28.03 - 31.03.2005
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Tausende von Lampen glitzern an der Küste.
Port Sudan liegt neben uns. Auf der Steuerbordseite Richtung Meer
erkenne ich die Lichter einiger Frachtschiffe. Ihre Decksaufbauten
sind hell erleuchtet, da sie vor Anker liegen. Plötzlich verlöschen
die Deckslichter eines Frachters. Wo vor Sekunden noch ein Christbaum
zu sehen war, herrscht undurchdringliche Dunkelheit. Die Navigationslichter
werden sichtbar
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Das Ungetüm setzt sich schnell in Bewegung.
Die Anordnung der Positionslichter verändert sich. Das Frachtschiff
steuert auf die Hafeneinfahrt zu. Um dorthin zu gelangen muss es unsere
Kurslinie kreuzen. Doch es besteht kein Grund zur Besorgnis, denn
das grosse Schiffe kreuzt unseren Kurs weit weg. Die unendlich vielen
Lichter des Hafens verschlucken den Frachter. |
Die Begegnung mit dem Riesen hat mich aufgeschreckt.
Alle Müdigkeit ist verflogen. Irgendwie bin ich mir sicher, dass
in den nächsten Minuten ein Schiff aus dem Hafen ausfahren wird.
Das soeben eingefahrene muss schliesslich einen Liegeplatz bekommen.
Und tatsächlich sehe ich in dem Wirrwarr von Lampen drei sich
bewegende Lichter. Welchen Weg wird der Frachter einschlagen? Ich
fühle mich nicht mehr wohl und wecke den Skipper. Seine Wache
hätte sowieso gleich begonnen. |
Überraschend schnell ist er auf den Beinen
und trotzdem noch nicht wach. Nach langen Sekunden erkennt er endlich
die schnell näher kommenden Positionslichter. Von Hand manövriert
Christoph unsere PANGAEA sicher am auslaufenden Frachter vorbei. Die
schwarze Silhouette hebt sich deutlich vom Sternenhimmel ab, als das
Schiff nahe neben uns passiert. Es steuert aufs offene Meer hinaus. |
Welcher der vor Anker liegenden Frachter wird
als nächstes seine Decksbeleuchtung ausschalten? Verwirrend ist
vor allem der Ort, wo die Grossschiffe ankern. Gemäss Seekarte
sollten sie gar nicht dort liegen. In unmittelbarer Nähe zu ihrem
Ankerplatz ruht nämlich die UMBRIA auf dem Grund. In ihrem Bauch
befindet sich noch immer explosives Material. |
CAUTIONARY AREA VESSELS ARE ADVISED NOT TO
ENTER THE AREA SURROUNDING AND SOUTH-WEST OF THE WRECK SS UMBRIA OWING
TO THE EXISTENCE OF EXPLOSIVES IN THE WRECK. |
Die italienische UMBRIA, beladen mit Autos, nautischem
Material, Waffen, Munition und Bomben, war auf dem Weg nach Massawa,
als der zweite Weltkrieg ausbrach. Der Kapitän wusste von Plänen
der Brieten, sein Schiff aufzubringen. Er entschied sich, dass Schiff
zu versenken, damit die Ladung nicht in englische Hände fiel.
Weder Schiff noch Ladung wurden je geborgen. Heute ist das Wrack ein
beliebtes Ziel für Taucher. |
Seit wir Suakin verlassen haben, fahren wir in
einem natürlicher Kanal in den Norden. Durch Korallenriffe geschützt
ist das Fahrwasser immerhin eine Seemeile breit. Von einem anderen
Segelschiff wissen wir, dass die Seekarten mit der Natur übereinstimmen.
