01.04 - 10.04.2005
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Der Wind lässt uns im Stich und wir sind
froh darüber. Es ist verrückt, aber hier im Roten Meer wünscht
man sich als Segler Flaute. Das Rote Meer ist und bleibt ein Phänomen,
welches scheinbar auch die weltweit tätigen Wetterdienste nicht
interpretieren können. Die spärlichen Vorhersagen für
dieses Gebiet treffen nur selten zu. Wann wird uns der nächste
Starkwind auf die Nase erwischen? Wir lauschen täglich das "Red
Sea Net", treffen uns mit der Deutschen Flotte auf der Funke,
hören das Amateurfunknetz Intermar und rufen per Email Grib-Files
ab. Jede Quelle wird genutzt, um ein Bild vom kommenden Wetter zu
erhaschen. Am besten sind definitiv die Infos anderer Seglern weiter
im Norden, denn in wenigen Stunden wird uns ihr Wetter erreichen. |
Vielleicht können wir vor der nächsten
Gegenwindperiode Port Ghalib in Ägypten erreichen. Das wäre
ein mächtiger Schritt in den Norden. Doch der erste Dämpfer
erreicht uns am Abend. Die HARLEKIN und sämtliche anderen Deutschen
Schiffe haben hinter einer schützenden Landzuge Schutz suchen
müssen. Schlagartig hat bei ihnen Gegenwind mit 30 Knoten eingesetzt. |
Wir sind 60 Seemeilen im Süden von ihnen,
haben Flaute und das Meer ist absolut flach. Keine einzige Welle ist
zu sehen. Wir kommen zügig voran, geniessen die Ruhe des Meeres
und versuchen uns an den lärmenden Flautenschieber zu gewöhnen.
Mit diversen Kissen haben wir den Motorraum besser isoliert und damit
den Lärmpegel im Schiff um einiges senken können. Am Abend
berichtet uns HARLEKIN, dass bei Ihnen wieder Flaute herrsche. Der
starke Wind war also nur lokal und sehr kurzfristig. Wir sind guten
Mutes und tuckern weiter. Die ganze Nacht bleibt es ruhig. |
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Meile um Meile schiebt sich PANGAEA gemütlich
mit über fünf Knoten vorwärts. Die sich im Wasser spiegelnde
Sonne blendet. Bis zum nächsten Ankerplatz sind es noch zehn
Seemeilen. Plötzlich ruft uns über VHF die HARLEKIN: "PANGAEA,
PANGAEA, HARLEKIN. Beeilt Euch! Wir haben bereits wieder 25 Knoten
Wind am Ankerplatz!" So viel Wind? Bei uns herrscht immer noch
Flaute. Susan und die Kinder sitzen gemütlich am Salontisch und
stechen Mailänderli aus. Ich wollte mich gerade in den Segelführer
vom Mittelmeer vertiefen. |
Vorsichtshalber bergen wir die Genua und binden
ins Grosssegel zwei Reffs ein. Ohne irgendwelche Vorwarnung legt plötzlich
jemand den Windschalter um. Es heult fürchterlich in den Wanten!
Innerhalb von Minuten bilden sich kurze, steile Wellen. PANGAEA stampft
wie wild. Die Geschwindigkeit über Grund beträgt noch zwei
Knoten. Wir können und wollen den direkten Kurs nicht mehr halten
und fallen ab, näher auf das Land zu. Wir hoffen, hinter einer
nahen Insel vor den Wellen geschützt zu sein, und dann in der
Abdeckung des Landes die restlichen Meilen bis zum Ankerplatz fahren
zu können. |
Unsere Überlegung geht auf, die See wird
ruhiger. Doch bei diesem starkem Gegenwind kommen wir nur langsam
vorwärts. In der Ferne erkenne ich durch den Feldstecher zehn
Segelschiffe vor Anker. Das Ziel ist zum Greifen nahe. Die flache
Landzunge und das vorgelagerte Riff kommen zum Vorschein. |
Eine viertel Seemeile vor dem Ankerplatz wird
das Wasser plötzlich seichter um im nächsten Augenblick
wieder extrem tief zu werden. Erst unmittelbar bei den ankernden Schiffen
wird es wieder seichter. Ich suche mir einen Platz zwischen ihnen
aus und fahre darauf zu. Plötzlich erfolgt von Susan, die am
Bug steht, der Warnruf: KORALLENSTOCK. Mir stockt der Atem. Doch das
Tiefenmeter zeigt beständig genügend Wasser unter dem Kiel
an. Das Meer ist unglaublich klar. Der Grund scheint zum Greifen nah.
