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29.04.-04.05.2003
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Es ist überraschend ruhig im Hafen, als wir
an diesem Morgen aufstehen. Es ist kein Lärm von Lastwagen oder
dem nahen Zementmischer zu hören. Das ist eine richtige Wohltat.
Auch das Wetter ist heute anders als gewohnt: Es scheint die Sonne
und es hat die ganze Nacht nicht geregnet. Nach mehreren Tagen Dauerregen
ist das der Hit! |
Immer näher rückt unsere Abreise von
Hawaii und unsere Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Kathrin und
Wolfgang von Maui haben wir eingeladen, uns auf unserem ersten langen
Schlag zu begleiten. Am Sonntag kommen sie mit dem Flugzeug in Hilo
an. Beide haben sich zwei Wochen bei der Arbeit abgemeldet. |
Leider ist es dann doch nicht so einfach. Kathrin
hat herausgefunden, dass es von Fanning, unserem nächsten Ziel,
keine Flugmöglichkeit zu einer anderen Insel gibt. Einmal alle
zwei Monate fahre vielleicht ein Schiff zur benachbarten Christmas
Island, wo es einmal pro Woche eine Flugverbindung nach Honolulu gibt
Kein Problem denken wir, denn ein Kreuzfahrtschiff fährt jede
Woche zu unserem Ziel und zurück. Am Montag ist dieses Schiff
sogar an der Pier in Hilo. |
Nach langem Warten kann Wolfgang endlich mit einer
kompetenten Person sprechen: Nein, Passagiere werden in Fanning
nur manchmal an Bord genommen." Wieso nicht nach Christmas Island
segeln? Unsere Bücher und Seekarten zeigen uns, dass die Lagune
von Christmas Island sehr seicht ist, und wir deshalb mit unserem
Schiff nicht hinein fahren können. Wir müssten ausserhalb
ankern, was wegen der Wellen sehr ungemütlich werden kann und
auch gefährlich ist. |
Und dann ist da auch noch der Zeitfaktor. Wären
wir wirklich in einer Woche dort? Es sind einfach zu viele Punkte
offen, weshalb die Gästekoje auf der Überfahrt nach Fanning
wieder von unseren Kindern in Beschlag genommen wird. Wir verschieben
unsere Abfahrt um ein paar weitere Tage, damit wir noch etwas Zeit
mit Kathrin verbringen können. Bei Wolfgang ruft die Arbeit
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Neben all den Arbeiten am Schiff unternehmen wir
noch einmal einen Ausflug zu einer in den Reiseführern beschriebenen
Sehenswürdigkeit: Die Mauna Loa Macadamia Nut Factory & Orchards.
Die Beschreibung in den Büchern hört sich vielversprechend
an und auch der Prospekt der Farm verspricht einiges: Einblick in
die Produktion, viele Infos rund um diese edlen Nüsse, viele
Möglichkeiten zum Probieren, günstige Kaufmöglichkeit,
usw. |
Wir schwingen uns also auf die Sättel unserer
Drahtesel und nehmen den Weg von guten 10km unter die Räder.
Endlos lang erscheint uns einmal mehr der Highway, an welchem wir
entlang fahren müssen. Und es geht natürlich den Berg hinauf.
Endlich kommt die Abzweigung zur Farm und wir sind froh, dem Lärm
entrinnen zu können. |
Die Strasse führt direkt durch die Plantage
und überall sind die Bäume zu sehen, die mit unreifen Nüssen
voll behangen sind. Gespannt und neugierig kommen wir bei den Produktionshallen
und dem Besucherzentrum an. Die Enttäuschung ist dann aber gross:
Von der Produktion ist nichts zu sehen, da im Moment nicht Saison
sei, Informationen gibt es nur in einem kurzen Video zu sehen und
das Besucherzentrum entpuppt sich als Einkaufsladen mit Preisen, die
höher als in den Supermärkten sind
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Wenigstens dürfen wir unter den Bäumen
hinter dem Besucherzentrum ungeöffnete Nüsse einsammeln.
