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28.01 - 05.02.2005

 
Wir suchen uns einen Weg durch die vielen Fracht-, Kriegs- und Grosssegelschiffe, die vor der Hauptstadt Male vor Anker liegen. Die einen warten darauf, ihre Fracht löschen zu können, die nächsten erlauben ihren Matrosen einen Landgang und die letzten warten auf ihre Gäste.
Rings um die Hauptstadt sind die Inseln mit Industrie belegt. Wir erkennen jede Menge Lagerhallen, Silos, Tanks und rauchende Kamine. Ein Blick in die Seekarte lässt uns überrascht aufschauen. Auf der Karte, die auf das Jahr 2001 datiert, sind viele der Inseln nicht eingezeichnet, sondern nur als Riffe abgebildet. Was wir hier vor uns sehen sind alles künstlich aufgeschüttete Inseln. Unglaublich, wenn man bedenkt, was beim Erstellen einer solchen Insel das Korallenriff zerstört wird. Doch die Menschen der Malediven brauchen Lebensraum und wenn dieser knapp wird, gibt es für sie nur die Möglichkeit einen neue Insel zu schaffen.
Wir befinden uns immer noch im Nordmale Atoll. Es wird langsam Zeit, dass wir das Gewirr von Riffen und Inseln verlassen, um ausserhalb des Atolls im tiefen Wasser weiter in den Norden zu segeln. Die Passage ist problemlos und neben uns verschwindet langsam eine weitere Ressortinsel im Dunst. Der Wind kommt für einmal nicht direkt aus der Richtung, in die wir gerne fahren möchten, sondern leicht von der Seite. Schwach nur, aber genug, um die Segel zu füllen und PANGAEA langsam durchs Wasser zu ziehen. Keine 300 Meter Steuerbord von uns schimmert die Riffkante in der Sonne. Wir hoffen immer noch auf einen Fisch am Haken, der gerne unsere Currysauce bereichern möchte. Aus diesem Grund segeln wir nahe am Riff entlang.
Es ist mir zur Gewohnheit geworden, immer mal wieder einen Blick auf die am Heck ausgebrachte Leine zu werfen. Und gerade jetzt zeigt die Leine in eine komplett andere Richtung als gewöhnlich. Ich versuche den Haken an Bord zu ziehen. Der Silch ist so straff gespannt wie eine Gitarrenseite. Es hat ein Fisch angebissen! Jetzt aber schnell von der Riffkante weg. Die Maschine muss uns dabei helfen. Susan lässt den Motor an und der durchdringende Alarmton hört nicht mehr auf zu pfeifen. Ich habe so ein komisches Gefühl in der Magengegend. So schnell wie möglich stellt Susan den Motor wieder ab, denn der Alarmton signalisiert dieses Mal fehlenden Öldruck! Wir segeln bei fast null Wind eine Wende und lassen das Schiff treiben.
Ich will endlich unseren Fisch an Bord ziehen. Als ich den Silch endlich eingeholt habe, glänzt mir der nackte Haken entgegen. Unser Fisch hat das Weite gesucht. Wieso muss immer alles zur gleichen Zeit geschehen? Nahe Riffkante, kein Wind, Motor defekt, Fisch am Haken - FRUST!
Doch ich habe keine Zeit, mich zu ärgern. Der Motor ruft. Im Moment treibt PANGAEA von der Riffkante weg, hier besteht also keine Gefahr mehr. Die bevorstehende Nacht mahnt aber, schnell etwas zu unternehmen. Ohne Wind, ohne Motor und so nahe an einer gefährlichen Untiefe wird eine Nacht sehr ungemütlich.
Ich öffne die Motorabdeckung und schaue nach unten. Das gesamte Motorenöl hat seinen angestammten Platz in der Maschine verlassen und schwimmt in der Bilge… Wie um alles in der Welt konnte das geschehen? Ich schaffe mir Platz, so dass ich auch von der Seite an den Motor heran kommen kann. Und jetzt sehe ich die Ursache. Die vier grossen Schrauben, welche das Getriebe am Motor befestigen, haben sich gelöst und das ganze Getriebe ist einen Zentimeter nach hinten gerutscht. Durch den entstanden Spalt ist alles Öl abgelaufen.
Der Schaden ist schnell behoben und das Öl zurück in den Motor verfrachtet. Eine Stunde ist seit unserem Fischfang vergangen und ich starte den Motor wieder. Kein Alarmton ertönt, alles ist im grünen Bereich. Ich bin erleichtert und von Oben bis Unten mit Öl verschmiert. Wasser zum Waschen gibt es zum Glück mehr als genug um uns herum.
Mit dem Motor fahren wir vom Riff weg, bis wir in sicherer Entfernung sind. Jetzt lassen wir uns treiben. Die ganze Nacht bleibt der Wind weg und PANGAEA schaukelt ruhig auf den langgezogenen Wellen. Wir geniessen die Ruhe und Stille.
 
