| 11.04 - 17.04.2005 | 
         
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          | Nach zehn Stunden oder 40 Seemeilen ist das ruhige 
            Wetter vorbei. Der Wind pfeift aus Nord mit über 20 Knoten. Gegenangehen 
            hat keinen Sinn. Der nächste Schutz bietende Ankerplatz liegt 
            sieben Seemeilen im Südwesten. Es fällt uns schwer, die 
            gutgemachten Meilen in den Norden wieder zu verschenken, doch wir 
            haben keine Wahl. | 
         
          | Der Ankerplatz liegt im Windschatten einer Phosphatverladestation. 
            Gemäss Red Sea Pilot ist ankern nur sinnvoll, wenn kein Schiff 
            verladen wird. Diesem Tip können wir nur zustimmen. Wir erinnern 
            uns noch gut an unsere Liegezeit auf Christmas Island mit dem feinen 
            Phosphatstaub, der in alle Ritzen dringt. | 
         
          | Die Sicht ist schlecht und erst in unmittelbarer 
            Nähe zur Küste können wir die Umrisse der Landschaft 
            ausmachen. Leider liegt ein grosser Frachter an unserem gewünschten 
            Ankerplatz. Eine dichte Phosphatwolke weht von ihm weg. Ankern? Nein 
            danke! Doch bis zum nächsten Ankerplatz sind es weitere zehn 
            Seemeilen in den Süden. Das ist uns zu viel und wir entscheiden 
            uns, beizudrehen. Die HARLEKIN war zum Zeitpunkt der Windzunahme sieben 
            Seemeilen vor uns. Auch sie hat umgedreht und wollte den Ankerplatz 
            bei der Phosphatverladestelle anlaufen. Jetzt ist sie auf gleicher 
            Höhe wie wir. Immer wieder scheint der Wind nachzulassen und 
            die HARLEKIN startet einen erneuten Versuch in den Norden zu motoren. 
            Nach drei Versuchen gibt sie auf und steuert El Quseir, den schon 
            erwähnten Ankerplatz im Süden von uns an. Der Katamaran 
            verschwindet hinter jedem Wellenberg, um im nächsten Augenblick 
            auf dem Wellengipfel zu verharren und ins nächste Tal zu stürzen. 
            Schnell entschwindet HARLEKIN unseren Blicken. | 
         
          | PANGAEA liegt recht stabil im Wasser mit back 
            stehenden Vorsegel und blockierten Ruder. Beigedreht bleibt das Schiff 
            aber nicht an Ort und Stelle stehen, sondern Wind und Strömung 
            treiben das Schiff übers Wasser. Der Blick aufs GPS verrät, 
            dass wir mit 1.5 Knoten dahin driften. Nach Süden natürlich
 
            Die kurzen, steilen Wellen bringen PANGAEA ein wenig ins Schaukeln. 
            Im Innern ist es angenehm ruhig. | 
         
          | Vier Stunden treiben wir nun schon beigedreht 
            in den Wellenbergen. Die HARLEKIN ist in El Quseir angekommen und 
            liegt vor Anker. Wie lange wird der Wind in dieser Stärke weiter 
            blasen? Dauert das ganze lange genug, werden wir ebenfalls vor El 
            Quseir ankommen. Dem wollen wir zuvorkommen und ebenfalls zügig 
            vor Anker gehen. Wir setzen das kleine Vorsegel und brausen vor dem 
            Wind in den Süden. So stellen wir uns Segeln vor! Eine Stunde 
            später werfen wir den Anker neben der HARLEKIN und der LA ROSSA 
            ins Wasser. Ein wenig Dünung finden den Weg in die offene Bucht, 
            doch wir liegen definitiv ruhiger, als auf dem offenen Wasser. | 
         
