| 29.06. - 05.07.2004 | 
         
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          | Friedlich liege ich in der Heckkoje und versuche 
            etwas Schlaf zu finden um für die erste Ablösung der Nachtwache 
            fit zu sein. PANGAEA wird von der grossen Genua zügig durchs 
            Wasser gezogen. BEEEEP! Ich schrecke auf. Mein erster Gedanke: Der 
            Motor ist überhitzt! Aber der läuft doch gar nicht
 
            In Sekundenschnelle füllt sich die Heckkoje mit beissendem Rauch. 
            Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Was passiert hier? Irgend 
            etwas elektrisches, denn der durchdringende Beepton kommt vom Inverter, 
            der eine zu tiefe Eingangsspannung bekommt! Irgendwo muss ein Kurzschluss 
            vorliegen!" Ich greife zwischen den Kleidern zum Stoppschalter 
            des Windgenerators und drehe ihn. Ist der Windgenerator die Ursache? 
            Hat er einen Kurzschluss verursacht? Noch immer qualmt es, dafür 
            hat der Beepton aufgehört. Der Rauch dringt aus dem eben betätigten 
            Drehschalter. Hat die Sicherung für den Windgenerator angesprochen 
            oder dreht das teure Ding nun verkohlt im Wind? Ich brauche erst mal 
            frische Luft, für Schadensuche bleibt noch Zeit genug. Luke auf 
            und ab ins Cockpit. Susan schaut mich nur fragend an. Was ist 
            denn jetzt schon wieder kaputt?" | 
         
          | Unser Windgenerator ist mit 400 Watt Leistung 
            sehr stark. Entsprechend hoch können die Ströme sein, die 
            durch die dicken Kabel fliessen. Die ganze Anlage ist mit einer 50 
            Ampere Sicherung abgesichert. Um den Windgenerator bei zu viel Wind 
            oder wegen seiner Geräuschentwicklung stoppen zu können, 
            haben wir in den Stromkreis einen Stoppschalter eingebaut. Wollen 
            wir die Batterien laden, leitet der Schalter den Strom in die Batterien, 
            und wenn wir die Rotorblätter stoppen wollen, leitet dieser Schalter 
            den erzeugten Strom zurück in den Windgenerator. Dadurch wird 
            der Generator zur Bremse und die Rotorblätter drehen auch bei 
            viel Wind nur noch ganz langsam. Irgendwo in diesem Schema muss es 
            nun einen Kurzschluss gegeben haben, denn in der Heckkoje sind die 
            Leitungen vom Windgenerator und dem Solarpannel die einzigen elektrischen 
            Komponenten (abgesehen vom Antennenabstimmgerät, welches aber 
            im Moment nicht eingeschaltet ist). | 
         
          | Wie so oft sind defekte Teile immer dort angeordnet, 
            wo man am schlechtesten dazu kommt. Ich muss einen Grossteil des Stauraums 
            im Heck ausräumen, um an den Schalter und die Sicherung des Windgenerators 
            zu gelangen. Ich zwänge mich durch die enge Öffnung und 
            unter das niedrige Gestell, wo die Rückseite des Schalters zu 
            finden ist. Der Kunststoffmantel der Leitungen ist geschmolzen und 
            die Rückseite des Schalters ist ganz verkohlt! Im Innern des 
            Schalters ist etwas gebrochen und anstelle der zwei üblichen 
            Schaltstellungen, wurde eine Dritte kreiert, welche die Batterien 
            kurz geschlossen hat
 Was ist im Moment des Kurzschlusses mit 
            dem Windgenerator geschehen? | 
         
          | Der Schalter ist für den Betrieb nicht unbedingt 
            notwendig und ich baue ihn aus. Nun, das Ding sieht auch nicht mehr 
            brauchbar aus. Die Anschlusskontakte brechen einfach ab, als ich die 
            Schraubverbindung zu den Drähten löse. Der Schalter ist 
            weg und ich schliesse den Generator direkt an die Batterien an. Mit 
            einer Schnur habe ich den Windgenerator gesichert, um ihn am Drehen 
            zu hindern, währenddem ich an den Kabeln gearbeitet habe. Jetzt 
            nehme ich diese Sicherung weg und der Wind greift zu- das Display 
            zeigt eine steigende Spannung an. Der Windgenerator lädt und 
            ist somit noch intakt! Erleichterung macht sich breit. | 
         
