29/30.08.2002
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Am Donnerstag heisst es Schiff aufräumen und für die
nächste Überfahrt bereit machen. Endlich ringen wir uns
auch durch, das Wasser in der Bilge des Motorraumes zu entfernen.
Bereits in Lanai haben wir festgestellt, dass von irgendwoher Wasser
in die Bilge eingedrungen ist. Wir wissen nur noch nicht woher.
Da diese Arbeit sehr mühsam, anstrengend und schmutzig ist,
haben wir sie immer wieder vor uns hergeschoben... Doch nun muss
dieses Salzwasser endlich weg.
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So verbringen wir den ganzen Morgen
auf den Knien und damit, das Wasser aus der Bilge zu entfernen. Immer
wieder ist das rote Becken voll. Doch wir kommen mit der Arbeit voran.
Gegen Mittag ist die Bilge wieder sauber. Als nächstes wollen
wir dem Motor ein wenig Pflege zukommen lassen. Also reinigen wir
den Wasser-Einlass-Filter und ersetzen den Impeller des Motors. Dieses
kleine Kunststoffrad sorgt dafür, dass der Motor mit Kühlwasser
versorgt wird. |
Auch bekommt der Motor zwei Liter neues Oel. Wo
das Alte hin verschwunden ist? Darüber rätseln wir im Moment
noch. Alle Arbeiten sind erledigt und nun starten wir das kostbare
Stück... Er springt an und schnurrt vergnügt vor sich hin.
Der Motor wäre also bereit für die Überfahrt nach Maui |
Am Abend räumen wir noch auf, verstauen die
Fahrräder und den Veloanhänger. Als letztes kommt das Faltboot
an die Reihe. Wir haben immer mehr Übung und so sind all diese
Dinge schnell verstaut und festgebunden. |
Und nun? Wie wird wohl diese nächste Überfahrt verlaufen?
Susan bereitet noch Brote und sonstige Esswaren vor. Geplant ist
eigentlich, dass wir um 08:00 an unserem Ziel sind, doch man weiss
ja nie...
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Nach einer kurzen Nacht stehen wir um 03:30 auf.
Wir haben uns entschieden, in der Nacht zu starten, da dann die "trade
wind" am schwächsten sind. Wir wollen keine so stürmische
Überfahrt mehr erleben wie von Lanai nach Molokai. |
Unter Motor verlassen wir den Hafen und Ankerplatz
Kaunakakai und setzen Kurs 125° Richtung Maui. Um 07:00, kurz
nachdem Anina und Noemi aufgewacht sind, ertönt der schrille
Warnton des Motors! Was ist passiert? Die Temperaturanzeige ist im
roten Bereich am Anschlag. Der Blick über die Reling zum Auspuff
bestätigt die Befürchtung: Es kommt kein Wasser aus dem
Auspuff, der Motor wird nicht mehr gekühlt. Wir reduzieren die
Fahrt und tatsächlich, der Warnton verstummt. Die Fahrt kann
weitergehen. |
Eine halbe Stunde später ertönt wieder
der Warnton. Dieses Mal nützt die Reduktion der Fahrt nichts.
Der Warnton schrillt unaufhörlich weiter. Also setzen wir die
Segel. Der Wind hat in der Zwischenzeit aufgefrischt. Leider kommt
er fast genau von vorne, so dass wir nur mit Mühe unseren Kurs
halten können. Müssen wir in der Hälfte der Strecke
wirklich nach Molokai umkehren? |
Was haben wir da nur an unserem Motor kaputt gewartet?
Fragen über Fragen. Wir nehmen den Wasser-Einlass-Filter auseinander:
Nichts, er ist sauber. Wir demontieren den Impeller: Nichts, er ist
richtig eingebaut und immer noch in gutem Zustand. Wir finden den
Fehler nicht. Auch nach der dritten Demontage des Impellers fliesst
kein Kühlwasser durch den Motor und er überhitzt schon nach
einer Minute Laufzeit. |
Drei Seemeilen vor unserem Ziel, schläft
der Wind ein und wir dümpeln nahe der Küste vor uns hin.
Alles ziehen an den Tauen nützt nichts, unser Schiff macht keine
Fahrt mehr. Im Gegenteil, wir treiben von unserem Ziel weg. Das wäre
ja alles halb so schlimm, aber wir treiben genau auf einen Felsen
an der Küste zu. Christoph versucht die dreizehn Tonnen unseres
Schiffes vom Faltboot aus mit Muskelkraft zu ziehen. Susan lenkt das
grosse Schiff und spricht mit den Kindern die verschiedensten Fingerverse
durch. Ein gelegentliches Stossgebet gehört auch dazu. |
Christoph will immer wieder wissen, ob sich das
Schiff auch wirklich bewegt. Das GPS sagt 0.5 bis 1.0kn. Die Frage
ist nur in welche Richtung. Ein Blick zum Land gibt die Antwort: Rückwärts!
Dieser Umstand führt zum Entscheid: Motor anstellen. |
Was wird geschehen, wenn wir den Motor ohne Kühlung
laufen lasssen? Er ist unsere letzte Möglichkeit von dem Felsen
wegzukommen. Wir starten ihn und... Kein Warnton ertönt. Der
Blick über die Reling: Wasser kommt aus dem Auspuff! Wie ist
das möglich? |
Nach kurzer Fahrt erreichen wir unseren Ankerplatz
und schon bald sind wir daran, die Sonnensegel zu montieren und mit
Taucherbrille, Schnorchel und Flossen die Lage des Ankers zu kontrollieren.
Was Morgen auf dem Programm steht? Demontage des Motor-Kühlsystems,
um den Fehler zu suchen und zu beseitigen. |
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Und wie haben unsere zwei Töchter auf diese
Überfahrt reagiert? Sie haben sicher gemerkt, dass der Papa sehr
nervös geworden ist. Doch sie haben die ganze Sache gelassen
genommen. Nur die zwischenzeitlich grossen Wellen schlugen Anina auf
den Magen. Sobald die See aber ruhig wird und die ersten Häuser
sichtbar werden, denken Anina und Noemi nur noch an zwei Dinge: Essen
und Spiel. Da Mama und Papa nach der Ankunft an Deck beschäftigt
waren, konnten die beiden ungehindert unter Deck wüten... |
Der Tag hat bei den zwei kleinen Damen aber auch
seine Spuren hinterlassen. Nur mit Mühe kann Anina die Augen
beim frühen Abendessen offen halten. Noemi schafft es nicht mehr
und schläft auf dem Arm von Papa ein. |
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