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01.06-04.07.2003

 
Wir haben von Stefan und Gorette, die auf einem anderen Fahrtenschiff leben erfahren, dass heute eine Tanzvorführung in Nabari stattfindet. Aus diesem Grund sind wir früh aufgestanden. Doch ein Blick aus der Luke verheisst nichts Gutes. Eine schwarze Wand kommt auf uns zu.
Nach kurzer Zeit setzt der Regen und starker Wind ein. Eine halbe Stunde später sind die Wellen in der Lagune bereits über einen halben Meter hoch. Es wird langsam aber sicher ungemütlich. Ein Blick über die Reling zum Land und zu den anderen vor Anker liegenden Schiffen verrät uns, dass unser Anker nicht hält. PANGAEA bewegt sich auf den Transportkatamaran von NCL zu. Der Abstand verringert sich immer mehr und wir entschliessen uns, den Anker zu versetzen.
Die Regentropfen prasseln auf unsere Körper, als wir die Ankerwinsch betätigen. Der Bug hebt und senkt sich, als ob wir uns auf hoher See befänden. Gischt spritzt uns ins Gesicht und es fröstelt uns.
Währenddem Mama und Papa an Deck rotieren, schläft Sina friedlich in ihrem Bett und die grossen Zwei sitzen auf dem Salonboden und schauen sich Bilderbücher an.
Nach dem gelungenen Ankermanöver geniessen wir den heissen Zmorgenkaffee doppelt. PANGAEA scheint nun gut plaziert zu liegen und der Anker hält. Unser Schiff bewegt sich nur noch zur Seite aber nicht mehr nach hinten.
Den ganzen Tag regnet und regnet es und der Wind bläst mit unverminderter Stärke. An den geplanten Ausflug ist darum nicht zu denken und wir stellen uns auf einen Schiffstag ein.
Hört der Regen für einen kurzen Moment auf, öffnen wir rasch die Luken um frische Luft in den Bauch des Schiffes strömen zu lassen. Doch diese Zeiten sind nur von kurzer Dauer. Die nächste Regenwand erscheint bereits am Rand der Lagune.
Mit Geschichten erzählen und malen vergeht der Tag aber im Nu und wir planen für den nächsten Tag einen ausgiebigen Landausflug. Welches Transportmittel wollen wir nehmen? Die Fahrräder mit dem Leggero oder unser Beiboot unter Segel? Wir warten ab, was für Wetter der nächste Tag bringen wird.
 
Die ganze Nacht hat der Wind ohne Unterbruch geblasen und der Regen prasselte oft auf das Deck. Doch die schweren, schwarzen Wolken sind am Morgen verschwunden und die Sonne strahlt in ihrer ganzen Pracht vom Himmel. Schnell haben wir uns für das Beiboot entschieden, mit dem wir auf Entdeckungsfahrt gehen wollen.
Susan packt alle Lebensmittel, Hängematte und Badeutensilien zusammen die wir für einen Tag benötigen. Ich mache das Beiboot bereit und verstaue alle Gegenstände. Zum Schluss werden auch noch die drei Mädels in die Schwimmwesten gepackt und im kleinen Boot plaziert. Mit uns zwei Erwachsenen wird es jetzt aber doch etwas eng in dem kleinen Schiff und es vergeht einige Zeit, bis jeder von uns eine bequeme Sitzhaltung gefunden hat.
Der Wind bläst kräftig, als wir unser Segel setzen und von PANGAEA ablegen. Wo uns der Wind hintragen wird, wissen wir noch nicht so genau. Wir wollen zuerst aber am Wind aufkreuzen (gegen den Wind segeln), damit wir auf dem Rückweg den Wind im Rücken haben. Natürlich werden wir uns die ganze Zeit in der geschützten Lagune und nicht auf dem offenen Meer befinden.
Wir sind noch nicht sehr weit gekommen, als der Wind in einer starken Böe über uns hinweg fegt. Alle halten sich fest, doch die selbst geschneiderte Mütze von Anina nimmt der Wind mit. Wir versuchen sie noch aus dem Wasser zu fischen, doch der Wind treibt sie zu schnell weg. Um Anina trotzdem vor der starken Sonne zu schützen, binden wir ihr ein Tuch um den Kopf. Jetzt sieht sie wie eine kleine Piraten-Dame aus.
