28.01 - 05.02.2005
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Wir suchen uns einen Weg durch die vielen Fracht-,
Kriegs- und Grosssegelschiffe, die vor der Hauptstadt Male vor Anker
liegen. Die einen warten darauf, ihre Fracht löschen zu können,
die nächsten erlauben ihren Matrosen einen Landgang und die letzten
warten auf ihre Gäste. |
Rings um die Hauptstadt sind die Inseln mit Industrie
belegt. Wir erkennen jede Menge Lagerhallen, Silos, Tanks und rauchende
Kamine. Ein Blick in die Seekarte lässt uns überrascht aufschauen.
Auf der Karte, die auf das Jahr 2001 datiert, sind viele der Inseln
nicht eingezeichnet, sondern nur als Riffe abgebildet. Was wir hier
vor uns sehen sind alles künstlich aufgeschüttete Inseln.
Unglaublich, wenn man bedenkt, was beim Erstellen einer solchen Insel
das Korallenriff zerstört wird. Doch die Menschen der Malediven
brauchen Lebensraum und wenn dieser knapp wird, gibt es für sie
nur die Möglichkeit einen neue Insel zu schaffen. |
Wir befinden uns immer noch im Nordmale Atoll.
Es wird langsam Zeit, dass wir das Gewirr von Riffen und Inseln verlassen,
um ausserhalb des Atolls im tiefen Wasser weiter in den Norden zu
segeln. Die Passage ist problemlos und neben uns verschwindet langsam
eine weitere Ressortinsel im Dunst. Der Wind kommt für einmal
nicht direkt aus der Richtung, in die wir gerne fahren möchten,
sondern leicht von der Seite. Schwach nur, aber genug, um die Segel
zu füllen und PANGAEA langsam durchs Wasser zu ziehen. Keine
300 Meter Steuerbord von uns schimmert die Riffkante in der Sonne.
Wir hoffen immer noch auf einen Fisch am Haken, der gerne unsere Currysauce
bereichern möchte. Aus diesem Grund segeln wir nahe am Riff entlang. |
Es ist mir zur Gewohnheit geworden, immer mal
wieder einen Blick auf die am Heck ausgebrachte Leine zu werfen. Und
gerade jetzt zeigt die Leine in eine komplett andere Richtung als
gewöhnlich. Ich versuche den Haken an Bord zu ziehen. Der Silch
ist so straff gespannt wie eine Gitarrenseite. Es hat ein Fisch angebissen!
Jetzt aber schnell von der Riffkante weg. Die Maschine muss uns dabei
helfen. Susan lässt den Motor an und der durchdringende Alarmton
hört nicht mehr auf zu pfeifen. Ich habe so ein komisches Gefühl
in der Magengegend. So schnell wie möglich stellt Susan den Motor
wieder ab, denn der Alarmton signalisiert dieses Mal fehlenden Öldruck!
Wir segeln bei fast null Wind eine Wende und lassen das Schiff treiben. |
Ich will endlich unseren Fisch an Bord ziehen.
Als ich den Silch endlich eingeholt habe, glänzt mir der nackte
Haken entgegen. Unser Fisch hat das Weite gesucht. Wieso muss immer
alles zur gleichen Zeit geschehen? Nahe Riffkante, kein Wind, Motor
defekt, Fisch am Haken - FRUST! |
Doch ich habe keine Zeit, mich zu ärgern.