          | Es vergeht keine viertel Stunde, da steuert ein 
            kleines Boot auf uns zu. Wir werden von der HARLEKIN gewarnt, dass 
            der eine Insasse sich als Polizist ausgebe und sehr aufdringlich sei. 
            Wir sollen ihm auf keinen Fall unsere Pässe mitgeben. Das Ruderboot 
            kommt näher. Ein alter Mann paddelt und ein jüngerer Mann 
            sitzt am Bug. Nach Polizei sieht das nicht aus. Die zwei offerieren 
            uns, Lebensmittel und Diesel vom Land zu besorgen. Wir lehnen dankend 
            ab, denn wir sind mit allem eingedeckt. | 
         
          | Eine weitere halbe Stunde vergeht und das gleiche 
            Boot kommt noch einmal angerudert. Wieder paddelt der alte Mann. Der 
            andere Passagier hat gewechselt. Der junger Bursche im Tarnanzug verlangt 
            an Bord gelassen zu werden. Wir haben keine Chance nein zu sagen, 
            denn das Schiff legt einfach im Heck an und die zwei Insassen steigen 
            an Bord. | 
         
          | Der junge Mann behauptet von der Polizei zu sein 
            und er müsse unsere Papiere kontrollieren. Englisch spricht er 
            kaum und auch sein Begleiter versteht nur Arabisch. Wir legen den 
            beiden all unsere Papiere vor, doch sie sind damit nicht zufrieden, 
            denn sie können die Unterlagen nicht lesen. Wir sind verwirrt, 
            denn das Einklarierungspapier von Port Ghalib ist in Englisch und 
            Arabisch abgefasst. Nach einem schwierigen und komplizierten Dialog 
            scheint der junge Polizist die nötigen Angaben auf seinem Papier 
            notiert zu haben. | 
         
          | Jetzt will er plötzlich noch das Innere unseres 
            Schiffes sehen. Das geht uns eine Spur zu weit und wir sagen nein. 
            Interessanter weise akzeptiert er unser nein ohne murren und beide 
            Ägypter verlassen augenblicklich unser Schiff. Ob das der letzte 
            Besuch gewesen ist? | 
         
          | Manfred und Renate, laden uns und die HARLEKIN-Crew 
            am Nachmittag zu einem gemütlichen Umtrunk auf die LA ROSSA ein. 
            Unsere Kinder geniessen es, wieder einmal ein neues Schiff erkunden 
            zu können. Wir Erwachsenen spinnen Seemansgarn und versuchen 
            natürlich das Wetter im Roten Meer in eine Formel zu packen: 
            Geduld plus Flaute gibt Maschinenfahrt bis zum nächsten Gegenwind
 
            Und gerade als wir diese Formel zur Anwendung freigeben wollen, nimmt 
            der Wind schlagartig ab. Kurze Zeit später rasselt unsere Ankerkette 
            in ihren Kasten am Bug. Es ist dunkle Nacht und wir stechen in See. 
            Den Anfang der kommenden Strecke kennen wir ja bereits. Wir sind gespannt, 
            wie weit wir dieses Mal kommen werden. | 
         
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          | Wir sind zu schnell
 Unser Ziel ist die Bucht 
            nördlich von Safaga. Es ist noch dunkel, als wir die Riffe erreichen, 
            die der Bucht vorgelagert sind. Wir stellen den Motor ab und lassen 
            uns auf der spiegelglatten See treiben. In der Nähe schimmert 
            das Navigationslicht der HARLEKIN. Auch sie waren zu schnell. | 
         
          | Die Dämmerung setzt ein, und wir fahren zwischen 
            den Riffen in die grosse, weitläufige Bucht ein. Die MeNeVado 
            liegt an der Nordseite in einer kleinen, zu einem Ressort gehörenden 
            Marina. Sie haben uns auf diesen Ort aufmerksam gemacht und vom genialen 
            Preis/Leistungs Verhältnis geschwärmt. Zwei Italienische 
            Schiffe fahren soeben aus der Marina aus. Sie beschreiben uns den 
            Weg zur Einfahrt, denn Seezeichen sind keine vorhanden, so neu ist 
            die Marina. Sie erklären uns auch, dass wir unbedingt Leinenhilfe 
            in der Marina benötigen, sonst sei das Anlegen zu gefährlich | 
         