Das machen wir natürlich mit Begeisterung. Einige der gefundenen
Nüsse wollen wir sofort testen. Zwei harte Steine und viel Kraft
ist nötig, um die Nüsse zu öffnen. |
Trotz der wenigen Infos, die wir auf der Farm
erhalten, wissen wir bereits einiges über diese edle Nuss: |
Es dauert sieben Jahre bis ein Macadamiabaum anfängt
zu tragen. Dann noch einmal acht Jahre, bis er voll produziert. Vier
bis sechs Mal pro Jahr ist Erntezeit. In den Zwischenzeiten fallen
die Nagetiere und Wildschweine über die Nüsse her. Erstaunlich,
dass sie so grossen Schaden anrichten können, denn die Schalen
sind so hart, dass Leute berichten, sie hätten Nüsse unter
Bretter gelegt um dann mit Autos darüber zu fahren, um sie zu
öffnen. Heute knacken in der Mauna Loa Macadamia Nut Factory
Stahlvorrichtungen schneller und dabei so vorsichtig die Nüsse,
dass die Kerne unbeschädigt bleiben. 1870 kamen die ersten Macadamiabäume
aus Australien nach Hawaii, und seit 1948 werden sie kommerziell angebaut.
Die schmackhaften Nüsse, die reich an Vitamin B sind, werden
weltweit verkauft und bringen der Hawaiianischen Wirtschaft mehr als
30 Millionen Dollar ein. Zu den Standardangeboten der meisten Bäckereien
und Restaurants auf Hawaii gehören denn auch Macadamianuss-Kuchen,
-Pies, -Kekse und -Eisbecher. Auch wir geniessen im Besucherzentrum
ein feines Glace. |
Kurz nach der Abfahrt ist es mal wieder so weit:
Mein Velo hat einen Platten. Leider ist der Schlauch nicht mehr zu
flicken, da das ganze Ventil abgebrochen ist. Einen Ersatzschlauch
haben wir natürlich nicht dabei. |
Schnell ist von einem Leggero-Rad ein Schlauch
ausgebaut und beim Fahrrad wieder eingebaut, so ist es mir möglich
mit dem Velo einen Ersatzschlauch zu organisieren. Diese Zwangspause
für Susan, Kathrin und die Kinder hat auch einen Vorteil. Sie
können in dieser Zeit einige Nüsse einsammeln und den vielen
Mücken etwas Blut abgeben
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Noch einmal geniessen wir die Annehmlichkeiten
einer heissen Dusche. Wann werden wir das nächste Mal Gelegenheit
dazu haben? Wir wissen es nicht. Doch wir freuen uns darauf, endlich
in den Südpazifik vorzudringen. Was lassen wir hinter uns? Fast
ein Jahr haben wir auf und in den Hawaii-Inseln verbracht und wir
haben einiges hier erlebt und kennengelernt: |
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Amerika |
Der Traumstaat hat auch seine Schattenseiten
und ist bei weitem nicht der perfekte Staat. |
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Big
size |
Alles ist hier eine Nummer grösser
als in Europa (Autos, Strassenbreite, Gärten, etc.) |
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Chanels |
Die Meerengen zwischen den Inseln sind sogar
bei den Einheimischen unbeliebt, weshalb es auch keine Fährverbindungen
gibt. Hier wird von Insel zu Insel geflogen. |
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Datum |
Der 2.5.03 ist in den USA der fünfte
Februar! |
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Energie |
Wird ungehemmt verbraucht. Die Autos brauchen
viel Kraftstoff, Sparlampen gibt es nicht, Akkus sind unbekannt,
die Kochherde sind aus dem letzten Jahrhundert, usw. |
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Fernseher |
Läuft in Restaurants und in privaten
Wohnungen ununterbrochen. Wir haben schon zwei Mal einen Fernseher
für unsere Kinder angeboten bekommen. |
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Gesundheitswesen |
Alles was technisch gemessen werden kann,
wird gemessen. Der Mensch wird dabei fast vergessen. |
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Highway |
Fussgänger und Radfahrer sind in der
Minderheit. Autos dominieren den Verkehr. |
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Ice |
You are in the land of ice".