Der Motor ruft. Im Moment treibt PANGAEA von der Riffkante weg, hier
besteht also keine Gefahr mehr. Die bevorstehende Nacht mahnt aber,
schnell etwas zu unternehmen. Ohne Wind, ohne Motor und so nahe an
einer gefährlichen Untiefe wird eine Nacht sehr ungemütlich. |
Ich öffne die Motorabdeckung und schaue nach
unten. Das gesamte Motorenöl hat seinen angestammten Platz in
der Maschine verlassen und schwimmt in der Bilge
Wie um alles
in der Welt konnte das geschehen? Ich schaffe mir Platz, so dass ich
auch von der Seite an den Motor heran kommen kann. Und jetzt sehe
ich die Ursache. Die vier grossen Schrauben, welche das Getriebe am
Motor befestigen, haben sich gelöst und das ganze Getriebe ist
einen Zentimeter nach hinten gerutscht. Durch den entstanden Spalt
ist alles Öl abgelaufen. |
Der Schaden ist schnell behoben und das Öl
zurück in den Motor verfrachtet. Eine Stunde ist seit unserem
Fischfang vergangen und ich starte den Motor wieder. Kein Alarmton
ertönt, alles ist im grünen Bereich. Ich bin erleichtert
und von Oben bis Unten mit Öl verschmiert. Wasser zum Waschen
gibt es zum Glück mehr als genug um uns herum. |
Mit dem Motor fahren wir vom Riff weg, bis wir
in sicherer Entfernung sind. Jetzt lassen wir uns treiben. Die ganze
Nacht bleibt der Wind weg und PANGAEA schaukelt ruhig auf den langgezogenen
Wellen. Wir geniessen die Ruhe und Stille. |
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Leider bleibt der Wind schwach und die Windrichtung
ist ungünstig. Der Motor läuft darum mit. Wir brauchen mal
wieder eine Pause an einem Ankerplatz. Die Entscheidung anhand der
Seekarte ist gefällt. Eine U-förmige Lagune bildet einen
guten Ankerplatz und die nahe Insel verspricht einen schönen
Landgang. Wie es der Zufall so will (ein wenig nachgeholfen haben
wir schon), handelt es sich wieder um eine Ressort Insel
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Um zur Einfahrt in die kleine Lagune zu gelangen
müssen wir zuerst das halbe Riff umfahren. Die Sonne scheint
uns direkt ins Gesicht und die Untiefen sind überhaupt nicht
auszumachen. Kommen wir zur falschen Zeit? Doch mit unserer Fahrt
um das Riff herum ändert sich auch der Stand der Sonne und als
wir in den Pass einfahren, haben wir die Sonne im Rücken und
jede Untiefe ist klar erkennbar. Nur die am Himmel vorbeiziehenden
Wolken verwirren das Bild etwas. Die Schatten der Wolken bilden auf
dem Wasser nämlich auch unangenehme Untiefen und die echten,
seichten Stellen verschwinden. |
Es ist so weit, wir haben uns an duzenden von
Korallenstöcken vorbei gewunden und setzen nun den Anker zwischen
drei hell leuchtenden Untiefen. Viel Platz zum schwojen bleibt nicht,
doch der Anker hält. |
Plötzlich vernehmen wir ein ohrenbetäubendes
Geräusch. Ein Wasserflugzeug landet direkt neben uns! Wow! Unsere
Kinder sind begeistert und winken dem Piloten fröhlich zu. Der
öffnet kurzerhand sein Seitenfenster und erwidert den Gruss.
Weisse Gischtwolken steigen auf, als das kleine Flugzeug nach einem
kurzen Aufenthalt wieder abhebt. |
Vom nahen Ressort tönt das tiefe Brummen
des Generators zu uns herüber und die ersten Lichter sind zu
erkennen. Die Sonne versinkt blutrot hinter dem Riff. Wir freuen uns
auf eine Nacht ohne Wache. |
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Lautes Dröhnen reisst uns am frühen
Morgen aus dem Schlaf. Direkt neben uns ist wieder ein Wasserflugzeug
gelandet, hat am kleinen Schwimmsteg festgemacht und seine Passagiere
ausgespuckt. Jetzt macht es sich wieder startbereit, gibt Gas, braust
keine 50 Meter an unserem Schiff vorbei und hebt in einer dichten
Wasserwolke ab. Das vor uns liegende Ressort ist zu weit vom internationalen
Flughafen Hulhule entfernt, um die Gäste mit Schiffen zur Ferienanlage
zu bringen. Die Flugtaxis sind die Alternative. |
Wir haben gerade unser Frühstück beendet,
als ein Motorboot vom Ressort auf unser Schiff zu steuert. Zwei Männer
machen uns darauf aufmerksam, dass wir zu nahe am Flugfeld der Wasserflugzeuge
ankern und bitten uns, den Platz zu wechseln. Wir nutzen die Gelegenheit
und fragen, ob wir an Land kommen dürfen. Das könne nur
der GM entscheiden. Ich solle ihn doch anrufen. Auf meine Antwort,
dass wir kein Telefon an Bord hätten, schaut mich der Angestellte
nur komisch an. Sein Handy will er, aus was für Gründen
auch immer, nicht benutzen. Also werden wir zur Insel rudern und direkt
fragen müssen. |
Wir bereiten uns auf den Landgang vor. Wir sind
gespannt, was uns auf dieser Insel erwarten wird. In meinem Rucksack
befinden sich zwei Briefe, die wir gerne hier in den Malediven noch
auf die Reise schicken möchten. In diesem Ressort wird sich sicher
ein Briefkasten finden lassen und vielleicht kann ich sogar ins Internet,
um die neuste Firmware für unser Modem herunter zu laden. |
Wir entscheiden uns, in der Nähe der langen
Pier an Land zu gehen. Bereits aus einiger Entfernung erkennen wir
mehrere Männer auf dem Steg stehen. Sie winken uns zu sich hin.
