04.11.2002-28.03.2003
|
|
Kailua war vor ein paar Jahrzehnten noch ein schläfriges
kleines Fischerdorf, das sich nur zum Kona Coffee Festival im November
mit Leben füllte. Auch heute noch besteht der Ort hauptsächlich
aus einer langgestreckten Hauptstrasse, die um die Bucht herumführt.
Hier, am Ali'i (König) Drive findet man Hotels, Cafés,
Boutiquen, Geschäfte und Tourveranstalter. |
Die gesamte Kona-Küste liegt im Windschatten
der grossen Vulkane Mauna Kea und Mauna Loa. Regen fällt, wenn
überhaupt, abends oder in den späten Nachmittagsstunden,
oder wenn Manharts Waschtag haben. Lediglich an den höher gelegenen
Hängen des Kualalai, Kailuas Hausberg, regnet es häufiger. |
Der Tourismus an Hawai'is Sonnenküste entwickelt
sich stetig weiter, und Kailua hat entsprechend davon profitiert.
Also keine Rede mehr von einem verschlafenen Dorf. |
In Kailua findet auch alljährlich der Ironman
statt. Zu diesem Härtetest, der aus 2.4 Meilen Schwimmen, 180
Kilometer Radfahren und 42 Kilometer Laufen (Marathon) besteht, strömen
Athleten und Besucher aus aller Welt nach Kailua. |
Dass der Tourismus in Kailua ein blühendes
Geschäft ist, erfahren wir jeden Tag. Wir befinden uns mit unserer
PANGAEA unweit der Pier, an welcher die Tourenboote, Partyschiff,
Fischerboote und Tauchboote anlegen, um Gäste aufzunehmen und
wieder zurückzubringen. Einige der Boote rauschen jeweils in
voller Fahrt an unserem Schiff vorbei, so dass wir unsere Sachen festhalten
müssen. |
Wollen wir von unserer PANGAEA an Land, müssen
wir all unsere Sachen packen und mit dem Beiboot die kurze Strecke
zur Pier unter die Ruder nehmen. |
Sina packen wir für die Fahrten im Dingi
in ihre eigene Schwimmweste. Noemi und Anina tragen ebenfalls ihre
orangen Schwimmwesten. Für sie ist es bereits selbstverständlich,
dass diese Westen im Beiboot getragen werden. Zuerst besteige ich
das Beiboot und belade es mit allem Material, das für unseren
Ausflug an Land mit soll. Als nächstes folgen Anina und Noemi.
Anina steigt bereits selber von der Badeplattform ins Beiboot. Legen
wir Erwachsene helfend Hand an, gibt es ein riesen Geschrei. Noemi
hat noch Respekt vor dem schaukelnden, kleinen Ding und lässt
sich gerne helfen. Als nächstes folgt Sina und zu letzt folgt
Susan mit einem eleganten Sprung. |
Wenn es windstill ist und keine Wellen hat, ist
der Weg ganz kurz bis zur Pier. Doch das ist nicht immer der Fall.
Bei Wind und Wellen ist die Distanz gleich doppelt so gross. Meistens
brennt dann auch noch die Sonne vom Himmel und der Schweiss läuft
uns nur so in Bächen von der Stirn. |
Ohne Fahrzeug sind die Distanzen in Kailua recht
gross und darum sind wir froh, dass wir unsere Fahrräder und
den Kinderveloanhänger an Land haben. Mit ihm erreichen wir auch
Orte, die wir zu Fuss nie besucht hätten. |
Wir haben schon einige schöne Plätze
gefunden, die wir immer wieder besuchen. Einer davon ist ein kleiner
Strand, der ganz versteckt in einem Villenviertel liegt. In den USA
ist es üblich, dass die Strände öffentlich sind. So
gibt es auch in diesem Villenviertel einen öffentlichen Zugang
zum Meer. Zwischen zwei Häusern führt ein schmaler Weg zum
Strand. Die Lavasteine umschliessen hier einen natürlichen Pool,
so dass die Wellen der Brandung in diesem Becken nicht mehr zu spüren
sind. |
Wir haben manchmal den Eindruck, dass sich Anina
und Noemi schon auf dem Weg zum Strand umziehen. Denn sobald wir unsere
Strandmatten ausgebreitet haben, fallen ihre Hüllen und sie ziehen
sich schnell ihre Badekleider an. Am liebsten würden sie nackt
ins Wasser springen, doch das lassen die Eltern nicht zu (da in den
USA nicht gern gesehen). |
Sandkuchen backen und feine Sandsuppe kochen.
Stundenlang sind die zwei damit beschäftigt, ihre Sandküche
in Schwung zu bringen. Zwischendurch springen sie lachend ins Wasser.