Leider bleibt der Wind schwach und die Windrichtung ist ungünstig. Der Motor läuft darum mit. Wir brauchen mal wieder eine Pause an einem Ankerplatz. Die Entscheidung anhand der Seekarte ist gefällt. Eine U-förmige Lagune bildet einen guten Ankerplatz und die nahe Insel verspricht einen schönen Landgang. Wie es der Zufall so will (ein wenig nachgeholfen haben wir schon), handelt es sich wieder um eine Ressort Insel…
Um zur Einfahrt in die kleine Lagune zu gelangen müssen wir zuerst das halbe Riff umfahren. Die Sonne scheint uns direkt ins Gesicht und die Untiefen sind überhaupt nicht auszumachen. Kommen wir zur falschen Zeit? Doch mit unserer Fahrt um das Riff herum ändert sich auch der Stand der Sonne und als wir in den Pass einfahren, haben wir die Sonne im Rücken und jede Untiefe ist klar erkennbar. Nur die am Himmel vorbeiziehenden Wolken verwirren das Bild etwas. Die Schatten der Wolken bilden auf dem Wasser nämlich auch unangenehme Untiefen und die echten, seichten Stellen verschwinden.
Es ist so weit, wir haben uns an duzenden von Korallenstöcken vorbei gewunden und setzen nun den Anker zwischen drei hell leuchtenden Untiefen. Viel Platz zum schwojen bleibt nicht, doch der Anker hält.
Plötzlich vernehmen wir ein ohrenbetäubendes Geräusch. Ein Wasserflugzeug landet direkt neben uns! Wow! Unsere Kinder sind begeistert und winken dem Piloten fröhlich zu. Der öffnet kurzerhand sein Seitenfenster und erwidert den Gruss. Weisse Gischtwolken steigen auf, als das kleine Flugzeug nach einem kurzen Aufenthalt wieder abhebt.
Vom nahen Ressort tönt das tiefe Brummen des Generators zu uns herüber und die ersten Lichter sind zu erkennen. Die Sonne versinkt blutrot hinter dem Riff. Wir freuen uns auf eine Nacht ohne Wache.
 