Gehorsam folgen wir der Aufforderung und ich lenke das Dingi in die
verlangte Richtung. Vom Dingi aus bitten wir höflich um Erlaubnis,
die Ressortinsel betreten zu dürfen. Wir werden um einen Augenblick
Geduld gebeten und einer der Männer greift zum Telefon, das sich
unter dem Schatten spendenden Dach am Ende des Steges befindet. Wir
sitzen in der Zwischenzeit im Dingi und halten uns irgendwo am Steg
fest. Die Sonne brennt heiss vom Himmel und wir versuchen uns im Schatten
des Steges zu halten. |
Lange Minuten vergehen. Die ganze Familie Manhart
sitzt immer noch im Dingi, schaut zum Steg hoch, der sich zwei Meter
über uns befindet und wartet. Die Kinder und auch die Erwachsenen
werden ungeduldig. Dörfed mer jetzt a Land?" Mir
bruched zerscht d'Erlaubnis dezue". Endlich kommt der telefonierende
Angestellte zurück und überbringt uns die Botschaft, dass
der General Manager uns NICHT erlaubt an Land zu kommen
Dürfen
wir wenigstens die zwei Briefe aufgeben? Da müsse er den GM fragen
und schon will der Angestellte wieder zum Telefon greifen. Kann denn
hier niemand selber etwas entscheiden? Vergessen wir den Wunsch mit
den Briefen doch einfach. |
Sprachlos und enttäuscht paddeln wir vom
Steg weg in Richtung PANGAEA. Sina schaut traurig zur Insel: A
Land" ist ihr einziger Kommentar. Doch am Entscheid eines GM
gibt es nichts zu rütteln, denn die Reichen und Schönen
wollen unter Ihresgleichen bleiben. |
Das Baden im warmen Wasser um unser Schiff herum
kann uns niemand verbieten. Was fehlt ist natürlich der Sandstrand
für alle möglichen Bauobjekte. Unser Entschluss aber ist
gefällt: Morgen lichten wir den Anker und segeln weiter. |
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Windstille. Der Motor schiebt die PANGAEA durch
das ruhige Wasser dem nächsten Ankerplatz entgegen. Es gibt nicht
viel zu tun, denn die Selbststeueranlage übernimmt die grösste
Arbeit. Plötzlich spritzt und platscht es im Kielwasser. Der
Fischersilch ist straff gespannt. Schnell bereiten wir Stock, Messer
und Handschuhe vor. Langsam hole ich die Leine ein. Und was zappelt
da am Haken? Ein 1.5 Meter langer Wahoo! Das Filetieren und präparieren
des Riesenfanges nimmt einige Zeit in Anspruch und verkürzt diesen
Tagestrip um einiges. |
Wir schlängeln uns durch die diversen Riffe.
Das Wasser ist unglaublich klar und in der Nähe der Korallen
schimmert es in den schönsten Farben. Eine kleine Sandinsel taucht
auf. Wäre das nicht ein schöner Platz zum Ankern? Wir nähern
uns dem Riff bis auf 30 Meter, doch es ist viel zu tief, um sicher
vor Anker zu gehen. Schweren Herzens umfahren wir das idyllische Eiland
und tuckern weiter. Ein einsamer Tümmler begleitet uns. Sein
geschmeidiger Körper ist selbst tief unter der Oberfläche
noch klar und deutlich zu sehen. So klar haben wir das Wasser bis
anhin nur weit weg von jedem Land auf hoher See erlebt. Das Tier scheint
gefallen an unseren Bugwellen zu finden, denn es begleitet uns eine
lange Strecke. |
Bereits taucht die nächste Ankermöglichkeit
in der Ferne auf. Drei Inseln bilden eine kleine Gruppe. Hier muss
es gemäss unseren Unterlagen einen Ankerplatz mit vernünftiger
Wassertiefe geben. Auf einer der Inseln befindet sich ein Ressort,
die anderen zwei sind unbewohnt. |
Unweit der einen unbewohnten, kleinen Insel setzen
wir den Anker und begeben uns sogleich auf den ersten Schnorchel-
und Langgang. Die Unterwasserwelt ist enttäuschend. Lebende Korallen
sind fast keine zu sehen und was trotzdem interessant aussieht liegt
in einer für uns unerreichbaren Tiefe. Dafür entdecken wir
am Strand die eine oder andere schöne Muschel. Der Rundgang um
die Insel tut unseren Beinen gut. Immer wieder schweift der Blick
zu den in 500 Meter Entfernung liegenden Gebäude des Ressorts.
