...
expand all
   
 
  Schweiz (6.05-)
 
 
  Med (4.05-06.05)
 
 
  Red Sea (2.05-4.05)
 
 
  Indic (8.04-2.05)
 
 
  Australia (6.04-8.04)
 
 

Zwei Fronten

  24 Stunden
  Bundaberg
  Ende und Anfang
  Stein und Sand
  Abgetaucht
  Flottenstützpunkt
  Insel...
  ...hüpfen
  Cape York
  IC und Bummelzug
  Darwin
 
  North NZ (12.03-5.04)
 
 
  Tonga (9-11.03)
 
 
  Samoa (7-9.03)
 
 
  Line Islands (5-7.03)
 
 
  Hawai'i (11.02-5.03)
 
  Oahu (10.02)
 
Maui (9.02)
 
  Molokai (8.02)
 
  Lanai (8.02)
 
  Oahu (5-7.02)
 
 
  Flugreise (5.02)
   
  Abschied (5.02)
   
  Vorbereitung
   
 
   

29.06. - 05.07.2004

 
Friedlich liege ich in der Heckkoje und versuche etwas Schlaf zu finden um für die erste Ablösung der Nachtwache fit zu sein. PANGAEA wird von der grossen Genua zügig durchs Wasser gezogen. BEEEEP! Ich schrecke auf. Mein erster Gedanke: Der Motor ist überhitzt! Aber der läuft doch gar nicht… In Sekundenschnelle füllt sich die Heckkoje mit beissendem Rauch. Mein Gehirn arbeitet auf Hochtouren. „Was passiert hier? Irgend etwas elektrisches, denn der durchdringende Beepton kommt vom Inverter, der eine zu tiefe Eingangsspannung bekommt! Irgendwo muss ein Kurzschluss vorliegen!" Ich greife zwischen den Kleidern zum Stoppschalter des Windgenerators und drehe ihn. Ist der Windgenerator die Ursache? Hat er einen Kurzschluss verursacht? Noch immer qualmt es, dafür hat der Beepton aufgehört. Der Rauch dringt aus dem eben betätigten Drehschalter. Hat die Sicherung für den Windgenerator angesprochen oder dreht das teure Ding nun verkohlt im Wind? Ich brauche erst mal frische Luft, für Schadensuche bleibt noch Zeit genug. Luke auf und ab ins Cockpit. Susan schaut mich nur fragend an. „Was ist denn jetzt schon wieder kaputt?"
Unser Windgenerator ist mit 400 Watt Leistung sehr stark. Entsprechend hoch können die Ströme sein, die durch die dicken Kabel fliessen. Die ganze Anlage ist mit einer 50 Ampere Sicherung abgesichert. Um den Windgenerator bei zu viel Wind oder wegen seiner Geräuschentwicklung stoppen zu können, haben wir in den Stromkreis einen Stoppschalter eingebaut. Wollen wir die Batterien laden, leitet der Schalter den Strom in die Batterien, und wenn wir die Rotorblätter stoppen wollen, leitet dieser Schalter den erzeugten Strom zurück in den Windgenerator. Dadurch wird der Generator zur Bremse und die Rotorblätter drehen auch bei viel Wind nur noch ganz langsam. Irgendwo in diesem Schema muss es nun einen Kurzschluss gegeben haben, denn in der Heckkoje sind die Leitungen vom Windgenerator und dem Solarpannel die einzigen elektrischen Komponenten (abgesehen vom Antennenabstimmgerät, welches aber im Moment nicht eingeschaltet ist).
Wie so oft sind defekte Teile immer dort angeordnet, wo man am schlechtesten dazu kommt. Ich muss einen Grossteil des Stauraums im Heck ausräumen, um an den Schalter und die Sicherung des Windgenerators zu gelangen. Ich zwänge mich durch die enge Öffnung und unter das niedrige Gestell, wo die Rückseite des Schalters zu finden ist. Der Kunststoffmantel der Leitungen ist geschmolzen und die Rückseite des Schalters ist ganz verkohlt! Im Innern des Schalters ist etwas gebrochen und anstelle der zwei üblichen Schaltstellungen, wurde eine Dritte kreiert, welche die Batterien kurz geschlossen hat… Was ist im Moment des Kurzschlusses mit dem Windgenerator geschehen?
Der Schalter ist für den Betrieb nicht unbedingt notwendig und ich baue ihn aus. Nun, das Ding sieht auch nicht mehr brauchbar aus. Die Anschlusskontakte brechen einfach ab, als ich die Schraubverbindung zu den Drähten löse. Der Schalter ist weg und ich schliesse den Generator direkt an die Batterien an. Mit einer Schnur habe ich den Windgenerator gesichert, um ihn am Drehen zu hindern, währenddem ich an den Kabeln gearbeitet habe. Jetzt nehme ich diese Sicherung weg und der Wind greift zu- das Display zeigt eine steigende Spannung an. Der Windgenerator lädt und ist somit noch intakt! Erleichterung macht sich breit.
Die Arbeit in der engen, schaukelnden Box im Heck des Schiffes ist abgeschlossen. Zum Glück hat mein Magen nicht rebelliert. Jetzt muss nur noch der eklige Geruch aus dem Schiff verschwinden. Der ruhige Seegang lässt es zu, dass wir alle Luken öffnen und so richtig Durchzug fabrizieren.
PANGAEA pflügt weiter durch das Wasser. Von solchen Defekten lässt sie sich nicht aus der Bahn werfen und zieht wie auf Schienen durch die Wellen. Wir sind gespannt darauf, was als nächstes in die Brüche geht. Fäkalientank, Stoppschalter Windgenerator, und dann…
 
