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             22.08-05.09.2003 
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          | PANGAEA ist für die Weiterfahrt bereit. Jetzt 
            könnte ich noch schnell eine versprochene Arbeit auf einem anderen 
            Schiff erledigen. Eine halbe Stunde sollte genügen, um ein GPS 
            an einen Laptop anzuschliessen. Doch Arbeit an solch hoch technischen 
            Geräten dauert oft länger. Eine Computerstunde ist immer 
            doppelt so lang wie eine normale Stunde
 Plötzlich ertönt 
            aus dem Funk die Stimme von Susan: Sofort zurückkommen, 
            ein anderes Schiff will einklarieren und wir sind im Weg". Ohne 
            die Arbeit beendet zu haben, bringt mich Craig zurück zur PANGAEA. 
            Und so kommt es, dass wir fast fluchtartig aus Pago Pago aufbrechen. | 
        
         
          | Doch nur das Ablegen von ALVEI ist hektisch. Sobald 
            sich unser Schiff im Hafenbecken befindet, nehmen wir es gemütlich 
            und tuckern langsam auf das offene Meer zu. Was erwartet uns dort? 
            Im Hafen ist es absolut windstill und keine Welle kräuselt das 
            Wasser. Noch eine letzte Biegung und dann ist der Blick frei aufs 
            Meer. Und es sieht genau so aus wie im Hafen: Keine Wellen und nur 
            ein Hauch von Wind. | 
        
         
          | Jetzt haben wir unendlich viel Zeit in die Reparatur 
            unserer Segel investiert und nun schläft der Wind. Wir ziehen 
            alle Segel hoch, um wenigstens unser Werk bei Tageslicht bestaunen 
            zu können. Der Windhauch vermag die Segel nicht zu blähen 
            und so lassen wir sie schon nach kurzer Zeit wieder herunter und verstauen 
            sie. Unser Motor muss die Arbeit der Segel übernehmen. | 
        
         
          | Wir tuckern der Regeninsel Tutuila entlang. Und 
            nach Regen sieht es einmal mehr aus. Wie lange wird es wohl dauern, 
            bis eine dieser schwarzen, grauen Wolken über unserem Schiff 
            sein wird? An den Hängen von Tutuila sieht es bedrohlich dunkel 
            aus. Doch unsere PANGAEA schlängelt sich durch die Regenwolken 
            hindurch ohne dass wir nass werden. Dabei haben wir uns auf den Regenguss 
            gefreut. Eine Freiluftdusche wäre jetzt genau das richtige gewesen. 
            Für unsere Kinder ist das kein Problem. Sie reissen sich den 
            schwarzen Bottich unter den Nagel und sitzen schon nach wenigen Sekunden 
            in ihm drin. Wo ist nur die Badewanne für uns Erwachsene? | 
        
         
          | Irgendwie haben wir den Eindruck, dass PANGAEA 
            nicht so richtig vorwärts kommt. Ist der Propeller so bewachsen, 
            dass er nicht mehr richtig Schub bringt? Um diese Frage beantworten 
            zu können, gibt es nur eines: Motor stoppen, Taucherbrille und 
            Flossen anziehen und ins Wasser springen. Ich versuche den Propeller 
            mit einem Spachtel zu reinigen. Mit der Tauchflasche wäre das 
            kein Problem, doch nur mit Tauchbrille und Flossen ist es unmöglich. 
            Es drückt mich immer gegen den Rumpf empor und die leichten Wellenbewegungen 
            bringen das Schiff zum Schwanken. Unter Wasser ist das ein unangenehmes 
            Gefühl. Und sowieso, der Propeller sieht gar nicht so schlecht 
            aus. | 
        
