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08.03-14.03.2003

 
Schwarze Lavafelder, unwirkliche Mondlandschaften, brodelnde Vulkane, dichte Regenwälder, Weideland und Zuckerrohrfelder, Orchideen, tropische Sandstrände und Schnee zum Skifahren, alles das ist Hawai'i. Da beide, der Bundesstaat und die grösste Insel den offiziellen Namen «Hawai'i» führen, wird die jüngste und grösste der Inseln meistens «Big Island» genannt, um Verwechslungen zu vermeiden. Big Island ist mehr als doppelt so gross wie alle übrigen Inseln der Kette zusammengenommen, aber nur 120'000 Menschen leben hier, ein Zehntel der Gesamtbevölkerung. Wegen der aktiven Vulkane trifft auch der Spitzname «Volcano Island» zu, und «Orchid Island» rühmt die Orchideen, die hier wild wachsen oder kultiviert werden.
Big Island entstand aus fünf Vulkanen. Alle sind sogenannte Schild-Vulkane. Wegen ihrer dünnflüssigen Lava bildeten sich keine steilen Explosionskegel. Die Lava floss sanft ab, so das Schicht auf Schicht flache, sich bis ins Meer erstreckende Hänge entstanden bzw. entstehen. Die beiden noch tätigen Vulkane sind der Mauna Loa und der Kilauey im Osten der Insel, die derzeit noch beide dicht über dem Hot Spot liegen und entsprechend fleissig sind.
 
Seit über vier Monaten befinden wir uns nun auf Big Island. Bis jetzt haben wir von der Insel nur gerade die Westküste gesehen. In den Norden sind wir bis zum Kawaihae Harbor gekommen und in den Süden bis zum Kona Community Hospital… Doch jetzt möchten wir die Insel etwas besser kennen lernen.
Aber was sollen wir alles anschauen, besuchen und unternehmen? Wir beginnen unsere Reiseführer zu wälzen und zu studieren. Bald einmal steht fest, dass wir zusammen mit den Eltern von Susan eine sechstägige Insel-Rundtour unternehmen werden.
Als Transportmittel entscheiden wir uns für einen Mietwagen. Öffentlichen Verkehr gibt es auf Big Island nur sehr spärlich. Ein Bus fährt einmal am Tag von Hilo nach Kona und wieder zurück... Doch welche Mietwagenfirma wollen wir nehmen? Im Internet vergleichen wir die Preise und reservieren auch gleich einen Wagen. Die Preisspanne reicht von $315 bis $630 ohne Versicherungen!
Ebenfalls im Internet machen wir uns auf die Suche nach passenden Unterkünften. Das entpuppt sich als einiges schwieriger als die Suche nach einem Mietwagen. Es gibt nirgends eine gute Seite, die verschiedene günstige Unterkünfte miteinander vergleicht. Nach etlichen Surfstunden haben wir dann aber eine Lösung gefunden.
Mietwagen und Unterkünfte sind reserviert und was nun? Damit ist unsere Planung und Vorbereitung noch lange nicht abgeschlossen. Wir werden sechs Tage nicht an Bord unserer PANGAEA sein. Entsprechend müssen wir das Schiff vorbereiten und alle nötigen Gegenstände packen. Susan nimmt sich dem Packen an. Ich staune einmal mehr, woran sie alles denkt und ich bin mir sicher, dass am Schluss nichts fehlen wird.
PANGAEA wollen wir für die Zeit unserer Abwesenheit nicht vor Anker lassen. In der Kailua-Bay hat es etliche Betonklötze und alte, grosse Motoren versenkt, die gut als Unterwasserfestmacher dienen können. Nach einigem Suchen und etlichen Tauchgängen finden wir auch einen passenden Klotz und befestigen die Ankerkette daran.
Langsam aber sicher wird es Zeit, das Unterwassergehäuse für unsere Kamera hervorzuholen. Doch noch immer haben wir ein mulmiges Gefühl, unseren Fotoapparat mit in die Tiefe zu nehmen... So kommt beim ersten Tauchgang nur das leere Gehäuse mit und erst beim darauffolgenden Sprung ins Wasser die ganze Ausrüstung.
