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31.07. - 06.08.2004

 
Der durchdringende Gestank nach Dieselabgasen steigt mir in die Nase und ich höre ein tiefes Brummen. Die Lichter des Frachtschiffes sind unmittelbar hinter uns und werden schnell grösser. Reicht der Abstand, um an uns passieren zu können? Jetzt ist der Gigant keine 300 Meter neben uns und zieht schnell vorbei. Bereits tauchen am Heck unseres Schiffes die nächsten Positionslichter auf. Ich blicke zum Bug von PANGAEA. Regelmässig blinkt das Leuchtfeuer der Chapman Island und daneben sind die Lichter eines uns entgegenkommenden Frachters zu erkennen. Vom an uns vorbeigefahrenen Containerschiff sehen wir nur noch das Hecklicht. Schon bald wird es verschwinden. Wache gehen und Ausschau halten sind wichtig!
Für die Berufsschiffahrt gibt es zwei Möglichkeiten, an der Ostküste von Australien entlang zu fahren: Innerhalb und ausserhalb des Great Barrier Reefs. Der Vorteil der inneren Route besteht darin, dass die Schiffe weniger Brennstoff verbrauchen, da der Seegang viel geringer ist als ausserhalb. Der Nachteil ist die schwierige Navigation, welche die Berufsschiffe dazu verpflichtet, einen Lotsen an Bord zu nehmen. Wir brauchen keinen Lotsen, dafür segeln wir immer schön am Rand der auf den Karten eingezeichneten Gross-Schiffahrtsroute. Wir wollen diesen riesigen Biestern nicht vor den Bug geraten.
Jede Begegnung mit einem solchen Giganten ist ein Erlebnis. Was für ein Motor wohl in seinem Bauch steckt? Ein Wärtsilä Motor oder einer der Konkurrenz? Erinnerungen an meine Arbeit werden wach. Es juckt mich in den Fingern, die Schiffe anzufunken und zu fragen. Die Reaktion wäre wohl: „Jetzt spinnen sie ganz, die Segler…"
Der nördlichste Punkt des Australischen Festlandes ist nicht mehr weit. Neunzig Seemeilen trennen uns noch vom Cape York. Etliche Stunden haben wir über Büchern, Seekarten und Gezeitentabellen gebrütet, bevor wir uns über die Route und Zeitplanung für dieses Seegebiet im klaren waren. Jetzt wird sich herausstellen, ob unsere Berechnungen stimmen.
 