Lautes Dröhnen reisst uns am frühen Morgen aus dem Schlaf. Direkt neben uns ist wieder ein Wasserflugzeug gelandet, hat am kleinen Schwimmsteg festgemacht und seine Passagiere ausgespuckt. Jetzt macht es sich wieder startbereit, gibt Gas, braust keine 50 Meter an unserem Schiff vorbei und hebt in einer dichten Wasserwolke ab. Das vor uns liegende Ressort ist zu weit vom internationalen Flughafen Hulhule entfernt, um die Gäste mit Schiffen zur Ferienanlage zu bringen. Die Flugtaxis sind die Alternative.
Wir haben gerade unser Frühstück beendet, als ein Motorboot vom Ressort auf unser Schiff zu steuert. Zwei Männer machen uns darauf aufmerksam, dass wir zu nahe am Flugfeld der Wasserflugzeuge ankern und bitten uns, den Platz zu wechseln. Wir nutzen die Gelegenheit und fragen, ob wir an Land kommen dürfen. Das könne nur der GM entscheiden. Ich solle ihn doch anrufen. Auf meine Antwort, dass wir kein Telefon an Bord hätten, schaut mich der Angestellte nur komisch an. Sein Handy will er, aus was für Gründen auch immer, nicht benutzen. Also werden wir zur Insel rudern und direkt fragen müssen.
Wir bereiten uns auf den Landgang vor. Wir sind gespannt, was uns auf dieser Insel erwarten wird. In meinem Rucksack befinden sich zwei Briefe, die wir gerne hier in den Malediven noch auf die Reise schicken möchten. In diesem Ressort wird sich sicher ein Briefkasten finden lassen und vielleicht kann ich sogar ins Internet, um die neuste Firmware für unser Modem herunter zu laden.
Wir entscheiden uns, in der Nähe der langen Pier an Land zu gehen. Bereits aus einiger Entfernung erkennen wir mehrere Männer auf dem Steg stehen. Sie winken uns zu sich hin. Gehorsam folgen wir der Aufforderung und ich lenke das Dingi in die verlangte Richtung. Vom Dingi aus bitten wir höflich um Erlaubnis, die Ressortinsel betreten zu dürfen. Wir werden um einen Augenblick Geduld gebeten und einer der Männer greift zum Telefon, das sich unter dem Schatten spendenden Dach am Ende des Steges befindet. Wir sitzen in der Zwischenzeit im Dingi und halten uns irgendwo am Steg fest. Die Sonne brennt heiss vom Himmel und wir versuchen uns im Schatten des Steges zu halten.
Lange Minuten vergehen. Die ganze Familie Manhart sitzt immer noch im Dingi, schaut zum Steg hoch, der sich zwei Meter über uns befindet und wartet. Die Kinder und auch die Erwachsenen werden ungeduldig. „Dörfed mer jetzt a Land?" „Mir bruched zerscht d'Erlaubnis dezue". Endlich kommt der telefonierende Angestellte zurück und überbringt uns die Botschaft, dass der General Manager uns NICHT erlaubt an Land zu kommen… Dürfen wir wenigstens die zwei Briefe aufgeben? Da müsse er den GM fragen und schon will der Angestellte wieder zum Telefon greifen. Kann denn hier niemand selber etwas entscheiden? Vergessen wir den Wunsch mit den Briefen doch einfach.
Sprachlos und enttäuscht paddeln wir vom Steg weg in Richtung PANGAEA. Sina schaut traurig zur Insel: „A Land" ist ihr einziger Kommentar. Doch am Entscheid eines GM gibt es nichts zu rütteln, denn die Reichen und Schönen wollen unter Ihresgleichen bleiben.
Das Baden im warmen Wasser um unser Schiff herum kann uns niemand verbieten. Was fehlt ist natürlich der Sandstrand für alle möglichen Bauobjekte. Unser Entschluss aber ist gefällt: Morgen lichten wir den Anker und segeln weiter.
 
Windstille. Der Motor schiebt die PANGAEA durch das ruhige Wasser dem nächsten Ankerplatz entgegen. Es gibt nicht viel zu tun, denn die Selbststeueranlage übernimmt die grösste Arbeit. Plötzlich spritzt und platscht es im Kielwasser. Der Fischersilch ist straff gespannt. Schnell bereiten wir Stock, Messer und Handschuhe vor. Langsam hole ich die Leine ein. Und was zappelt da am Haken? Ein 1.5 Meter langer Wahoo! Das Filetieren und präparieren des Riesenfanges nimmt einige Zeit in Anspruch und verkürzt diesen Tagestrip um einiges.
Wir schlängeln uns durch die diversen Riffe. Das Wasser ist unglaublich klar und in der Nähe der Korallen schimmert es in den schönsten Farben. Eine kleine Sandinsel taucht auf. Wäre das nicht ein schöner Platz zum Ankern? Wir nähern uns dem Riff bis auf 30 Meter, doch es ist viel zu tief, um sicher vor Anker zu gehen. Schweren Herzens umfahren wir das idyllische Eiland und tuckern weiter. Ein einsamer Tümmler begleitet uns. Sein geschmeidiger Körper ist selbst tief unter der Oberfläche noch klar und deutlich zu sehen. So klar haben wir das Wasser bis anhin nur weit weg von jedem Land auf hoher See erlebt. Das Tier scheint gefallen an unseren Bugwellen zu finden, denn es begleitet uns eine lange Strecke.
Bereits taucht die nächste Ankermöglichkeit in der Ferne auf. Drei Inseln bilden eine kleine Gruppe. Hier muss es gemäss unseren Unterlagen einen Ankerplatz mit vernünftiger Wassertiefe geben. Auf einer der Inseln befindet sich ein Ressort, die anderen zwei sind unbewohnt.
Unweit der einen unbewohnten, kleinen Insel setzen wir den Anker und begeben uns sogleich auf den ersten Schnorchel- und Langgang. Die Unterwasserwelt ist enttäuschend. Lebende Korallen sind fast keine zu sehen und was trotzdem interessant aussieht liegt in einer für uns unerreichbaren Tiefe. Dafür entdecken wir am Strand die eine oder andere schöne Muschel. Der Rundgang um die Insel tut unseren Beinen gut. Immer wieder schweift der Blick zu den in 500 Meter Entfernung liegenden Gebäude des Ressorts. Sollen wir es wagen? Vielleicht hat die Anlage sogar einen Pool und wir dürfen hinein hüpfen…
 