Das ist nicht selbstverständlich, denn der Red Sea Pilot warnt
davor, im Roten Meer blindlings auf die Seekarten zu vertrauen. Oft
sind Untiefen oder Riffe bis zu zwei Seemeilen falsch auf der Karte
eingetragen. Navigieren bei Nacht wird damit unmöglich. Doch
mit der soeben erhaltenen Zusatzinformation wagen wir uns auch bei
Dunkelheit in den Kanal bei der Küste. Wir bevorzugen diese Route,
da die vorgelagerten Riffe die Wellen brechen und wir dadurch unter
Motor schneller vorwärts kommen. |
Port Sudan verschwindet endlich hinter uns und
vor uns liegt die Dunkelheit der Nacht. Keine Lichter sind zu sehen
und wir müssen auch keine Frachtschiffe mehr fürchten, denn
diese fahren nicht direkt unter der Küste. Ich darf mich endlich
schlafen legen. Aufgeregt wie ich bin, brauche ich lange, bis mir
die Augen zu fallen. |
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Der Wind hat die ganze Nacht mitgespielt. Das
heisst für das Rote Meer, dass wir praktisch keinen Gegenwind
in Kauf nehmen mussten. Ohne Welle und Gegenwind schafft PANGAEA problemlos
fünf Knoten. Noch immer befinden wir uns zwischen Küste
und vorgelagertem Riffgürtel. Doch im Norden von Port Sudan enden
die genauen und guten Seekarten. |
Im Laufe des Morgens nähern wir uns dem Marsa
Fijab. Hier wollen wir eine Pause einlegen und am nächsten Morgen
mit dem ersten Tageslicht weiterfahren. Wir haben gehört, dass
sich hier die TAUGL befinden soll. Gerald und Elisabeth hatten Chagos
ein paar Wochen vor uns verlassen und die gleiche Route eingeschlagen.
Vielleicht haben wir Glück und sie sind immer noch hier. |
Christoph ist bereits mit der Ansteuerung beschäftigt
und ich frage mich insgeheim, wo er eigentlich hinfahren will. Ich
sehe vor uns nur ein geschlossenes Riff, ohne irgendwelchen Kanal
mit tiefem Wasser. Er steuert genau auf ein einfaches Seezeichen zu,
das auf den Korallen steht. 50 Meter vom Riff entfernt dreht er ab
und jetzt sehe auch ich die Einfahrt. Um einige Ecken herum gelangen
wir in ein von Korallen und zwei kleinen Inseln eingerahmtes Becken.
Wir könnten noch weiter in das Marsa vordringen, doch der erste
Pool ist gut geschützt und nahe am Ausgang. Wir müssen schliesslich
an unsere Weiterfahrt morgen in aller Früh denken. Wir sind das
einzige Schiff weit und breit. Nur das Wrack eines Fischerbootes ist
im nächsten Becken zu erkennen. |
Die Farben des Wassers sind unbeschreiblich schön.
Es juckt mich in allen Fasern und schnell schlüpfe ich in den
Tauchanzug, greife mir die Unterwasserkamera und hüpfe ins Wasser.
Brrrr! Das Wasser ist seit dem letzten Mal um keine Spur wärmer
geworden. Durch die Taucherbrille schaue ich mich um. Etliche "Fallschirme"
hängen bewegungslos im Wasser. Die Quallen schimmern bläulich
und sind fast durchsichtig. Dieses Meeresgetier ist mir unheimlich.
Zu viele Horrorgeschichten habe ich in Australien über sie gelesen.
Dort sind gewisse Quallen nämlich extrem giftig und für
den Menschen gefährlich. Ich bin mir nicht so sicher, wie es
hier aussieht. Der Tauchanzug wird mich schützen und ihre Anzahl
ist noch nicht sehr gross. Trotzdem halte ich meinen Schnorchelausflug
kurz und bin schon bald zurück auf der PANGAEA. Es ist herrlich,
die wärmende Sonne auf der Haut zu spüren. |
Christoph ist in der vergangenen Nacht nicht gross
zum Schlafen gekommen. Er hat sich eine Ruhepause verdient und schon
nach kurzer Zeit schwebt er im Land der Träume. In der Ferne
erkenne ich ein Paddelboot. Es steuert direkt auf uns zu. |
Der Passagier des kleinen Bootes macht keine grossen
Umschweife, macht am Heck der PANGAEA fest und betritt unser Schiff.