Die ganze Nacht surft unser Schiff über die kurzen, steilen Wellen in den Norden. Seit sechs Stunden bremst uns die Gezeitenströmung. Trotz gutem Wind sind wir nur noch mit zwei bis drei Knoten über Grund unterwegs.
Beim Morgengrauen taucht Albany Island vor uns auf. Durch die nur gerade 500 Meter breite Albany Passage zwischen Festland und Insel presst sich das Wasser bei Ebbe und Flut mit bis zu fünf Knoten Geschwindigkeit. Kommt die Strömung aus der falschen Richtung, stehen wir still. Zügig gleitet die Landschaft an uns vorbei. Ich steuere von Hand. Strudel und Seitenströmungen können das Schiff schnell aus dem Kurs werfen. Die Selbststeueranlage würde zu langsam reagieren. Susan sitzt auf der Cockpitbank und betrachtet das vorbei gleitende Ufer. „Hat sich dort auf dem Sandstrand nicht etwas bewegt? Das ist ein Krokodil" rufe ich voll Begeisterung. Susan sucht besagte Stelle mit dem Fernglas ab. Doch mein Krokodil entpuppt sich als Felsformation, die sich in der Sonne sonnt…
Die Albany Passage liegt hinter uns und die Strömung hat uns nicht gestoppt. Die Berechnungen scheinen zu stimmen. Jetzt liegt Cape York unmittelbar vor uns. Wieder bewegt sich etwas an der Küste. Wir sehen viele bunte Punkte auf einem Felsvorsprung. Das muss eine Schafherde sein. Ich greife zum Feldstecher und schaue mir die Sache genauer an. „Susan, komm schnell. Das musst Du gesehen haben." Am Cape York ist eine riesige Menschenmenge versammelt. Was ich für Schafe gehalten habe, sind die hell leuchtenden T-Shirts der Touristen. Für viele ist hier der nördlichste Punkt von Australien erreicht. Das muss natürlich im Bild festgehalten werden und PANGAEA, mit der leuchtenden Schweizerflagge am Heck, wird auf vielen Bildern den Hintergrund zieren. Australien ist hier übrigens noch nicht zu Ende. Sämtliche Inseln der Torres Strasse bis nahe an die Küste von Papua-Neuguinea, gehören zu Australien. Der nördlichste Punkt ist mit Cape York also noch lange nicht erreicht.
Am Horizont erkennen wir bereits unser Ziel. Die Inseln der Thursday Inselgruppe liegen nahe beieinander. Das Wasser wird in den engen Passagen dazwischen kanalisiert. Die Stromtabelle verspricht Strömungen von über sieben Knoten! Die Einfahrt in den Boat Channel ist schwierig zu erkennen. Hinter welchem Kapp geht der Kanal weiter? Mit dem Feldstecher suchen wir die Gegend ab. Wir vermissen ein auf der Karte eingezeichnetes Seezeichen. Wir können es einfach nicht finden. Wir tasten uns immer weiter vor. Das Tiefenmeter gibt Alarm. Nur noch drei Meter Wassertiefe! Doch es wird wieder tiefer und mein Puls beruhigt sich. Endlich, erst in unmittelbarer Nähe, können wir das rote Seezeichen ausmachen. Es gurgelt und schäumt um die Eisenstange. Die Strömung hat uns erfasst und zieht uns durch den Kanal zwischen den Inseln. Mit der Genua und dem im Leerlauf eingekuppelten Motor, schiesst PANGAEA dahin. Das GPS zeigt acht Knoten Fahrt über Grund! Unglaublich!
Wir nähern uns der letzten Tonne unseres Fahrwassers. Sie liegt bedenklich schräg im Wasser. Das ist das Resultat der starken Strömung! Diese Tonne müssen wir runden und einen weiteren Kanal überqueren, um zu unserem Ankerplatz zu gelangen. Auf einen Schlag ist die rasante Fahrt zu Ende. Wir haben die Strömung auf die Nase. Vollgas! Unendlich langsam nähern wir uns Meter für Meter unserem Ziel. „Ist der Anker bereit?" „Ja!" Ich nehme das Gas weg, der Anker fällt, greift und mit einem Ruck kommt das Schiff zum Stehen. Die Ankerkette spannt sich wie eine Gitarrenseite. Es gurgelt und rauscht um den Rumpf, wie wenn wir noch immer unterwegs wären.
Laut dröhnend schiessen Motorboote an uns vorbei. Jedes Schiff scheint mit riesigen und starken Motoren ausgerüstet zu sein. Unser Dingimotor sind zwei Paddel… Die schnellste Geschwindigkeit mit unserem Dingi waren drei Knoten und das bei viel Wind unter Segel! Zum Glück sind die Strömungen nicht immer so stark wie bei unserer Ankunft. Bei Slackwater (Stillwasser), wenn Ebbe und Flut sich abwechseln, ist die Strömung praktisch null. Das ist für uns der Zeitpunkt, an Land zu paddeln. Segeln können wir nicht, denn der Wind ist gänzlich eingeschlafen.
Thursday Island ist ein Australischer „Port of Entry" und das Verwaltungszentrum der Torres Strait Inseln. Entsprechend sind hier Zoll und Quarantäne zu finden. Wir wollen uns informieren, wie die Einreisebestimmungen für Christmas Island und Cocos Keeling aussehen. Und wir wollen wissen, wie wir die Australische Mehrwertsteuer zurückfordern können. Die Beamten vom Zoll sind sehr freundlich, können uns aber leider nicht weiterhelfen. Wir sollen den Zoll in Darwin fragen, die hätten diese Infos sicher. Ansonsten sollen wir bei der AQIS (Quarantäne) vorbei. Die hätten vielleicht mehr Infos über die zwei Inseln.