Das Wasser glitzert in den unterschiedlichsten Farben. Es ist dunkel blau, wenn es sehr tief ist und wird plötzlich heller und türkisfarben, wenn das Wasser seichter wird. Wir sehen schon von weitem, eine solche seichte Stelle. Doch wie tief ist es wohl noch? Aus dem Wasser herausragende Korallenstöcke lassen uns wissen, dass es gar nicht mehr tief ist. Geschickt manövrieren wir unser kleines Segelschiff durch die untiefe Stelle. Und schon ändert sich die Farbe wieder und der Grund ist nicht mehr zu sehen.
Mitten in der Lagune sehen wir verschiedene Boote von Einheimischen. Die Personen selber stehen neben den Schiffen im knietiefen Wasser. Die Leute sind nicht etwa am fischen, sondern sie sind auf Muschelsuche. Diese werden dann zu Schmuckstücken verarbeitet und am nächsten Kreuzfahrtschifftag verkauft…
Die Zahl der Untiefen nimmt ständig zu und plötzlich steckt unser Schiff fest. Schnell schwinge ich mich ins Wasser und erwarte eigentlich, dass meine Füsse auf sandigem Boden landen. Doch dem ist leider nicht so. Die Steine oder besser gesagt Korallenstücke sind messerscharf. Es bereitet mir etliche Mühe, das Schiff auf diesem Grund wieder in tiefes Wasser zu ziehen. Als ich wieder im Beiboot sitze sehe ich das Resultat dieses Ausfluges: Mehrere, kleine Schnitte in den Fusssohlen. Schuhe haben wir heute natürlich keine mitgenommen…
Die Fahrt im Beiboot ist unseren Kindern scheinbar zu langweilig. Sie haben sich unter einem grossen Badetuch verkrochen und sind alle drei eingeschlafen. Doch als wir an die nördlichen Insel der Lagune heransegeln, kommt wieder leben in ihre Glieder.
Wir wollen zum Ufer segeln, doch erneut bleiben wir schon nach kurzer Zeit stecken. Das Wasser ist nur noch knietief. Wir steigen alle aus. Zum Glück besteht der Boden hier aus Sand und nicht mehr aus Korallenstücken. Wir waten dem Ufer entlang und suchen uns ein schönes Plätzchen zum Verweilen.
Schon bald haben wir eine Gruppe von Palmen entdeckt, die uns gefallen. Anina und Noemi bleiben gleich im warmen Wasser. Sie machen sich auf Seegurkenjagd. Schon nach kurzer Zeit ist ihr Netz überfüllt. Im Gegensatz zu den Riesenkrebsen, die auch hier überall anzutreffen sind, kann man die „Gurken" nicht essen (wir haben auf alle Fälle noch keine versucht)! Die Krebse dagegen schmecken ausgezeichnet. Leider ist ihr schmackhaftes Fleisch gut im Panzer eingepackt… Knochenarbreit!
Natürlich wollen wir auch ein paar schöne Muscheln und Schneckenhäuser von hier mit zurück auf's Schiff nehmen. Immer wieder finden wir schöne Exemplare. Doch genau diese schönen Schneckenhäuser sind noch bewohnt. Kleine Krebse haben sie zu ihrem neuen Zuhause gemacht. Die Schneckenhäuser tragen sie immer mit sich herum, können sich ganz darin verkriechen und mit ihren Scheren können sie ihr Haus ganz verschliessen. Es braucht lange Zeit, bis sie sich wieder herauswagen, nachdem sie von uns in ihrer Ruhe gestört wurden.
Die Sonne steht schon recht tief, als wir uns auf den Rückweg begeben. Jetzt haben wir den Wind aber im Rücken. Mit über drei Knoten Geschwindigkeit (gemäss GPS) rauschen wir über das Wasser. Da in der Zwischenzeit auch die Flut eingesetzt hat, können wir ohne Bedenken über die untiefen Stellen hinwegbrausen. Für den Hinweg haben wir über drei Stunden gebraucht und nun sind wir in weniger als einer Stunde zurück auf PANGAEA. Fast wären wir an ihr vorbeigesegelt, so viel Schuss haben wir…
 
Wo soll unser nächster Ausflug hingehen? Der Wind hat immer mehr nachgelassen und die Lagune liegt seit mehreren Tagen spiegelglatt vor uns. Mit dem Segelbeiboot kommen wir so nicht sehr weit. Also planen wir die nächste Tour mit dem Velo zu unternehmen.