Verborgen vor den Blicken der Ressortgäste und -angestellten liegt PANGAEA hinter Hanifarurah vor Anker. Langsam gleitet unser Dingi an der unbewohnten Insel vorbei. Die Wellen brechen sich an der Riffkante und ich kann nicht verhindern, dass eine Welle ins Dingi steigt. Susan's Ausgangsrock ist nass…
Jetzt liegt die Ressortinsel Kihaadhufaru vor uns. Wir ändern unsere Anlandetaktik und fahren nicht zum Steg bei der Rezeption, sondern irgendwo an den Strand. Um das Strandbild nicht zu stören, ziehen wir unser Beiboot bis unter die Büsche und Palmen, vorbei an zwei Bocciafeldern. Niemand beachtet uns, was ein günstiges Zeichen ist. Weiter wollen wir uns nicht verbergen und spazieren zum Empfangsgebäude. Hoch und mächtig ragt es in die Höhe. Wir stellen uns an der Theke vor und äussern unseren Wunsch, einige Stunden an Land verbringen zu dürfen. Der Angestellte greift zum Telefon und die Warterei beginnt… Wir schauen uns in der Zwischenzeit in der luftigen, hohen und geräumigen Eingangshalle um. Auf diversen Tischen stehen Teller mit einfachen Arrangements aus Sand und Muscheln. Diese Liebe zum Detail findet sich auch überall in der Architektur des Gebäudes wieder. An einer Wand finden wir einen Briefkasten und schnell verschwinden unsere zwei Briefe im Schlitz des roten Kastens. Was auch immer kommen mag, die Briefe sind unterwegs.
Der Concierge kommt nach einigen Minuten hinter seiner Theke hervor: Der GM erlaube uns nicht, die Ressort-Einrichtungen zu benutzen, gebe uns aber 30 Minuten, in der wir uns auf der Insel umschauen dürfen. Eine kurze Zeit für eine Familie mit drei Kindern. Doch irgendwie begreifen wir die Ressortbetreiber. Die hier weilenden Gäste haben für ihren Urlaub viel Geld bezahlt. Da können sie den wenigen „Passanten", welche auf eigene Faust vorbeikommen, nicht alle Annehmlichkeiten kostenlos zur Verfügung stellen.
Wir verlassen die Eingangshalle, spazieren dem hölzernen Steg entlang und gelangen zu einem wunderschönen Pool. Auf dem Grund des Beckens ist ein Mosaik eingelegt, welches eine Gruppe Delphine zeigt. Es juckt uns in allen Gliedern, in den Pool zu springen, doch wir getrauen uns nicht, das verhängte Verbot zu übertreten. Unsere drei Mädels können die Welt nicht verstehen.
Gäste sind nicht viele zu sehen. Die wenigen die uns begegnen, grüssen uns freundlich auf Italienisch. Bei der Inselboutique wollen wir uns mit unserem restlichen Malediven Geld ein paar Ansichtskarten kaufen. Leider sind die Türen verschlossen und wir erfahren, dass die Boutique erst in drei Stunden öffnen wird. Der Concierge beim Empfang empfiehlt uns, dann einfach nochmals an Land zu kommen.
Die Ressortgäste sind in alleinstehenden, kleinen Bungalows untergebracht. Ein schmaler Weg führt zwischen den Gebäuden hindurch. Die kleinen Terrassen sind alle gegen den Strand ausgerichtet. Auf der Rückseite der Bungalows, im Zentrum der Insel, finden sich die technischen Anlagen und die Unterkünfte der Angestellten. Bei vielen der Bungalows sind die Spuren des Tsunami sichtbar. Die Eingangstüren sind mit Brettern vernagelt und Teile der Terrassen sind beschädigt. Einige der Waterbungalows stehen nicht mehr im Wasser und die Treppe, welche sonst direkt in die Lagune führt, endet im Sand.
Viel zu schnell ist unsere Zeit abgelaufen. Wehmütig werfen wir einen letzten Blick auf den Pool, ziehen unser Dingi über den Strand ins Wasser und paddeln zurück zu unserem schwimmenden Heim.
Die Sonne versinkt gerade hinter dem Horizont und bemalt den Himmel in den unterschiedlichsten Farben, als ich wieder unterwegs zur Ressortinsel bin. Ich habe mir die Aufforderung des Concierge gemerkt. Das Dingi ziehe ich dieses Mal nicht gross auf den Strand. Nur gerade so viel, dass es die Wellen nicht erreichen können. Die Boutique hat geöffnet und ich trete ein. Die Ansichtskarten mit den Luftaufnahmen der Malediven gefallen mir am besten und ich suche mir ein paar davon aus. Bezahlen kann ich sogar mit der lokalen Währung. In den Ressorts ist es sonst üblich, dass nur in US Dollars bezahlt werden kann.
Plötzlich stehen zwei Männer im Türrahmen. Das Sicherheitspersonal der Insel… Sie wollen wissen, ob ich mit dem Dingi gekommen sei und ob ich die Erlaubnis habe an Land zu kommen. Die beiden Verkäuferinnen realisieren plötzlich, dass ich gar kein Ressortgast bin und wollen nun natürlich mehr von mir erfahren. Ihre Augen werden immer grösser, als sie erfahren, dass wir als Familie bereits seit fast drei Jahren unterwegs sind. Die zwei lassen mich fast nicht mehr gehen. Es ist bereits dunkel, als ich mich endlich auf dem den Rückweg zur PANGAEA machen kann.
 