Gesagt getan. Wir schlendern der Uferstrasse entlang zum Büro der AQIS. Wir tragen unser Anliegen vor. Doch anstelle der gewünschten Antworten erhalten wir ein Formular in die Hand gedrückt, welches wir ausfüllen sollen. Wir befinden uns gegenüber dem Festland in einem neuen Quarantänebezirk und müssen alle unsere Lebensmittel die wir an Bord lagern (besonders Frischprodukte) angeben. Es wird uns erklärt, das wir bei der Ankunft in Darwin von der AQIS überprüft werden und uns möglicherweise alle Frischprodukte abgenommen würden. Was soll das den? Wir sind doch immer noch in Australien und wir haben alle Produkte in Cairns gekauft. Aus was für einem Grund dürfen wir die Lebensmittel nicht mehr auf das Festland bringen? Es folgt eine längere und heftige Diskussion. Die Argumente des Beamten wollen mir nicht einleuchten: Irgendwelche Käfer und Fliegen können sich während unseres hiesigen Aufenthaltes auf unserem Schiff verirren und die Früchten befallen. Das sei für das Festland sehr gefährlich...
Ärgerlich ist vor allem, dass der Punkt der Aus- und wieder Einfuhr von Produkten in keiner der Hochglanzbroschüren erläutert wird. Es wird immer nur der Fall „Torres Strait -> Festland" erläutert, aber nie der Fall „Festland -> Torres Strait -> Festland". Hätten wir Quittungen für den Kauf unsere Frischprodukte, gäbe es überhaupt keine Probleme. Doch wir haben all unsere Früchte und unser Gemüse auf einem Bauernmarkt gekauft und nicht im entferntesten daran gedacht, dass wir eine Quittung benötigen um die Herkunft der Produkte beweisen zu können. Und wer sagt, das wir wirklich vom Festland kommen? Unser Logbuch könnte gefälscht sein! Das geht mir eine Stufe zu weit. Wütend lasse ich die Beamtin stehen und verlasse das Gebäude.
Wir sind nahe daran, das Formular einfach zu vergessen und weiter zu segeln. Nachdem wir aber andere Segler mit dem gleichen Papier antreffen, lassen wir diese Idee wieder fallen. Scheinbar füllen alle Seefahrer das Formular aus, wenn sie von den Inseln der Torres Strait zum Festland fahren. Die Frage ist nur, was alles angegeben wird. Sicher, es sind noch 800 Seemeilen bis nach Darwin. Bis wir dort ankommen, werden wir mehrere Tage unterwegs sein und viele der frischen Sachen konsumiert haben. Doch die Zeit ist zu kurz, um 20 Kilogramm Kartoffeln, fünf Kilogram Zwiebeln und sechs Kürbisse zu verzehren. Die Kreativität von Susan mit verschiedenen Kürbismahlzeiten ist fast unerschöpflich. Doch eine Frucht reicht problemlos für eine Suppe, als gedünstetes Gemüse, als Sauce für Spaghetti, als Rüebliersatz in einer Rüeblitorte, als Salat und als Füllung von feinen Kürbis-Brot-Schnecken. Wir müssten also viel abgeben, was wir auf keinen Fall zulassen wollen. Die ganze Angelegenheit trübt unseren Aufenthalt auf Thursday Island gewaltig.
Lassen wir das Ganze für den Moment ruhen. Wir schauen uns in den wenigen Strassen der kleinen Ortschaft um und entdecken schon bald die Poststelle. Hier wollen wir ein paar Briefe aufgeben. Susan und die Kinder haben die Umschläge dekoriert und jeder ist ein kleines Kunstwerk. Nun würden wir gerne spezielle Briefmarken für diese einmaligen Briefe bekommen. Wir sind skeptisch. Bis jetzt haben wir noch keine Australische Poststelle gefunden, die unserem Wunsch nachgekommen ist. Gespannt stellen wir uns in die Warteschlage.
Wir tragen unseren Wunsch vor. „No problem!" Der Beamte beginnt seelenruhig seine Markenmappe zu durchstöbern und reicht uns für jeden Brief die unterschiedlichsten Marken. Aufkleben dürfen wir sie ganz nach unseren Wünschen selber. Behutsam nimmt der Postbeamte die Briefe entgegen und versieht sie mit einem perfekten Stempel. Wir sehen seinen leuchtenden Augen an, dass er Freude an diesen kleinen Kunstwerken hat. Dass sich in der Zwischenzeit die Warteschlag beachtlich verlängert hat, scheint ihn in keiner Weise zu stören. Ach, wie gerne würden wir in einen der Umschläge schlüpfen, um die Augen der Empfänger zu sehen.
Wie geht es unseren Lieben in der fernen Schweiz? Nur gut, dass 1876 das Telefon erfunden wurde. Die Plauderminuten ziehen sich immer mehr in die Länge. Auch Anina entwickelt sich zur geübten und gesprächigen Telefonistin. Hat sie den Hörer einmal in der Hand, gibt sie ihn so schnell nicht mehr her. Erst wenn alles gesagt ist, kommen Mama oder Papa wieder an die Reihe und das kann dauern. Die Telefonzellen stehen an der prallen Sonne und uns wird immer wärmer. Wir spüren nur zu gut, dass wir uns wieder in der Nähe des Äquators befinden.
Wir beschliessen, den Tag mit einer Abkühlung zu beenden und erstehen im Supermarkt ein Glace. Nach kurzer Zeit ist der zwei Liter grosse (kleine) Kübel geleert, da wir auf unserem Schiff keinen Tiefkühler führen, muss das Glace in einem Zug weg. Ein Problem? Den strahlenden Kinder- und Erwachsenenaugen nach sicher nicht.
 