          | Trotz mehrmaligem Aufrufen auf der Funke, meldet 
            sich die MeNeVado Crew nicht. Sie scheinen noch in den Kojen zu liegen. 
            Wir sind hin und her gerissen, ob wir wirklich hier bleiben sollen. 
            Das Meer ist so ruhig und es weht absolut kein Wind. Nach unserer 
            Formel müssten wir weiter. Doch einen Tag lang dürfen wir 
            sicher eine Pause einlegen
 Norbert und Ingrid entscheiden sich 
            gleich wie wir. Die Aussicht auf gratis Wäsche waschen und eine 
            heisse Dusche helfen natürlich bei der Entscheidung sehr. | 
         
          | Wir werfen den Anker und beginnen unser Schiff 
            aufzuräumen. Die LA ROSSA gesellt sich ebenfalls zu uns. Zu dritt 
            warten wir nun, bis die Marina zum Leben erwacht. Dann geht es Schlag 
            auf Schlag und nach kurzer Zeit liegen wir mit Bug- und Heckleinen 
            fest vertäut am Steg. Es ist lange her, dass wir in einer Marina 
            waren. Ein komisches Gefühl, ohne Dingi an Land steigen zu können. | 
         
          | Jetzt ein Schwumm im Pool und anschliessend eine 
            heisse Dusche. Das wär's. Doch halt, zuerst die Arbeit, dann 
            das Vergnügen. PANGAEA ist mit einer dicken Schicht Salz und 
            Sand bedeckt. Wanten, Taue, Segel, Deck, einfach alles ist mit diesem 
            Mix einbalsamiert. Es ist dringend an der Zeit, unserem Schiff eine 
            Süsswasserdusche zu gönnen. | 
         
          | Wo fängt man in einem Treppenhaus mit der 
            Arbeit an? Richtig, im obersten Stockwerk. Genau so machen wir es 
            auch bei der PANGAEA. Der höchste Punkt ist bei ihr der Masttop 
            des Hauptmasten. Den Wasserschlauch am Trapezgurt befestigt, hangle 
            ich mich in die Höhe. Eine braune Sauce rinnt dem Segel und Masten 
            entlang in die Tiefe. | 
         
          | Susan hat sich das Innere von PANGAEA vorgenommen. 
            Der Sand des Roten Meeres hat nicht nur an Deck seine Spuren hinterlassen, 
            sondern auch unter Deck. Alles und wirklich alles, ist mit einem feinen 
            Sandfilm bedeckt. Und unsere drei Girls dürfen das Cockpit auf 
            Hochglanz bringen
 Fast alles Wasser bleibt dort, wo es hingehört. 
            Ihr fröhliches Lachen dringt bis zu mir hinauf. | 
         
          | Auf der HARLEKIN und der LA ROSSA wird ebenfalls 
            fleissig geputzt, geschrubbt und poliert. Bleibt nur zu hoffen, dass 
            wir im noch vor uns liegenden Teil des Roten Meers keinen Sandsturm 
            mehr erleben werden. Wir sind zuversichtlich und spritzen sogar unsere 
            Segel ab. Nach dieser Dusche fühlt sich der Segelstoff gleich 
            anders an. | 
         
          | Geschafft! PANGAEA glänzt wieder und wir 
            sind reif für noch mehr Wasser, nur warm sollte es dieses Mal 
            sein. Wir schlendern durch die riesige, neue Anlage des Abu Soma Resorts. 
            Wir stauen ab all den Details, die wir in Mosaiken am Boden und an 
            den Wänden entdecken. Als wir die Eingangshalle des Komplexes 
            betreten, wähnen wir uns in einer Kirche. Hoch über uns 
            leuchten die farbigen Fenster einer Kuppel. | 
         
          | Das Ressort ist noch im Bau und einige Gebäude, 
            wie auch die Grünflächen sind eine Baustelle. Trotzdem ist 
            die Anlage in Betrieb und die Gäste tummeln sich um das grosse 
            Freiluftpool, sonnen sich am Strand oder geniessen ihre Mahlzeit in 
            einem der zehn Restaurants. Als Marinalieger dürfen wir all die 
            Annehmlichkeiten benutzen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. 
            Die heissen Duschen sind ein Genuss und es ist nicht nur bei uns Erwachsenen 
            ein Kampf, unter dem heissen Wasserstrahl der schönen, geräumigen 
            Duschen hervorzutreten. Auch unsere Kinder könnten Stundenlang 
            verweilen. | 
         