          | Die Arbeit in der engen, schaukelnden Box im Heck 
            des Schiffes ist abgeschlossen. Zum Glück hat mein Magen nicht 
            rebelliert. Jetzt muss nur noch der eklige Geruch aus dem Schiff verschwinden. 
            Der ruhige Seegang lässt es zu, dass wir alle Luken öffnen 
            und so richtig Durchzug fabrizieren. | 
         
          | PANGAEA pflügt weiter durch das Wasser. Von 
            solchen Defekten lässt sie sich nicht aus der Bahn werfen und 
            zieht wie auf Schienen durch die Wellen. Wir sind gespannt darauf, 
            was als nächstes in die Brüche geht. Fäkalientank, 
            Stoppschalter Windgenerator, und dann | 
         
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          | Unseren nächsten Stopp wollen wir auf Percy 
            Islands einlegen. Zwischen Bundaberg und Townsville gäbe es duzende 
            von Ankermöglichkeiten. Doch viele sind wegen Gezeitenströmungen 
            und Untiefen sehr schwierig zu erreichen. Diese Gefahren bestehen 
            beim von uns gewählten Ankerplatz nicht. | 
         
          | Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass wir mit höchstens 
            vier Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit rechnen dürfen. Nach 
            unserer Planung sollten wir mit dieser Geschwindigkeit unseren Rastplatz 
            vor Anbruch der Dunkelheit erreichen. Doch der Wind lässt immer 
            mehr nach. Trotzdem vermag er die Segel immer noch zu füllen 
            und das Schiff fährt mit stattlichen zwei Knoten übers Wasser
 
            Die Zeitplanung stimmt natürlich nicht mehr. Es ist längst 
            Nacht, als wir uns der North East Island (einer der Percy Islands) 
            nähern. Wir überlegen hin und her und beschliessen, den 
            Ankerplatz bei Nacht anzulaufen. Es handelt sich um eine nach Nordwest 
            weit offene Bucht. Mit Hilfe des GPS und dem Tiefenmeter muss es möglich 
            sein, einen guten Platz zu finden. Die Nacht ist sowieso nicht dunkel, 
            da der Mond hell am Himmel steht. | 
         
          | Der Wind ist gänzlich eingeschlafen und der 
            Motor brummt friedlich vor sich hin. Die Umrisse der Insel zeichnen 
            sich dunkel gegen den Nachthimmel ab. Die North East Island ist unbewohnt 
            und aus diesem Grund ist nirgends ein Licht zu sehen. 30 Meter, 25 
            Meter, 20 Meter, 15 Meter. Bei 12 Meter Wassertiefe ist Schluss. Weiter 
            getrauen wir uns nicht mehr, auf die Insel zu zu fahren. In der Dunkelheit 
            ist das Abschätzen von Distanzen extrem schwierig und es kommt 
            mir vor, als ob wir bereits sehr nahe am Land sind. Jetzt nur noch 
            schnell unsere Petrol-Ankerlaterne anzünden und dann ab in die 
            Koje. Ein paar Stunden Schlaf, bevor die Kinder aufwachen wird uns 
            gut tun. | 
         
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          | Wie wäre es mit einem Landgang? Muss das 
            sein? Der Aufwand mit dem Dingi ist so gross und unbedingt einladend 
            wirkt die Insel auch nicht. Es ist so gemütlich an Bord und wir 
            wollen doch weiter in den Norden segeln. Für die Weiterfahrt 
            müssten wir aber motoren, denn es ist absolut Windstill. Also 
            geben wir uns einen gewaltigen Ruck und eine Stunde später sind 
            wir auf dem Weg zum Strand. Nur ein kleiner Fleck ist mit Sand bedeckt, 
            gerade gross genug für unser Dingi, sonst liegen überall 
            kleine und grosse runde Steine herum. Einen Steinstrand haben wir 
            schon lange nicht mehr gehabt. | 
         
