Logbuch SY PANGAEA / Indian Ocean
 
Ärzteteam

09..01. - 19.01.2005

 
Der kleine künstliche Hafen von Gan liegt hinter uns. Unter Motorenkraft tuckern wir durch die riesige Lagune von Addu. Ein leichter Wind aus Nord bläst uns entgegen. Hier im Innern des Atolls eine schlechte Windrichtung. Mit dem Segelsetzen wollen wir warten, bis wir die nördliche Ausfahrt passiert haben und den Kurs ändern können.
Immer wieder ertönt leise und ganz kurz der Alarmton des Motors. Die Diagnose der Instrumente verrät, dass die Kühlwassertemperatur laufend den roten Bereich antippt. Noch keine bedrohliche Krankheit aber ein möglicher Brutherd für eine grosse Operation. Wir entschliessen uns, zurück zu unserem Ankerplatz zu fahren um dort der Ursache auf den Grund zu gehen. Eine Vermutung habe ich bereits: Der Thermostat!
Dieses kleine Ding im Kühlkreislauf reguliert die Temperatur des Wassers im Innern des Motors. Eine gebrochene oder verklemmte Feder kann der Grund für die schwankende Temperatur sein. Zuerst muss ich an das nette Teil heran. Ich arbeite mich durch alle neben dem Motorenraum gelagerten Koffer und Kanister. Jetzt bin ich der kranken Stelle schon sehr nahe. Am einfachsten ist der Austausch, wenn der Patient trocken ist. Ich hänge alle Schläuche ab und das auslaufende Kühlwasser füllt einige Töpfe. Es ist kochend heiss. Zwei grosse Schrauben fehlen noch, dann halte ich den Thermostat in Händen. Ich pröble nicht lange an ihm herum, sondern ersetze ihn kurzerhand durch einen neuen Alten. Eine Stunde nach Operationsbeginn ist der Patient wieder zusammengefügt und wir erneut unterwegs. Der Alarmton bleibt stumm.
Gemächlich schiebt sich PANGAEA durchs Wasser. Erstaunlich, wie gross die Lagune ist. Es dauert über eine Stunde, bis wir uns zwischen den türkis schimmernden Riffen befinden und aufs offene Meer gelangen. Im Gegensatz zum Salomon Atoll in Chagos ist die Lagune aber sehr tief und nirgends mit Korallenstöcken verbaut. Wir setzen die Segel, lassen den Motor aber weiter laufen, um die Batterien zu laden und Energie für den Wassermacher zu haben.
Dieses kleine Gerät unter dem Kartentisch fasziniert mich, obwohl es mir oft Kopfzerbrechen bereitet. Das Salzwasser fliesst zuerst durch einen Grob-, Fein- und Ölschutzfilter, bevor das Wasser in den Wassermacher gelangt. Unter hohem Druck wird nun das gefilterte Salzwasser durch eine spezielle Membrane gepresst. Die Poren dieser Membrane sind so fein, dass sie die Salzmoleküle des Salzwassers nicht durchlassen. 10% des angesaugten Wassers endet als Frischwasser im Tank. Die restlichen 90% fliessen zurück ins Meer. Pro Stunde produzieren wir auf diese Art und Weise etwa fünf Liter reinstes Trinkwasser.
Aus dem Innern des Wassermacher ertönt seit einigen Tagen öfters ein schlagendes Geräusch. Anzeichen dafür, dass die Anlage Luft anstelle von Wasser ansaugt. Es kränkelt also auch hier. PANGAEA wird von der Selbststeueranlage geleitet und ich habe Zeit, den nächsten Patienten zu untersuchen. Zuerst nehme ich alle Vorfilter heraus und reinige sie. Verschmutzt sind sie aber nicht, also muss der Fehler woanders liegen. Ist die Zusatzpumpe im Ansaugstrang die Ursache für die Luft im System? Ich demontiere und zerlege sie. Ein weiteres Teil, das unter meinen Fingern auseinander genommen wird. Alles scheint in Ordnung zu sein, denn es sind keine Abnutzungsspuren zu sehen. Schnell wieder zusammensetzen und einbauen. Weiter geht die Suche, bis ich schlussendlich bei den Armaturen beim Wasserdurchlass ins Schiff anlange. Die Absperrhebel lassen sich nur noch schwer schliessen. Zu lange sind sie nicht bewegt worden. Ich baue alle Armaturen ab und kontrolliere sie. In den Strang zum Wassermacher habe ich vor langer Zeit ein Rückschlagventil eingebaut, um zu verhindern, dass man von der Pantry das Wasser vom Wassermacher ansaugt. Die Klappe im Innern dieses Ventils ist verklemmt. Hier liegt also der Fehler. Ich greife mir den grossen Schraubenschlüssel und will das Ventil auseinander nehmen. Ich habe das Werkzeug nicht einmal angesetzt, da fällt mir die Verschlusskappe des Ventils in die Hände. Durchgerostet… Hier ist Luft in das System eingedrungen. Kurzerhand lasse ich das Ventil weg und baue alles wieder zusammen. Ob der Patient auch ohne dieses Teil auskommt? Es scheint so, denn das schlagende Geräusch ist verschwunden.
Unsere drei Mädels beobachten Papa aufs genaueste. Sie sind von meiner Doktorarbeit begeistert und im nächsten Moment haben auch sie ihre Ärztebox hervorgeholt. Sina ist die beste Patientin, die man sich als Ärztin oder Krankenschwester wünschen kann. Sie gehorcht aufs Wort und hat augenblicklich das Wehwehchen, das gewünscht wird. „Darf es die grösste Spritze im Sortiment sein, eine farbige Tablette oder doch lieber von der alles heilenden Salbe?" Ach ja, ein korrekt angebrachter Verband darf zum Abschluss natürlich nicht fehlen. Die Patientin bekommt nach erfolgreicher Behandlung absolute Bettruhe verschrieben…
In der Zwischenzeit ist PANGAEA schon etliche Seemeilen weiter und die Sonne versinkt blutrot hinter dem Horizont. Nachtwache zwischen den Atollen ist angesagt. Die Ärztebox der Kinder ist zur Seite geräumt und der schwarze Ärztekoffer von Papa steht unter der Niedergangstreppe griffbereit. Man kann nie wissen…
Ein leichtes Holpern geht durch das Schiff. Was war das? Ich suche angestrengt den Horizont ab, entdecke in der Dunkelheit aber nichts. Als nächstes schaue ich auf die GPS-Anzeige und jetzt wird alles klar. Im Display hat der Buchstabe S auf N gewechselt. Wir haben den Äquator überquert und befinden uns ab sofort wieder auf der Nordhalbkugel unserer Erde. Der Äquatorgraben hat das Schiff erzittern lassen…
Meine Wache geht ohne ein Schiff gesehen zu haben zu Ende. Ich bin froh, kann ich mich für ein paar Stunden aufs Ohr legen. Doch vor Ablauf meiner Ruhepause weckt mich Susan. Ein Schiff steuere direkt auf uns zu. Augenblicklich bin ich wach und steige ins Cockpit. Tatsächlich, direkt vor uns leuchten diverse Lichter eines Schiffes auf. Sogar ein starker Scheinwerfer zündet immer wieder in unsere Richtung. Wie weit ist das Gefährt noch von uns entfernt? Es ist extrem schwierig, bei dunkler Nacht Distanzen zu schätzen. Wir ändern den Kurs um 90 Grad. Das Ungetüm kommt immer noch auf uns zu. Noch einmal Kursänderung um 180 Grad. Jetzt endlich kommen die Seitenpositionslichter zum Vorschein. Keine fünf Minuten später passiert uns ganz Nahe ein Schlepper. Im Schlepptau hat er ein unbeleuchtetes Transportfloss. Der Scheinwerfer strahlt unsere Segel an. Noch lange hören wir das Brummen der grossen, starken Motoren…
 