Trotzdem entscheide ich mich für einen anderen Platz. Genau über
einem Sandfleck rasselt der Anker in die Tiefe. Augenblicklich streckt
sich die Ankerkette, doch er greift nicht. Die Kette ruckt und vibriert.
Eindeutiges Zeichen, dass sie und der Anker über Korallen holpert.
Nach einigen Sekunden beruhigt sich das Ankergeschirr und PANGAEA
bleibt an Ort. Um wieviele Korallen wird sich die Kette wohl wickeln
und in welchem Loch sich der Anker verkeilen? Ungebremst heult der
Wind über den Ankerplatz. Gischt liegt in der Luft. |
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Wie lange wird diese Starkwindperiode andauern?
Die langfristigen Wetterprognosen versprechen erst in einer Woche
eine Beruhigung der Luftströme. So stellen wir uns auf einen
längeren Aufenthalt ein und lassen unserer Phantasie freien Lauf.
Schnell verwandelt sich der Bauch von PANGAEA in eine Kreativküche.
Mama verwöhnt die Crew mit immer neuen kulinarischen Kreationen,
die Mädels verwandeln weisses Papier in Kunstwerke und Papa macht
Fingerübungen auf der Computer-Tastatur. |
Spielen, kuscheln, verwöhnen, lesen, vorlesen,
schreiben, essen, schlafen, warten
Das Sein auf dem Schiff hat
auch seine schönen Seiten. Immer wieder kontrolliere ich die
Position von unserem Schiff. Sind wir gerutscht? Hält der Anker?
Ein wenig hat der Anker nachgegeben. Genau unter der Badeplattform
schimmert jetzt nämlich ein Korallenstock. Auf den ersten Blick
scheint er weniger als zwei Meter unter der Wasseroberfläche
zu sein. Unser Tiefgang beträgt zwei Meter
Ich habe keine
Ruhe mehr. Ich muss mich vergewissern, ob genügend Platz zwischen
Korallen, Kiel und Ruderblatt vorhanden ist. |
Schnell habe ich die Schnorchelausrüstung
angezogen und stürze mich in die Wogen. Mit einem Seil bin ich
gesichert. Der Seegang und der Wind sind mir zu stark für Freischwimmübungen.
Fröstelnd halte ich den Kopf unter Wasser und
WOW! Das
Wasser scheint nicht nur klar es ist auch so. Vor mir breitet sich
eine unglaublich schöne Unterwasserlandschaft aus. Die Korallen
leuchten in allen Farben und Fische in allen Grössen und Formen
huschen zwischen den feinen Ästen herum. Ich vergesse fast den
Grund meines Tauchganges. |
Doch die Wellen füllen immer wieder meinen
Schnorchel und verwandeln damit den Genuss in ein salziges Trinkgelage.
Die Korallen liegen mindestens drei Meter unter mir und für die
PANGAEA besteht keine Gefahr einer Grundberührung. |
Ich bin erstaunt, wie gut ich mit den Flossen
vorwärtskomme. Ich löse mich vom Seil und schwimme zur Ankerkette.
Ich folge ihr um jede Ecke. An diversen Korallenstöcken hat sie
sich eingehakt und auch der Anker selber liegt gut verkeilt auf dem
Grund. Der wird auch bei noch mehr Wind keinen Millimeter nachgeben.
Dort wo die Kette die Korallen berührt, sind die Kettenglieder
blank gescheuert. Was ist wohl beständiger? Der Stahl der Kette
oder die scharfen Korallen? |
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Den Einen wird es auf ihrem Schiff langsam zu
eng und sie wünschen sich sehnlichst die nächste Schwachwindphase
herbei um nach Port Ghalib aufbrechen zu können. Wir wissen nicht
einmal, wie lange wir am Ras Baniyas schon vor Anker liegen. Die Zeit
wird uns nie lang. Trotzdem wünschen auch wir uns, weiter in
den Norden zu kommen. Gegenseitige Besuche sind einmal mehr nicht
möglich, da der Wind für die Dingis einfach zu stark bläst.
Jeder Kurztrip von Schiff zu Schiff würde in ein Vollbad ausarten.