Unseren nächsten Stopp wollen wir auf Percy Islands einlegen. Zwischen Bundaberg und Townsville gäbe es duzende von Ankermöglichkeiten. Doch viele sind wegen Gezeitenströmungen und Untiefen sehr schwierig zu erreichen. Diese Gefahren bestehen beim von uns gewählten Ankerplatz nicht.
Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass wir mit höchstens vier Knoten Durchschnittsgeschwindigkeit rechnen dürfen. Nach unserer Planung sollten wir mit dieser Geschwindigkeit unseren Rastplatz vor Anbruch der Dunkelheit erreichen. Doch der Wind lässt immer mehr nach. Trotzdem vermag er die Segel immer noch zu füllen und das Schiff fährt mit stattlichen zwei Knoten übers Wasser… Die Zeitplanung stimmt natürlich nicht mehr. Es ist längst Nacht, als wir uns der North East Island (einer der Percy Islands) nähern. Wir überlegen hin und her und beschliessen, den Ankerplatz bei Nacht anzulaufen. Es handelt sich um eine nach Nordwest weit offene Bucht. Mit Hilfe des GPS und dem Tiefenmeter muss es möglich sein, einen guten Platz zu finden. Die Nacht ist sowieso nicht dunkel, da der Mond hell am Himmel steht.
Der Wind ist gänzlich eingeschlafen und der Motor brummt friedlich vor sich hin. Die Umrisse der Insel zeichnen sich dunkel gegen den Nachthimmel ab. Die North East Island ist unbewohnt und aus diesem Grund ist nirgends ein Licht zu sehen. 30 Meter, 25 Meter, 20 Meter, 15 Meter. Bei 12 Meter Wassertiefe ist Schluss. Weiter getrauen wir uns nicht mehr, auf die Insel zu zu fahren. In der Dunkelheit ist das Abschätzen von Distanzen extrem schwierig und es kommt mir vor, als ob wir bereits sehr nahe am Land sind. Jetzt nur noch schnell unsere Petrol-Ankerlaterne anzünden und dann ab in die Koje. Ein paar Stunden Schlaf, bevor die Kinder aufwachen wird uns gut tun.
 