Sollen wir es wagen? Vielleicht hat die Anlage sogar einen Pool und
wir dürfen hinein hüpfen
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Verborgen vor den Blicken der Ressortgäste
und -angestellten liegt PANGAEA hinter Hanifarurah vor Anker. Langsam
gleitet unser Dingi an der unbewohnten Insel vorbei. Die Wellen brechen
sich an der Riffkante und ich kann nicht verhindern, dass eine Welle
ins Dingi steigt. Susan's Ausgangsrock ist nass
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Jetzt liegt die Ressortinsel Kihaadhufaru vor
uns. Wir ändern unsere Anlandetaktik und fahren nicht zum Steg
bei der Rezeption, sondern irgendwo an den Strand. Um das Strandbild
nicht zu stören, ziehen wir unser Beiboot bis unter die Büsche
und Palmen, vorbei an zwei Bocciafeldern. Niemand beachtet uns, was
ein günstiges Zeichen ist. Weiter wollen wir uns nicht verbergen
und spazieren zum Empfangsgebäude. Hoch und mächtig ragt
es in die Höhe. Wir stellen uns an der Theke vor und äussern
unseren Wunsch, einige Stunden an Land verbringen zu dürfen.
Der Angestellte greift zum Telefon und die Warterei beginnt
Wir schauen uns in der Zwischenzeit in der luftigen, hohen und geräumigen
Eingangshalle um. Auf diversen Tischen stehen Teller mit einfachen
Arrangements aus Sand und Muscheln. Diese Liebe zum Detail findet
sich auch überall in der Architektur des Gebäudes wieder.
An einer Wand finden wir einen Briefkasten und schnell verschwinden
unsere zwei Briefe im Schlitz des roten Kastens. Was auch immer kommen
mag, die Briefe sind unterwegs. |
Der Concierge kommt nach einigen Minuten hinter
seiner Theke hervor: Der GM erlaube uns nicht, die Ressort-Einrichtungen
zu benutzen, gebe uns aber 30 Minuten, in der wir uns auf der Insel
umschauen dürfen. Eine kurze Zeit für eine Familie mit drei
Kindern. Doch irgendwie begreifen wir die Ressortbetreiber. Die hier
weilenden Gäste haben für ihren Urlaub viel Geld bezahlt.
Da können sie den wenigen Passanten", welche auf eigene
Faust vorbeikommen, nicht alle Annehmlichkeiten kostenlos zur Verfügung
stellen. |
Wir verlassen die Eingangshalle, spazieren dem
hölzernen Steg entlang und gelangen zu einem wunderschönen
Pool. Auf dem Grund des Beckens ist ein Mosaik eingelegt, welches
eine Gruppe Delphine zeigt. Es juckt uns in allen Gliedern, in den
Pool zu springen, doch wir getrauen uns nicht, das verhängte
Verbot zu übertreten. Unsere drei Mädels können die
Welt nicht verstehen. |
Gäste sind nicht viele zu sehen. Die wenigen
die uns begegnen, grüssen uns freundlich auf Italienisch. Bei
der Inselboutique wollen wir uns mit unserem restlichen Malediven
Geld ein paar Ansichtskarten kaufen. Leider sind die Türen verschlossen
und wir erfahren, dass die Boutique erst in drei Stunden öffnen
wird. Der Concierge beim Empfang empfiehlt uns, dann einfach nochmals
an Land zu kommen. |
Die Ressortgäste sind in alleinstehenden,
kleinen Bungalows untergebracht. Ein schmaler Weg führt zwischen
den Gebäuden hindurch. Die kleinen Terrassen sind alle gegen
den Strand ausgerichtet. Auf der Rückseite der Bungalows, im
Zentrum der Insel, finden sich die technischen Anlagen und die Unterkünfte
der Angestellten. Bei vielen der Bungalows sind die Spuren des Tsunami
sichtbar. Die Eingangstüren sind mit Brettern vernagelt und Teile
der Terrassen sind beschädigt. Einige der Waterbungalows stehen
nicht mehr im Wasser und die Treppe, welche sonst direkt in die Lagune
führt, endet im Sand. |
Viel zu schnell ist unsere Zeit abgelaufen. Wehmütig
werfen wir einen letzten Blick auf den Pool, ziehen unser Dingi über
den Strand ins Wasser und paddeln zurück zu unserem schwimmenden