Ins Cockpit oder sogar ins Inneren der PANGAEA will ich ihn aber nicht
lassen. Der junge Mann setzt sich auf eine unserer Kisten und schwatzt
und schwatzt
Er lädt mich in sein Haus an Land ein und
verspricht mir, einen Kamelritt zu organisieren. Er bietet mir frische
Eier an und offeriert mir, Früchte in Port Sudan für uns
zu holen. Im nächsten Atemzug bittet er mich um ein Feuerzeug,
da er kein Feuer mehr machen könne. Ich packe ihm zwei Schachteln
Streichhölzer in eine Tüte und lege noch einen süssen
Riegel dazu. Endlich, nach langer Zeit bequemt sich der ungebetene
Gast wieder in sein Paddelboot zu steigen. Bei so viel Aufdringlichkeit
werden wir ihn kaum besuchen. |
Der Skipper schläft und schläft. Es
wird Zeit, dass er munter wird, sonst wird es für einen Besuch
der zwei kleinen Inseln in der Nähe zu spät. Anina hat keine
Lust auf einen Landgang. Sie habe noch so viel Arbeit auf dem Schiff
und wolle lieber an Bord bleiben. Wir kommen ihren Wunsch nach. Für
die junge Dame besteht alleine an Bord keine Gefahr, denn sie weiss
genau, dass sie in einem solchen Fall nicht an Deck darf. |
Ein grosses Segelschiff mit drei Masten steuert
auf die Einfahrt des Marsas zu. Der Kapitän muss sich seiner
Sache sicher sein, denn er fährt gegen die Sonne und kann damit
die Korallenriffe nicht erkennen. Souverän und ohne die Geschwindigkeit
zu verlangsamen schlängelt sich das Schiff durch den natürlichen
Kanal ins Innere des Marsas. Wir ziehen gerade unser Dingi den Strand
hoch, als bei der BOREAS der Anker fällt. |
Spuren von Krebsen, Wasservögeln und Autos
überziehen die kleine Insel. Reifenspuren? Wie um alles in der
Welt kommen die auf diese Insel? Das kleine Eiland ist nämlich
nur gerade 200 Meter lang und 50 Meter breit. Über eine kleine
Furt, die zur Zeit trocken liegt, gelangen wir auf die nächste
Insel, die noch kleiner ist, als die Erste. Und von hier waten wir
durch seichtes Wasser auf eine langgezogene Landzunge. Wir stehen
auf dem Festland und von hier muss das Geländefahrzeug auf die
Inseln gefahren sein. Ob dem Gefährt das Salzwasserbad bekommen
ist? |
Ein grosses Dingi von der BOREAS, besetzt mit
vielen Personen, steuert auf die Landzuge zu. Die Leute verteilen
sich schnell. Neugierig schauen sie sich überall um. Ich folge
ihnen, werde aber nicht schlau daraus, was sie genau besichtigen.