Anina ist bereits mit Schwimmbrille und Schnorchel unterwegs, um sich
die Meeresbewohner unter Wasser anzuschauen. Immer wieder berichtet
sie von den gesehenen Fischen. Bei den Seegurken und Seeigeln reicht
das Betrachten aber nicht. Die nimmt sie sogleich in die Hand und
zeigt uns stolz ihren Fang
|
Die Küste bei diesem Strand besteht aus Lavafelsen.
Überall zwischen den Steinen gibt es etwas zu entdecken und die
Brandung fasziniert mit ihrer Gewallt. Susan unternimmt mit Anina
und Noemi einige Streifzüge durch diese Steinlandschaft und sie
bringen viele Fundstücke und Bilder von diesen Ausflügen
mit. |
Sina verschläft die meiste Zeit dieser Strandbesuche.
Sie geniesst die Wärme auf ihrer Haut und liegt zufrieden und
entspannt auf ihrem Strandtuch. |
Ganz in der Nähe dieses Strandes liegt das
Aquatic Center. Ein guter Platz, um den Sand und das Salzwasser wieder
abzuwaschen. Auch sonst geniessen wir es, an diesem Ort immer mal
wieder eine warme Dusche zu nehmen. Auf dem Schiff haben wir nur die
Solardusche. Am Anfang haben wir noch eine Dusche mit unseren Kindern
geteilt. Doch wir mussten jeweils lange warten, bis wir auch unter
den Wasserstrahl durften. Jetzt bekommen alle ihre eigene Brause.
Dass Anina und Noemi bis zu einer halben Stunde unter dem warmen Wasser
stehen ist keine Seltenheit. |
Ein kleines Stück weiter im Norden von Kailua
liegt der Old Airport Beach Park. Entlang einer alten Flugpiste sind
Picknicktische und Feuerstellen zu finden. Dieser Ort ist auch bei
Einheimischen sehr beliebt und an den Wochenenden stark bevölkert. |
Mit der Familie Aegler verbringen wir hier viele
schöne und interessante Stunden. Ausgerüstet mit kleinen
Netzen bringen die Kinder Stunden damit zu, alle möglichen Fische,
Krebse, Seeigel und Seegurken zu fangen. Nur der feine Duft von gegrillten
Pouletbeinen bringt sie jeweils vom Wasser weg. Ein kurzes Nickerchen
in der Hängematte und schon ist Noemi auch wieder mit dabei.
Ihr genügt aber oft der grosse schwarze Kessel, um sich zu verweilen.
In diesem Bottich ist das Wasser auch um einiges wärmer als im
kalten Meer. Sobald Noemi mit dem Kessel beschäftigt ist, dauert
es nicht lange und Anina sitzt auch im Bottich. Manchmal hat es für
beide Platz darin. Doch dann gibt es wieder Momente, wo der Kessel
viel zu klein für zwei kleine Mädchen ist und es eine heftige
Auseinandersetzung gibt, wer nun hineinsteigen darf. |
Einige Kilometer im Süden von Kailua gibt
es einen weiteren, interessanten Strand, den Kahalu'u Beach Park.
Es ist kein wirklich schöner Sandstrand, doch die Unterwasserwelt
ist beeindruckend. Hier gibt es Fische in allen Formen und Farben
und sie schwimmen einem buchstäblich zwischen den Beiden durch.
In dieser Bucht hat es auch viele Schildkröten, die sich von
den vielen Menschen nicht beeindrucken lassen. Sie kriechen auf einen
Stein am Strand und sonnen sich. Einmal mehr staune ich ab der Schwerfälligkeit
dieser Tiere am Land und der Schnelligkeit, die sie im Wasser an den
Tag legen. |
Wir verbringen viel Zeit im Wasser und versuchen
die schnellen Fische mit unserer Kamera einzufangen. Doch das ist
gar nicht so einfach, vor allem wenn es an der Oberfläche Wellen
hat. Plötzlich bewegt sich alles und einen festen Halt findet
man nirgends
Wir würden noch viel länger im Wasser
sein, doch mit der Zeit wird es kalt und wir müssen uns immer
wieder auf dem warmen Sand aufwärmen. |
Wer nun meint, dass wir all unsere Zeit nur an
den Stränden in Kailua verbringen, können wir beruhigen.
Wir haben auch andere Orte in Kailua gesehen und besucht. |
Etwas oberhalb des Ali'i Drive befindet sich die
University of the Nations. Hier verbringen wir immer wieder unsere
Zeit, da wir schon einige Leute kennengelernt haben und wir uns auf
dem Campus wohl fühlen. Unseren Kindern gefällt natürlich
am besten der Spielplatz. Besonders die Schaukeln haben es ihnen angetan.
Ob es ihnen an Land zu wenig schaukelt? |
Das Herz des Campus ist ein Springbrunnen, der
von vielen Fahnenmasten umgeben ist. Lange dachten wir, dass diese
Masten nie gebraucht werden, bis eines Tages an jedem Masten eine
andere Fahne weht. Von jeder Nation, die durch einen Studenten an
der UofN vertreten ist, weht die entsprechende Flagge. Leider ist
der Springbrunnen nur Mittwochs und an speziellen Ereignissen in Betrieb.