Die Zeit vor der Abreise ist also gefüllt mit den verschiedensten Arbeiten und unsere drei Kinder helfen uns kräftig mit, alles zu verstauen. Nicht immer werden die Sachen aber dort versorgt, wo die Eltern es gerne haben wollen. Und mit diesen Sachen könnte man doch noch so schön spielen…
 
Nun heisst es auch Abschied nehmen. Die Familie Aegler wird während unserer Inseltour Hawaii verlassen und zurück in die Schweiz reisen. Wir verbringen einen letzten gemeinsamen Nachmittag und tauschen Gedanken über die Zukunft aus. Wo und wann werden sich unsere Wege wohl wieder kreuzen? Wir sind gespannt darauf. Wir denken aber auch gerne an die gemeinsamen Stunden hier auf Big Island zurück.
 
Ist das reservierte Mietauto wohl zur bestellten Zeit bereit? Eine gewisse Unruhe beschleicht mich schon, habe ich doch noch nie ein Mietauto über das Internet reserviert und gebucht. Am Flughafen müssen wir das Auto abholen. Zum Glück können wir auch weiterhin das ehemalige Auto der Familie Aegler verwenden.
Das Fahrzeug steht tatsächlich bereit. Es ist ein Minivan, der genügend Platz für uns vier Erwachsene, drei Kinder und alles Gepäck bietet.
Der Schlüssel der Niedergangsluke dreht sich im Schloss. Seit langer Zeit schliessen wir PANGAEA wieder einmal ab. Wie sieht das Schiff wohl bei unserer Rückkehr aus? Wir werden sehen.
Einen Teil unseres Gepäcks haben wir bereits am Vorabend an Land gebracht und im Mietauto verstaut und doch ist bei der morgendlichen Fahrt das Beiboot wieder bis zum Rand gefüllt. Was geschieht nun mit unserem Beiboot? Wir wollen es nicht im kleinen Hafenbecken zurücklassen, da wir eine Beschädigung befürchten. In letzter Zeit wurde unser Beiboot vermehrt umplaziert. Der sicherste Ort wäre am Heck der PANGAEA… Mit Tauchanzug, Tauchbrille und Schnorchel versehen schwimme ich vom Schiff zurück an Land. Eine bessere Methode um wach zu werden gibt es nicht, doch das Beiboot schwimmt nun am Heck der PANGAEA!
Die Inselrundfahrt geht los. Wir wollen die Insel im Gegenuhrzeigersinn umrunden und so fahren wir Richtung Süden los.
Der Highway 11 folgt der Küste hoch oben am Berg. Immer wieder gibt es eine Abzweigung, die hinunter zum Meer führt. Eine solche Abzweigung nehmen wir und fahren zur Kealakekua Bay. Diese Bucht wäre ein idealer Ort zum ankern mit dem Segelschiff, doch die gesamte Bay steht unter Naturschutz und das Ankern ist verboten. Nur die kommerziellen Tourenboote dürfen an einer Mooring festmachen und ihre Gäste Schnorcheln lassen…
Wir frühstücken hier an einem historischen Ort. Am 13. Februar 1779 wurde Captain James Cook hier von einer aufgebrachten Menschenmenge umgebracht, als er gewaltsam versuchte ein gestohlenes Beiboot seines Schiffes zurückzufordern.
Einmal mehr fasziniert der Strand mit seinen vielen Muscheln, Steinen und Korallenstücken. Anina und Noemi nehmen ihr Grosi bei der Hand und schon sind sie zwischen den Steinen verschwunden. Nach dem Streifzug am Strand entlang werden die gefundenen Schätze stolz vorgezeigt. Im grossen, schwarzen Kessel werden die Fundstücke dann gelagert.
Unsere Fahrt geht weiter in den Süden. Die Vegetation ändert alle paar Kilometer ihr Gesicht. Plötzlich verschwinden alle Büsche und alles Gras. Eine Steinwüste aus schwarzer Lava breitet sich vor uns aus. Hier hat ein Lavastrom vor nicht langer Zeit alles unter sich begraben. Susan versucht zu Fuss in die Steinwüste vorzudringen. Doch sie gibt ihren Versuch schon bald auf. Ein Sturz hätte verheerende Folgen. Die Steine sind messerscharf und sie liegen ganz lose aufeinander. Ein Tritt an den falschen Ort und alle Steine kommen in Bewegung.