Ich komme mit einem der Spaziergänger ins Gespräch und erfahre,
dass es sich bei der BOREAS um ein Charterschiff für Tauchferien
handelt. Eines der Besatzungsmitglieder sei aus der Schweiz. Was für
eine Überraschung. Sie soll doch bei uns vorbei kommen, wenn
sie Lust und Zeit habe. |
Die Sonne nähert sich bereits dem Horizont,
als wir uns auf den Rückweg zur PANGAEA machen. Was hat Anina
in der Zwischenzeit wohl angestellt? Hoffentlich hat sie nicht das
ganze Schiff auf den Kopf gestellt. Sofort steht sie am Heck, als
sie uns kommen hört. In der Hand hält sie das Handfunkgerät
Stolz berichtet Anina, dass die SAREIN die PANGAEA gerufen habe und
sie auf englisch geantwortet habe, dass wir nicht an Bord seien. |
Soeben meldet sich das Schiff wieder. Sie wollen
wissen, ob es eine Möglichkeit gebe, in der Einfahrt zum Marsa
Fijab zu ankern. Sie hätten ihr anvisiertes Ziel im Süden
nicht gefunden und sich entschieden weiter zu fahren. Nun sei das
Licht aber so ungünstig, dass sie sich nicht mehr ins Marsa hinein
getrauen würden. Jetzt ist guter Rat teuer. Die Einfahrt erscheint
uns als Ankerplatz ungünstig und mit unserem Ruder-Dingi können
wir das Schiff nicht durch die Riffe ins Innere führen. Kurzerhand
paddle ich zum Tauchschiff BOREAS und schildere dem Skipper das Problem
der SAREIN. Ohne grosse Umschweife erklärt er sich bereit, das
Schiff mit seinem schnellen Schlauchboot durch die Einfahrt zu geleiten.
Bereits eine halbe Stunde später ankert die überglückliche
Crew der SAREIN zwischen der BOREAS und uns. |
"Grüezi" tönt es plötzlich
vom Schlauchboot des Tauchschiffes zu uns herüber. Regula, das
Schweizer Crewmitglied, stattet uns tatsächlich einen Besuch
ab. Regula lebt seit längerer Zeit in Port Sudan und baut zusammen
mit ihrem Mann eine Firma auf, welche die Tauchaktivitäten im
Sudan zu koordinieren versucht. Sie freut sich, nach langer Zeit wieder
einmal ein Plauderstündchen auf Schweizerdeutsch abhalten zu
können. Spontan lädt sie uns auf die BOREAS ein. Es ist
aber schon recht spät und unsere drei Girls müssen ins Bett.
Christoph will an diesem Abend die weitere Planung für den Nordteil
des Roten Meeres in Angriff nehmen und lässt mich den Abend geniessen. |
Von der Besatzung und den Gästen werde ich
aufs herzlichste Willkommen geheissen. Sofort wird an einem der Tische
ein Platz für mich frei gemacht und ein Teller aufgetischt. Ich
bekomme ein zweites Abendessen serviert
Es ist spannend, sich
mit den Gästen und vor allem Regula zu unterhalten. Sie ist normalerweise
nicht auf diesem Schiff unterwegs, sondern hilft nur aus. Sie ist
nicht etwa einfaches Crewmitglied, sondern Tauchinstruktorin und damit
bei jedem Tauchgang der Gäste mit dabei. Was für die Gäste
ein Vergnügen ist, bedeutet für sie harte Arbeit. Nach bis
zu vier Tauchgängen pro Tag, kuschelt sie sich gerne unter die
warme Decke, denn trotz dickem Tauchanzug wird es irgendwann kalt.
Von ihr erfahre ich auch, dass die vielen Quallen absolut ungefährlich
seien. Na ja
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Die Zeit vergeht schnell und ich sollte zurück
zur PANGAEA. Morgen wollen wir mit dem ersten Tageslicht weiter fahren.
Der Wetterbericht verspricht einmal mehr nur leichte Winde auf die
Nase. Bevor ich aufbrechen kann, drückt mir der Koch der BOREAS
zwei grosse Plastiktüten mit frischen Früchten in die Hände.
Ich bin sprachlos ab dieser Gastfreundschaft und Grosszügigkeit.
Jetzt aber ab ins Dingi. Doch da sitzt schon jemand drin. Ein Sudanese
ist damit beschäftigt, unser Faltboot zu reinigen
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Beim ersten Lichtschimmer herrscht emsige Betriebsamkeit
auf dem Ankerplatz. SAREIN startet als Erstes, wir folgen unmittelbar.