Heim. |
Die Sonne versinkt gerade hinter dem Horizont
und bemalt den Himmel in den unterschiedlichsten Farben, als ich wieder
unterwegs zur Ressortinsel bin. Ich habe mir die Aufforderung des
Concierge gemerkt. Das Dingi ziehe ich dieses Mal nicht gross auf
den Strand. Nur gerade so viel, dass es die Wellen nicht erreichen
können. Die Boutique hat geöffnet und ich trete ein. Die
Ansichtskarten mit den Luftaufnahmen der Malediven gefallen mir am
besten und ich suche mir ein paar davon aus. Bezahlen kann ich sogar
mit der lokalen Währung. In den Ressorts ist es sonst üblich,
dass nur in US Dollars bezahlt werden kann. |
Plötzlich stehen zwei Männer im Türrahmen.
Das Sicherheitspersonal der Insel
Sie wollen wissen, ob ich
mit dem Dingi gekommen sei und ob ich die Erlaubnis habe an Land zu
kommen. Die beiden Verkäuferinnen realisieren plötzlich,
dass ich gar kein Ressortgast bin und wollen nun natürlich mehr
von mir erfahren. Ihre Augen werden immer grösser, als sie erfahren,
dass wir als Familie bereits seit fast drei Jahren unterwegs sind.
Die zwei lassen mich fast nicht mehr gehen. Es ist bereits dunkel,
als ich mich endlich auf dem den Rückweg zur PANGAEA machen kann. |
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Wind ist aufgekommen und er weht aus Osten. Günstig
also, um weiter in den Norden zu segeln. Wir verlassen nun das Gebiet
der Malediven, welches für den Tourismus freigegeben ist. Die
noch folgenden Inseln sind entweder unbewohnt oder von Einheimischen
bevölkert. |
Einen Stopp müssen wir noch einlegen, denn
wir haben an einem unserer beiden Vorstage gebrochene Drähte
entdeckt. Die Kräfte an diesen zwei Drahtseilen sind bei viel
Wind und gesetztem Vorsegel gewaltig. Ein plötzlich reissendes
Vorstag könnte uns den Mast kosten. Die Teile für eine Notreparatur
haben wir alle an Bord. Was jetzt noch fehlt, ist ein ruhiger Ankerplatz
mit wenig Dünung und Wellen, denn ich muss in den Mast. |
Auf der Seekarte suchen wir einen günstigen
Platz. Die Insel soll unbewohnt sein, denn wir wollen mit den Behörden
keine Schwierigkeiten bekommen. Wir haben schon lange ausklariert
und wir wissen, dass man für den Besuch einer bewohnten Insel
eine Bewilligung bräuchte. Die Regierung versucht damit den schädlichen
Einfluss des Tourismus von den Inseln ausserhalb der Tourismuszone
fern zu halten. |
Wir nähern uns dem Ankerplatz. Eine starke
Dünung setzt quer zur Windrichtung in die kleine, offene Bucht.
So wird es natürlich nichts mit ruhigem, sicherem und gemütlichen
Arbeiten im Mast. Unweit von unserem jetzigen Standort liegt eine
andere Insel, die mehr Schutz vor der Dünung zu bieten scheint.
Eine Stunde später setzen wir den Anker nahe dem Inselriff. Die
Dünung ist verschwunden. |
Die einzelnen Drähte am einen Vorstag sind
unmittelbar beim Terminal gebrochen. Wir müssen also den Drahtabschluss
ersetzen. Es gibt zwei Arten von Drahtenden: Gepresste oder geschraubte,
die sogenannten Norseman-Terminals. Die gepressten lassen sich nur
einmal verwenden und man benötigt zum Anbringen ein grosses,
mechanisches Werkzeug, welches üblicherweise nur ein Riggmacher
in seiner Werkstadt führt. Die Norseman-Terminals lassen sich
wiederverwenden und sind einfach zu handhaben. Das Vorstag hat am
beschädigten Ende einen aufgepressten Terminal und einen Ersatz-Norseman-Terminal
haben wir nicht an Bord. Kluger Rat ist teuer. Das Vorstag hat einen
Durchmesser von 10mm und die restlichen Drähte in unserem Rigg
haben einen Durchmesser von 8mm
Doch halt, zwei Drähte
am Besanmast haben ebenfalls 10mm und an den Enden befinden sich Norseman-Terminals.