Wind ist aufgekommen und er weht aus Osten. Günstig also, um weiter in den Norden zu segeln. Wir verlassen nun das Gebiet der Malediven, welches für den Tourismus freigegeben ist. Die noch folgenden Inseln sind entweder unbewohnt oder von Einheimischen bevölkert.
Einen Stopp müssen wir noch einlegen, denn wir haben an einem unserer beiden Vorstage gebrochene Drähte entdeckt. Die Kräfte an diesen zwei Drahtseilen sind bei viel Wind und gesetztem Vorsegel gewaltig. Ein plötzlich reissendes Vorstag könnte uns den Mast kosten. Die Teile für eine Notreparatur haben wir alle an Bord. Was jetzt noch fehlt, ist ein ruhiger Ankerplatz mit wenig Dünung und Wellen, denn ich muss in den Mast.
Auf der Seekarte suchen wir einen günstigen Platz. Die Insel soll unbewohnt sein, denn wir wollen mit den Behörden keine Schwierigkeiten bekommen. Wir haben schon lange ausklariert und wir wissen, dass man für den Besuch einer bewohnten Insel eine Bewilligung bräuchte. Die Regierung versucht damit den schädlichen Einfluss des Tourismus von den Inseln ausserhalb der Tourismuszone fern zu halten.
Wir nähern uns dem Ankerplatz. Eine starke Dünung setzt quer zur Windrichtung in die kleine, offene Bucht. So wird es natürlich nichts mit ruhigem, sicherem und gemütlichen Arbeiten im Mast. Unweit von unserem jetzigen Standort liegt eine andere Insel, die mehr Schutz vor der Dünung zu bieten scheint. Eine Stunde später setzen wir den Anker nahe dem Inselriff. Die Dünung ist verschwunden.
Die einzelnen Drähte am einen Vorstag sind unmittelbar beim Terminal gebrochen. Wir müssen also den Drahtabschluss ersetzen. Es gibt zwei Arten von Drahtenden: Gepresste oder geschraubte, die sogenannten Norseman-Terminals. Die gepressten lassen sich nur einmal verwenden und man benötigt zum Anbringen ein grosses, mechanisches Werkzeug, welches üblicherweise nur ein Riggmacher in seiner Werkstadt führt. Die Norseman-Terminals lassen sich wiederverwenden und sind einfach zu handhaben. Das Vorstag hat am beschädigten Ende einen aufgepressten Terminal und einen Ersatz-Norseman-Terminal haben wir nicht an Bord. Kluger Rat ist teuer. Das Vorstag hat einen Durchmesser von 10mm und die restlichen Drähte in unserem Rigg haben einen Durchmesser von 8mm… Doch halt, zwei Drähte am Besanmast haben ebenfalls 10mm und an den Enden befinden sich Norseman-Terminals. Wir entschliessen uns, einen der Terminals abzubauen und durch ein Kettenstück zu ersetzen.
Alles Material ist bereit: Kettenstück, Drahtfrösche, Schäkel und alle möglichen Werkzeuge. Wir entfernen am Drahtseil des Besanmasten den Norseman-Terminal und ersetzen ihn durch das Stück Kette. Etwas komisch sieht das Endprodukt schon aus, aber es scheint zu halten. Das Besansegel werden wir auf den nächsten Seemeilen mit grosser Wahrscheinlichkeit nur wenig gebrauchen und dieser Teil des Riggs wird somit wenig belastet. Und nebenbei bemerkt: Vor Anker hängt unser ganzes Schiff an der gleich starken Kette, wie wir sie jetzt ins Rigg eingesetzt haben.
Drei Besteigungen des Hauptmastens bis zum Top sind nötig, dann ist auch das Vorstag repariert. Da das Drahtseil jetzt ein wenig kürzer ist, verlängern wir es mit ein paar Schäkeln. Vier Stunden nach Beginn der Reparatur ist das Rigg bereit für die Überfahrt nach Oman. Die Crew noch nicht ganz. Zu verlockend sieht die Insel aus.
 