         
          | Nach diesem Bad im Meer muss ich meine Füsse 
            einmal mehr mit Desinfektionsmittel behandeln. Bei mir war die Hautinfektion 
            noch einmal ausgebrochen und zwar an den Fusssohlen. Vor unserer Abfahrt 
            in Pago Pago suchte ich sogar noch einmal das Spital auf. Dort verschrieb 
            man mir einmal mehr Antibiotika und ich solle den Fuss hoch lagern 
            und nicht zu viel herumlaufen
 So trage ich meinen Füssen 
            Sorge und schlucke brav die Pillen. Immun wird man gegen diese Infektion 
            übrigens nie. Man kann sie immer und überall wieder auflesen. 
            Sie kommt aber vor allem in den sehr warmen Gegenden des Südpazifik 
            vor. Hoffentlich kann ich diese Infektion auf Samoa zurücklassen 
            und begleitet mich nicht bis nach New Zealand. | 
        
         
          | Wir geniessen für einen kurzen Moment die 
            Stille auf dem Wasser. Doch ohne Motor kommen wir einfach nicht vom 
            Fleck und so starten wir die Maschine nach dem Nachtessen wieder. | 
        
         
          | Unser nächstes Ziel, ´Upolu ist gar 
            nicht so weit entfernt und wir sehen die Insel bereits am Horizont 
            im Dunst liegen. Irgendwie ein komisches Gefühl, nur so kurze 
            Zeit unterwegs zu sein. Vor allem, weil die vergangenen Überfahrten 
            immer länger als zehn Tage gedauert haben. | 
        
         
          | Die Selbststeueranlage hält PANGAEA auf einer 
            schnurgeraden Linie und das Kielwasser ist lange zu sehen. Da wir 
            uns immer noch nahe dem Äquator befinden ist die Dämmerung 
            sehr kurz und es dauert nicht lange bis es stockdunkel ist, nachdem 
            die Sonne im Meer versunken ist. Im Rücken glitzern die Lichter 
            von Tutuila, am Himmel funkeln die Sterne und vor uns blitzt regelmässig 
            ein Leuchtturm auf. Wir fühlen uns geborgen auf unserem Schiff 
            und sind gespannt darauf, was uns in Apia erwartet. | 
        
         
          | Westsamoa wollen wir etwas mehr erkunden als American 
            Samoa. Pago Pago war für uns ein Platz zum Erholen, Ausruhen 
            und Reparieren. | 
        
         
          |   | 
        
         
          | Der Wind hat uns auf unserer Überfahrt nach 
            Westsamoa gänzlich im Stich gelassen. Die Sonne brennt schon 
            kurz nach ihrem Aufgang erbärmlich vom Himmel. Von einer kühlenden 
            Wolke ist nicht die Spur zu sehen und somit auch kein kühlender 
            Regenguss. | 
        
         
          | Die Einfahrt in den Hafen von Apia führt 
            zwischen zwei Korallenbänken durch. Doch ein gut sichtbares Leitfeuer 
            macht die Einfahrt einfach. Das Leitfeuer besteht aus zwei Masten, 
            die einige hundert Meter hintereinander stehen. Sind die beiden Masten 
            in Deckung (genau hinter einander), kann man ohne Gefahr in den Hafen 
            einfahren und alle Untiefen liegen links und rechts vom Schiff. | 
        
         
          | Wir stellen uns auf eine lange Wartezeit zum Einklarieren 
            ein, als wir längsseits von zwei bereits wartenden Yachten festmachen. 
            Doch ich habe nicht einmal Zeit das Logbuch abzuschliessen oder den 
            Tisch im Cockpit zu montieren, als bereits eine Beamtin vom Zoll und 
            eine Andere von der Immigration an Bord kommen. Bei unserer fünfköpfigen 
            Crew sind entsprechend viele Formulare auszufüllen. | 
        
         
          | Noch zwei offizielle Stellen fehlen, um die Prozedur 
            des Einklarierens abzuschliessen. Quarantäne und Gesundheitsbehörde. 
            Trotzdem schickt uns die Hafenbehörde auf den Ankerplatz. Zwischen 
            vielen anderen Segelschiffen suchen wir uns einen freien Platz, der 
            nicht zu weit vom Dingi-Landeplatz entfernt ist. Ich will schliesslich 
            nicht zu viel paddeln müssen
 | 
        