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          | Wir befinden uns in einer Oase. Rund um das Ressort 
            herum ist Wüste. In einiger Entfernung sehen wir die Gebäude 
            der Stadt Safaga. Die Touristen, die in diesem Ressort Urlaub machen, 
            kommen vor allem wegen der Sonne, Wärme, Unterwasserwelt und 
            um den unterschiedlichsten Wind-Sportarten zu frönen. Und Wind 
            hat es wieder jede Menge. Die Flaute hat nur kurz angedauert und bereits 
            am Tag nach unserer Ankunft, pfeift es gewaltig aus Norden übers 
            Wasser. Die Windsurfer wissen das zu schätzen, wir Fahrtensegler 
            nicht | 
         
          | Im Ressort können die unterschiedlichsten 
            Ausflüge gebucht werden. Es werden Touren nach Luxor und anderen 
            bekannten Städten der Umgebung angeboten. Wir beschränken 
            uns auf das Nahe Safaga. Zusammen mit anderen Seglern habe ich die 
            Möglichkeit mit einem lokalen Taxibus in die Stadt zu fahren. 
            Der Marina Manager hat uns die Fahrgelegenheit organisiert. Wir passieren 
            den monumentalen Eingangstriumphbogen und befinden uns in einer anderen 
            Welt. | 
         
          | Vom Glanz des Ressorts ist in der Einkaufsstrasse 
            von Safaga nichts zu spüren. Die Strasse ist unbefestigt, staubig 
            und in der Mitte klafft eine riesige Baugrube. Wacklige Holzbretter 
            ermöglichen einem den Zugang zu den kleinen Läden. Gemüse, 
            Früchte, Fleisch, Gewürze, Eier, alles ist zu finden, doch 
            die Sachen müssen zusammengesucht und die Preise wollen vergleichen 
            sein. Handeln ist angesagt. Ein mir unbekanntes und ungewohntes Einkaufen. 
            Interessant ist, dass ich bei jedem Produkt weniger bezahlte, als 
            der Verkäufer ursprünglich wollte. Für das Kilo Tomaten 
            bezahle ich 3 Ägyptische Pfund (60 Rappen) und für das Kilo 
            Kartoffeln 1 Pfund | 
         
          | Viel zu schnell geht die Zeit vorbei. Die anderen 
            Segler möchten zurück ins Ressort. Sie wollten lediglich 
            einkaufen. Die Kosten für das Taxi von 20 Pfund teilen wir uns. 
            Der Rest des Tages ist mit Motorarbeit ausgefüllt: Oelwechsel 
            und allgemeine Kontrolle. Nur gut, kann man nach einer solchen Arbeit 
            eine unendlich lange Dusche nehmen. | 
         
          | Es ist unglaublich, was den Ressortgästen 
            alles geboten wird. Heute Abend um 19 Uhr steigt eine Kinderparty. 
            Anina ist sofort Feuer und Flamme. Doch nach dem Abendessen fallen 
            der guten Damen bereits die Augen zu. Tja, unsere Kinder sind Frühaufsteher, 
            dafür gehen sie am Abend zeitig ins Bett. Wir Erwachsenen möchten 
            auch ein wenig den Abend gemeinsam geniessen. | 
         
