29.06. - 05.07.2004
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Friedlich liege ich in der Heckkoje und versuche
etwas Schlaf zu finden um für die erste Ablösung der Nachtwache
fit zu sein. PANGAEA wird von der grossen Genua zügig durchs
Wasser gezogen. BEEEEP! Ich schrecke auf. Mein erster Gedanke: Der
Motor ist überhitzt! Aber der läuft doch gar nicht
In Sekundenschnelle füllt sich die Heckkoje mit beissendem Rauch.
Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren. Was passiert hier? Irgend
etwas elektrisches, denn der durchdringende Beepton kommt vom Inverter,
der eine zu tiefe Eingangsspannung bekommt! Irgendwo muss ein Kurzschluss
vorliegen!" Ich greife zwischen den Kleidern zum Stoppschalter
des Windgenerators und drehe ihn. Ist der Windgenerator die Ursache?
Hat er einen Kurzschluss verursacht? Noch immer qualmt es, dafür
hat der Beepton aufgehört. Der Rauch dringt aus dem eben betätigten
Drehschalter. Hat die Sicherung für den Windgenerator angesprochen
oder dreht das teure Ding nun verkohlt im Wind? Ich brauche erst mal
frische Luft, für Schadensuche bleibt noch Zeit genug. Luke auf
und ab ins Cockpit. Susan schaut mich nur fragend an. Was ist
denn jetzt schon wieder kaputt?" |
Unser Windgenerator ist mit 400 Watt Leistung
sehr stark. Entsprechend hoch können die Ströme sein, die
durch die dicken Kabel fliessen. Die ganze Anlage ist mit einer 50
Ampere Sicherung abgesichert. Um den Windgenerator bei zu viel Wind
oder wegen seiner Geräuschentwicklung stoppen zu können,
haben wir in den Stromkreis einen Stoppschalter eingebaut. Wollen
wir die Batterien laden, leitet der Schalter den Strom in die Batterien,
und wenn wir die Rotorblätter stoppen wollen, leitet dieser Schalter
den erzeugten Strom zurück in den Windgenerator. Dadurch wird
der Generator zur Bremse und die Rotorblätter drehen auch bei
viel Wind nur noch ganz langsam. Irgendwo in diesem Schema muss es
nun einen Kurzschluss gegeben haben, denn in der Heckkoje sind die
Leitungen vom Windgenerator und dem Solarpannel die einzigen elektrischen
Komponenten (abgesehen vom Antennenabstimmgerät, welches aber
im Moment nicht eingeschaltet ist). |
Wie so oft sind defekte Teile immer dort angeordnet,
wo man am schlechtesten dazu kommt. Ich muss einen Grossteil des Stauraums
im Heck ausräumen, um an den Schalter und die Sicherung des Windgenerators
zu gelangen. Ich zwänge mich durch die enge Öffnung und
unter das niedrige Gestell, wo die Rückseite des Schalters zu
finden ist. Der Kunststoffmantel der Leitungen ist geschmolzen und
die Rückseite des Schalters ist ganz verkohlt! Im Innern des
Schalters ist etwas gebrochen und anstelle der zwei üblichen
Schaltstellungen, wurde eine Dritte kreiert, welche die Batterien
kurz geschlossen hat
Was ist im Moment des Kurzschlusses mit
dem Windgenerator geschehen? |
Der Schalter ist für den Betrieb nicht unbedingt
notwendig und ich baue ihn aus. Nun, das Ding sieht auch nicht mehr
brauchbar aus. Die Anschlusskontakte brechen einfach ab, als ich die
Schraubverbindung zu den Drähten löse. Der Schalter ist
weg und ich schliesse den Generator direkt an die Batterien an. Mit
einer Schnur habe ich den Windgenerator gesichert, um ihn am Drehen
zu hindern, währenddem ich an den Kabeln gearbeitet habe. Jetzt
nehme ich diese Sicherung weg und der Wind greift zu- das Display
zeigt eine steigende Spannung an. Der Windgenerator lädt und
ist somit noch intakt! Erleichterung macht sich breit. |
Die Arbeit in der engen, schaukelnden Box im Heck
des Schiffes ist abgeschlossen. Zum Glück hat mein Magen nicht
rebelliert. Jetzt muss nur noch der eklige Geruch aus dem Schiff verschwinden.