         
          | Doch was ist nun mit den fehlenden offiziellen 
            Stellen? Ich paddle an Land und suche den Harbor Master auf. Der schickt 
            mich zur Quarantäne Station und der Beamte hier will natürlich 
            das Schiff inspizieren. Bei sengender Hitze paddle ich mit ihm zurück 
            zur PANGAEA. Er möchte all unsere Lebensmittelvorräte sehen, 
            was natürlich nur unter grossem Aufwand möglich wäre. 
            Er glaubt unserer Beteuerung, dass wir nichts an Land nehmen werden. 
            Er verlangt aber, dass wir allen Abfall sammeln und jeweils zur Quarantäne 
            Station bringen. Westsamoa versucht so, alle möglichen Krankheiten 
            der Landwirtschaft von ihren Inseln fern zu halten. | 
        
         
          | Den Beamten muss ich natürlich auch wieder 
            an Land bringen. Beim Harbor Master versucht man einen Beamten der 
            Gesundheitsbehörde zu kontaktieren, doch es ist niemand aufzutreiben. 
            Das sei schon in Ordnung, findet der Harbor Master. Sollte doch noch 
            jemand auftauchen, werde er ihn abwimmeln. | 
        
         
          | Etwas fällt uns bei unserem neuen Ankerplatz 
            besonders auf: Der Hafen von Apia ist sauber und nirgends ist Abfall 
            auf dem Wasser zu sehen. Das Wasser lädt sogar zum Baden ein, 
            wie es uns unsere nächsten Nachbarn demonstrieren. Sie planschen 
            voller Freude und Spass im Wasser herum. In Pago Pago wären wir 
            nie freiwillig ins Wasser gesprungen. | 
        
         
          |   | 
        
         
          | Man nimmt an, dass Samoa etwa 500 n. Chr. von 
            Polynesiern bewohnt wurde. Für Europa blieben die Inseln bis 
            1722 unbekannt. Im Gegensatz zu vielen anderen Pazifik Inseln konnte 
            die Bevölkerung Westsamoas die Gesellschaftsordnung über 
            die Kolonialzeit hinweg bis in die Gegenwart retten und sie zur Grundlage 
            der gegenwärtigen politischen Struktur - einer Art Häuptlingsaristokratie 
            - machen. | 
        
         
          | Die politischen Erschütterungen der Anpassungsphase 
            nach dem Ende der Kolonialherrschaft, durch die die meisten Staaten 
            der Dritten Welt gekennzeichnet sind, blieben dem Inselstaat erspart. 
            Auch die Kultur- und traditionellen Wirtschaftsstrukturen haben sich 
            noch weitgehend erhalten. | 
        
         
          | 1830 kamen die ersten christlichen Missionare. 
            1878 begannen kaufmännische Interessen des Deutschen Reichs wirksam 
            zu werden, und 1899 einigten sich die USA, Grossbritannien und Deutschland 
            über die Aufteilung Samoas: Ostsamoa (Tutuila und Nebeninseln) 
            kam an die USA, Westsamoa (Savai'i, ´Upolu und Nebeninseln) 
            wurden deutsches Protektorat. 1914 besetzten neuseeländische 
            Truppen die deutsche Kolonie, und 1920 wurde sie Neuseeland als Völkerbundmandat 
            zugesprochen. Als erste Insel Polynesiens erhielt Westsamoa 1962 die 
            Unabhänigkeit. | 
        
         
          | Das traditionelle Leben der Polynesier auf den 
            amerikanischen Samoainseln wird im Gegensatz zu Westsamoa durch den 
            jahrzehntelangen Kontakt mit den USA beeinflusst. Im Jahr 1966 lehnten 
            die US-Samoaner die Wiedervereinigung mit Westsamoa ab. Sie wollten 
            Amerikaner ohne staatsbürgerliche Rechte bleiben. Die Angleichung 
            an den amerikanischen Lebensstil sowie die weitgehende Auflösung 
            der Stammes- und Familienbindungen haben sich bereits vollzogen. | 
        