Thursday Island liegt in der Mitte der drei viel grösseren Inseln Prince of Wales, Horn und Hammond Island. Sie ist lediglich drei Kilometer lang und an der breitesten Stelle zwei Kilometer breit. Eine Umwanderung der Insel sollte also problemlos möglich sein. Die Fahrräder wollen wir lieber an Land lassen. Wer weiss, was sie hier alles für Käfer und Schmutz auflesen könnten. Wir möchten sie gerne auch in Darwin benutzen dürfen.
Das Slackwater ist günstig und wir stehen schon am frühen Morgen am Landesteg. Die Sonne brennt noch nicht erbarmungslos vom Himmel. Unser Weg führt am AQIS Büro vorbei. Ich will unser Formular abgeben. Susan verzichtet darauf, mit den Kindern das Büro zu betreten. Sie nimmt schon einmal den Weg unter die Füsse.
Es bleibt nicht bei der einfachen Abgabe des Formulars. Die Beamtin kreuzt tatsächlich den Punkt an, dass unser Schiff bei Ankunft im nächsten Hafen auf dem Festland inspiziert werden muss. Ich reklamiere, doch die Beamtin bleibt stur. Ungeheuerlich. Nach längerer Diskussion kristallisiert sich die Information heraus, dass wir die Sachen bei einer Inspektion nicht abgeben müssen. Es bestehe auch die Möglichkeit, die Frischprodukte an Bord einzuschliessen und versiegeln zu lassen. Das ist mir recht. Es geht uns nämlich hauptsächlich darum, dass wir unsere Lebensmittel nicht über Bord oder in den Abfall werfen müssen. Um einiges erleichtert folge ich meinen vier Frauen. Wie weit sind sie in der Zwischenzeit wohl gekommen?
Ich folge der Küstenstrasse und staune ab dem enormen Verkehr, der auf dieser winzigen Insel herrscht. Fahrräder bekomme ich keine zu Gesicht. Ist ein Fahrzeug wirklich nötig für diese Grösse von Insel? Das wichtigste wird wohl die Klimaanlage sein. Die Häuser stehen alle auf langen Holzstelzen. Diese Bauweise ist für das vorherrschende Klima ideal. Der kühlende Wind kann rund um das Gebäude zirkulieren und verhilft so zu angenehmen Temperaturen im Innern. Die überdeckte, schattige Fläche unter dem Haus wird oft als Arbeits- und Handwerksraum genutzt oder als Stauraum für alle nicht mehr benötigten Dinge.
Gerade will ich in einen Feldweg einbiegen. Gemäss unserer Abmachung, wollte Susan diesem Weg folgen. Doch schon nach kurzer Zeit ist der Weg mit hohem Gras überwuchert und am Wegrand steht eine grosse Tafel, die vor Krokodilen warnt. Ich bin mir fast 100&ig sicher, dass Susan nicht diesen Weg gewählt hat. Doch wo können sie sein? Plötzlich dringt Kinderlachen und Geschrei an mein Ohr. Auf der anderen Strassenseite entdecke ich eine Preschool. Die Kinder toben ausgelassen im Freien und mitten drin sind Anina, Noemi und Sina.
Ein grosses Wasserbecken auf Rädern mit Rohren, Bechern und Trichtern lädt zum Wasserspiel ein. Der Sandkasten steht bereits halb unter Wasser und aus einem Gartenschlauch plätschert es fröhlich. Den Kindern ist ihr Spiel und Spass mit dem Wasser anzusehen. Zwei Knaben wälzen sich regelrecht im Sandkasten… Sie haben bemerkt, dass Susan mit dem Fotoapparat unterwegs ist und so wird ihr Spiel immer ausgelassener.
Die Nähe von Asien ist unverkennbar. Die Kinder weisen die unterschiedlichste Hautfarbe auf. Von weiss bis ganz dunkel. Die Inseln der Torres Strait, zwischen Asien und Australien eingeklemmt, sind kulturell und auch wirtschaftlich eng mit beiden Kontinenten verbunden. Es verwundert nicht, dass es bei der Bevölkerung zu einem Gemisch aus Weissen, Asiaten und Aborigines kommt. 18 Kinder im Alter von drei bis vier Jahren werden in der Preschool von zwei Lehrerinnen, einer Praktikantin und einer Mutter betreut. Wenn ich daran denke, dass Susan als Kindergärtnerin in der Schweiz bis zu 24 Kinder ohne irgendwelche Hilfsperson unterrichtet hat, staune ich.