Auf Tabuaeran wird alles mit dem Fahrrad transportiert. Es sind uns schon viele Einheimische begegnet, die Säcke mit Reis, Mehl und Zucker transportiert haben. Doch auch die Kinder werden auf der Längsstange mitgeführt, Wasser wird transportiert und sogar der Sockel eines Basketballkorbes haben wir auf einem Fahrrad gesehen.
Wie sollen wir also unsere Kinder transportieren? Eine Längsstange haben unsere Fahrräder (Klappvelo) nicht. Doch wir haben ja den Leggero! Sollen wir den wirklich an Land nehmen? Aber natürlich! Wir sind gespannt auf die Blicke der Tabuaeraner…
Die Sonne versteckt sich noch hinter dem Horizont, als auf PANGAEA schon alles wach und munter ist. Ein Blick aus der Luke verspricht einen wunderschönen Sonnenaufgang und einen entsprechend schönen Tag. Und wirklich, die Sonne holt ihre ganze Farbpalette hervor und bemalt den Himmel so kitschig, wie wir es noch nie vorher gesehen haben. Einfach traumhaft schön! Das muss natürlich festgehalten werden und auch Anina schiesst ein Bild mit ihrer Kamera.
Anina und Noemi freuen sich auf den bevorstehenden Ausflug. Entsprechend schnell steigen sie in die Sitze des Leggero's. Ich finde nicht einmal Zeit, alles Gepäck zu verstauen…
Bereits werden wir von verschiedenen Augenpaaren gemustert. Natürlich nicht wir, sondern unser Veloanhänger. So etwas wurde hier sicher noch nie gesehen. Die neugierigen Blicke folgen uns nun den ganzen Tag. Bei jedem Haus und jedem Dorf werden wir von Jung und Alt angestarrt.
Wir sind im unserem Gefährt so auffallend, dass sogar ein Lastwagen, beladen mit vielen Säcken Seetang und vielen Menschen, auf die Seite fährt und uns passieren lässt. Das ist ein Lachen, Rufen und Winken, als wir vorbeifahren! Einfach herrlich.
Auf Tabuaeran herrscht Linksverkehr. Das ist eines der letzten Überbleibsel als englische Kolonie. Doch die Regeln des Linksverkehrs werden nur selten angewendet. Viel wichtiger ist, eine gute und trockene Spur auf der Naturstrasse zu finden. Je weiter wir uns von unserem Ankerplatz entfernen, desto schlechter und schmaler wird die Strasse.
Wir sind schon recht weit gekommen, als wir in ein grosses Dorf einfahren. In der Schule haben die Kinder gerade Pause. Da wir eine kurze Rast einlegen wollen, halten wir an und sind nach kurzer Zeit umzingelt. Anina und Noemi werden in ihren Sitzen genau gemustert und der Leggero wird von allen Kinderhänden berührt und betatscht. Wer möchte gerne eine Testfahrt machen? Eigentlich habe ich damit gerechnet, dass ich nun duzende Male eine Runde drehen muss, doch ich habe mich getäuscht. Die einheimischen Kinder haben zu viel Respekt vor diesem unbekannten Gefährt und nur wenige finden den Mut ein kurzes Stück mitzufahren. Dafür rennen alle Kinder mit mir mit, sobald ich in die Pedalen trete. Als wir unseren Weg fortsetzen rennen sie uns noch lange nach.
Der Weg ist so schmal geworden, dass die Räder des Leggero nicht mehr auf dem Weg fahren, sondern auf den Steinen zu beiden Seiten. Anina und Noemi werden so richtig durchgeschüttelt. Es scheint ihnen aber Spass zu machen, denn ich vernehme immer wieder ihr Gekicher. Ob das unserem Anhänger gut bekommt? Bei jedem Schlag habe ich angst, dass irgend etwas brechen könnte. Doch mein Gefühl täuscht mich.
Plötzlich ist mit unserem Gefährt kein Weiterkommen mehr. Vor uns breitet sich eine grosse Innenlagune aus und die Strasse führt auf einem Damm weiter. Die Regenfälle der vergangenen Tage muss den Damm weggespült haben und nur ein schmaler Streifen aus grossen Steinen bildet einen schmalen Weg. Ich teste die Tiefe des Wasser und versinke bis zu den Knien im schlickigen Untergrund. Da ist es doch besser, wenn wir umkehren, denn der Leggero ist zu schwer beladen um über dieses Hindernis getragen zu werden.