          | Das Barrier Reef ist ein riesiger Nationalpark. 
            Entsprechend sind viele Dinge auf den Inseln und Riffen verboten. 
            Es liegt auf der Hand, dass hier kein Abfall zurückgelassen wird. 
            Was wir aber am Strand entdecken stimmt uns sehr nachdenklich. Zwischen 
            den Steinen wimmelt es von Sandschlarpen, Pet-Flaschen und allem anderen 
            Abfall. Es sieht wie auf einer Müllhalde aus. Unter einem Nationalpark 
            haben wir uns etwas anderes vorgestellt. Lassen die Besucher wirklich 
            all ihren Abfall so achtlos liegen? Nein, dieser Abfall stammt häufig 
            vom Festland, wo der Unrat die Flüsse hinuntergespült wird 
            und schlussendlich auf den der Küste vorgelagerten Inseln landet. | 
         
          | Wir lassen den Strand hinter uns und beginnen 
            mit dem Aufstieg des steilen Hanges. Einen Weg gibt es nicht. Die 
            Steine liegen lose auf dem Boden und immer wieder rutschen wir aus. 
            Die Neugierde siegt einmal mehr über die Anstrengung. Wir wollen 
            wissen, wie es hinter der Krete aussieht. - Steil fällt die Klippe 
            in die Tiefe, als wir oben ankommen. Das dumpfe Grollen der sich an 
            den Felsen brechenden Wellen dringt bis in unsere Höhe. Wir geniessen 
            die Aussicht über die Percy Inseln. Die Wolken zeichnen die faszinierendsten 
            Formen an den Himmel und der Künstler, der die Inseln geschaffen 
            hat, gebrauchte die ganze Farbpalette, die ihm zur Verfügung 
            stand. Ein grandioses Bild und mitten drin schaukelt PANGAEA auf dem 
            Wasser. | 
         
          | Die Vegetation ist einfach und karg. Nur wenige 
            hohe Bäume wachsen und die meiste Fläche der Insel ist mit 
            niedrigem Buschwerk bewachsen. Doch die Kargheit täuscht. Immer 
            wieder entdecken wir eine Besonderheit und wir staunen, ab der Kraft 
            und Vielfalt der Natur. | 
         
          | Mami, ich han hunger!" Kennen wir diesen 
            Spruch schon? Ich kann mir den Tag ohne diese Worte schon gar nicht 
            mehr vorstellen. Nur gut, dass Mama eine gute Köchin und obendrein 
            eine gute Organisatorin ist. Vor jedem Landgang packt sie mit grosser 
            Genauigkeit die Rucksäcke. Da ist für jede Eventualität 
            etwas zu finden. Jetzt braucht es nur noch einen angenehm schattigen 
            Platz, denn die Sonne brennt bereits intensiv vom Himmel. Wir werden 
            fündig. Unter einem der wenigen Bäume lassen wir uns nieder 
            und geniessen die vielen feinen Sachen, die aus den Rucksäcken 
            zum Vorschein kommen. Dass wir den Platz mit einer ganzen Kolonie 
            grosser Ameisen teilen müssen, merken wir erst später. Es 
            ist erstaunlich, was für grosse Gegenstände diese kleinen 
            Tiere durch die Gegend tragen. Jedes zu Boden gefallene Krümel 
            unseres Essens schleppen sie geschwind in ihren Bau. | 
         
          | Beim Abstieg erinnern wir uns wieder an die vielen 
            losen Steine. Mehr auf dem Hosenboden als auf den Füssen geht 
            es dem Strand entgegen. Dieser ist in der Zwischenzeit gewachsen. 
            Bei unserer Ankunft banden wir das Dingi keine drei Meter vom Wasser 
            entfernt fest. Jetzt ist das Wasser mindestens 50 Meter weit weg
 
            Na gut, dann warten wir doch noch ein wenig länger. Entweder 
            kommt das Wasser zurück oder die Distanz nimmt noch weiter zu, 
            was jetzt auch keine Rolle mehr spielt. | 
         
          | Die vom Wasser freigelegten Flächen machen 
            neugierig. Zur kleinen, benachbarten Insel ist sogar eine Landbrücke 
            entstanden. Auf dieser Landbrücke entdecken wir eine kleine Höhle, 
            die bei Hochwasser ganz mit Wasser gefüllt sein muss. Anina wagt 
            sich als erste hinein, gefolgt von Noemi. Auch ich zwänge mich 
            hinein, doch mit Sina auf dem Rücken ist es nicht ganz einfach, 
            nirgends anzustossen. Also lege ich den Vierradantrieb ein. Jetzt 
            bin ich dem Boden natürlich um einiges Näher. Und was sehe 
            ich da? Viele kleine, glatte, runde, faszinierende Steine. Schnell 
            packe ich ein paar davon in meine Hosentasche. Susan hat einen anderen 
            Weg dem Strand entlang genommen. Ich zeige ihr meinen Fund und vor 
            ihrem geistigen Auge entstehen mit den Steinen bereits die genialsten 
            Kreationen: Halsketten, Amulette und auch Münzen für einen 
            Verkäuferliladen. | 
         