Endlich verspricht der Wetterbericht das nächste Wetterfenster
mit schwachen Winden. Wird es wie vorhergesagt eintreffen? Wir vertrauen
darauf. |
Norbert von der HARLEKIN und ich stürzen
uns in den Tauchanzug. Wir wollen bei allen Schiffen auf Platz die
Ankerketten und Anker entwirren, damit am nächsten Morgen alle
problemlos den Anker heben können. Wir brausen von Schiff zu
Schiff, schnorcheln die Ketten ab, entwirren verhedderte Bojenleinen,
versetzen Anker, schneiden Fischernetze von Propellern weg und geniessen
zwischendurch die schönen Korallen. Fast drei Stunden dauert
es, bis alle Arbeit erledigt ist. Wir brauchen dringend eine Pause,
denn die Kälte ist uns in alle Knochen gefahren. |
Die Unterwasserwelt lässt uns aber keine
Ruhe. Wir wollen noch einmal mit der Tauchflasche abtauchen und ohne
Arbeit die Korallenwelt geniessen. Kleinen Hügeln gleich erheben
sich die Korallenstöcke vom Meeresgrund. Jeder Hügel ist
eine Welt für sich und birgt Neues, noch nie gesehenes. Viel
zu schnell ist die Tauchflasche leer und wir müssen zurück
an die Oberfläche. Die Wellen haben in den vergangenen Minuten
noch weiter abgenommen. |
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Bereits in der Nacht verschwindet der Wind komplett.
Kein Windhauch ist mehr zu spüren. Ich kann mir kaum vorstellen,
dass vor wenigen Stunden die See noch gekocht hat. Morgens um drei
lichten wir als erste den Anker. Die Schiffe liegen wie die Enten
auf einem Schlossteich. Die Ankerlichter glitzern im Wasser. Ein Scheinwerfer
blitzt auf, als wir uns einen Weg ins offene Wasser bahnen. Die HARLEKIN
ist ebenfalls dabei, den Anker zu lichten. |
Motoren, Motorsegeln und für eine Stunde
sogar richtiges Segeln ohne Maschine ist heute angesagt. Es ist herrlich,
nach so vielen Tagen vor Anker gut in den Norden zu kommen. Port Ghalib
kommt immer näher. Den ganzen Tag ziehen Segelschiffe an uns
vorbei. Ein kleiner Frust ist es schon, wenn man merken muss, dass
alle schneller sind. Doch wir haben unsere Geschwindigkeit und die
ist uns recht. Auch wir werden am Ziel ankommen. |
Die ganze Nacht bleibt es ruhig. Doch mit dem
Morgengrauen frischt einmal mehr der Wind auf. Natürlich aus
Norden, also auf die Nase. Wir schaffen es gerade noch rechtzeitig
in den schützenden Hafen, bevor der Wind noch mehr auffrischt.
Helfende Hände nehmen unsere Leinen entgegen und schon nach kürzester
Zeit sind wir am Quarantänesteg von Port Ghalib vertäut.
Elf Schiffe übergeben dem Marina Manager die Schiffspapiere und
Pässe. Irgendwann im Laufe des heutigen Tages werde er uns die
Papiere zurück bringen. In der Zwischenzeit dürfen wir das
Areal des Quarantänesteges nicht verlassen. |
Die Kinder vergnügen sich auf dem Steg. Dass
sie innerhalb der Umzäunung bleiben müssen, stört sie
wenig. Der schiffseigene Sandkasten und die Scooter sind bald an Land.
Das Wachpersonal der Marina oft um unsere Girls herum. Die helle Haut
und blonden Haare fasziniert die Menschen. Immer wieder werden sie
betatscht. |
Baulärm dringt von überall zu uns. Innerhalb
von Minuten bildet sich auf der PANGAEA auf allen Oberflächen
eine dicke Staubschicht. Wir befinden uns in der Port Ghalib International
Marina, doch das ganze ist eine riesige Baustelle. |
Bedingt durch Wachwechsel und unsere frühe
Ankunftszeit, habe ich in der vergangenen Nacht nur wenig geschlafen.