Wie wäre es mit einem Landgang? Muss das sein? Der Aufwand mit dem Dingi ist so gross und unbedingt einladend wirkt die Insel auch nicht. Es ist so gemütlich an Bord und wir wollen doch weiter in den Norden segeln. Für die Weiterfahrt müssten wir aber motoren, denn es ist absolut Windstill. Also geben wir uns einen gewaltigen Ruck und eine Stunde später sind wir auf dem Weg zum Strand. Nur ein kleiner Fleck ist mit Sand bedeckt, gerade gross genug für unser Dingi, sonst liegen überall kleine und grosse runde Steine herum. Einen Steinstrand haben wir schon lange nicht mehr gehabt.
Das Barrier Reef ist ein riesiger Nationalpark. Entsprechend sind viele Dinge auf den Inseln und Riffen verboten. Es liegt auf der Hand, dass hier kein Abfall zurückgelassen wird. Was wir aber am Strand entdecken stimmt uns sehr nachdenklich. Zwischen den Steinen wimmelt es von Sandschlarpen, Pet-Flaschen und allem anderen Abfall. Es sieht wie auf einer Müllhalde aus. Unter einem Nationalpark haben wir uns etwas anderes vorgestellt. Lassen die Besucher wirklich all ihren Abfall so achtlos liegen? Nein, dieser Abfall stammt häufig vom Festland, wo der Unrat die Flüsse hinuntergespült wird und schlussendlich auf den der Küste vorgelagerten Inseln landet.
Wir lassen den Strand hinter uns und beginnen mit dem Aufstieg des steilen Hanges. Einen Weg gibt es nicht. Die Steine liegen lose auf dem Boden und immer wieder rutschen wir aus. Die Neugierde siegt einmal mehr über die Anstrengung. Wir wollen wissen, wie es hinter der Krete aussieht. - Steil fällt die Klippe in die Tiefe, als wir oben ankommen. Das dumpfe Grollen der sich an den Felsen brechenden Wellen dringt bis in unsere Höhe. Wir geniessen die Aussicht über die Percy Inseln. Die Wolken zeichnen die faszinierendsten Formen an den Himmel und der Künstler, der die Inseln geschaffen hat, gebrauchte die ganze Farbpalette, die ihm zur Verfügung stand. Ein grandioses Bild und mitten drin schaukelt PANGAEA auf dem Wasser.
Die Vegetation ist einfach und karg. Nur wenige hohe Bäume wachsen und die meiste Fläche der Insel ist mit niedrigem Buschwerk bewachsen. Doch die Kargheit täuscht. Immer wieder entdecken wir eine Besonderheit und wir staunen, ab der Kraft und Vielfalt der Natur.
„Mami, ich han hunger!" Kennen wir diesen Spruch schon? Ich kann mir den Tag ohne diese Worte schon gar nicht mehr vorstellen. Nur gut, dass Mama eine gute Köchin und obendrein eine gute Organisatorin ist. Vor jedem Landgang packt sie mit grosser Genauigkeit die Rucksäcke. Da ist für jede Eventualität etwas zu finden. Jetzt braucht es nur noch einen angenehm schattigen Platz, denn die Sonne brennt bereits intensiv vom Himmel. Wir werden fündig. Unter einem der wenigen Bäume lassen wir uns nieder und geniessen die vielen feinen Sachen, die aus den Rucksäcken zum Vorschein kommen. Dass wir den Platz mit einer ganzen Kolonie grosser Ameisen teilen müssen, merken wir erst später. Es ist erstaunlich, was für grosse Gegenstände diese kleinen Tiere durch die Gegend tragen. Jedes zu Boden gefallene Krümel unseres Essens schleppen sie geschwind in ihren Bau.
Beim Abstieg erinnern wir uns wieder an die vielen losen Steine. Mehr auf dem Hosenboden als auf den Füssen geht es dem Strand entgegen. Dieser ist in der Zwischenzeit gewachsen. Bei unserer Ankunft banden wir das Dingi keine drei Meter vom Wasser entfernt fest. Jetzt ist das Wasser mindestens 50 Meter weit weg… Na gut, dann warten wir doch noch ein wenig länger. Entweder kommt das Wasser zurück oder die Distanz nimmt noch weiter zu, was jetzt auch keine Rolle mehr spielt.
Die vom Wasser freigelegten Flächen machen neugierig. Zur kleinen, benachbarten Insel ist sogar eine Landbrücke entstanden. Auf dieser Landbrücke entdecken wir eine kleine Höhle, die bei Hochwasser ganz mit Wasser gefüllt sein muss. Anina wagt sich als erste hinein, gefolgt von Noemi. Auch ich zwänge mich hinein, doch mit Sina auf dem Rücken ist es nicht ganz einfach, nirgends anzustossen. Also lege ich den Vierradantrieb ein. Jetzt bin ich dem Boden natürlich um einiges Näher. Und was sehe ich da? Viele kleine, glatte, runde, faszinierende Steine. Schnell packe ich ein paar davon in meine Hosentasche. Susan hat einen anderen Weg dem Strand entlang genommen. Ich zeige ihr meinen Fund und vor ihrem geistigen Auge entstehen mit den Steinen bereits die genialsten Kreationen: Halsketten, Amulette und auch Münzen für einen Verkäuferliladen.
Jetzt wird es aber Zeit, zum Schiff zurück zu kehren. Wir schlendern zurück zum Beiboot. Eine Windböe trägt uns die ersten Regentropfen in den Nacken. Auch dass noch! Jetzt in das Dingi zu steigen, würde eine kalte, nasse Dusche bedeuten. Schnell ziehen wir uns in die nahe Höhle zurück. Sie bietet guten Schutz vor dem Platzregen und Susan staunt ab all den schönen Steinen. Jetzt beginnt erst recht ein Suchen und Forschen. Jedes Familienmitglied spezialisiert sich auf eine andere Form oder Farbe der gesammelten Steine. Einfach erstaunlich, was es da zu finden gibt. Der Regen hat schon lange aufgehört und wir sind immer noch in der Höhle.
Schwer beladen tragen wir das Dingi über den freigelegten Strand. Das Wasser ist noch weiter zurückgegangen und entsprechend weit der Weg, bis das kleine Schiff wieder schwimmt.
 