Der ruhige Seegang lässt es zu, dass wir alle Luken öffnen
und so richtig Durchzug fabrizieren. |
PANGAEA pflügt weiter durch das Wasser. Von
solchen Defekten lässt sie sich nicht aus der Bahn werfen und
zieht wie auf Schienen durch die Wellen. Wir sind gespannt darauf,
was als nächstes in die Brüche geht. Fäkalientank,
Stoppschalter Windgenerator, und dann
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Unseren nächsten Stopp wollen wir auf Percy
Islands einlegen. Zwischen Bundaberg und Townsville gäbe es duzende
von Ankermöglichkeiten. Doch viele sind wegen Gezeitenströmungen
und Untiefen sehr schwierig zu erreichen. Diese Gefahren bestehen
beim von uns gewählten Ankerplatz nicht. |
Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass wir mit höchstens
vier Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit rechnen dürfen. Nach
unserer Planung sollten wir mit dieser Geschwindigkeit unseren Rastplatz
vor Anbruch der Dunkelheit erreichen. Doch der Wind lässt immer
mehr nach. Trotzdem vermag er die Segel immer noch zu füllen
und das Schiff fährt mit stattlichen zwei Knoten übers Wasser
Die Zeitplanung stimmt natürlich nicht mehr. Es ist längst
Nacht, als wir uns der North East Island (einer der Percy Islands)
nähern. Wir überlegen hin und her und beschliessen, den
Ankerplatz bei Nacht anzulaufen. Es handelt sich um eine nach Nordwest
weit offene Bucht. Mit Hilfe des GPS und dem Tiefenmeter muss es möglich
sein, einen guten Platz zu finden. Die Nacht ist sowieso nicht dunkel,
da der Mond hell am Himmel steht. |
Der Wind ist gänzlich eingeschlafen und der
Motor brummt friedlich vor sich hin. Die Umrisse der Insel zeichnen
sich dunkel gegen den Nachthimmel ab. Die North East Island ist unbewohnt
und aus diesem Grund ist nirgends ein Licht zu sehen. 30 Meter, 25
Meter, 20 Meter, 15 Meter. Bei 12 Meter Wassertiefe ist Schluss. Weiter
getrauen wir uns nicht mehr, auf die Insel zu zu fahren. In der Dunkelheit
ist das Abschätzen von Distanzen extrem schwierig und es kommt
mir vor, als ob wir bereits sehr nahe am Land sind. Jetzt nur noch
schnell unsere Petrol-Ankerlaterne anzünden und dann ab in die
Koje. Ein paar Stunden Schlaf, bevor die Kinder aufwachen wird uns
gut tun. |
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Wie wäre es mit einem Landgang? Muss das
sein? Der Aufwand mit dem Dingi ist so gross und unbedingt einladend
wirkt die Insel auch nicht. Es ist so gemütlich an Bord und wir
wollen doch weiter in den Norden segeln. Für die Weiterfahrt
müssten wir aber motoren, denn es ist absolut Windstill. Also
geben wir uns einen gewaltigen Ruck und eine Stunde später sind
wir auf dem Weg zum Strand. Nur ein kleiner Fleck ist mit Sand bedeckt,
gerade gross genug für unser Dingi, sonst liegen überall
kleine und grosse runde Steine herum. Einen Steinstrand haben wir
schon lange nicht mehr gehabt. |
Das Barrier Reef ist ein riesiger Nationalpark.
Entsprechend sind viele Dinge auf den Inseln und Riffen verboten.
Es liegt auf der Hand, dass hier kein Abfall zurückgelassen wird.