Baden, Sandkuchen backen, geniessen und faulenzen. So verbringen wir den Nachmittag unter Schatten spenden Palmen. Die Kinder dürfen sich anschliessend von ihrem Spiel im Veloanhänger erholen. Susan und ich treten in der Zwischenzeit kräftig in die Pedale. Unsere Geschwindigkeit erlaubt es uns trotzdem, immer wieder etwas neues am Wegrand zu entdecken. In einer grossen Wasserpfütze suhlt sich ein Schwein. Es muss sich losgerissen haben und geniesst die Zeit in Freiheit.
Es ist aber auch gefährlich, wenn wir unsere Blicke von der Strasse wegwenden. Das nächste Schlagloch kommt bestimmt und… Zu unserem Stolz können wir sagen, dass wir nie gestürzt sind und kein einziges Mal einen Platten Reifen flicken müssen. Wenn ich da an Hawaii zurückdenke! Dabei waren dort die Strassenverhältnisse doch so viel besser.
 
Von Tabuaeran haben wir in der Zwischenzeit zwei der drei Inseln erkundet. Es fehlt nur noch diejenige, die über den Pass zu erreichen ist. Bis jetzt haben wir aber die Überfahrt mit unserem Dingi nicht gewagt, da uns die Strömung im Pass einfach zu stark ist. Ohne Motor ist es sehr gefährlich durch diesen Fluss zu fahren.
Jeden Morgen, Mittag und Abend fährt aber eine „Fähre" über den Pass. Ob wir die auch benützen können? Und was kostet die wohl? Wann fährt die Fähre ab? All diese Fragen schwirren uns durch den Kopf. Es gibt nur eine Antwort auf all diese Fragen: Wir müssen es einfach versuchen.
Um 09:00 Uhr stehen wir mit unseren Velos und dem Anhänger auf dem Steg bereit. Doch wir sind etwas zu spät für einen Transport. Die nächste Überfahrt ist erst wieder um 11:30 Uhr. Für eine Extrafahrt müssen wir Boby von NCL fragen. „Kein Problem" findet der und so kommen wir doch noch auf die andere Seite des Passes. Ich frage den „Kapitän" der Fähre, ob denn das Schiff NCL gehöre, dass Boby über eine Extrafahrt bestimmen könne. „Nein, die Fähre gehört nicht NCL aber der Aussenbordmotor und das Benzin…"
Die Strasse ist um einiges breiter und auch besser, als die Strasse auf der anderen Seite des Passes. Wir kommen zügig voran und sind schon bald im Hauptort der Insel: Nabari. Hier war früher eine Telegrafenstation zu finden. Die Gebäude sind immer noch vorhanden, sind zum Teil aber verfallen oder werden als Schule benutzt. Während dem zweiten Weltkrieg wurde die Telegrafenleitung von den Deutschen zerstört und nie mehr repariert.
Der zweite Grund, warum Nabari auf den Landkarten vermerkt ist, liegt daran, dass hier ein Flugfeld zu finden wäre. Wir haben auf unserem Weg aber kein solches gesehen. Unsere Nachfrage ergibt, dass das Flugfeld schon lange nicht mehr benutzt wird und darum völlig überwuchert sei… Es sind aber Pläne vorhanden, in der Nähe von Nabari ein paar Hotels aufzustellen und das Flugfeld zu reaktivieren.
In der Telegrafenstation-Schule werden nicht nur die üblichen Fächer unterrichtet. Im Freien treffen wir eine Gruppe junger Frauen. Ihre schon etwas ältere Lehrerin bringt ihnen das Korbflechten bei. Die so entstandenen Körbe sind aber nicht etwa für den Verkauf am NCL-Markt bestimmt, sondern für den traditionellen Fischfang. Geschickt präparieren die Frauen die Palmblätter und flechten daraus in kurzer Zeit einen Korb. Ihre Lehrerin scheint zufrieden mit ihren Schülerinnen zu sein.
Der ideale Südsee-Traumplatz sieht wie folgt aus: Weisser Sandstrand von Palmen gesäumt und eine dieser Palmen ragt weit über das Wasser hinaus. Genau einen solchen Platz finden wir. Unsere Hängematte hängt schon bald an dieser Palme und baumelt über dem Wasser. Noemi und Anina sind bald verschwunden. Sie vergnügen sich einmal mehr im warmen Wasser. Aus den vielen leeren Kokosnuss-Schalen entsteht in kurzer Zeit eine eindrückliche Küche. Die feinsten Sachen werden da gekocht und serviert. Wie wäre es mit einem Besuch in diesem Feinschmecker Restaurant? Von Seegurke über Fisch zu Kokosnussmilch gibt es hier alles zu kosten.