Wir entschliessen uns, einen der Terminals abzubauen und durch ein
Kettenstück zu ersetzen. |
Alles Material ist bereit: Kettenstück, Drahtfrösche,
Schäkel und alle möglichen Werkzeuge. Wir entfernen am Drahtseil
des Besanmasten den Norseman-Terminal und ersetzen ihn durch das Stück
Kette. Etwas komisch sieht das Endprodukt schon aus, aber es scheint
zu halten. Das Besansegel werden wir auf den nächsten Seemeilen
mit grosser Wahrscheinlichkeit nur wenig gebrauchen und dieser Teil
des Riggs wird somit wenig belastet. Und nebenbei bemerkt: Vor Anker
hängt unser ganzes Schiff an der gleich starken Kette, wie wir
sie jetzt ins Rigg eingesetzt haben. |
Drei Besteigungen des Hauptmastens bis zum Top
sind nötig, dann ist auch das Vorstag repariert. Da das Drahtseil
jetzt ein wenig kürzer ist, verlängern wir es mit ein paar
Schäkeln. Vier Stunden nach Beginn der Reparatur ist das Rigg
bereit für die Überfahrt nach Oman. Die Crew noch nicht
ganz. Zu verlockend sieht die Insel aus. |
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Wir betreten die Muiri Island. Bereits beim Hochziehen
des Beibootes am Strand springen uns schöne, grosse Muscheln
ins Auge. Das Sammelfieber ist ausgebrochen. Langsam schlendern wir
dem Strand entlang. Ich stecke die Fundstücke in die Hosentaschen,
Anina und Noemi teilen sich ein Plastikgefäss, Sina schleppt
ein Plastiktüte mit sich und Susan hat einen Plastikkorb gefunden. |
Unvermittelt treffen wir auf eine einfache Hütte.
Sie ist gänzlich aus den Materialien der Kokospalme hergestellt.
Die Balken und Pfosten sind sogar mit Streifen aus Palmblättern
zusammengebunden. Nur die einfache Einmachglas-Laterne ist an einem
Nagel aufgehängt. Rund um die Hütte liegen die fasrigen
Hüllen geöffneter Kokosnüsse. Etwas abseits entdecken
wir einen Brunnen und ein Steingebäude. Es ist eine Miniaturmoschee.
Diese kleine Siedlung" scheint sporadisch von Fischern
benutzt zu werden. Zur Zeit ist niemand anzutreffen. |
Der Sandstrand ist plötzlich zu Ende und
wechselt über in einen steinigen Abhang. Der Wasserstand ist
zum Glück tief und so können wir auf dem trockengefallenen
Riff der Insel entlang gehen. Sicher wird hinter der nächsten
Biegung PANGAEA sichtbar werden. Doch die Insel scheint mit jeder
Biegung grösser zu werden und kein Segelschiff taucht auf. Schwer
beladen mit all den Fundstücken werden unsere Beine immer müder.
Die Insel hat doch vom Schiff aus gar nicht so gross ausgesehen. Endlich,
endlich gelangen wir wieder auf Sand. Nach entdecken von zwei Schildkrötennestern,
taucht hinter der nächsten Kuppe PANGAEA auf. Jetzt sind es nur
noch wenige Schritte bis zum Beiboot. |
Wie die Murmeltiere im Winterschlaf schläft
die gesamte PANGAEA-Crew in dieser Nacht. Der Wind dreht weiter auf
Ost und die Wellen erreichen uns an unserem Ankerplatz. Unser Schiff
schaukelt beachtlich. Nur gut, ist die Reparatur des Riggs bereits
erledigt. |
Die Fundstücke vom gestrigen Tag sind verstaut,
die Thermoskanne mit heissem Wasser gefüllt und der Brotsack
gefüllt. Wir fühlen uns fit und bereit für die Weiterfahrt.
Nach Oman sind es 1250 Seemeilen. Auf geht es. |
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