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          | 200 Liter Diesel sind bestellt und diese sollen 
            heute geliefert werden. Das Beliefern der Yachten mit Diesel scheint 
            nicht ganz Legal zu sein, denn die begehrte Flüssigkeit wird 
            irgendwann in Kanistern und nicht mit einem Tanklastwagen geliefert. 
            Dafür stimmt der Preis. Wir bezahlen für den Liter lediglich 
            20 US-Cent. | 
         
          | Susan hat heute die Möglichkeit, mit nach 
            Safaga zu fahren. Sie will versuchen, etwas länger in den Gassen 
            der Stadt verweilen zu können. Sie geniesst es, zu schauen, zu 
            entdecken und zu geniessen. Als Frau ist es nicht unproblematisch, 
            alleine in einer Ägyptischen Stadt unterwegs zu sein. Die Belästigungen 
            und Annäherungsversuche der Männer sind ekelhaft. Das ist 
            der Grund, weshalb Susan Sina mitnimmt. Ein Kind ist in diesem Land 
            untrügliches Zeichen, dass eine Frau verheiratet ist und zu Hause 
            der Ehemann wartet. | 
         
          | Anina und Noemi haben von der JÖKE eine Einladung 
            zum Pfannkuchenessen erhalten. Der Papa klemmt sich hinter die Tastatur, 
            bis der Diesel geliefert wird. Keine zwei Stunden nach ihrer Abfahrt, 
            steht Susan wieder an Bord
 Das war ja noch kürzer, als 
            mein Ausflug. Was ist geschehen? Der General Manager des Ressorts 
            verbot dem Marina Verantwortlichen, den Yachtis ein lokales Taxi zu 
            bestellen. Die Segler müssen ab sofort ein Taxi des Ressorts 
            nehmen und das kostet für zwei Stunden 105 Pfund. Es gibt keine 
            andere Möglichkeit mehr, das Ressort zu verlassen. Eingesperrt 
            im Luxusgefängnis | 
         
          | Ein solches Taxi mussten also die HÖÖLOPLOP-Crew 
            und Susan nehmen, um nach Safaga zu gelangen. Der Fahrer wollte die 
            drei nicht einmal zur Baustellen-Einkaufsstrasse bringen, da er angst 
            um sein schönes Fahrzeug hatte. Erst nachdem Susan in höflich, 
            energisch darum gebeten hatte, bequemte er sich dazu, dem Wunsch der 
            Fahrgäste nachzukommen. Die zwei Stunden waren natürlich 
            schnell vorbei und die Krönung des Ausfluges folgte bei der Rückkehr: 
            Überzeit. Die Fahrt habe fünf Minuten länger als zwei 
            Stunden gedauert und das koste 15 Pfund extra | 
         
          | Der Diesel wird am späten Abend geliefert, 
            nachdem ein plötzlich aufgetauchter Beamter des Zolles wieder 
            verschwunden ist. Der Brennstoff ist in alte 20 Liter Ölkanister 
            abgefüllt. Ob die Menge stimmt und auch wirklich nur Diesel in 
            den schmutzigen Kanistern zu finden ist? Die 10 Kanister wollen umgefüllt 
            werden. Bei der Badeplattform richte ich mir die Umfüllstation 
            ein. Voller Kanister oben, leerer unten. Dann wird mit dem Mund durch 
            ein Schlauch der Diesel angesaugt und rinnt dank der Schwerkraft in 
            den leeren Kanister. Nur gut, bekomme ich nie einen Schluck ab. Auch 
            auf den anderen Schiffen wird fleissig Diesel umgefüllt. Bei 
            der LA ROSSA sind es 400 Liter. Eine Stunde später ist die Arbeit 
            erledigt und ich weiss, dass die Menge stimmt und der Kraftstoff sauber 
            ist. | 
         
          | An das Bad im Pool mit anschliessender heisser 
            Dusche nach getaner Arbeit könnte man sich durchaus gewöhnen. 
            Und was hat im Anschluss das Unterhaltungsprogramm zu bieten? Um 21 
            Uhr findet unter freiem Himmel eine Ägyptische Tanzvorführung 
            statt. Susan und Heidi von der WINDROSE lassen sich von der späten 
            Stunde nicht abschrecken und mischen sich unter die wenigen Zuschauer. 
            Wie es scheint, wird den Hotelgästen zu viel geboten, denn das 
            Interesse an dieser guten Vorführung ist gering. | 
         