Als wir uns auf Kurs Nord befinden, fährt auch BOREAS aus dem
Marsa aus. Sie steuern mit ihren Gästen einen weiteren Tauchplatz
im Süden an. Wir dagegen wollen weiter in den Norden. Die Innenroute
ist uns zu unsicher wegen der vielen Riffe und der ungenauen Karten.
Wir verlassen den natürlichen Kanal durch einen der vielen Pässe
und befinden uns jetzt im tiefen, sicheren Wasser. |
Der Motor brummt mit konstanter Drehzahl und mit
gleichbleibender Geschwindigkeit gleitet PANGAEA über das glatte
Wasser. Gelegentlich kräuselt ein Windhauch die Wasseroberfläche.
Schnell setzen wir die Segel und unser Schiff beschleunigt sofort
um ein bis zwei Knoten. Wir kommen zügig voran. |
Die Zeit wird von allen mit den unterschiedlichsten
Arbeiten ausgefüllt. Christoph nimmt sich dem leckenden Wassermacher
an und die Kinder bauen die phantasievollsten Gebäude aus Dupplos.
Ich hantiere in der Küche, um meine Crew mit einem leckeren Essen
zu verwöhnen. Immer wieder schweift der Blick zum Heck. Der blinkende
Angelhaken folgt uns auf den Fuss. Leider zieht er keine Fische an. |
Mit dem Sonnenuntergang verschwindet der Wind
komplett. Die Sterne spiegeln sich im Wasser. Wie soll es weiter gehen?
Bei so wenig Wind sollten wir eigentlich weiter in den Norden motoren.
Dagegen sprechen die vielen, schönen Ankerplätze an der
Küste von Sudan. Zumindest einen wollen wir ansteuern, der als
besonders schön gilt. Hoffentlich werden wir nicht enttäuscht. |
Nicht die kleinste Welle stoppt die Fahrt von
PANGAEA. Wir sind viel zu schnell und müssen die Drehzahl des
Motors drastisch reduzieren. Es ist einfach verrückt und ich
bin nahe daran, den Ankerplatz im wahrsten Sinne des Wortes links
liegen zu lassen. Christoph ist damit überhaupt nicht einverstanden.
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Ockerfarbene Hügel schälen sich aus
dem morgendlichen Dunst. Die Einfahrt in das Khor ist von blossem
Auge nicht sichtbar. Der Wegpunkt im GPS hilft, die richtige Stelle
zu finden. Hinter der flachen Küstenlinie ragen drei Segelschiffmasten
in die Höhe. Ob einer davon der TAUGL gehört? |
Das Khor Shinab ist ein natürlicher Landeinschnitt,
der in seiner Form an ein Fjord erinnert. Der Hauptkanal führt
über drei Seemeilen ins Landesinnere. Diverse Nebenarme lassen
das Kartenbild des Khors wie einen Ast erscheinen. Langsam fahren
wir durch die Einfahrt. Zwei einfache Fischerboote kommen uns entgegen
und fahren aufs Meer hinaus. Sie winken uns zu. Gemäss Seekarte
fahren wir soeben mitten über das Land. Nur gut, haben wir auch
unsere Augen, auf die wir uns verlassen können. Nach einer Seemeile
macht der Kanal einen ersten 90° Knick nach Steuerbord. Eine Sandbank
ragt weit in das Fahrwasser hinein. Die Untiefe ist aber gut zu sehen. |
Wir dringen immer weiter ins Landesinnere vor.
Es ist faszinierend, durch diesen Kanal zu fahren. Die aufgehende
Sonne taucht alles in goldgelbes Licht. Eine Landzunge gibt nach und
nach den Blick auf den Ankerplatz frei. Die drei Segelschiffe ankern
friedlich in dem gut geschützten Pool. Leider ist die von uns
gesuchte TAUGL nicht dabei. Wir wollen noch weiter in das Khor vordringen.