         
          |   | 
        
         
          | Bereits bei unserer Abfahrt in Pago Pago haben 
            wir erfahren, dass wir kurz vor dem Beginn des Teuila Festivals ankommen 
            werden. Teuila (roter Ingwer) ist die Nationalblume von Samoa, welche 
            hier überall wächst. Auf dem Programm steht eine Woche mit 
            traditionellen Tänzen, Gesängen und Darbietungen. | 
        
         
          | Eröffnet wird das Festival mit einer Parade. 
            An der Spitze marschiert die Polizeikapelle. Die blauen Uniformen, 
            der weisse Tropenhelm auf dem Kopf und die europäische Marschmusik 
            stehen im krassen Gegensatz zum Aussehen und der Hautfarbe der Samoaner. | 
        
         
          | Gefolgt wird die Polizeikapelle von allen möglichen 
            Gruppen von Männern, Frauen und Kindern. Viele der Gruppen gehen 
            singend an uns vorbei. Die meisten Männer tragen den traditionellen 
            Pareo und die Frauen lange Kleider. Auf einem Banner zeigen die Gruppen 
            wer sie sind. | 
        
         
          | Der ganze Umzug endet vor dem Regierungsgebäude. 
            Während der Ansprachen bereiten sich verschiedene Gruppen für 
            ihren Auftritt vor. Wir erfahren, dass es sich bei allen Darbietungen 
            während dem Festival um Wettbewerbe handelt. | 
        
         
          | Vor dem Regierungsgebäude ist eine Bühne 
            aufgebaut und vor der Bühne ist eine grosse Wiese. Die Zuschauer 
            haben sich im Halbkreis auf der Wiese verteilt, so dass noch eine 
            grosse Fläche frei ist. Plötzlich ertönt ein lauter, 
            rhythmischer Gesang und eine grosse Gruppe von sicher über dreihundert 
            Frauen und Männern strömen auf den freien Platz auf der 
            Wiese. Alle setzen sich ins Gras und wiegen Ihre Körper zu ihrem 
            Gesang. Die Bewegung mit dem Oberkörper ist nur ganz leicht, 
            doch alle Sängerinnen und Sänger bewegen sich absolut synchron 
            was dem ganzen Schauspiel einen unglaublichen Ausdruck verleiht. | 
        
         
          | Die Männer und Frauen bringen es sogar fertig 
            alle auf einen Schlag in die Hände zu klatschen. Keine einzige 
            Sängerin oder Sänger ist auch nur eine zehntel Sekunde zu 
            früh oder zu spät. Der laute Schlag wird vom Regierungsgebäude 
            verstärkt zurückgeworfen.  | 
        
         
          | Diese auf dem Boden sitzenden Sängerinnen 
            und Sänger unterstützen mit ihren Bewegungen, Gesten und 
            Geklatsche den Tanz von einigen Frauen und Männern. Wir sind 
            gefesselt von diesen Sitztänzen und bewundern das Taktgefühl 
            und die Stimmen der Einheimischen. Diesen Menschen liegt diese Gabe 
            im Blut. | 
        
         
          | Es folgen an diesem Abend noch etliche grosse 
            und auch kleinere Gruppen, die ihren Gesang und ihre Tänze darbieten. 
            Susan und ich könnten noch lange zusehen, doch unsere drei Kinder 
            werden zunehmend müder. Noemi und Anina verfrachten wir in den 
            Veloanhänger und Sina schläft schon nach kurzer Zeit auf 
            dem Rücken von Susan im Tragtuch. Einmal mehr sind wir froh um 
            unseren Anhänger und das einfache, bequeme Tragtuch. | 
        
         
          |   | 
        
         
          | Für den heutigen Tag haben wir uns vorgenommen, 
            die Kinder über den Mittag ins Bett zu stecken, damit sie am 
            Abend länger aufbleiben können. Mal sehen, ob das klappen 
            wird. Die Darbietungen des Festivals beginnen nämlich meistens 
            kurz vor Sonnenuntergang. | 
        