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          | Die Regeln haben erneut geändert. Ab sofort 
            darf man sich wieder ein lokales Taxi kommen lassen. Der Hotel Manager 
            scheint realisiert zu haben, dass welterfahrene Fahrtensegler nicht 
            den Schutz und Komfort der Hoteltaxiflotte benötigen. Wir sind 
            froh darüber und machen uns dieses Mal als ganze Familie auf 
            den Weg in die Stadt. Wir wollen uns Zeit lassen und auch die engen 
            Gassen von Safaga erkunden. Heidi begleitet uns. Zuerst der Einkauf 
            oder der Bummel durch die Gassen? Für den Lastenträger ist 
            die Antwort klar. | 
         
          | Die Gassen sind eng, verwinkelt und sauber, doch 
            alle Häuser scheinen in unseren Augen baufällig zu sein. 
            Dem Gebäudeunterhalt wird hier keine grosse Bedeutung beigemessen. 
            Immer wieder treffen wir auf einen kleinen Einkaufsladen, der von 
            Büchsen über Gemüse und Früchte alles Nötige 
            zu bieten hat. Wir verweilen auf einem kleinen Platz, schauen uns 
            um. Kinder, Frauen und ein paar ältere Männer sitzen im 
            Schatten. Susan möchte ein paar Aufnahmen machen und bekommt 
            die Einwilligung. Für die Menschen scheint es ungewohnt zu sein, 
            dass sich Fremde so weit in die Gassen hineinwagen und dann auch noch 
            stehen bleiben. | 
         
          | Von einer jungen Frau werden wir aufgefordert, 
            in ihr Haus einzutreten und Tee zu trinken. Wir zögern, die Einladung 
            anzunehmen. Die Neugierde siegt und wir treten ein. Heidi erweist 
            sich als grosse Hilfe, denn sie spricht und versteht ein wenig Arabisch. 
            Uns ist diese Sprache absolut fremd. | 
         
          | Wir werden in einen kleinen, hohen Raum geführt. 
            Er ist quadratisch und etwa 10m² gross. Nur wenig Tageslicht 
            dringt durch ein schmales Fenster in Deckennähe ins Innere. Eine 
            nackte Neonlampe brennt an der Decke und in einer Ecke läuft 
            lautstark ein Fernseher. An den Wänden gegenüber des Fernsehers 
            stehen einfache Sofas. Heidi erklärt uns, dass in diesem Raum 
            die älteren Frauen der Familie schlafen. Die jungen Bewohner 
            hätten meistens kein Bett. | 
         
          | Immer mehr Frauen und Kinder gesellen sich zu 
            uns in den Raum. Unsere Gastgeberin tritt mit einem kleinen Tablett 
            ein. Teekanne und Tassen sind sorgfältig darauf angerichtet. 
            Auf dem Boden sitzend gibt sie zwei gehäufte Löffel Zucker 
            in jede Tasse und giesst anschliessend den Tee darüber. Sogar 
            die Kinder erhalten eine eigene, miniatur Tasse. Der strenge Tee schmeckt 
            leicht bitter und doch extrem süss. | 
         
          | Susan möchte von den Frauen ein paar Bilder 
            machen und fragt um Erlaubnis. Die älteren Frauen sind gar nicht 
            damit einverstanden, erheben sich und verlassen augenblicklich den 
            Raum. Oups, hoffentlich haben wir jetzt nichts unhöfliches gemacht. 
            Den jungen Frauen scheint die Kamera nichts auszumachen. Heidi versucht 
            eine Unterhaltung zu führen, was aber nicht einfach ist. Die 
            Bewohner sprechen kein Englisch und das Arabisch von Heidi reicht 
            für eine angeregte Unterhaltung nicht aus. Etwas hilflos sitzen 
            wir auf dem Sofa. Der Fernseher läuft noch immer. An der Wänden 
            hängen Posters von westlichen Popstars und gleich daneben ein 
            Bild vom Zentralheiligtum des Islam in Mekka. | 
         