          | Jetzt wird es aber Zeit, zum Schiff zurück 
            zu kehren. Wir schlendern zurück zum Beiboot. Eine Windböe 
            trägt uns die ersten Regentropfen in den Nacken. Auch dass noch! 
            Jetzt in das Dingi zu steigen, würde eine kalte, nasse Dusche 
            bedeuten. Schnell ziehen wir uns in die nahe Höhle zurück. 
            Sie bietet guten Schutz vor dem Platzregen und Susan staunt ab all 
            den schönen Steinen. Jetzt beginnt erst recht ein Suchen und 
            Forschen. Jedes Familienmitglied spezialisiert sich auf eine andere 
            Form oder Farbe der gesammelten Steine. Einfach erstaunlich, was es 
            da zu finden gibt. Der Regen hat schon lange aufgehört und wir 
            sind immer noch in der Höhle. | 
         
          | Schwer beladen tragen wir das Dingi über 
            den freigelegten Strand. Das Wasser ist noch weiter zurückgegangen 
            und entsprechend weit der Weg, bis das kleine Schiff wieder schwimmt. | 
         
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          | So wie wir angekommen sind, verlassen wir die 
            Blunt Bay auch wieder: Mitten in der Nacht. Wir wollen unser nächstes 
            Ziel, die Whitsundays, bei Tageslicht erreichen. Das ist der Grund, 
            dass wir noch im Dunkeln aufbrechen. Gemeinsames Gebet, Motor an, 
            Anker hoch, Kurs anlegen, Selbststeueranlage einhaken, Genua hoch, 
            Genua ausbauen, Motor abstellen und unterwegs sind wir. | 
         
          | Ich sitze gemütlich im Cockpit und nehme 
            ein spannendes Buch zur Hand. Endlich ein wenig lesen. Jetzt, während 
            der Nachtwache, ist der beste Moment dafür. PENG! Ein mächtiger 
            und gewaltiger Schlag geht durch das gesamte Rigg. Ich brauche einen 
            Moment und vor allem eine Taschenlampe um ins Klare zu kommen, was 
            eigentlich geschehen ist. Der etwa vier Meter lange Baum, mit welchem 
            wir die Genua ausbaumen, schlägt lose gegen den Masten. Das Segel 
            scheint noch heil zu sein. Susan ist durch diesen Lärm natürlich 
            wie eine Feder aus dem Bett gesprungen und ins Cockpit geeilt. Die 
            Kinder schlafen weiter. Ich klinke meinen Lifebelt ein und wage mich 
            aufs Vordeck. Da sehe ich nun die Bescherung: Vorsegel und Baum sind 
            intakt. Doch die Führungsschiene am Mast, dort wo der Baum befestigt 
            wird, hat es auf einer Länge von über einem Meter weggerissen. 
            Die Alunieten sind abgebrochen und die armdicke Führrungsschine 
            wurde auseinander gerissen. Ich berge den Baum, und demontiere alle 
            losen Gegenstände. Der obere Teil der Führungsschiene ist 
            unbeschädigt. Ohne Baum schlägt das Vorsegel auf unserem 
            aktuellen Kurs immer wieder hin und her. Also montiere ich den Baum 
            wieder und beschlage ihn an der noch intakten Führungsschiene 
            weit über meinem Kopf. Jetzt können wir den Baum zwar weiterhin 
            verwenden, doch das Einklinken das Baumes ist wegen seiner hohen Lage 
            extrem gefährlich. Das Ganze ist also nur eine Notlösung, 
            doch weiter geht es und die Reparaturliste ist um eine Position länger! | 
         