         
          | Natürlich haben wir auch noch anderes zu 
            tun, als nur als Zuschauer am Festival teilzunehmen. Wir wollen hier 
            in Apia das Visum für New Zealand beantragen. Die Botschaft liegt 
            direkt an der Wasserfront der Hafenbucht, wo unser Segelschiff zwischen 
            vielen anderen vor Anker liegt.  | 
        
         
          | Wir haben uns extra schön angezogen, um einen 
            guten Eindruck zu hinterlassen. Doch wir bekommen von dem Angestellten 
            der Botschaft den Hinweis, dass wir unser Visum erst in Tonga beantragen 
            sollen, da es sonst bereits ungültig sei, wenn wir in New Zealand 
            ankommen. Er gibt uns aber alle Unterlagen mit, die wir ausfüllen 
            müssen und so erfahren wir auch, welche Dokumente wir noch zusammensuchen 
            und aus der Schweiz beschaffen müssen. | 
        
         
          | Aus unseren Segelhandbüchern, Berichten und 
            von anderen Seglern wissen wir, dass die Einfuhr von Lebensmitteln 
            nach New Zealand sehr schwierig ist. Leider sind die Informationen 
            so unterschiedlich wie sie nur sein können. Wir wissen, dass 
            wir von Alles bis Nichts einführen können. Bestimmte Quellen 
            sprechen sogar davon, dass Konservendosen nur eingeführt werden 
            dürfen, wenn sie aus Australien oder New Zealand selber stammen. 
            Alles andere muss vernichtet werden
 Die Botschaft konnte uns 
            leider auch keine Unterlagen zu diesem Thema abgeben. | 
        
         
          | Tatsächlich halten Noemi und Anina nach dem 
            Mittagessen einen Mittagsschlaf. Wie wäre es mit Susan und mir? 
            Nur schnell eine Viertelstunde hinlegen und schon fallen uns die Augen 
            zu. Anina ist die erste, die wieder munter ist. | 
        
         
          | Für den heutigen Abend sind erneut traditionelle 
            Tänze und Gesänge angesagt. Dieses Mal sind die Gruppen 
            aber kleiner und die Darbietungen werden auf der Bühne gezeigt. 
            Wir setzen uns einfach irgendwo zwischen die vielen anderen Zuschauer 
            auf die Wiese. | 
        
         
          | Plötzlich beginnt es zu regnen. Susan verkriecht 
            sich mit den Kindern unter dem gelben Tragtuch und ich halte mir ein 
            Badetuch über den Kopf. Heute haben wir natürlich nicht 
            an die Regenschirme gedacht. Es sah gar nicht nach Regen aus, als 
            wir am Nachmittag das Schiff verliessen. Sind auch alle Luken zu
? | 
        
         
          | Im Normalfall hört der Regen nach kurzer 
            Zeit wieder auf. Und siehe da, so ist auch. Doch schon kurze Zeit 
            später beginnt der Regen von neuem und irgendwann hört er 
            gar nicht mehr auf. Erneut kommt unser Anhänger zum Zug. Dieses 
            Mal setzen wir aber alle drei Kinder hinein. Ein Polizist hält 
            uns noch vor der Abfahrt auf, und macht uns darauf aufmerksam, dass 
            wir ohne Licht nicht fahren dürfen. Wir hatten auch nicht vor, 
            bei diesem Wetter und den drei Kindern im Anhänger zu fahren. 
            Wir staunen ab der Aufmerksamkeit der Samoa Polizei. | 
        
         
          | Komplett durchnässt kommen wir zurück 
            aufs Schiff. Alle Luken waren zu und so ist es angenehm trocken und 
            warm im Bauch von PANGAEA. | 
        
         
          |   | 
        
         
          | Das Festival findet nicht nur am Abend statt. 
            Auf dem Gelände rings um das Regierungsgebäude sind viele 
            Stände zu finden. Lokale Handwerkskunst wird gezeigt und angeboten. 
            Essensstände verbreiten einen feinen Duft von gegrillten Hühnerbeinen. 
           | 
        