Wo liegt der südlichste Punkt der USA? Nicht etwa auf dem Festland, sondern auf Big Island Hawaii. «Ka Lae» liegt etwa 15 Meilen vom Highway entfernt und ist über eine schmale, gut befahrbare Strasse erreichbar. Ein kräftiger Wind bläst hier und die Küste fällt senkrecht und schroff zum Meer ab. Der Ort ist bei den Einheimischen ein beliebter Platz zum Fischen. Scheinbar werden hier auch ganz grosse Fische aus dem Wasser gezogen, denn am Klippenrand sind spezielle Gestelle mit Flaschenzügen aufgestellt. Bei einigen dieser Gestelle führt sogar eine Leiter in die Tiefe zum Wasser hinunter. Es juckt mich, in das glasklare Wasser zu springen. Doch die Felsen sind mir dann doch etwas zu hoch.
Der Wind scheint hier immer aus der gleichen Richtung zu blasen, denn die Äste und Blätter der Bäume schauen alle in die gleiche Richtung.
Die Gegend ist so karg, dass es schwierig ist, einen Schattenplatz zu finden. Hier an der Wärme sucht man nicht ein Platz an der Sonne, sondern einen Platz am Schatten. Da es am «Ka Lae» keinen schönen Badestrand gibt, findet sich hier auch kein Beach Park mit Picknick-Tischen. Wir finden doch noch ein geeignetes Plätzchen für unser Mittagessen. Kurz nachdem wir den Kaffee genossen haben, werden wir unfreundlich darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns auf Privatgrund befinden, das Auto hier nicht parkieren dürfen und sowieso verschwinden sollen…
Schnurgerade führt nun der Highway 11 in den Nordosten. Einmal steigt die Strasse an, dann fällt sie wieder ab. Wie wäre das wohl mit dem Velo und dem Anhänger zu fahren? Sicher sehr viel schweisstreibender als mit dem Mietwagen.
Die Punalu'u Beach ist eine richtige Black Sand Beach. Anina und Noemi geniessen zusammen mit Grosi und Grosätti ein warmes Bad in einem kleinen Steintümpel. Susan, Sina und ich erkunden in der Zwischenzeit den Strand. Wie in jedem Beach Park finden wir auch hier einen richtigen Wald von Verbotsschildern. Einen Spruch haben wir bis jetzt aber noch nirgends gefunden: „REMOVAL OF SAND PROHIBITED". Ob sich das Meer auch an dieses Verbot hält? An einem Verkaufsstand könnten wir dann doch noch Sand kaufen. An eine Ansichtskarte ist verschiedenfarbiger Sand geheftet.
Unser Ziel für heute ist der Hawai'i Volcanoes National Park. In diesem National Park liegen die beiden noch aktiven Vulkane von Big Island. Bereits unser erster Schweizer Besuch, Ursi und Thomas, haben hier einige Tage verbracht. Für die Eltern von Susan haben wir ein Apartment mit Bed & Breakfast reserviert. Wir wollen mit den Kindern auf den Zeltplatz des National Parkes. Nachdem wir aber die Grösse des Apartments gesehen haben, werfen wir die Idee mit dem Zeltplatz über den Haufen und ziehen auch in die Ferienwohnung. Auf dem mit dicken Teppichen ausgelegten Boden schlagen wir unser Nachtlager auf.
Wo wollen wir nun zu Abend essen? Die Kinder auch wir sind von der langen Fahrt müde. In dem Apartment ist eine gute Küche vorhanden. Doch wir wollen nicht mehr selber kochen und so machen wir uns auf den Weg in den eigentlichen National Park. Der Vermieter des Apartments hat uns einige Restaurants genannt, wo wir gut auch mit Kindern essen können. Eines dieses Restaurants ist die Kantine im Militärcamp… Das Camp sei offen für die Öffentlichkeit hat man uns gesagt. Wir sind gespannt. Und tatsächlich können wir uns an einem feinen Buffet verköstigen. Von militärischem Betrieb ist weit und breit keine Spur.
 
Der Morgen ist bitter kalt. Das Thermometer im Auto zeigt noch 10°C an. Für uns sind das arktische Temperaturen. Wir ziehen alle unsere warmen Kleider an und die Kinder tragen sogar eine Mütze oder Stirnband!
