...
expand all
   
 
  Schweiz (6.05-)
 
 
  Med (4.05-06.05)
 
  Endlich Mittelmeer
  Finike
  Fethiye
  Rhodos
  Simi
  Yiali
  Pergousa
  Astipalaia
  Jubiläum
  Santorini
  Einer ist zu wenig
  Korfu
  Otranto
  Adria
  19'420 Seemeilen
  An Land
 
  Red Sea (2.05-4.05)
 
 
  Indic (8.04-2.05)
 
 
  Australia (6.04-8.04)
 
 
  North NZ (12.03-5.04)
 
 
  Tonga (9-11.03)
 
 
  Samoa (7-9.03)
 
 
  Line Islands (5-7.03)
 
 
  Hawai'i (11.02-5.03)
 
  Oahu (10.02)
 
Maui (9.02)
 
  Molokai (8.02)
 
  Lanai (8.02)
 
  Oahu (5-7.02)
 
 
  Flugreise (5.02)
   
  Abschied (5.02)
   
  Vorbereitung
   
 
   

09.06 - 12.06.2005

 
Kalter Wind streicht um meinen Bauch. Das vertraute Gurgeln und Plätschern vom Wasser fehlt mir. Mein Gleichgewicht ist völlig durcheinander und ich muss mich an meine neue Ruhelage erst gewöhnen. Mein ganzes Gewicht ruht auf zwei schmalen Holzklötzen, wo sonst mein ganzer Bauch die stattliche Fülle trägt. Zusätzlich drücken diverse Pfosten in meine Seite. Das sticht und kitzelt ganz gehörig. Dafür sieht jetzt jeder meine wahre Grösse Und die darf sich sehen lassen. Unter Meinesgleichen gehöre ich für einmal zu den Grossen.
Eingebettet zwischen EDELWEIS und NON SENSE blicke ich auf den Kiesplatz. Das Wasser ist in unerreichbarer Ferne. Vom Nachbarschiff befestigen zwei Arbeiter das Fall vom Besanmast an meinem Cradle. Wozu soll denn das gut sein? Wegen der starken Bora werden die Schiffe zusätzlich abgesichert. Dieser eisige Wind soll mit bis zu 180 km/h von den Bergen aufs Meer hinaus wehen. Mir wird Angst und bang! Doch ich bin auch stolz, dass mein stattliches Gewicht gefragt ist.
Meine Schönheit hat wieder um Stufen zugenommen. Die ekligen Muscheln und das immergrüne Seegras waren eine Qual. Ich bin froh, habe ich eine gründliche Reinigung erhalten. Endlich sieht man meine schöne, rote Unterwasserfarbe wieder. Und meine Besitzer haben mich von einigen unschönen Rostflecken befreit. Bei rauhem Seegang habe ich halt den einen oder anderen Kratzer abbekommen.
In meinem Bauch spüre ich ein aufregendes Kribbeln. Alle Schapps und Luken werden geöffnet. Der Inhalt wird verlesen, sortiert und abgepackt. Ist der Schapp leer, bekomme ich unendlich viele Streicheleinheiten, werde gerieben und geputzt. Ach, ist das herrlich. Schade ist nur, dass von den Wänden alle Kinderzeichnungen verschwinden. Ich fühle mich richtig nackt, wenn die schön farbigen Gemälde fehlen.
Die Bugkoje ist plötzlich riesig gross, nachdem Anina und Noemi all ihre Spielsachen, Schatztrukli, Bäbi, Kissen und noch vieles mehr in die Heckkoje verschoben haben. Bei meiner Besitzerfamilie scheint der Frühling ausgebrochen zu sein.
Kehrt am Abend endlich Ruhe ein, wird es Mäuschen still. Tick, tack, tick, tack dröhnt die Wanduhr beim Kartentisch durch den Salon. "Sei doch still, sonst hört man dich schliesslich auch nie!" Ssss, sssss. Eine dicke Mücke summt durch den Salon zur Heckkoje und lässt sich genüsslich auf Sina nieder. Klatsch! Mama hat das Untier erwischt, bevor sie das süsse Blut der kleinen Dame auch nur kosten konnte. Kurze Zeit später durchzieht eine Rauchfahne meinen Bauch. Eine Mückenspirale soll die ungebetenen Gäste fernhalten. Zusätzlich werden alle Luken geschlossen und der Niedergang mit einem Tuch verhängt. Nur gut, dass es nicht sehr warm ist, sonst würde mein Bauch jetzt zum Backofen.
Lebensmittel befinden sich praktisch keine mehr in den Stauräumen. Alle Esswaren finden in einem Harass platz. Auch der Kühlschrank hat einen Wandel durchgemacht. Neue, unbekannte Dinge liegen da im Kühlen. Zum Beispiel ein komischer Käse mit blau/grünen Streifen. Kann man das überhaupt essen? Da bevorzuge ich doch den heimischen Duft nach Krachmandeln, der soeben an meiner Nase vorbei zieht.
Irgend etwas ist anders, als bei meinem letzten Aufenthalt an Land. In Neuseeland stand vor allem ich im Mittelpunkt. Jetzt dreht sich alles um mein Material. Auch Susan und Christoph verhalten sich ganz anders als gewöhnlich. Was geht da vor sich? Vielleicht finde ich auf dem Kartentisch eine Antwort auf meine Frage. Hier wird nämlich immer alles mögliche aufbewahrt und liegen gelassen.
 
BIGLIETTO:
Partenza: Monfalcone, Arrive: Winterthur
 
POSTO A SEDERE:
13.06/14:25 Milano Centrale -> Zuerich HB 13.06/18:51
 
Einfachfahrkarte! Das ist es also. Meine Besitzer suchen das Weite und lassen mich alleine hier zurück. Ob ich die Ruhe und Einsamkeit ohne die Kinder aushalten werde? Kommen die Fünf irgendwann zu mir zurück und fahren weiter mit mir durchs Wasser? Ich bin gespannt auf meine Zukunft.
 
Cradle
 
Cadai
 
Detailarbeit
 
an Land
 
Hardstand
 
steil
 
Trimaran
 
Grossarbeit
 
Bug