         
          | Die vereinzelten Fales auf dem Gelände sind 
            ganz von den Einheimischen in Beschlag genommen. In einem Fale sitzen 
            auf geflochtenen Matten mehrheitlich Männer und spielen Kokosnuss-Carambol. 
            Je zwei Spieler sitzen sich weit entfernt gegenüber und versuchen 
            mit ihren geschliffenen Kokosnuss-Scheiben, die gegnerischen Scheiben 
            aus der Bahn zu schiessen. Die Zuschauer sitzen an den Längsseiten 
            der Matten und nehmen schnell die aus dem Spiel geworfenen Scheiben 
            weg. | 
        
         
          | In den anderen Fales sind Frauen damit beschäftigt 
            Matten aus Palmwedeln zu flechten. Solche Palmmatten sind in Samoa 
            ein Statussymbol und sie werden zu wichtigen Anlässen wie Geburt, 
            Hochzeit und Beerdigung verschenkt oder besser gesagt, müssen 
            verschenkt werden. Je feiner gewoben eine Matte ist, desto wertvoller 
            ist sie. Für eine solche fein gewobene Matte benötigen die 
            Frauen eine Woche. Wenn es schnell gehen muss, verrät uns eine 
            Einheimische, benötigen sie drei Tage. Die Flechterinnen schauen 
            bei ihrer Arbeit gar nicht auf ihre Hände. Das Flechten funktioniert 
            ganz automatisch. | 
        
         
          | Die einheimischen Kinder unterhalten sich mit 
            diversen Spielen. Wie bei uns auf der Chilbi versuchen die Jugendlichen 
            zum Beispiel eine Stange hoch zu klettern. Einen kleinen Unterschied 
            zur Schweiz besteht aber: Die Stange ist mit Seife eingeschmiert
 | 
        
         
          | An einem anderen Ort des Geländes sind Männer 
            damit beschäftigt einen Erdofen vorzubereiten. Im Unterschied 
            zum echten Erdofen wird hier aber kein Loch ausgehoben. Wahrscheinlich, 
            weil sie sich auf dem Gelände des Regierungsgebäudes befinden. 
            Auf dem Boden werden heisse Steine verteilt. Knollen (Taro), verschiedene 
            Gemüsesorten, Kokosprodukte (niu und popo), Hühnerfleisch, 
            frische Früchte und Fisch (i'a) werden in Bananenblätter 
            gerollt und auf den heissen Steinen verteilt. Als grösste Speise 
            wird ein ganzes Schwein in die Mitte der heissen Steine gelegt. Jetzt 
            wird alles mit Blättern und Palmblättern zugedeckt. Damit 
            die Palmblätter die runde Form des Ofenhaufens annehmen wird 
            jeweils die mittlere Blattader in viele kleine Stücke zerbrochen. 
            Das geschieht mit den Händen und Knien so schnell, das es ein 
            interessantes Geräusch gibt. | 
        
         
          | Da es an diesem Morgen geregnet hat, sind die 
            Blätter natürlich nass und ein dicker Rauch steigt auf, 
            nachdem der Erdofen fertig aufgeschichtet ist. Immer wieder gibt es 
            einen lauten Knall, wenn ein heisser Stein durch die Feuchtigkeit 
            zerspringt.  | 
        
         
          | Nach anderthalb Stunden Garzeit sind die Leckereien 
            fertig für den Verzehr. Die Blätter und Erde wird entfernt 
            und die Speisen aus den Bananenblättern ausgepackt. Alle Zuschauer 
            haben nun die Gelegenheit von den Sachen zu kosten. Es werden aber 
            keine Papp- oder Plastikteller verteilt, sondern die Speisen werden 
            auf Palmblatt-Tellern verteilt. Eine geniale Idee und die gebrauchten 
            Teller können sorglos weggeworfen werden, da sie einfach verrotten. 
            Ist das wohl der Grund, warum die Menschen in American Samoa einfach 
            alles irgendwohin werfen? In der Vergangenheit war das mit ihrem Verpackungsmaterial 
            natürlich problemlos möglich. | 
        