Nachdem das Schiff aufgeräumt und alle Segel verstaut sind, verkrieche
ich mich in die Koje und schliesse die Augen. Hunderte von Fliegen
schwirren durch den Bauch von PANGAEA und alle scheinen es auf mich
abgesehen zu haben. Diese unliebsamen Biester entwickeln sich zu einem
Folterinstrument. Schlüpfe ich ganz unter die Decke, bekomme
ich Schweissausbrüche, doch wenn nur ein kleines Stück Haut
hervor schaut, stürzen sich die Fliegen darauf. Besonders unangenehm
ist es im Gesicht. Ich wünschte, wir hätten ein Moskitonetz
an Bord. Ich finde keinen Schlaf. Völlig übermüdet
und von den Fliegen genervt, stellen sich heftige Kopfschmerzen ein.
Am Nachmittag versuche ich mein Schlafglück erneut. Ich integrieren
das nervige Kribbeln auf der Haut in meinen Traum. Besonders süss
wird er dadurch aber nicht. |
Am späten Abend bringt der Marina Manager
den wartenden Seglern endlich ihre Papiere zurück. Weder Diesel
noch Wasser durfte während der Wartezeit gebunkert werden. Die
Crews von elf Segelschiffen waren einen ganzen Tag zum Warten verurteilt. |
Mit der Dunkelheit stellen die Fliegen endlich
ihre Aktivität ein, um den Mücken das Feld zu überlassen
Die ganze Nacht brennt eine Mückenspirale auf der Pantryablage.
Der Rauch hält die Blutsauger ein wenig zurück. |
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Im hinteren Teil des Marinabeckens liegen etliche
grosse Tauchschiffe vertäut. Ihre glänzend, weissen Hüllen
bilden einen unwirklichen Kontrast zur grauen, schmutzigen Baustellenlandschaft.
Doch sie zeigen deutlich, dass hier eine gehobene Marina inmitten
eines exklusiven Ressorts entstehen soll. Von der zu erwartenden Schönheit
und den Annehmlichkeiten ist momentan noch nichts zu erkennen. |
Endlich dürfen wir den Quarantänesteg
verlassen. PANGAEA lassen wir an ihrem momentanen Platz. Unsere leeren
Dieselkanister können wir am nahen Treibstoffsteg füllen
lassen. Ich achten genau darauf, dass wir nicht mehr als 300 Liter
tanken, denn sonst müsste ich einen Aufschlag von 20US$ bezahlen.
Doch trotz meiner Aufmerksamkeit entgeht mir, dass der Tankwart die
abgefüllte Menge grosszügig von 292.3 Liter auf 293 aufrundet.
Da der Endbetrag auf der Rechnung ebenfalls den Bruchteil eines Dollars
ausweist, wird auch dieser Betrag gerundet. Natürlich zu Gunsten
der Tankstelle. Leider fällt mir dieses Vorgehen erst auf, als
ich die Rechnung schon lange unterschrieben habe und mir Peter von
der WINDROSE erzählt, wie es ihm ergangen sei. Das gleiche Spiel
erlebt er ein paar Stunden später mit dem Wasser noch einmal.
Der Wasserzähler zeigt 0.3m³ an und auf der Quittung soll
er 0.5m³ unterschreiben
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Wir müssen PANGAEA zu einem anderen Steg
verholen. Der ablandige Wind bläst kräftig. Es besteht also
keine Gefahr, dass wir an die Betonmauer gedrückt werden. Auch
das Festmachen mit der Vorspring wäre keine Schwierigkeit. Diese
lange Leine ist am Bug befestigt und wird an Land so weit wie möglich
zum Heck hin festgemacht. Mit dieser Vorspring und dem Schub des Motors
ist es nun möglich, das Schiff gegen die Hafenmauer zu drücken,
auch wenn der Wind vom Steg her weht. |
Norbert macht uns die Vorspring korrekt fest.
Die Angestellten der Marina sind allgegenwärtig und legen auch
Hand an. Einer löst die Vorspring wieder
Zum Glück
gebe ich nicht gerade Vorwärtsschub. Wir wären unweigerlich
ins Schiff vor uns gedonnert. Noch einmal ist das Manöver gut
gegangen. Ich bin froh, als PANGAEA wieder vertäut ist. |
Die Marina bietet einen Busservice zum Supermarkt
und Flughafen an, wo man Geld wechseln kann. Verständlich, dass
die Benutzung des Busses nicht im Preis der Marina inbegriffen ist.