          | Wann ist eine Einladung zum Tee in einem arabischen 
            Haus zu Ende? Wann soll oder darf man als Gast wieder gehen? Wir sind 
            alle etwas ratlos. Heidi ist sich auch nicht ganz sicher, ob sie unsere 
            Gastgeberin richtig verstanden hat. Wenn ja, dann haben die Frauen 
            soeben ein Huhn geschlachtet und wollen uns zum Mittagessen im Haus 
            behalten. Sollte das wirklich der Fall sein, dann werden wir vor dem 
            Abend nicht mehr weiter kommen. Wir überlegen uns, wie wir uns 
            höflich entschuldigen und dann entfernen können. Heidi hat 
            das beste Argument: Ihr Mann wartet zu Hause auf sie und sie müsse 
            unbedingt zu ihm und das Essen kochen. Einer solchen Entschuldigung 
            kann keine arabische Frau etwas entgegen halten. | 
         
          | Immer mehr Menschen versammeln sich vor dem Eingang 
            in die Wohnung, wo wir uns befinden. Es scheint, dass die ganze Nachbarschaft 
            von uns Wind bekommen hat und uns begutachten will. Nicht nur Frauen 
            und Kinder, sondern auch Männer befinden sich in der Menge und 
            diese geben ganz klar den Ton an. Unsere drei Mädels sind hoch 
            begehrt. Vor allem die blonden Haare sind für die Einheimischen 
            ungewohnt. Immer wieder werden Anina, Noemi und Sina angefasst und 
            betatscht. Die Leute werden immer ausgelassener und alle wollen fotografiert 
            werden. Es wird höchste Zeit, dass wir das Weite suchen. Noch 
            lange hören wir das Geschrei der Kinder hinter uns. | 
         
          | Durch die engen Gassen suchen wir unseren Weg 
            zurück zur Marktstrasse. Immer wieder müssen wir stehenbleiben, 
            schauen und staunen. Die vielen westliche Babywerbungen springt uns 
            regelrecht an. Sie erscheint uns völlig deplaziert. | 
         
          | Trotz der bereits fortgeschrittenen Zeit können 
            wir uns mit Gemüse, Früchten, Brot und Fleisch eindecken. 
            Beim Letztgenannten sind wir uns lange unschlüssig, ob wir wirklich 
            zugreifen sollen. Die Hühner sind uns eine Spur zu frisch, denn 
            sie gackern noch in ihren engen Käfigen neben der Metzgerei. 
            Dafür sieht das Fleisch der halben Kuh, die mitten im Verkaufsraum 
            hängt, nicht schlecht aus. Wir erstehen zwei Kilogram und sind 
            nun gespannt, wie zäh das Stück ist. | 
         
          | Wie kommen wir zurück in unser Ressort? Wir 
            stoppen etliche Taxibusse und führen Preisverhandlungen. Wir 
            wissen, welcher Preis angemessen ist. Es dauert eine ganze Weile, 
            bis wir einen Fahrer finden, der uns für diesen Preis zurück 
            befördert. Ganz schön anstrengend, so einzukaufen. | 
         
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          | Fl + Gd = Mf 
 Die Formel ist in unserem 
            Gedächtnis eingebrannt und wir können sie jederzeit zur 
            Anwendung bringen. Alle Wetterquellen sind sich einig: Eine Flaute 
            (Fl) kommt und unsere Geduld (Gd) hat sich gelohnt. Kurz vor dem Eindunkeln 
            lösen wir die Leinen und fahren aus der Marina aus. Ein kleines 
            Stück ausserhalb ankern wir. Eine Mütze voll Schlaf wollen 
            wir uns gönnen, bevor wir am nächsten Morgen mit Maschinenfahrt 
            (Mf) weiter in den Norden tuckern wollen. | 
         
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