Was wir aber am Strand entdecken stimmt uns sehr nachdenklich. Zwischen
den Steinen wimmelt es von Sandschlarpen, Pet-Flaschen und allem anderen
Abfall. Es sieht wie auf einer Müllhalde aus. Unter einem Nationalpark
haben wir uns etwas anderes vorgestellt. Lassen die Besucher wirklich
all ihren Abfall so achtlos liegen? Nein, dieser Abfall stammt häufig
vom Festland, wo der Unrat die Flüsse hinuntergespült wird
und schlussendlich auf den der Küste vorgelagerten Inseln landet. |
Wir lassen den Strand hinter uns und beginnen
mit dem Aufstieg des steilen Hanges. Einen Weg gibt es nicht. Die
Steine liegen lose auf dem Boden und immer wieder rutschen wir aus.
Die Neugierde siegt einmal mehr über die Anstrengung. Wir wollen
wissen, wie es hinter der Krete aussieht. - Steil fällt die Klippe
in die Tiefe, als wir oben ankommen. Das dumpfe Grollen der sich an
den Felsen brechenden Wellen dringt bis in unsere Höhe. Wir geniessen
die Aussicht über die Percy Inseln. Die Wolken zeichnen die faszinierendsten
Formen an den Himmel und der Künstler, der die Inseln geschaffen
hat, gebrauchte die ganze Farbpalette, die ihm zur Verfügung
stand. Ein grandioses Bild und mitten drin schaukelt PANGAEA auf dem
Wasser. |
Die Vegetation ist einfach und karg. Nur wenige
hohe Bäume wachsen und die meiste Fläche der Insel ist mit
niedrigem Buschwerk bewachsen. Doch die Kargheit täuscht. Immer
wieder entdecken wir eine Besonderheit und wir staunen, ab der Kraft
und Vielfalt der Natur. |
Mami, ich han hunger!" Kennen wir diesen
Spruch schon? Ich kann mir den Tag ohne diese Worte schon gar nicht
mehr vorstellen. Nur gut, dass Mama eine gute Köchin und obendrein
eine gute Organisatorin ist. Vor jedem Landgang packt sie mit grosser
Genauigkeit die Rucksäcke. Da ist für jede Eventualität
etwas zu finden. Jetzt braucht es nur noch einen angenehm schattigen
Platz, denn die Sonne brennt bereits intensiv vom Himmel. Wir werden
fündig. Unter einem der wenigen Bäume lassen wir uns nieder
und geniessen die vielen feinen Sachen, die aus den Rucksäcken
zum Vorschein kommen. Dass wir den Platz mit einer ganzen Kolonie
grosser Ameisen teilen müssen, merken wir erst später. Es
ist erstaunlich, was für grosse Gegenstände diese kleinen
Tiere durch die Gegend tragen. Jedes zu Boden gefallene Krümel
unseres Essens schleppen sie geschwind in ihren Bau. |
Beim Abstieg erinnern wir uns wieder an die vielen
losen Steine. Mehr auf dem Hosenboden als auf den Füssen geht
es dem Strand entgegen. Dieser ist in der Zwischenzeit gewachsen.
Bei unserer Ankunft banden wir das Dingi keine drei Meter vom Wasser
entfernt fest. Jetzt ist das Wasser mindestens 50 Meter weit weg
Na gut, dann warten wir doch noch ein wenig länger. Entweder
kommt das Wasser zurück oder die Distanz nimmt noch weiter zu,
was jetzt auch keine Rolle mehr spielt. |
Die vom Wasser freigelegten Flächen machen
neugierig. Zur kleinen, benachbarten Insel ist sogar eine Landbrücke
entstanden. Auf dieser Landbrücke entdecken wir eine kleine Höhle,
die bei Hochwasser ganz mit Wasser gefüllt sein muss. Anina wagt
sich als erste hinein, gefolgt von Noemi. Auch ich zwänge mich
hinein, doch mit Sina auf dem Rücken ist es nicht ganz einfach,
nirgends anzustossen. Also lege ich den Vierradantrieb ein. Jetzt
bin ich dem Boden natürlich um einiges Näher. Und was sehe
ich da? Viele kleine, glatte, runde, faszinierende Steine. Schnell
packe ich ein paar davon in meine Hosentasche. Susan hat einen anderen
Weg dem Strand entlang genommen. Ich zeige ihr meinen Fund und vor
ihrem geistigen Auge entstehen mit den Steinen bereits die genialsten
Kreationen: Halsketten, Amulette und auch Münzen für einen
Verkäuferliladen. |
Jetzt wird es aber Zeit, zum Schiff zurück
zu kehren. Wir schlendern zurück zum Beiboot. Eine Windböe
trägt uns die ersten Regentropfen in den Nacken. Auch dass noch!