Vor allem bei Nacht wirkt der Fahnengarten mit dem beleuchteten Springbrunnen
wunderschön. |
Auf unserer Fahrt in die UofN folgen wir jeweils
dem Ali'i Drive. Die kleine, weisse Steinkirche (Moku'aikaua church)
an der Strasse weckt immer wieder unsere Aufmerksamkeit. Oft ist der
Hintergrund, die Berge, mit dunklen Wolken verhangen und die Sonne
bringt die weisse Kirche zum leuchten. Diese Kirche sehen und hören
wir auch von unserem Schiff aus sehr gut. Ja, es ist bis jetzt die
einzige Kirche auf Hawaii, deren Glocken wir zu hören bekommen
haben. Und diese Kirche hat nicht etwa ein normale Glocke, sondern
ein wunderschönes melodiöses Glockenspiel. Die Kirche wurde
1837 von den ersten Missionaren erbaut und zählt hiermit zu der
ältesten Kirche der Inseln. Ganz aus massiven Lava- und Korallenblöcken
erbaut, war sie mit ihrem 34m hohen Turm von Anfang an Wahrzeichen
und Orientierungspunkt für Besucher und Seefahrer. Das Dach wird
von 20m langen Ohi'a-Balken getragen und auch die Inneneinrichtung
ist aus dem dunkelbraunen Holz gefertigt. |
Die Glocken dieser Kirche sind nicht das einzige,
was man vor allem am Abend am Ali'i Drive zu hören bekommt. Unweit
der Kirche steht ein gigantisch grosser Baum. Auf ihm scheinen sich
alle Vögel von ganz Kailua zu versammeln um sich gute Nacht zu
sagen. Wir sind jedesmal froh, wenn wir ohne Vogelflecken unter dem
Baum durch sind. Am nächsten Morgen sind die Spuren der Vögel
auf der ganzen Strasse und dem Gehsteig gut zu sehen. Zu hören
sind sie dann aber nicht. Entweder sind sie noch am Schlafen oder
bereits wieder ausgeflogen
|
Wir haben auch zwei Märkte entdeckt, auf
welchen die verschiedensten Dinge dargeboten werden. Diese Märkte
sind vor allem für Touristen gedacht. Einen Gemüse- und
Früchtemarkt, wie wir ihn schon lange gesucht haben, gibt es
hier scheinbar nicht. So müssen wir uns mit Frischsachen in den
Supermärkten eindecken. Leider sind die meisten Gemüse und
Früchte gekühlt in den Geschäften zu finden und halten
bei uns an Bord entsprechend kurz. Schon oft mussten wir einen feinen
Salat den Fischen verfüttern, weil er uns buchstäblich vor
den Augen verfaulte. |
In den Supermärkten gibt es alles zu kaufen,
was das Herz begehrt. Nur sind die Artikel hier um einiges teurer
als auf dem Festland oder in der Schweiz. Wir haben es uns zur Gewohnheit
gemacht nur noch Aktionen einzukaufen. Die meisten Gemüse und
Früchte sind immer wieder vergünstigt. Oder wir verzichten
auf ein feines Yoghurt, weil es bei einem Preis von $1.10 pro Becher
(110g) einfach zu teuer ist. |
Der Ali'i Drive lebt vor allem am Abend, wenn
die vielen Touristen in Kailua durch die Geschäfte schlendern
oder in eines der vielen Restaurants einkehren. Auch an der Pier herrscht
jeden zweiten Abend ein mächtiges Gedränge. Es wird eine
Lua'u-Show gezeigt und die Leute stehen schon früh Schlange,
um einen guten Platz zu ergattern. |
In einer Lua'u-Show werden die verschiedensten
Tänze aus der Pazifik-Region gezeigt und die Gäste können
sich an einem Buffet gütlich tun. Als Spezialität wird ein
in der Erde gegartes Schwein serviert. |
Von der Pier startet auch jeden Abend ein grosses
Partyschiff. Auch hier wird eine Tanzshow geboten. Die Musik dröhnt
jeweils ohrenbetäubend zu uns an Bord. |
|
Einige Monate haben wir hier in der Kailua-Bucht
und seinem Städtchen verbracht. Nun wird es Zeit für uns,
weiterzusegeln. Unser nächstes Ziel ist Hilo im Norden von Big
Island. Wir haben gehört, dass der Hafen dort sehr gut geschützt
ist und es überhaupt keine Wellen hat
Dafür regnet
es sehr häufig! |
|
Hinter uns lassen wir einen für Hawaii historischen
Ort. Schon 1812 war Kailua nämlich ein bevorzugter Aufenthaltsort
für Hawai'is Ali'i. König Kamehameha I. hatte hier seine
Residenz Kamakahonu, von der er das Inselreich bis zu seinem Tode
im Jahre 1819 regierte. |
|
|