Wir betreten die Muiri Island. Bereits beim Hochziehen des Beibootes am Strand springen uns schöne, grosse Muscheln ins Auge. Das Sammelfieber ist ausgebrochen. Langsam schlendern wir dem Strand entlang. Ich stecke die Fundstücke in die Hosentaschen, Anina und Noemi teilen sich ein Plastikgefäss, Sina schleppt ein Plastiktüte mit sich und Susan hat einen Plastikkorb gefunden.
Unvermittelt treffen wir auf eine einfache Hütte. Sie ist gänzlich aus den Materialien der Kokospalme hergestellt. Die Balken und Pfosten sind sogar mit Streifen aus Palmblättern zusammengebunden. Nur die einfache Einmachglas-Laterne ist an einem Nagel aufgehängt. Rund um die Hütte liegen die fasrigen Hüllen geöffneter Kokosnüsse. Etwas abseits entdecken wir einen Brunnen und ein Steingebäude. Es ist eine Miniaturmoschee. Diese kleine „Siedlung" scheint sporadisch von Fischern benutzt zu werden. Zur Zeit ist niemand anzutreffen.
Der Sandstrand ist plötzlich zu Ende und wechselt über in einen steinigen Abhang. Der Wasserstand ist zum Glück tief und so können wir auf dem trockengefallenen Riff der Insel entlang gehen. Sicher wird hinter der nächsten Biegung PANGAEA sichtbar werden. Doch die Insel scheint mit jeder Biegung grösser zu werden und kein Segelschiff taucht auf. Schwer beladen mit all den Fundstücken werden unsere Beine immer müder. Die Insel hat doch vom Schiff aus gar nicht so gross ausgesehen. Endlich, endlich gelangen wir wieder auf Sand. Nach entdecken von zwei Schildkrötennestern, taucht hinter der nächsten Kuppe PANGAEA auf. Jetzt sind es nur noch wenige Schritte bis zum Beiboot.
Wie die Murmeltiere im Winterschlaf schläft die gesamte PANGAEA-Crew in dieser Nacht. Der Wind dreht weiter auf Ost und die Wellen erreichen uns an unserem Ankerplatz. Unser Schiff schaukelt beachtlich. Nur gut, ist die Reparatur des Riggs bereits erledigt.
Die Fundstücke vom gestrigen Tag sind verstaut, die Thermoskanne mit heissem Wasser gefüllt und der Brotsack gefüllt. Wir fühlen uns fit und bereit für die Weiterfahrt. Nach Oman sind es 1250 Seemeilen. Auf geht es.
 
Coco Palm Ressort
 
 
 
 
 
gelandet
 
am Haken
 
unbewohnt
 
Sweetlips
 
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Bungalows
 
Bruch
 
Muiri
 
ankern in 25m Wassertiefe
 
 
 
 
 
 
gelandet
 
frei
 
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