So wie wir angekommen sind, verlassen wir die Blunt Bay auch wieder: Mitten in der Nacht. Wir wollen unser nächstes Ziel, die Whitsundays, bei Tageslicht erreichen. Das ist der Grund, dass wir noch im Dunkeln aufbrechen. Gemeinsames Gebet, Motor an, Anker hoch, Kurs anlegen, Selbststeueranlage einhaken, Genua hoch, Genua ausbauen, Motor abstellen und unterwegs sind wir.
Ich sitze gemütlich im Cockpit und nehme ein spannendes Buch zur Hand. Endlich ein wenig lesen. Jetzt, während der Nachtwache, ist der beste Moment dafür. PENG! Ein mächtiger und gewaltiger Schlag geht durch das gesamte Rigg. Ich brauche einen Moment und vor allem eine Taschenlampe um ins Klare zu kommen, was eigentlich geschehen ist. Der etwa vier Meter lange Baum, mit welchem wir die Genua ausbaumen, schlägt lose gegen den Masten. Das Segel scheint noch heil zu sein. Susan ist durch diesen Lärm natürlich wie eine Feder aus dem Bett gesprungen und ins Cockpit geeilt. Die Kinder schlafen weiter. Ich klinke meinen Lifebelt ein und wage mich aufs Vordeck. Da sehe ich nun die Bescherung: Vorsegel und Baum sind intakt. Doch die Führungsschiene am Mast, dort wo der Baum befestigt wird, hat es auf einer Länge von über einem Meter weggerissen. Die Alunieten sind abgebrochen und die armdicke Führrungsschine wurde auseinander gerissen. Ich berge den Baum, und demontiere alle losen Gegenstände. Der obere Teil der Führungsschiene ist unbeschädigt. Ohne Baum schlägt das Vorsegel auf unserem aktuellen Kurs immer wieder hin und her. Also montiere ich den Baum wieder und beschlage ihn an der noch intakten Führungsschiene weit über meinem Kopf. Jetzt können wir den Baum zwar weiterhin verwenden, doch das Einklinken das Baumes ist wegen seiner hohen Lage extrem gefährlich. Das Ganze ist also nur eine Notlösung, doch weiter geht es und die Reparaturliste ist um eine Position länger!
 