         
          | Heute Abend steht der Auftritt der Feuertänzer 
            auf dem Programm. Eine Kostprobe dieser Kunst haben wir bereits in 
            Hawai'i gesehen und wir sind gespannt darauf. Leider beginnt es am 
            Nachmittag sehr stark zu regnen und der Wind legt um einiges zu. Aus 
            diesem Grund beschliessen wir schweren Herzens auf dem Schiff zu bleiben. | 
        
         
          |   | 
        
         
          | Seit wir in Apia angekommen sind, trainieren die 
            verschiedensten Kanus in der Hafenbucht. Da sind kleine, einplätzige 
            Kanus zu sehen und solche mit sechs und mehr Paddlern. Die grössten 
            Kanus sind mit 52 Personen besetzt! Am Bug sitzt ein Trommler und 
            gibt den Takt an und am Heck steht der Rudermann, der mit einer Mundpfeife 
            Befehle pfeift. Es ist ein unglaublicher Anblick, wenn ein solches 
            Kanu dicht an unserem Schiff vorbei rauscht. | 
        
         
          | Und nun ist das Rennen für den heutigen Tag 
            angesetzt. Wir wollen am Morgen noch ein paar Sachen an Land erledigen. 
            Wir haben alles genau geplant: Kopieren, Einkaufen auf dem Markt und 
            Bewilligung für Savai'i einholen. Wir betreten gerade den Buchladen, 
            wo wir kopieren wollen, als es zu regnen beginnt. Kein Problem denken 
            wir, es hört sicher gleich auf. Kopieren können wir leider 
            nicht, da der Kopierer durch einen Grossauftrag des Spitals blockiert 
            ist. | 
        
         
          | Der Regen hat tatsächlich bereits aufgehört, 
            als wir den Buchladen wieder verlassen. Susan ist mit ihrem Velo bereits 
            auf der Hauptstrasse unterwegs. Ich brauche mit dem Anhänger 
            etwas länger, weil ich noch eine kleine Meinungsverschiedenheit 
            mit Anina und Noemi auszutragen haben. Sie sind auf die glorreiche 
            Idee gekommen, den Regenschirm im Leggero zu öffnen. Als ich 
            endlich bereit bin, beginnt der Regen wieder. Ich habe gerade noch 
            Zeit, mich mit dem Leggero unterzustellen als ein Sturzbach vom Himmel 
            losbricht. Von Susan sehe ich nichts mehr. Sie wird sich wohl an einem 
            anderen Ort untergestellt haben. | 
        
         
          | Als der Regen ein wenig nachlässt, schwinge 
            ich mich auf den Sattel und fahre Richtung Zentrum. Susan muss in 
            dieser Richtung weitergefahren sein. Weit komme ich aber nicht. Ich 
            werde von einem Polizisten an die Seite gewunken. Es ist der selbe 
            Polizist, der uns schon vor Zwei Tagen auf das Licht aufmerksam gemacht 
            hat. Der Anhänger sei nicht sicher für die Kinder und ich 
            dürfe mit diesem Gefährt nicht auf die Strasse. Ich versuche 
            dem Beamten zu erklären, dass der Anhänger sehr sicher für 
            Anina und Noemi sei und dass er in der Schweiz und Deutschland für 
            die Strassen zugelassen sei. Doch der Polizist hat keine Ohren dafür. 
            Ich sei in Samoa und hier sei der Anhänger nicht sicher. Er will 
            mich sogar mit auf den Polizeiposten beordern, doch darauf lasse ich 
            mich nicht ein. Er hat wohl ein solches Gefährt noch nie gesehen 
            und darum ist es nicht sicher. Ob das Mitführen von Kindern in 
            den Autos ohne Kindersitze und unangeschnallt sicherer ist, bezweifle 
            ich stark. Doch mit der Polizei von Samoa will ich mich nicht anlegen. | 
        