Jetzt in das Dingi zu steigen, würde eine kalte, nasse Dusche
bedeuten. Schnell ziehen wir uns in die nahe Höhle zurück.
Sie bietet guten Schutz vor dem Platzregen und Susan staunt ab all
den schönen Steinen. Jetzt beginnt erst recht ein Suchen und
Forschen. Jedes Familienmitglied spezialisiert sich auf eine andere
Form oder Farbe der gesammelten Steine. Einfach erstaunlich, was es
da zu finden gibt. Der Regen hat schon lange aufgehört und wir
sind immer noch in der Höhle. |
Schwer beladen tragen wir das Dingi über
den freigelegten Strand. Das Wasser ist noch weiter zurückgegangen
und entsprechend weit der Weg, bis das kleine Schiff wieder schwimmt.
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So wie wir angekommen sind, verlassen wir die
Blunt Bay auch wieder: Mitten in der Nacht. Wir wollen unser nächstes
Ziel, die Whitsundays, bei Tageslicht erreichen. Das ist der Grund,
dass wir noch im Dunkeln aufbrechen. Gemeinsames Gebet, Motor an,
Anker hoch, Kurs anlegen, Selbststeueranlage einhaken, Genua hoch,
Genua ausbauen, Motor abstellen und unterwegs sind wir. |
Ich sitze gemütlich im Cockpit und nehme
ein spannendes Buch zur Hand. Endlich ein wenig lesen. Jetzt, während
der Nachtwache, ist der beste Moment dafür. PENG! Ein mächtiger
und gewaltiger Schlag geht durch das gesamte Rigg. Ich brauche einen
Moment und vor allem eine Taschenlampe um ins Klare zu kommen, was
eigentlich geschehen ist. Der etwa vier Meter lange Baum, mit welchem
wir die Genua ausbaumen, schlägt lose gegen den Masten. Das Segel
scheint noch heil zu sein. Susan ist durch diesen Lärm natürlich
wie eine Feder aus dem Bett gesprungen und ins Cockpit geeilt. Die
Kinder schlafen weiter. Ich klinke meinen Lifebelt ein und wage mich
aufs Vordeck. Da sehe ich nun die Bescherung: Vorsegel und Baum sind
intakt. Doch die Führungsschiene am Mast, dort wo der Baum befestigt
wird, hat es auf einer Länge von über einem Meter weggerissen.
Die Alunieten sind abgebrochen und die armdicke Führrungsschine
wurde auseinander gerissen. Ich berge den Baum, und demontiere alle
losen Gegenstände. Der obere Teil der Führungsschiene ist
unbeschädigt. Ohne Baum schlägt das Vorsegel auf unserem
aktuellen Kurs immer wieder hin und her. Also montiere ich den Baum
wieder und beschlage ihn an der noch intakten Führungsschiene
weit über meinem Kopf. Jetzt können wir den Baum zwar weiterhin
verwenden, doch das Einklinken das Baumes ist wegen seiner hohen Lage
extrem gefährlich. Das Ganze ist also nur eine Notlösung,
doch weiter geht es und die Reparaturliste ist um eine Position länger! |
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Der Kontrast könnte nicht grösser sein.