In den USA sind die meisten Orte mit dem Auto erreichbar, so auch im Volcanoes National Park. Der Crater Rim Drive führt um den Krater des Kilauea und bietet an besonders interessanten Stellen Haltepunkte.
Die Vulkanlandschaft ist eine unwirkliche, mystische Gegend. An vielen Orten steigt Dampf auf und man wird sich der immensen Kraft, die unter der Erde schlummert bewusst. An vielen Haltepunkten machen wir einen Stop und staunen, was die Natur geschaffen hat und täglich noch verändert.
Doch wo ist nun die flüssige Lava? Die ist nicht beim Kilauea Krater zu sehen, sondern an der Küste. Eine über 20 Meilen lange Strasse führt vom Crater Rim Drive ans Meer hinunter. Dabei wird eine Höhendifferenz von über 1200 Meter zurückgelegt. Plötzlich stehen am Strassenrand viele parkierte Autos. Kurz darauf ist die Strasse gesperrt. Auch wir stellen unser Auto an einen freien Platz, ziehen die Wanderschuhe an, packen eine Flasche Wasser und etwas Proviant ein und marschieren los.
In der Ferne sehen wir bereits Dampfwolken aufsteigen. Dort muss die flüssige Lava ins Meer fliessen. Wie sieht der Lavastrom wohl aus?
Immer weiter folgen wir der Strasse und dann verschwindet die Fahrbahn einfach unter einem erkalteten Lavafluss. Von hier müssen wir über die starre Lava steigen. Kleine gelbe Markierungen zeigen den Weg an. Ist der Weg auch wirklich sicher? Bei jedem Schritt knirscht der Boden unter den Füssen und die Lava heizt von unten ganz beachtlich. Eine grosse, natürliche Fussbodenheizung. Ich habe jeden Moment den Eindruck, dass die Sohlen meiner Wanderschuhe wegschmelzen. Um so mehr staune ich ab den Strand-Schlarpen, die andere Besucher an den Füssen haben.
Und dann ist es soweit. Wir stehen vor der flüssigen Lava. Anina ist die ganze Sache zu heiss und sie zieht sich mit Grosi sogleich an einen kühleren Ort zurück. Noemi hat diese Möglichkeit nicht, denn sie sitzt im Tragrucksack an meinem Rücken. Ihr Kommentar zur rotglühenden Lava: „Heiss". Bis auf wenige Meter kann ich an die flüssige Lava heran. Langsam fliesst sie über die bereits erstarrte Lava. Einen eigentlichen Fluss, wie man ihn immer wieder in Filmen und auf Bildern sieht, sehe ich aber nicht. An diese Stellen kommt man wohl nur mit dem Helikopter heran.
Nach dieser Wärme brauchen wir erst einmal eine Pause. Den Rastplatz verschieben wir aber zurück auf die Strasse, ein gutes Stück von der flüssigen Lava entfernt. Mit Wasser und feinem Früchtebrot stärken wir uns für den weiteren Weg bis zum Auto.
Mühelos fahren wir die steile Strasse wieder den Berg hoch. Noch bevor wir oben ankommen beginnt es zu regnen. Oder schneit es schon fast? Nach unserem Empfinden müssen jeden Moment die Schneeflocken vom Himmel fallen. Der Temperaturunterschied von der Küste bis zum Kilauea Krater ist ganz gewaltig. Gegen die 10° kälter ist es in der Höhe.
Wir sind froh, dass wir in unserem Apartment heizen können. Wie eine Heizung auf Hawai'i funktioniert? An der Wand ist ein Gasofen installiert und mit einem Ventilator wird die warme Luft in die anderen Räume verteilt. Den gleichen Ventilator kann man auch gebrauchen, wenn man zu warm hat…
 
Der neue Tag erwartet uns wieder mit einem strahlend blauen Himmel. Und es ist wieder kalt. Wo ist nur die Südseewärme geblieben?
Nach kurzer Fahrt in den National Park stellen wir das Auto ab und binden uns die Wanderschuhe um. Wir wollen einen dreistündigen Trail unter die Füsse nehmen. Am Rand des Kraters führt der Weg durch dichten Regenwald. Immer wieder können wir durch den dichten Wuchs einen Blick in den Krater werfen.