         
          | So schiebe ich das Velo und den Anhänger 
            halt auf dem Trottoir. Das ist aber gar nicht einfach, denn es gibt 
            praktisch nirgends Auf- oder Abfahrten und die Absätze sind riesig. 
            Als Susan wieder zu mir stösst, schaut sie mich nur ungläubig 
            an. Sie kann mir meine Geschichte fast nicht glauben. | 
        
         
          | Unsere Planung werfen wir über den Haufen 
            und fahren/gehen zurück zum Schiff, denn wir wollen das Fautasi 
            Race (Kanurennen) nicht verpassen. | 
        
         
          | Heute Morgen mussten praktisch alle Segelschiffe 
            im Hafen den Ankerplatz wechseln, damit die Rennstrecke frei ist. 
            Wir hatten Glück und mussten unseren Platz nicht verlassen. Unser 
            Blick ist frei auf die Ziellinie und wir hören bereits die ersten 
            Trommeln der Kanus. Und dann kommen sie ins Blickfeld. Das schnellste 
            Kanu ist weit, weit vor dem Rest des Feldes und somit unangefochtener 
            Sieger. Es wird von den beiden Schleppern des Hafens mit lautem Gehupe 
            begleitet. So schnell wie die Kanus gekommen sind, so schnell ist 
            das Race auch schon zu Ende und die vielen Zuschauer auf den Hafenmauern 
            zerstreuen sich wieder. Das Siegerkanu dreht noch eine Ehrenrunde 
            im Hafen und fährt direkt vor dem Kreuzfahrtschiff durch, das 
            am Morgen angekommen ist. Ein ulkiger Anblick, das Kanu vor dem Giganten. | 
        
         
          |   | 
        
         
          | Das Teuila Festival neigt sich dem Ende entgegen 
            und als Abschluss gibt es noch einmal einen grossen Umzug. Erst als 
            wir Musik vom Land her vernehmen, realisieren wir, dass da etwas vor 
            sich geht. Schnell suchen wir unsere Sachen zusammen und eilen an 
            Land. | 
        
         
          | Trotz Verbot nehmen wir den Veloanhänger, 
            benutzen aber nur die Gehsteige und Nebenstrassen. Jedesmal wenn wir 
            einen Polizisten sehen, pocht mein Herz etwas schneller. Warum müssen 
            während dem Festival auch so viele Polizisten anwesend sein. | 
        
         
          | Wir kommen noch vor dem Umzug am Regierungsgebäude 
            an und können so die schön geschmückten Wagen bestaunen, 
            die auf dem Umzug mitgefahren sind. All die Muster an den Gefährten 
            sind aus echten Blumen und Blüten gebildet. Auf jedem der Wagen 
            fährt eine Kandidatin der Miss Samoa Wahl mit. Die Krönung 
            der schönsten Samoanerin ist aber erst für den späten 
            Abend vorgesehen. | 
        
         
          | Die Sonne sticht heute einmal mehr sengend vom 
            Himmel und alle Zuschauer suchen sich einen schattigen Platz. Es wird 
            wirklich jeder Schattenfleck ausgenutzt. Überall wo die Sonne 
            auf den Platz scheint ist niemand zu sehen. | 
        
         
          | Tänze und Gesänge werden im Anschluss 
            an den Umzug aber nicht mehr gezeigt, sondern es werden etliche Ansprachen 
            gehalten. Das ist uns dann doch zu langweilig und wir erledigen endlich 
            all die gestern geplanten Dinge. | 
        
         
          |   | 
        
         
          | Was ist uns vom Festival am besten im Gedächtnis 
            geblieben? Die unwahrscheinlich genialen Sitztänze. Die Bewegungen 
            der Hände und Arme und des gesamten Oberkörpers waren unvergleichlich. 
            Es war für uns ein ungewohnter Anblick, da nach unseren Vorstellungen 
            von Tanz die Bewegung der Füsse eigentlich erst einen Tanz ausmachen. | 
        
         
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