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          | Der Kontrast könnte nicht grösser sein. 
            Bis vor kurzem hat kein anderes Schiff unseren Kurs gekreuzt. Doch 
            jetzt sind wir in der Inselgruppe der Whitsundays angekommen und es 
            wimmelt überall von Vergnügungsschiffen. Wir müssen 
            die Augen offen halten und immer auf die anderen Schiffe achten, damit 
            es keine Kollision gibt. | 
         
          | Unser erster Ankerplatz liegt Fjord ähnlich 
            in einem tiefen Einschnitt in der Hook Island. Immer enger wird der 
            Fjord und damit das Wasser immer ruhiger. Ganz am Ende fällt 
            der Anker zwischen etlichen anderen Schiffen. Wir sehen viele Charterschiffe. 
            Überall wird viel Haut gezeigt. Im Bikini liegen die Damen der 
            Schöpfung auf dem Vordeck und lassen die beleibten Männer 
            ihr Spielzeug steuern. Die Herren tragen natürlich auch nur die 
            Badehose und röten ihre Haut mit dem Ziel, einem Krebs Konkurrenz 
            zu machen
 Wir sind froh um jeden Schattenplatz an Deck. | 
         
          | Die Whitsundays liegen nahe dem Festland und sind 
            wohl aus diesem Grund so beliebt bei Touristen und Einheimischen. 
            Die Reiseprospekte versprechen viel schneeweissen Sand, Restaurants, 
            Schnorchelparadiese und vieles mehr. Dass die schönen Luftaufnahmen 
            alle bei Hochwasser geschossen wurden, verschweigen die Prospekte 
            natürlich. Bei Ebbe kommt nämlich überall ein schlammiger, 
            grauer Streifen zum Vorschein und das Aussehen der Bilderbuchinseln 
            verändert sich. | 
         
          | Bei einem kurzen Landausflug besuchen wir eine 
            Höhle der Aborigines. Schon vor Urzeiten haben sie hier beim 
            Fischen und Jagen Rast gemacht. Jetzt wird der Unterschlupf nur noch 
            von Touristen besucht. Als es dämmert, kehren wir zum Schiff 
            zurück. Der Ankerplatz hat sich in der Zwischenzeit stark verändert. 
            Bei unserer Ankunft lagen drei Schiff vor Anker. Jetzt sind es sage 
            und schreibe über 20! Von überall dringt Musik und Gelächter 
            zu uns herüber. Der Dingiverkehr zwischen den Schiffen verlangt 
            schon bald nach einer Verkehrsführung. Gepaddelt wird natürlich 
            nicht. Der Aussenborder muss ja schliesslich auch ausgeführt 
            werden. Endlich kehrt Ruhe ein. Ein Blick aus der Luke zeigt ein kurioses 
            Bild: Ankerlaterne reiht sich an Ankerlaterne. So viele Lichter habe 
            ich noch nie gesehen. | 
         
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          | Es ist ganz still im Schiff. Alles schläft 
            noch. Wirklich alle? Nein, denn die Nervosität ist viel zu gross. 
            Aus der Bugkoje blicken bereits zwei verschlafene Augenpaare in den 
            Salon. Die Augen werden immer grösser. An der Decke hängen 
            fünf mal fünf Luftballons in fünf verschiedenen Farben. 
            Auf dem Tisch steht ein zweistöckiger Schokoladenkuchen mit fünf 
            Kerzen darauf. Was gibt es wohl zu feiern? Richtig, den stolzen fünften 
            Geburtstag von Anina. | 
         
          | Es ist tatsächlich noch stockdunkel draussen, 
            als die ganze Familie um den Salontisch versammelt ist und die Wunderkerzen 
            auf dem Kuchen anzündet. Alle schlemmen Honigzopf, als plötzlich 
            ein feines, leises Weinen zu hören ist. Die Augen von Anina werden 
            immer grösser. Was trägt Mama da auf ihrem Arm in den Salon? 
            Unser sechstes Crewmitglied wird sofort von ihrem neuen Mami in die 
            Arme genommen und fachgerecht in ein Tuch eingewickelt. | 
         
          | Das kleine Wickelkind bekommt schnell einen Namen: 
            Mollie heisst es. Sie wird aufs liebevollste umsorgt. Wir möchten 
            Anina zum Geburtstag noch mit einem schönen Sandstrand überraschen, 
            den wir am aktuellen Platz leider nicht bieten können. Vom folgenden 
            Ankermanöver und der Fahrt zum nächsten Ankerplatz bekommen 
            unsere Kinder aber nicht viel mit, zu beschäftigt sind sie. | 
         