Die Blätter sind vom nächtlichen Tau noch ganz nass und jetzt beim wandern geniessen wir die angenehme Kühle des Morgens. Von überall dringen die Stimmen der Vögel an unsere Ohren. Wie sehen sie wohl aus? Leider können wir sie nur hören und nicht sehen.
Der Weg ist angenehm und auch Anina und Noemi wandern selber mit. Sina geniesst den Ausblick aus dem Tragtuch.
Plötzlich beginnt der Weg steil abzufallen. Der Abstieg in den Krater beginnt. Unten angekommen ändert sich das Bild schlagartig. Vor uns öffnet sich eine Wüste. So weit das Auge reicht sieht man nur Steine. In der Ferne steigen ein paar Dampfsäulen auf. Der Weg führt mitten durch den erloschenen Krater. Ist er wirklich erloschen? Bei all den Dampfsäulen bezweifle ich das…
Noemi wird das gehen zu anstrengend und so nehme ich sie in den Tragrucksack. Für ihr Alter von etwas mehr als zwei Jahren staune ich ab der Leistung, ist sie doch mehr als eine Stunde selber gelaufen. Schon nach kurzer Zeit ist sie eingeschlafen.
Wir hatten beim Einstieg in den Krater befürchtet, dass es sehr heiss werden wird, da nirgends Schatten vorhanden ist. Doch ein stetiger Wind lässt uns zum Teil sogar frieren, obwohl die Sonne vom Himmel brennt.
Der erste Eindruck des Kraters war eine Wüste. Doch jetzt, wo wir mitten in den Lavasteinen sind, bemerken wir das Leben, welches hier bereits wieder am wachsen ist. An allen möglichen Stellen wächst Farn zu den Ritzen heraus und dort wo Dampf aus dem Boden kommt und an einer Felswand entlang streicht, wächst Moos und Flechten. In geraumer Zeit wird hier wohl ein Regenwald zu finden sein.
Am Kraterrand tauchen wir wieder in dichtes Grün ein und erklimmen den steilen Weg. Im Zickzack geht es in die Höhe. Wieviel Schlaufen sind es wohl noch? Eine Abkürzung liegt da sicher drin. Was aber, wenn es die letzte Schlaufe gewesen ist…?
Zum Abschluss wandere ich mit Noemi noch durch einen Lavatunnel. Ein solcher Tunnel entsteht, wenn ein Lavafluss an der Oberfläche erstarrt und die flüssige Lava dann abfliesst. Ein Teil des Tunnels ist gut beleuchtet, ein weiterer Teil hätte man mit eigener Taschenlampe erkunden müssen. Leider habe ich keine dabei, sonst wäre ich wohl abgetaucht.
Anina ist den ganzen Trail selber gewandert. Entsprechend müde sollte sie jetzt auch sein. Doch im Auto ist sie bereits wieder quietsch lebendig. Wo nimmt sie nur diese Energie her?
Seit drei Monaten habe es nicht mehr richtig geregnet. Mir klingen diese Worte eines Rangers immer noch in den Ohren, als wir auf der Rückfahrt sind. Den ganzen Abend regnet es und wir geniessen die wohlige Wärme in unserem Apartament.
 
Der nächste Morgen lässt uns den gestrigen Regen nur noch erahnen. Susan taucht noch einmal in den wunderschönen Garten des Bed & Breakfast Landstückes ein. Die verschiedensten Blumen leuchten in der Morgensonne und die Wassertropfen auf den Blüten glitzern wie Perlen.
Unsere Inselrundfahrt führt uns als nächstes in den Osten von Big Island. Auch hier ist die Lava allgegenwärtig. Bei einem warmen Pool am Meer bleiben wir hängen und geniessen das angenehme Nass. Der Pool wird durch heisses Vulkangestein erwärmt und ist durch einen Steinwall vom Meer abgetrennt. Ursprünglich war der Pool kalt, als der Steinwall angelegt wurde. Ein neuer Lavastrom liess dann aber eine neue heisse Quelle entstehen, so dass der Pool nun warm ist. Eine geniale Einrichtung der Natur.