Der Kontrast könnte nicht grösser sein. Bis vor kurzem hat kein anderes Schiff unseren Kurs gekreuzt. Doch jetzt sind wir in der Inselgruppe der Whitsundays angekommen und es wimmelt überall von Vergnügungsschiffen. Wir müssen die Augen offen halten und immer auf die anderen Schiffe achten, damit es keine Kollision gibt.
Unser erster Ankerplatz liegt Fjord ähnlich in einem tiefen Einschnitt in der Hook Island. Immer enger wird der Fjord und damit das Wasser immer ruhiger. Ganz am Ende fällt der Anker zwischen etlichen anderen Schiffen. Wir sehen viele Charterschiffe. Überall wird viel Haut gezeigt. Im Bikini liegen die Damen der Schöpfung auf dem Vordeck und lassen die beleibten Männer ihr Spielzeug steuern. Die Herren tragen natürlich auch nur die Badehose und röten ihre Haut mit dem Ziel, einem Krebs Konkurrenz zu machen… Wir sind froh um jeden Schattenplatz an Deck.
Die Whitsundays liegen nahe dem Festland und sind wohl aus diesem Grund so beliebt bei Touristen und Einheimischen. Die Reiseprospekte versprechen viel schneeweissen Sand, Restaurants, Schnorchelparadiese und vieles mehr. Dass die schönen Luftaufnahmen alle bei Hochwasser geschossen wurden, verschweigen die Prospekte natürlich. Bei Ebbe kommt nämlich überall ein schlammiger, grauer Streifen zum Vorschein und das Aussehen der Bilderbuchinseln verändert sich.
Bei einem kurzen Landausflug besuchen wir eine Höhle der Aborigines. Schon vor Urzeiten haben sie hier beim Fischen und Jagen Rast gemacht. Jetzt wird der Unterschlupf nur noch von Touristen besucht. Als es dämmert, kehren wir zum Schiff zurück. Der Ankerplatz hat sich in der Zwischenzeit stark verändert. Bei unserer Ankunft lagen drei Schiff vor Anker. Jetzt sind es sage und schreibe über 20! Von überall dringt Musik und Gelächter zu uns herüber. Der Dingiverkehr zwischen den Schiffen verlangt schon bald nach einer Verkehrsführung. Gepaddelt wird natürlich nicht. Der Aussenborder muss ja schliesslich auch ausgeführt werden. Endlich kehrt Ruhe ein. Ein Blick aus der Luke zeigt ein kurioses Bild: Ankerlaterne reiht sich an Ankerlaterne. So viele Lichter habe ich noch nie gesehen.
 