Bis vor kurzem hat kein anderes Schiff unseren Kurs gekreuzt. Doch
jetzt sind wir in der Inselgruppe der Whitsundays angekommen und es
wimmelt überall von Vergnügungsschiffen. Wir müssen
die Augen offen halten und immer auf die anderen Schiffe achten, damit
es keine Kollision gibt. |
Unser erster Ankerplatz liegt Fjord ähnlich
in einem tiefen Einschnitt in der Hook Island. Immer enger wird der
Fjord und damit das Wasser immer ruhiger. Ganz am Ende fällt
der Anker zwischen etlichen anderen Schiffen. Wir sehen viele Charterschiffe.
Überall wird viel Haut gezeigt. Im Bikini liegen die Damen der
Schöpfung auf dem Vordeck und lassen die beleibten Männer
ihr Spielzeug steuern. Die Herren tragen natürlich auch nur die
Badehose und röten ihre Haut mit dem Ziel, einem Krebs Konkurrenz
zu machen
Wir sind froh um jeden Schattenplatz an Deck. |
Die Whitsundays liegen nahe dem Festland und sind
wohl aus diesem Grund so beliebt bei Touristen und Einheimischen.
Die Reiseprospekte versprechen viel schneeweissen Sand, Restaurants,
Schnorchelparadiese und vieles mehr. Dass die schönen Luftaufnahmen
alle bei Hochwasser geschossen wurden, verschweigen die Prospekte
natürlich. Bei Ebbe kommt nämlich überall ein schlammiger,
grauer Streifen zum Vorschein und das Aussehen der Bilderbuchinseln
verändert sich. |
Bei einem kurzen Landausflug besuchen wir eine
Höhle der Aborigines. Schon vor Urzeiten haben sie hier beim
Fischen und Jagen Rast gemacht. Jetzt wird der Unterschlupf nur noch
von Touristen besucht. Als es dämmert, kehren wir zum Schiff
zurück. Der Ankerplatz hat sich in der Zwischenzeit stark verändert.
Bei unserer Ankunft lagen drei Schiff vor Anker. Jetzt sind es sage
und schreibe über 20! Von überall dringt Musik und Gelächter
zu uns herüber. Der Dingiverkehr zwischen den Schiffen verlangt
schon bald nach einer Verkehrsführung. Gepaddelt wird natürlich
nicht. Der Aussenborder muss ja schliesslich auch ausgeführt
werden. Endlich kehrt Ruhe ein. Ein Blick aus der Luke zeigt ein kurioses
Bild: Ankerlaterne reiht sich an Ankerlaterne. So viele Lichter habe
ich noch nie gesehen. |
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Es ist ganz still im Schiff. Alles schläft
noch. Wirklich alle? Nein, denn die Nervosität ist viel zu gross.
Aus der Bugkoje blicken bereits zwei verschlafene Augenpaare in den
Salon. Die Augen werden immer grösser. An der Decke hängen
fünf mal fünf Luftballons in fünf verschiedenen Farben.
Auf dem Tisch steht ein zweistöckiger Schokoladenkuchen mit fünf
Kerzen darauf. Was gibt es wohl zu feiern? Richtig, den stolzen fünften
Geburtstag von Anina. |
Es ist tatsächlich noch stockdunkel draussen,
als die ganze Familie um den Salontisch versammelt ist und die Wunderkerzen
auf dem Kuchen anzündet. Alle schlemmen Honigzopf, als plötzlich
ein feines, leises Weinen zu hören ist. Die Augen von Anina werden
immer grösser. Was trägt Mama da auf ihrem Arm in den Salon?
Unser sechstes Crewmitglied wird sofort von ihrem neuen Mami in die
Arme genommen und fachgerecht in ein Tuch eingewickelt. |
Das kleine Wickelkind bekommt schnell einen Namen:
Mollie heisst es. Sie wird aufs liebevollste umsorgt. Wir möchten
Anina zum Geburtstag noch mit einem schönen Sandstrand überraschen,
den wir am aktuellen Platz leider nicht bieten können. Vom folgenden
Ankermanöver und der Fahrt zum nächsten Ankerplatz bekommen
unsere Kinder aber nicht viel mit, zu beschäftigt sind sie. |
Die Whitsundays bestehen aus vielen verschiedenen
Inseln, Riffen und Sandbänken. Es gibt eine Vielzahl von Ankerplätzen.