Hilo, die grösste Stadt von Big Island lassen wir links liegen. Die Stadt hat sicher viel zu bieten, doch Städte sind nicht so unser Ding.
Einmal mehr unterschätzen wir die Distanzen auf dieser Insel, so dass wir uns beeilen müssen, vor dem Eindunkeln unser Ziel Honoka'a zu erreichen. Honoka'a ist ein ehemaliges kleines Plantagenstädtchen. Hier wurde bis vor 100 Jahren Zuckerrohr angebaut. Noch immer wird die Landschaft von wogenden Zuckerrohrfeldern bestimmt, aber die wachsen jetzt wild und werden nicht mehr geerntet.
In einem einfachen Hotel/Hostel, das einzige im Ort, beziehen wir unsere Zimmer. Es ist ein alter Bau und die Besitzerin verrät uns, dass es vor Jahren einmal ein sehr gutes und bekanntes Hotel gewesen sei.
Viele Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants bietet das kleine Städtchen nicht. Wir entschliessen uns, in der kleinen Pizzaria zu Abend zu essen. Wir werden nicht enttäuscht. Anina und Noemi schauen dem Pizzabäcker verwundert zu, als er den Teig für die Pizzas in der Höhe kreisen lässt. Ob der Pizzabäcker ein echter Italiener ist? Wir wissen die Antwort…
In der Nähe von Honoka'a liegt das legendäre Waipi'o Valley. Das Waipi'o-Tal am Fusse der Kohala-Berge gilt als die Wiege des alten Hawai'i. Vermutlich wurde es schon im 11. Jahrhundert besiedelt. Das äusserst fruchtbare Tal bescherte reiche Ernten und in den vielen Teichen gab es Fische im Überfluss. So wurde Waipi'o zum kulturellen und politischen Zentrum der Insel. Aus seinem historischen Höhepunkt lebten über 4000 Hawaiianer im Waipi'o-Tal. Danach fiel die Bevölkerungszahl drastisch ab. Mitte des 19. Jahrhunderts lebten nur noch etwa 600 Menschen in der Region. Um 1900 zogen chinesische und japanische Siedler ins Tal, um hier Reis und Taro anzubauen. Waipi'o unterhielt eine blühende Siedlung. Das änderte sich schlagartig, als 1946 ein Seebeben mit einer 20m hohen Flutwelle das Tal verwüstete. Wunderbarerweise kamen aber keine Menschen ums Leben. Die flüchtenden Einwohner liessen ihre zerstörten Felder und Anwesen zurück. Nur wenige kehrten zurück, so dass heute hier nur noch eine Handvoll Menschen leben.
Der Zugang zum Waipi'o Valley ist nur über eine steile Strasse möglich. In allen Reiseführern wird vor dieser Strasse gewarnt und nur Vierrad angetriebene Fahrzeuge dürfen die Strasse befahren. In unserem Mietwagenvertrag steht ausdrücklich, dass das Befahren dieser Strasse verboten sei. Zuerst habe ich diese Warnungen belächelt. Doch…
Am Ende Highway 240 liegt ein schöner Aussichtspunkt, der den Blick auf das Tal freigibt. Hier beginnt auch besagte, steile Strasse. Überall sind Verbots- und Warntafeln zu sehen. Also lassen wir unseren Mietwagen auf dem Parkplatz des Lookout zurück und nehmen die Strasse unter unsere Füsse. Schon nach kurzer Zeit beträgt das Gefälle 50% (das ist ein Winkel von 45°!). Das Gehen ist mühsam und anstrengend. Jeder Schritt schlägt einem in die Knie. Jetzt verstehe ich die Warnung, mit einem normalen Fahrzeug diese Strasse nicht zu befahren. Versagen hier die Bremsen, dann hat der Fahrer keine Chance mehr.