Da der erste Taxibus am Morgen bereits voll war, konnten Susan und
die Kinder nicht mehr mit und wurden auf den nächsten, in zwei
Stunden fahrenden vertröstet. In der Zwischenzeit sind etliche
Stunden vergangen. Nach all den Arbeiten wollen wir uns eine erfrischend,
heisse Dusche gönnen. Für die gesamte Marina gibt es genau
eine einzige Dusche. Besonders anziehend riecht sie nicht, doch wir
freuen uns auf das warme Wasser. Leider haben wir uns zu früh
gefreut, denn aus der Brause kommt lediglich kaltes Wasser. |
Wir suchen den Marina Manager in seinem Büro
auf. Mit seiner verspiegelten Sonnenbrille (trägt er auch im
Büro) und seinen hellbraunen Lackschuhen sieht er aus wie von
einem anderen Stern. Er habe uns gesucht, da der zweite Taxi bereit
dagewesen sei. Jetzt sei er halt ohne uns abgefahren. Er bietet uns
dafür sein Fahrzeug mit Chauffeur an. Was uns das kosten werde,
will ich wissen. Das sei ein Geschenk der Marina an die Kinder
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Port Ghalib liegt in der Wüste. Nur vereinzelt
sind grüne Flecken zu sehen und diese existieren nur dank intensiver
Bewässerung. An allen Ecken und Enden wird gebaut. Das im Prospekt
abgebildete Ressort ist kein Traumgebilde, sondern nimmt tatsächlich
Form an. In wenigen Jahren wird es fertig sein und dann wird der Ort
wohl nur noch für gut betuchte Fahrtensegler erschwinglich sein.
Ansonsten wird es von Pauschaltouristen aus aller Welt wimmeln. |
Der Flughafen ist bereits fertig gestellt und
in Betrieb. Top modern und gesichert wie ein Hochsicherheitsgefängnis
steht er etwas abseits. Zum Geldwechseln werde nur ich ins Gebäude
vorgelassen und ich werde die ganze Zeit von einem Sicherheitsbeamten
begleitet. |
Der Supermarkt entpuppt sich als kleiner Einkaufsladen,
der die nötigsten Sachen anbietet. Früchte und Gemüse
sind leider nicht zu finden. Dafür erstehen wir mehr als ein
Kilo Käse. Mmh, wir freuen uns schon alle auf diesen seltenen
Genuss. |
An unserem Entschluss, am nächsten Tag aufzubrechen,
hat auch der kurze Ausflug nichts geändert. Wie wird die Rechnung
für unseren kurzen Aufenthalt aussehen? Werden wir auch für
den Tag am Quarantänesteg bezahlen müssen? Wir müssen
und auf der Rechnung sind sogar vier Dollar für Abfallentsorgung
(pro Abfalltüte zwei Dollar) aufgeführt. Ob unser Abfall
nun neben all dem anderen Müll am Strassenrand liegt? |
Die Preise in dieser Marina stehen in keinem Verhältnis
zudem, was sie zu bieten hat. Wir bezahlen für unser Schiff einen
Dollar pro Meter und Nacht. Jedes noch so kleine Extra wird separat
verrechnet. Überall stehen Angestellte der Marina mit einer Schiffliste
herum und notieren alles was benutzt oder gemacht wird. Für den
Dreck und Schmutz, den wir hier ertragen müssen, ist das ein
Irrsinn. Auf der Funke hören wir von anderen Marinas, die günstiger
sind und mehr zu bieten haben. |
Warum kommen so viele Schiffe hierher? Noch vor
wenigen Monaten musste man als Segler einen Agenten für das Einklarieren
in einem Hafen nehmen. Die Gebühren dafür gingen in hunderte
von Dollars und das Schlimmste: In jedem angelaufenen Hafen oder Marina
musste erneut einklariert werden
Port Ghalib lockt nun die Segler
mit "einfachem" Einklarieren ohne Agenten an. Der Verlust
an Agentengebühren muss natürlich auf andere Art und Weise
wieder hereingeholt werden. Der grösste Vorteil am Einklarieren
in Port Ghalib ist, dass man in keinem anderen Hafen von Ägypten
die Behörden erneut aufsuchen muss. Klariert man nämlich
in Safaga ein, gilt diese Regelung "jeder Hafen gleich Behördengang"
immer noch. Willkommen in Ägypten! |
Diese Willkür und Geldgier ist uns zu wider.
In der Baustellenmarina Port Ghalib hält uns nichts mehr und
die Aussichten auf eine Nacht mit vielen Mücken ist uns ein Graus.
Der Wind hat stark nachgelassen. Wir lösen die Taue und fahren
in die Nacht hinaus. |
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