          | Die Whitsundays bestehen aus vielen verschiedenen 
            Inseln, Riffen und Sandbänken. Es gibt eine Vielzahl von Ankerplätzen. 
            Unser nächstes Ziel ist ein nach Nordwest offenes Korallenriff, 
            das an beiden Enden von einer kleinen Insel begrenzt wird. Wir haben 
            uns für das Ankern in der Lagune entschieden. Von Fern sehen 
            wir einen Haufen Masten bei den zwei Inseln auftauchen. Bei dieser 
            Anzahl muss es ganz schön voll im Inneren sein. Doch als wir 
            in die Lagune einfahren, sind wir alleine vor Anker
 Alle anderen 
            Schiffe hängen auf der Aussenseite des Riffes an einer Boje. | 
         
          | Drei Stunden vor Hochwasser paddeln wir mit dem 
            Dingi über das mit Wasser bedeckte Riff. Das Wasser ist nur Knie 
            tief und der Schatten vom Bananaboot gleitet über den Grund. 
            Immer wieder huscht ein anderer Schatten davon, viel zu schnell, um 
            von uns als bestimmtes Tier erkannt zu werden. Susan möchte gerne 
            zu Fuss weiter und steigt aus dem Dingi. Sina, ganz auf die Mama fixiert, 
            lehnt sich etwas weit über den Rand. Im nächsten Moment, 
            plustert und prustet sie im Wasser herum. Völlig verdattert ziehe 
            ich sie aus dem nassen Element. Nur gut, ist es hier nicht sehr tief 
            und hat die kleine Dame ihre Schwimmweste an. | 
         
          | Mit unserem multifunktionalen Beiboot, bauen wir 
            eine Schattendach. Schon nach kurzer Zeit verwandelt sich dieser Schattenplatz 
            in eine grosse Sandbaustelle. Ich lege mich geniesserisch in den warmen 
            Sand. Einfach die Augen schliessen und... trippel, trappel, kicher, 
            kicher, gschhhhhhh, ahhhhhhhhhhh... Diese kalte Dusche war aber gar 
            nicht fein. Na wartet ihr drei Lausemädels. Jetzt bekommt 
            auch ihr eine Abkühlung!" Schnell wie der Wind stieben Anina 
            und Noemi davon. Sina versteckt sich bei Mama. Ach, nur keine Hektik. 
            Ich lege mich wohl besser wieder in den Sand. Trippel, trappel, kicher, 
            kicher | 
         
          | Erneut herrscht reger Dingiverkehr. Immer wieder 
            rauscht eines von einem der Charterschiffe zum Strand und wieder zurück. 
            Badetuch ausbreiten und sich in die Sonne legen. Garzeit auf drei 
            Stunden einstellen und dann geniessen | 
         
          | Das steigende Wasser frisst immer mehr von unserem 
            Strand weg, bis am Schluss nur noch ein kleiner Teil übrig bleibt. 
            Wir haben uns von Anfang an auf dem höchsten Punkt eingerichtet 
            und können so am längsten bleiben. Irgendwann wird es aber 
            auch für uns Zeit, den Sand von den Füssen zu schütteln. | 
         
          | Als die Nacht hereinbricht, sind wir bei der Langford 
            Island alleine. Alle Charterschiffe haben die Bojen verlassen und 
            einen vom Vercharterer empfohlenen Nachtplatz aufgesucht. Wir fühlen 
            uns wohl an unserem Platz. | 
         
          | Anina sitzt noch immer im Cockpit. Die zwei anderen 
            Mädels schlafen bereits. Der fünfte Geburtstag muss doch 
            so lange wie möglich ausgekostet werden. Vor Müdigkeit fallen 
            ihr zwar fast die Augen zu, doch sie hat einen starken Willen. Wie 
            der Tag begonnen hat, so endet er auch: Mit dem Feuerwerk von fünf 
            Wunderkerzen. Endlich 5! | 
         
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          | Zügig machen wir am nächsten Morgen 
            PANGAEA zum weiter segeln bereit. Schon bald versinkt die Hook Island 
            langsam hinter dem Horizont. Wir sind alleine unterwegs. Kein anderes 
            Schiff kreuzt unseren Kurs. | 
         
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