Natürlich machen wir uns erneut auf die Suche nach schönen Muscheln und Schneckenhäusern. Vor allem Susan ist darin Meisterin, die schönsten Exemplare zu finden. Plötzlich höre ich ein Freundenschrei! Hat sie jetzt eine besonders grosse Muschel gefunden? Nein, sie hält etwas anderes in den Händen: Die selbst genähte Mütze von Anina, die vor mehreren Tagen über Bord geblasen wurde. Sie lag halb verdeckt im Sand und ist völlig intakt. Nach einer kurzen Wäsche ziert sie wieder den Kopf von Anina.
Wir haben genau aufgepasst, als der Fährkapitän uns die Zeiten für die Rückfahrt genannt hat. Und wir haben natürlich unsere Uhr vergessen… Doch wir sind rechtzeitig am Steg und die Fähre rauscht heran. Wir sind nicht die einzigen, die auf die andere Seite wollen. Viele Leute sind es nicht, aber sie haben dafür ihren ganzen Hausrat mit dabei: Holzlatten, Truhen, Motorsäge, Nähmaschine, Wellbleche, Velos, Mofas, und, und, und. Die Familie zieht um. Von einer Seite des Passes auf die andere Seite. Das Verladen all der Dinge braucht natürlich seine Zeit. Doch diese ist hier im Überfluss vorhanden und wird sowieso anders gezählt .
Endlich legt die Fähre ab und überquert den Pass. Die Strömung ist so stark, dass sie weit ausholen muss, um nicht zu fest abgetrieben zu werden.
Am Steg ist eine grosse Menschenmenge versammelt. Vor allem Kinder in ihren Schuluniformen sind zu sehen. Sie haben den ganzen Nachmittag für den Unabhängigkeitstag geübt. Im Gleichschritt marschieren heisst das hier auf Tabuaeran. Alle Schülerinnen und Schüler werden an dieser Parade teilnehmen. Entsprechend bunt ist die ganze Parade, da jede Altersstufe und Klasse eine andere Uniform trägt. An der Spitze der Parade marschieren die Polizisten. Für uns ein amüsanter Anblick für die Bewohner hier aber von enormer Wichtigkeit.
Nun ist das Üben aber zu Ende und die Kinder warten auf ihre Fahrgelegenheit nach Hause. Wir haben unser Beiboot am Steg festgemacht und werden wir von hunderten von Kinderaugen beobachtet. Susan lässt Sina nur ungern aus den Augen, als sie sie auf den Boden legt. Die Kleine ist bei den Kindern nämlich heiss begehrt um auf den Arm genommen zu werden.
Alle winken uns lachend zu, als wir mit dem Beiboot ablegen und ihnen zuwinken.
 
Einige Tage später bläst wieder ein schöner Wind über die Lagune und wir wagen die Überquerung des Passes mit unserem eigenen Beiboot. Es treibt uns ein ganzes Stück in die Lagune hinein, als wir uns in der Strömung des Passes befinden.
An einem gestrandeten Frachtkahn vertäut sehen wir nun auch das „Künstlerschiff" von Stefan und Gorette. Künstlerschiff darum, weil sie ihr Schiff mit den unterschiedlichsten Farben bemalt haben. Sie haben immer gerade die Farbe verwendet, die sie bekommen haben. An einem Ort wie Fanning ist das sehr naheliegend, da es Farben nicht zu kaufen gibt und sie das verarbeiten, was sie geschenkt bekommen.
Die Zwei staunen nicht schlecht, als sie uns in unserem segelnden Beiboot heran rauschen sehen. Sie laden uns spontan zum Mittagessen ein. Bruno (Franzose, der seit 20 Jahren auf Tabuaeran lebt) und Giluett (Ingenieur, der für NCL arbeitet) werden auch zum Krebs-Essen kommen. Jawohl, Krebse sind zum Mittagessen geplant. Doch diese können nicht im nächsten Supermarkt gekauft werden, sondern müssen selber gefangen werden.