Endlich ist die Talsole erreicht. Anina hat einmal mehr den ganzen Weg auf ihren eigenen Füssen zurückgelegt. Noemi hat den Komfort des Tragrucksackes in Anspruch genommen. Die Knie von Papa halten das zusätzliche Gewicht von Noemi uns Sina sicher aus…
Zu einer weiteren Wanderung im Tal können wir uns nicht durchringen. Wir geniessen den kleinen, schmalen Fluss, der ins Meer mündet und ruhen uns aus. Einen Wasserfall möchte ich aber schon noch sehen. So mache ich mich mit Noemi im Tragtuch auf den Weg. Ich habe eine einfache Karte vom Hotel bekommen. Auf dieser Karte ist ein Wasserfall ganz in der Nähe eingezeichnet. Also los. Doch der Weg verliert sich an der Steilküste und hört plötzlich auf. Ich komme an verschiedenen ausgetrockneten Bachbetten vorbei. Einen Wasserfall finde ich aber nicht.
Und wie kommen wir die steile Strasse wieder hoch? Wir marschieren vom Strand los. Zuerst müssen wir ein Stück ins Tal wandern, bis die Zufahrtsstrasse erreicht ist. Plötzlich hält ein Fahrzeug neben uns an und der Fahrer fragt uns, ob wir mitfahren wollen. Anina, Noemi, Sina, Susan und Rosy nehmen das Angebot gerne an. Für mehr Personen hat es keinen Platz mehr. So nehmen Hans und ich den Aufstieg unter unsere Füsse. Im Gegensatz zum Aufstieg brennt nun die Sonne erbarmungslos auf uns herab. Dabei haben wir extra gewartet, bis es später Nachmittag ist.
40 Minuten brauchen wir für den Aufstieg. Andere Wanderer verraten uns, dass das eine sehr gute Zeit sei!
 
Der letzte Tag unserer Inselrundfahrt ist angebrochen. Wir machen einen Abstecher in den Norden von Big Island. Die Strasse ist eine unendlich scheinende Allee, die über die Berge führt. Von hier oben überblickt man weite Teile der Kona Küste. Am Ende des Highway 270 befindet sich das Pololu Valley. Ursprünglich hatten wir geplant, auch in dieses Tal abzusteigen. Doch die Wanderung ins Waipi'o Valley steckt uns immer noch in den Knochen oder besser gesagt in den Knien. Aus diesem Grund geniessen wir nur den schönen Ausblick vom Aussichtspunkt und fahren dann zu einem nahen Strand.
Rosy, Anina und Noemi beginnen sogleich damit, Mandeln zu knacken. Zwei grosse Mandelbäume überschatten nämlich unseren Picknicktisch. An diesen Bäumen befestige ich mir unsere Hängematte, lege mich hinein und bin schon nach kurzer eingeschlafen. Die hohen Wellen der Brandung tragen zu meinem guten Schlaf sicher noch bei.
Als ich aufwache, liegen Noemi und Sina auf der Wiese und schlafen auch. Anina hat einen Waschplatz zu einem Kinderbad umfunktioniert und vergnügt sich mit dem spritzenden Wasser. Von wasserscheu kann da gar keine Rede mehr sein.
Nun geht der Weg immer Richtung Süden. Im Kawaihae Harbor machen wir einen Zwischenstopp. Anina und Noemi möchten gerne ihren Grosseltern den Strand zeigen, wo sie ihre vielen Koch-Muscheln und Korallen gefunden haben. Schon nach kurzer Zeit haben sie erneut einen grossen Sack mit Kostbarkeiten gefüllt.
Nun bin ich gespannt, ob unser Schiff noch an der selben Stelle liegt und alles an Bord in Ordnung ist. Doch ich weiss, was mir noch bevorsteht: Schwimmen bis zum Schiff. Mir scheint das Wasser um einige Grad kälter zu sein, als beim letzen Schwumm. Doch es gibt kein zurück. An Bord scheint alles in Ordnung zu sein. Nur das Cockpit steht unter Wasser… Um herunterfallende Dinge vor dem Untergang zu schützen, haben wir in die zwei Abflüsse des Cockpits je einen Yoghurtbecher gesteckt. Nun scheint es in unserer Abwesenheit sehr stark geregnet zu haben, und das Wasser konnte nicht abfliessen. Es schwappt von einer Seite auf die andere.
Auch unter Deck zeigt sich, dass alles an seinem Ort geblieben ist und alles trocken ist. Wir sind natürlich froh darüber.
Bis wir all unser Material wieder an Bord haben braucht es zwei Touren mit dem Beiboot. Das Aufräumen kann aber noch warten. Jetzt wollen wir noch das Grosi und den Grosätti geniessen.
 
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