Es ist ganz still im Schiff. Alles schläft noch. Wirklich alle? Nein, denn die Nervosität ist viel zu gross. Aus der Bugkoje blicken bereits zwei verschlafene Augenpaare in den Salon. Die Augen werden immer grösser. An der Decke hängen fünf mal fünf Luftballons in fünf verschiedenen Farben. Auf dem Tisch steht ein zweistöckiger Schokoladenkuchen mit fünf Kerzen darauf. Was gibt es wohl zu feiern? Richtig, den stolzen fünften Geburtstag von Anina.
Es ist tatsächlich noch stockdunkel draussen, als die ganze Familie um den Salontisch versammelt ist und die Wunderkerzen auf dem Kuchen anzündet. Alle schlemmen Honigzopf, als plötzlich ein feines, leises Weinen zu hören ist. Die Augen von Anina werden immer grösser. Was trägt Mama da auf ihrem Arm in den Salon? Unser sechstes Crewmitglied wird sofort von ihrem neuen Mami in die Arme genommen und fachgerecht in ein Tuch eingewickelt.
Das kleine Wickelkind bekommt schnell einen Namen: Mollie heisst es. Sie wird aufs liebevollste umsorgt. Wir möchten Anina zum Geburtstag noch mit einem schönen Sandstrand überraschen, den wir am aktuellen Platz leider nicht bieten können. Vom folgenden Ankermanöver und der Fahrt zum nächsten Ankerplatz bekommen unsere Kinder aber nicht viel mit, zu beschäftigt sind sie.
Die Whitsundays bestehen aus vielen verschiedenen Inseln, Riffen und Sandbänken. Es gibt eine Vielzahl von Ankerplätzen. Unser nächstes Ziel ist ein nach Nordwest offenes Korallenriff, das an beiden Enden von einer kleinen Insel begrenzt wird. Wir haben uns für das Ankern in der Lagune entschieden. Von Fern sehen wir einen Haufen Masten bei den zwei Inseln auftauchen. Bei dieser Anzahl muss es ganz schön voll im Inneren sein. Doch als wir in die Lagune einfahren, sind wir alleine vor Anker… Alle anderen Schiffe hängen auf der Aussenseite des Riffes an einer Boje.
Drei Stunden vor Hochwasser paddeln wir mit dem Dingi über das mit Wasser bedeckte Riff. Das Wasser ist nur Knie tief und der Schatten vom Bananaboot gleitet über den Grund. Immer wieder huscht ein anderer Schatten davon, viel zu schnell, um von uns als bestimmtes Tier erkannt zu werden. Susan möchte gerne zu Fuss weiter und steigt aus dem Dingi. Sina, ganz auf die Mama fixiert, lehnt sich etwas weit über den Rand. Im nächsten Moment, plustert und prustet sie im Wasser herum. Völlig verdattert ziehe ich sie aus dem nassen Element. Nur gut, ist es hier nicht sehr tief und hat die kleine Dame ihre Schwimmweste an.
Mit unserem multifunktionalen Beiboot, bauen wir eine Schattendach. Schon nach kurzer Zeit verwandelt sich dieser Schattenplatz in eine grosse Sandbaustelle. Ich lege mich geniesserisch in den warmen Sand. Einfach die Augen schliessen und... trippel, trappel, kicher, kicher, gschhhhhhh, ahhhhhhhhhhh... Diese kalte Dusche war aber gar nicht fein. „Na wartet ihr drei Lausemädels. Jetzt bekommt auch ihr eine Abkühlung!" Schnell wie der Wind stieben Anina und Noemi davon. Sina versteckt sich bei Mama. Ach, nur keine Hektik. Ich lege mich wohl besser wieder in den Sand. Trippel, trappel, kicher, kicher…
Erneut herrscht reger Dingiverkehr. Immer wieder rauscht eines von einem der Charterschiffe zum Strand und wieder zurück. Badetuch ausbreiten und sich in die Sonne legen. Garzeit auf drei Stunden einstellen und dann geniessen…
Das steigende Wasser frisst immer mehr von unserem Strand weg, bis am Schluss nur noch ein kleiner Teil übrig bleibt. Wir haben uns von Anfang an auf dem höchsten Punkt eingerichtet und können so am längsten bleiben. Irgendwann wird es aber auch für uns Zeit, den Sand von den Füssen zu schütteln.
Als die Nacht hereinbricht, sind wir bei der Langford Island alleine. Alle Charterschiffe haben die Bojen verlassen und einen vom Vercharterer empfohlenen Nachtplatz aufgesucht. Wir fühlen uns wohl an unserem Platz.
Anina sitzt noch immer im Cockpit. Die zwei anderen Mädels schlafen bereits. Der fünfte Geburtstag muss doch so lange wie möglich ausgekostet werden. Vor Müdigkeit fallen ihr zwar fast die Augen zu, doch sie hat einen starken Willen. Wie der Tag begonnen hat, so endet er auch: Mit dem Feuerwerk von fünf Wunderkerzen. Endlich 5!
 
Zügig machen wir am nächsten Morgen PANGAEA zum weiter segeln bereit. Schon bald versinkt die Hook Island langsam hinter dem Horizont. Wir sind alleine unterwegs. Kein anderes Schiff kreuzt unseren Kurs.
 
Regenwand
 
Stern
 
gequetscht
 
Landgang
 
abtrocknen
 
Nara Inlet
 
endlich 5
 
Sand
 
Sand, Sonne, Schatten
 
Bogen
 
Sterne
 
Nationalpark
 
Sammlerin
 
erzählen
 
Farn
 
Crew
 
Spass