Sina will von diesem Krebsfangen aber nichts wissen und schläft in ihrer gemütlichen Hängematte ein. So bleibe ich mit ihr auf dem Schiff und Susan, Anina und Noemi gehen mit auf Krebsfang.
Auf dem offenen Feuer wird der Fang dann gekocht. Reis mit feiner Kokosnussmilch bilden die Beilage. Anina hat es einmal mehr den Appetit verschlagen. Sie verträgt es einfach nicht, die Tiere noch lebendig zu sehen und kurze Zeit später auf dem Teller. Noemi überwindet ihre anfängliche Abneigung und langt danach kräftig zu.
Krebs-Essen ist aber eine mühsame und anstrengende Sache bei der gar nicht so viel feines Fleisch herausschaut.
Unsere zwei grossen Mädchen interessieren sich immer für ein neues Schiff. Sie kriechen in alle Kojen und erkunden jede Ecke. Auf diese Weise vergeht der Tag wie im Flug und wir überlegen uns schon, wie wir den Pass wieder überqueren können. Jetzt haben wir nämlich den Wind auf die Nase und dazu noch die starke Strömung.
Es gibt zum Glück eine ganz einfache Lösung: Giluett nimmt uns mit seinem starken Motorboot in Schlepp und wir sind schon nach kurzer Zeit über den Pass hinweg auf unserem Schiff.
 
Langsam aber sicher denken wir an die Weiterfahrt. Es gibt aber noch einige Arbeiten zu erledigen, bevor wir los segeln können.
Wir sind leider von Defekten nicht verschont und als nächstes Gerät steigt unser Watermaker aus. Wir investieren sehr viel Zeit darin, das Gerät zu reinigen, doch der Erfolg ist gleich null. Das Gerät zieht im Moment so viel Strom, dass es die Sicherung herausschlägt. Nun heisst es Wasser schleppen. Wir leeren alle möglichen Fässer und füllen sie mit Regenwasser. Auf diese Weise bringen wir über 350l Wasser an Bord.
Per Email nehmen wir mit der Herstellerfirma Kontakt auf. Doch hier auf Fanning können wir nichts unternehmen.
Wäsche waschen, Velos und Leggero reinigen sind die nächsten Arbeiten. Nach und nach bringen wir unsere PANGAEA wieder in den Reisezustand.
Wir beschliessen, am Geburtstag von Anina noch an Land zu bleiben und erst am nächsten Tag die Segel zu setzen. Und wie es der Zufall so will, ist am 3. Juli Kreuzfahrtschiff-Tag! Wir bringen es sogar fertig, für Anina ein Glace zu organisieren. Das ist gar nicht so einfach, denn diese Dinge kann man bei NCL nicht mit Bargeld kaufen, sondern nur mit der Schiffseigenen Gäste-Kredit-Karte.
 
Und dann ist es so weit. Schnell noch zum Zoll und zur Einwanderungsbehörden zum Ausklarieren. Schnell? Niemand ist in den Büros zu finden. Heute ist Wahltag und alle Beamten sind im nächsten Dorf. Sie werden erst am Abend wieder zurück sein… Das gibt es doch nicht. Ich leihe mir ein Fahrrad von NCL und radle die etwa 5 Kilometer bis zum Dorf. Ich wage es aber nicht, in die Wahlveranstaltung einzudringen, denn das Inselparlament wählt einen neuen Präsidenten und in diesen Zirkel will ich nicht eintreten.
Ich habe aber Glück. Auf der Rückfahrt kommt mir ein Polizist entgegen und ich lege ihm meinen Wunsch dar. Er verspricht mir, die entsprechenden Beamten zu informieren. Und tatsächlich. Am Nachmittag habe ich alle Stempel und Papiere um lossegeln zum können.
Der Wind stimmt und der Zeitpunkt der Gezeit ebenfalls. Susan ist damit beschäftigt den Anker zu heben und zu reinigen und ich setze die Segel. Ich ziehe gerade das Gross-Segel hoch, als es ein lautes RATSCH gibt. Ein etwa 50cm langer Riss klafft im Gross…
Wir brauchen den ganzen Nachmittag, Abend und einen Teil der Nacht, um den Schaden zu nähen. Am nächsten Morgen sind wir so weit wie am vorigen Tag. Und jetzt klappt die Abfahrt.
Wir sind wieder unterwegs. Tabuaeran verschwindet langsam hinter dem Horizont. Wie wird dieses Atoll wohl in zehn Jahren aussehen?
 
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