Plötzlich taucht ein weiterer Mast auf. Von der Grösse her
könnte er durchaus dem gesuchten Schiff gehören. Der Rumpf
kommt zum Vorschein. Ich greife zum Feldstecher und
tatsächlich
es ist die TAUGL! Ich versuche sie über VHF aufzurufen. Keine
Antwort. Da erkennen wir mit grossem Erstaunen, dass sich der Katamaran
in Bewegung setzt. Die wollen doch nicht jetzt den Anker lichten? |
Wir fahren aus der Sonne auf sie zu und sie können
uns mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht erkennen. Erst als wir in
der Nähe sind realisieren sie uns. Die Wiedersehensfreude ist
unbeschreiblich gross. Die TAUGL dreht um und ankert direkt neben
uns. Wer hat sein Dingi zuerst im Wasser? |
Gemeinsam geniessen wir die anschliessenden Stunden
an Land. Unsere drei Girls haben nur noch Augen für Elisabeth.
Das gibt mir und den beiden Männern die Möglichkeit, einen
der kleinen Berge zu besteigen. |
Entlang dem Ufer, unter einer drei Meter hohen,
überhängenden Wand, spazieren wir in Richtung Quoin Hill.
Der 59 Meter hohe Berg ist unser Ziel. Die überhängende
Wand folgt nur kurze Zeit dem Wasser, dann verläuft sie ins Landesinnere.
Eine riesige, trockene Ebene breitet sich vor uns auf. Unseren unteren
Sohlen knirscht es. Sand und Muscheln bilden die Erdkruste. Nur vereinzelt
spriessen Grasbüschel aus dem Boden. Die Farben und das Schattenspiel
ist faszinierend und hält meinen Blick gefangen. Bei näherem
Betrachten verwandelt sich ein uninteressanter Stein in ein Mosaik
von vielen kleinen, verschieden farbigen Steinen, die vom Sand zusammen
gehalten werden. |
Wir besprechen uns, auf welchem Weg wir den Berg
besteigen wollen. Christoph ist für den direkten Weg, Gerald
für die Route über den einen Grat. Mein Mann setzt sich
durch und wir folgen ihm einen Geröllhang hinauf. Kurze Zeit
später sind wir auf dem Schutthügel angekommen und Christoph
schaut sich verwundert um. Zwischen uns und dem Quoin Hill liegt ein
kleines Tal
Also wieder hinunter und auf der gegenüber
liegenden Seite wieder hinauf. |
Wir finden einen günstigen Pfad und steigen
Schritt für Schritt in die Höhe. Wir erreichen den Grat
und mir stockt der Atem. Die Aussicht ist genial. Die weite Ebene
wird von kleinen Hügeln in den unterschiedlichsten Brauntönen
unterbrochen. Ein Salzfluss breitet sich vom Wasser des Khors aus.
Ich will weiter in die Höhe, um den ganzen Rundumblick geniessen
zu können. |
Sich setzen und geniessen ist auf dem Gipfel das
einzig richtige. Weit unten schimmert der weisse Punkt von PANGAEA
auf dem Wasser. Friedlich und still liegt der gesamte Wasserast vor
uns. Ich sauge den Anblick in mir auf. |
Viel zu schnell müssen wir wieder an den
Abstieg denken. Für uns stand nämlich schon bei der Einfahrt
ins Khor Shinab fest, dass wir noch diesen Abend weiterfahren. Das
Wetterfenster soll noch einen weiteren Tag anhalten. Da die TAUGL
nur einen ihrer zwei Motoren benutzen kann, sind sie am Segeln. Sie
kommen nicht so schnell vorwärts und werden erst am nächsten
Morgen zum nächsten Ankerplatz aufbrechen. |
Wie weit werden wir in der nächsten Nacht
und dem folgenden Tag kommen? Wir sind gespannt. Langsam verschwinden
die Masten der anderen Segelschiffe zwischen den Hügeln. Der
kurze Stop hat sich gelohnt. |
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