Unser nächstes Ziel ist ein nach Nordwest offenes Korallenriff,
das an beiden Enden von einer kleinen Insel begrenzt wird. Wir haben
uns für das Ankern in der Lagune entschieden. Von Fern sehen
wir einen Haufen Masten bei den zwei Inseln auftauchen. Bei dieser
Anzahl muss es ganz schön voll im Inneren sein. Doch als wir
in die Lagune einfahren, sind wir alleine vor Anker
Alle anderen
Schiffe hängen auf der Aussenseite des Riffes an einer Boje. |
Drei Stunden vor Hochwasser paddeln wir mit dem
Dingi über das mit Wasser bedeckte Riff. Das Wasser ist nur Knie
tief und der Schatten vom Bananaboot gleitet über den Grund.
Immer wieder huscht ein anderer Schatten davon, viel zu schnell, um
von uns als bestimmtes Tier erkannt zu werden. Susan möchte gerne
zu Fuss weiter und steigt aus dem Dingi. Sina, ganz auf die Mama fixiert,
lehnt sich etwas weit über den Rand. Im nächsten Moment,
plustert und prustet sie im Wasser herum. Völlig verdattert ziehe
ich sie aus dem nassen Element. Nur gut, ist es hier nicht sehr tief
und hat die kleine Dame ihre Schwimmweste an. |
Mit unserem multifunktionalen Beiboot, bauen wir
eine Schattendach. Schon nach kurzer Zeit verwandelt sich dieser Schattenplatz
in eine grosse Sandbaustelle. Ich lege mich geniesserisch in den warmen
Sand. Einfach die Augen schliessen und... trippel, trappel, kicher,
kicher, gschhhhhhh, ahhhhhhhhhhh... Diese kalte Dusche war aber gar
nicht fein. Na wartet ihr drei Lausemädels. Jetzt bekommt
auch ihr eine Abkühlung!" Schnell wie der Wind stieben Anina
und Noemi davon. Sina versteckt sich bei Mama. Ach, nur keine Hektik.
Ich lege mich wohl besser wieder in den Sand. Trippel, trappel, kicher,
kicher
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Erneut herrscht reger Dingiverkehr. Immer wieder
rauscht eines von einem der Charterschiffe zum Strand und wieder zurück.
Badetuch ausbreiten und sich in die Sonne legen. Garzeit auf drei
Stunden einstellen und dann geniessen
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Das steigende Wasser frisst immer mehr von unserem
Strand weg, bis am Schluss nur noch ein kleiner Teil übrig bleibt.
Wir haben uns von Anfang an auf dem höchsten Punkt eingerichtet
und können so am längsten bleiben. Irgendwann wird es aber
auch für uns Zeit, den Sand von den Füssen zu schütteln. |
Als die Nacht hereinbricht, sind wir bei der Langford
Island alleine. Alle Charterschiffe haben die Bojen verlassen und
einen vom Vercharterer empfohlenen Nachtplatz aufgesucht. Wir fühlen
uns wohl an unserem Platz. |
Anina sitzt noch immer im Cockpit. Die zwei anderen
Mädels schlafen bereits. Der fünfte Geburtstag muss doch
so lange wie möglich ausgekostet werden. Vor Müdigkeit fallen
ihr zwar fast die Augen zu, doch sie hat einen starken Willen. Wie
der Tag begonnen hat, so endet er auch: Mit dem Feuerwerk von fünf
Wunderkerzen. Endlich 5! |
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Zügig machen wir am nächsten Morgen
PANGAEA zum weiter segeln bereit. Schon bald versinkt die Hook Island
langsam hinter dem Horizont. Wir sind alleine unterwegs. Kein anderes
Schiff kreuzt unseren Kurs. |
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