26.06.2003
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Munteres Treiben herrscht um den Anlegesteg herum.
Es scheint, als ob sich die ganze Inselbevölkerung hier versammelt
hat. Im Schatten der weit ausgedehnten Bäume sind an klapperigen
Tischchen Einheimische daran ihre Verkaufsgegenständen auszubreiten.
Am Strand warten an der prallen Sonne Liegestühle. Weiss/blaue
Sonnenschirme spenden ein wenig Schatten. Das Badewasser"
ist mit Bojen begrenzt und der Strand ist von allerlei Unrat gesäubert
worden. Vor allem Alu-Bier-Dosen sind auf der Insel und am Strand
allgegenwärtig. Das gesamte Gebiet um den Anlegesteg herum ist
fein säuberlich gerecht und sieht schon fast zu sauber aus. |
Ein ganz in weiss gekleideter Mann von NCL (Norwegian
Cruising Line) patrouilliert auf dem Schwimmsteg und kontrolliert
die letzten Arbeiten. Bei den drei Touristenkatamaranen werden die
Motoren gestartet. Ein Blick auf die Uhr verrät aber, dass das
erwartete Kreuzfahrtschiff erst in dreissig Minuten ankommen wird.
Also wird noch einmal der Schwimmsteg kontrolliert
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Metallische Schläge sind plötzlich zu
vernehmen, und als sich unser Blick auf das Meer richtet, erscheint
hinter den Palmen majestätisch das Kreuzfahrtschiff. Sein Navigationssystem
wird es für die nächsten sechs Stunden vor dem Pass an Ort
und Stelle halten. Ein Anker wird nicht gesetzt. |
Die Transportkatamarane verlassen die Lagune und
fahren zum Kreuzfahrtschiff hinaus. Kurze Zeit später braust
das erste Rettungsboot, gefüllt mit Material, durch den Pass
auf den Schwimmsteg zu. Die Rettungsboote des Kreuzfahrtschiffes werden
auch als Transporter gebraucht. |
Auf dem Steg hat emsiges Treiben begonnen. Fässer,
Schachteln und Kühlboxen werden von einer Kette von Arbeitern
auf einen wartenden Handwagen geschleppt und in die etwas abseits
gelegene Essensausgaben gebracht. |
Eine Viertelstunde später spuckt der Transportkatamaran
bereits die ersten Bleichgesichter" aus. Sie haben auf
ihren Schultern ein weiss/blau gestreiftes Badetuch. Auf dem Anlegesteg
werden die Passagiere mit den rhythmischen Gesänge einer einheimischen
Tanzgruppe begrüsst. Über 2000 Menschen kommen auf diese
Art an Land und schnuppern Südseeluft. |
Auch wir machen uns bereit, das Treiben aus nächster
Nähe zu betrachten. Christoph staunt über seine Vier-Damen-Crew,
die elegant gekleidet, bereits im Beiboot auf ihren Gondeliero wartet.
Am Strand angekommen mischen wir uns ohne grosses Aufsehen unter die
Menschenmasse. |
Zuerst schlendern wir zu den Marktständen.
Aus den vielen klapprigen Tischen, die wir bei unserem ersten Landgang
entdeckt haben, ist tatsächlich ein Markt geworden. Muschel-Ketten
und -Spangen reihen sich aneinander. Dazwischen werden Kokosnuss-Teekannen
und Dolche, bestückt mit Fischzähnen, angeboten. Leuchtende
Kinderaugen folgen den bleichen, wohlgenährten Passagieren des
Kreuzfahrtschiffes, welche die feilgebotenen Gegenstände begutachten.
Emsiger Handel hat begonnen und etliche Dollarscheine wechseln die
Besitzer. Tageswährung auf Fanning ist am Donnerstag nicht der
Australien-Dollar, sondern der US-Dollar
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Langsam knurren unsere Mägen und wir stellen
uns brav hinter die Menschenschlange an der Essensausgabe und werden
fürstlich bedient
Es gibt Spareribs, Hot Dogs, Hamburger
oder Pizza und an einem Stand frische Melonen und Ananas. Vor allem
bei den frischen Früchten stehen wir gerne noch ein zweites Mal
an. Melonen und Ananas gibt es auf der PANGAEA seit Hilo nämlich
keine mehr. An einem der vielen Tische treffen wir auf die anderen
Blauwassersegler. Auch sie haben sich unter die Passagiere des Kreuzfahrtschiffes
gemischt. |
Unser Tisch steht unweit von der zweiten Tanzhütte
und vom Strand entfernt. Auf diese Weise können unsere Kinder
im Sand auf Krebsjagt gehen und wir Eltern haben sie im Blickfeld,
während dem wir der Tanzgruppe zusehen und zuhören. Wir
staunen über das Rhythmusgefühl und die Gelenkigkeit der
Insulaner. Ohne Verstärker, nur mit ihrer eigenen Stimme, Klatschen,
Patschen und Stampfen, entsteht ein verschiedenartiger Singsang. Ganze
Geschichten werden erzählt. Vom Kleinkind bis zum Grosi ist alles
mit dabei und wunderschön mit diversem Palmblätterschmuck
bekleidet und geschmückt. Der Palmrock in nur ein Gegenstand,
weiter gehören noch eine Krone, ein Oberarmreif und Fussschmuck
dazu. Die Männer wickeln sich zudem eine Palmmatte um die Lenden. |
Viele der Passagiere setzen sich einfach auf die
bereitgestellten Strandstühle am Strand und lassen sich von der
Sonne rösten. Die meisten haben sich bereits auf dem Schiff einen
starken Sonnenbrand eingefangen und sind krebsrot, wenn sie an Land
kommen. Doch das scheint sie nicht zu kümmern. Trotz der roten
Haut setzen sie sich erneut an die pralle Sonne. Mann/Frau ist ja
schliesslich nur einmal in der Südsee
Eine Frau hat so
rote Beine, dass sie vor Schmerzen nicht mehr richtig sitzen kann.