Bevor die Kinder wieder in die Räumlichkeiten der Schule dürfen, gibt es Kleider- und Nasenkontrolle. Die nassen und schmutzigen Kleider werden zum Trocknen aufgehängt. Jetzt setzen sich alle auf die Veranda und singen gemeinsam das Nasenputzlied! Alle haben ein Taschentuch erhalten und nach jedem Liedervers wird geprustet und geschneuzt. In der Schweiz sind es die Zähne die geputzt werden, hier die Nasen.
Anina, Noemi und Susan zieht es hinter den Kindern her. Sie verschwinden mit der Schar im Klassenzimmer. Anina hat eine Spielküche entdeckt und die lässt sie nicht mehr los. Susan ist in ihrem Element. Sie liebt ihren Beruf als Kindergärtnerin nach wie vor und jede neue Idee nimmt sie mit Freude auf. Wie wird eine Preschool oder Kindergarten in einem fremden Land gestaltet? Offen sein für Neues und keine Vorurteile gegenüber Andersartigem an den Tag legen, das ist auf unserer Reise jederzeit wichtig.
Es wird Zeit, die Kinderschar ihrem gemeinsamen Mittagessen zu überlassen. Wir wandern weiter der Küstenstrasse entlang. Nur selten gibt es einen Schattenplatz und keiner lädt zum Verweilen ein. Auf dem nahen Hügel drehen riesige Windgeneratoren langsam im Wind. Nach unserem Inselplan sollte am Fuss des Hügels ein Schwimmbad sein. Schwimmbad auf einer Insel? Ja, denn die überall aufgestellten Tafeln „BEWARE, estuarine crocodiles inhabit these waters, NO SWIMMING" halten uns davon ab, auch nur die kleine Zehe ins Wasser zu strecken. Ein Schwimmbad ist die einzig mögliche Alternative.
Immer weiter geht es. Die Strasse steigt langsam an und endlich entdecken wir den Wegweiser zum Pool. Wir haben die ganze Anlage für uns. Nicht lange, und unsere Kinder sitzen im Wasser. Wie wohl tut doch eine Abkühlung. Vier weitere Schwimmerinnen und Schwimmer geben sich ein Stelldichein im grossen Schwimmbassin. Wie wir sind es Segler, die eine Abkühlung gesucht haben. Ob das Bad nur für die besuchenden Yachtis gebaut wurde? Es macht ganz den Anschein. Wir nutzen die Ruhe und Stille, um weitere Briefe an unsere Lieben zu schreiben.
Zum Abschluss noch eine warme oder sogar heisse Dusche. Wie freue ich mich darauf. Ich stelle mich unter die Brause, drehe den Hahn und schaudere. Eiskalt schiesst das Wasser aus der Brause. Ich brauche eine Weile, bis ich mich an die Temperatur gewöhnt habe. Trotz der Wärme im Freien, hätte ich gerne eine warme Dusche genossen. Es tönt paradox, doch uns ist oft nach einer heissen Dusche zu Mute.
 
Alle Briefe sind mit einmaligen Marken und einem perfekten Stempel versehen. Jetzt sind sie auf dem Weg in die Schweiz. Wir sind gespannt, wann sie ankommen werden. Wer ist zuerst am Ziel? Wir in Darwin, oder die Briefe in der Schweiz? Wir sind auf alle Fälle bereit. Die Windstille der letzten zwei Tage scheint gemäss Wetterbericht ein Ende zu haben und bei uns an Bord herrscht Aufbruchstimmung. Nach 500 Seemeilen in Tagesetappen liegen nun 800 Seemeilen ohne Stop vor uns.
 
vier Knoten Strömung
 
 
 
 
 
Albany
 
Thrusday I.
 
Karte
 
Plumeria
 
Kinder...
 
-
 
Kunst an der Wand
 
Windstille
 
 
 
 
 
 
in Fahrt
 
bepackt
 
Dingisteg
 
Bojen
 
...garten
 
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