Jeder Trinkbecher wird erst mal bis zum Rand mit Eis gefüllt. |
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Job |
Viele Amerikaner haben mehrerer Jobs, um
sich ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. |
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Klima-Anlage |
Jedes Geschäft, Büro und Restaurant
wird so stark gekühlt, dass sich die Angestellten eine
Jacke zur Arbeit anziehen. Die Kunden frieren! |
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Landschaften |
Regenwald, Wüste, Palmenstrand, Millionenstadt,
Fischerdorf, 4000er, Schluchten, usw. Alles ist konzentriert
auf Hawaii zu finden. |
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Mc
Donalds |
Fast an jeder Strassenecke zu finden. |
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No |
Vieles oder fast alles ist hier verboten
und durch Schilder gekennzeichnet. |
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Oups |
schon wieder so eine Strassen-Schildkröte.
Das sind reflektierende Teller, die auf allen Strassen aufgeklebt
sind. Für Fahrradfahrer gefährlich und absolut nervtötend.
Die Schildkröten haften nicht sehr gut auf der Strasse
und liegen oft im Strassengraben. |
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Penny |
Liegen überall auf den Strassen und
Geschäften herum. Fast niemand bückt sich, wenn eine
Münze zu Boden fällt. |
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Qualität |
In den Reiseführeren wird vieles als
einmalig schön angepriesen, was es für uns dann aber
oftmals nicht ist. |
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Rechte |
Die Rechte eines Angestellten sind klein.
Wer zwei Wochen bezahlte Ferien und zwei Wochen bezahlte Krankheitsabwesenheit
bekommt, ist stolz darauf. |
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Stolz |
Die Amerikaner sind sehr stolz auf ihr Land
und sie zeigen es auch. Etwas, das in der Schweiz leider immer
mehr verloren geht. |
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Teuer |
Ein Beispiel: Bei Westmarine (Yachtzubehör)
wird zum Katalogpreis 20% dazugeschlagen. |
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Umweltschutz |
Fast gänzlich unbekannt. Alles landet
im Abfall, sogar alte Batterien. |
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Verpackungswahn |
Jede grosse Verpackung enthält viele
kleine Verpackungen, welche dann wiederum viele kleine Verpackungen
enthalten, welche dann wiederum viele kleine Verpackungen enthalten,
welche dann
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Wärme |
Geniessen wir in vollen Zügen. |
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X-ing |
Alles Mögliche kreuzt hier die Strassen
und auf Strassenschildern wird darauf hingewiesen (wilde Esel,
Nenes, Katzen, Gärtner,
) |
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Yachten |
Die Hawaii-Inseln sind nicht auf besuchende
Yachten vorbereitet. Die Häfen und Marinas sind von kommerziellen
und einheimischen Schiffen belegt. |
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Zuckerrohr |
Diese Pflanze gehörte neben der Ananas in der Vergangenheit
zu den wichtigsten Agrarprodukten Hawaii's. Heute werden diese
Produkte nicht mehr in grossem Stiel angebaut. |
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Ein Jahr mit viel Ungewohntem und Neuem geht zu
Ende. Unsere Familiencrew ist mit Sina und ihrem neuen Schweizerpass
nun vollzählig. Wir sind bereit neue Küsten, Länder
und Menschen kennenzulernen. |
Bevor wir aber unseren Anker lichten, stockt uns
beim Anblick eines anderen Segelschiffes der Atem. In der Radio Bay
ankert KAZAHAYA. Auf dem Weg zu den Marquesas-Inseln riss nach zwei
Tagen auf See das Achterstag. Durch die Kraft der Segel knickte der
Mast in der Mitte
Die Crew ist wohlauf und der Rumpf des Schiffes
unbeschädigt. Doch für sie ist die Reise fürs Erste
zu Ende und Abklärungen, Gespräche mit der Versicherung
sind ihre nächsten Handlungen. |
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Wir hoffen und beten, dass unsere weitere Segelreise
ohne Unfall weitergeht. |
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PANGAEA |
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Sonne |
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Maca Dr |
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Blüte |
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knacken |
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Kathi - Sina |
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Spuren |
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Reparatur |
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Flagge |
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Turtle |
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Arbeit |
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KAZAHAYA |
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Hilo Harbor
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Alltag |
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Schatten |
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Plantage |
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Nuss |
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schlemmen |
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Anina |
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Ernte |
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King |
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NO |
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Penny |
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kochen |
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Stag |
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