Auch ihre spärlichen Kleider scheinen ihr Schmerzen zu bereiten. |
Ausser Souvenirs kaufen, essen, baden und sich
rösten lassen gibt es auch noch andere Möglichkeiten, um
sich auf Fanning die Zeit zu vertreiben. Für zehn Dollar die
Stunde kann man sich ein Fahrrad mieten. Es wird darauf hingewiesen,
dass Fanning sehr heiss sei, man eine Flasche Wasser mitnehmen soll
und dass man sich nicht verausgaben soll. Eine kluge Warnung, vor
allem wenn man sieht, wie die Leute auf die Fahrräder steigen:
Mit nacktem Oberkörper und ohne Kopfbedeckung! |
Neben dem Velofahren kann auch noch Volleyball
und Basketball gespielt werden. Auf der anderen Seite des Passes stehen
kleine Segelkatamarane bereit und es kann geschnorchelt werden. Uns
lassen sie mit dem Transportkatamaran aber nicht auf die andere Seite
fahren
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Der Cruise-Ship-Day hat das Leben auf Fanning
ganz im Griff. Sogar die Behörden sind an diesem Tag nicht für
alltägliche Belange zu sprechen. Die Zwei Beamten der Polizei/Einwanderungsbehörden
sitzen an einem Tisch und stempeln die Pässe der Passagiere.
Das ist keine Pflicht, sondern lediglich ein Andenken für die
Besucher. Es handelt sich nämlich nicht um den offiziellen Stempel,
sondern um eine Spezialanfertigung. Auf dem Tisch der Beamten steht
eine grosse Glasschüssel. Hier dürfen die Passagiere für
ihren Stempel eine Dollarnote hineinlegen. |
Auf dem Gelände stehen an jeder Ecke jeweils
vier grosse Abfallkübel. Jeder trägt eine andere Aufschrift:
Paper only", Wet food only", Plastic only",
Cans only". Der Abfall wird also getrennt eingesammelt.
Die Säcke sind schnell voll und werden sogleich durch leere ersetzt.
Was geschieht mit all dem Abfall, der sich hier anhäuft? Wir
sind gespannt darauf und beobachten die Arbeiter, welche die Säcke
wegtragen. Wir sehen, dass die Abfallsäcke auf einen der Transportkatamarane
verladen werden. Aller Abfall wird also zurück auf das Kreuzfahrtschiff
gebracht. Das freut uns, denn auf diese Weise wird der ganze Müllberg
nicht auf dem kleinen Atoll zurückgelassen. Erschreckend ist
aber die Menge, die sich in so kurzer Zeit anhäuft. |
Bereits wird das Essen in den Essensausgaben wieder
abgeräumt und die ersten Passagiere fahren zurück auf das
wartende Schiff. Was haben die Besucher in diesen sechs Stunden wohl
von der Insel gesehen? Was nehmen sie für einen Eindruck mit
nach Hause? |
Es wird Zeit für uns, einen der Passagiere
anzusprechen. Wir haben nämlich noch einen speziellen Wunsch:
Wir möchten unsere Briefpost dieser Person mitgeben, damit die
Briefe in Hawaii den Weg in die Schweiz antreten. Briefe und Karten,
die hier auf Tabuaeran der Post übergeben werden, sind etwa zwei
bis sechs Monate (!) unterwegs
Das Versorgungsschiff, welches
auch die Post mitnimmt, kommt halt nur alle zwei bis drei Monate hier
vorbei. Dann braucht es noch mehrere Wochen, bis es in Tarawa auf
der Hauptinsel von Kiribati ist, wo die Post endlich weiter geht. |
Und so schnell wie der ganze Rummel auf der Insel
begonnen hat, ist er auch wieder vorbei. Um drei Uhr fährt der
letzte Transporter zum Kreuzfahrtschiff und auf Tabuaeran kehrt wieder
Ruhe ein. Der Markt leert sich, die Strandstühle werden zusammengetragen,
die Sonnenschirme werden weggeräumt und die letzen Abfallresten
werden eingesammelt. Ein Blick zum Pass zeigt nur noch das Heck des
Kreuzfahrtschiffes, welches hinter den Palmen verschwindet. |
An unseren Kindern ist dieser Tag nicht ohne Spuren
vorbeigegangen. Als wir um vier Uhr zurück auf der PANGAEA sind
und die zwei Ältesten in der Bugkoje verschwinden, ist es plötzlich
ganz still. Was ist geschehen? Was hecken die Zwei im Moment wohl
aus? Anina und Noemi schlafen
Sina hingegen ist hellwach. Kein
Wunder, sie konnte durch den Tag im Tragtuch ein Nickerchen machen. |
Am nächsten Tag entdecken wir an Land ein
letztes Zeichen des Donnerstags. An einer Wäscheleine hängen
die gelben T-Shirts der NCL-Landbelegschaft. Alle sind gewaschen und
bereit für den nächsten Cruise-Ship-Day. Die Insel wartet
auf den nächsten Donnerstag
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