Windrichtung: Genau auf die Nase. Wir kreuzen auf. Leider herrscht zwischen den Atollen zum Teil eine starke Strömung. Entsprechend schlecht ist unser Wendewinkel. Trotzdem machen wir Höhe gut. Ich beginne zu rechnen: Bei einer zurückgelegten Distanz von 50sm machen wir gute 5sm Norden gut. Für die direkte Strecke von 270sm nach Male würden wir also gut einen Monat benötigen… Der Entschluss ist klar, wir benutzen zusätzlich zu den Segeln den Motor, um mehr Höhe laufen zu können.
Langsam verblassen die Sterne am Nachthimmel. Vor uns tauchen im Dunst des neuen Tages etliche, traditionelle Fischerboote auf. Eines verlässt die Gruppe und kommt auf uns zu. Neugierig werden wir von der zahlenmässig grossen Crew bestaunt. Eine Zeitlang fährt das Schiff mit laut dröhnendem Motor neben uns her, dann schwenkt es zurück zu den anderen Fischerbooten.
Die Malediver haben eine interessante Fangmethode entwickelt: Es wird grösstenteils mit lebenden Ködern gefischt, die jeweils vor dem Auslaufen innerhalb der Atolle mit Netzen gefangen werden. Mit diesen Fischen werden die Beutefische geködert, sobald vor dem Aussenriff ein Schwarm ausgemacht wird. Mit Palmwedeln, Handflächen oder Holzkellen wird anschliessend aufs Wasser geschlagen und die mit Haken versehenen Leinen ausgeworfen. An besonders guten Tagen kann es sein, dass alle paar Sekunden ein Thunfisch mit geschicktem Wurf ins Boot geholt wird. Der Fischfang erfolgt im offenen Ozean, ausserhalb der Aussenriffe, wo im strömungsreichen Wasser die grössten Schwärme an Raubfischen zu finden sind.
Fischfang und Fischindustrie bilden nach wie vor die Hauptstütze der maledivischen Wirtschaft. „Wir leben vom Fisch, unser Leben dreht sich um den Fisch", so umschreibt ein Malediver die Bedeutung des Fisches für die Existenz seines Volkes. Fische sind Proteinlieferanten für die Bevölkerung und Fische bilden die fast ausschliessliche Grundlage des Exports.
„Maldive Fish" gehörte während Jahrhunderten zum hauptsächlichen Exportartikel des Archipels. Die früheren Malediver hatten nämlich eine Konservierungsmethode entwickelt, um ihre Fischausbeute für den Transport ins Ausland haltbar zu machen. Das Fleisch filetierter Thunfische wurde in Salzwasser gekocht, danach geräuchert und während einiger Tage an die Sonne zum Trocknen gelegt. Dieser lange haltbare, faserige (und nicht sonderlich ansehnliche) Trockenfisch wurde nach Sri Lanka exportiert.
Seit die Regierung von Sri Lanka zu Beginn der 70er Jahre die Einfuhr von maledvischem Trockenfisch unterband, ist die Ausfuhr des typischen „Maldive Fish" fast zur Bedeutungslosigkeit verkommen. Die Exportwirtschaft des Landes hat demnach eine grundlegende Änderung erfahren: Vom konservierten Trockenfisch zum Dosenfisch. Im Jahr 1977 entstand die erste Fischkonservenfabrik der Malediven im Norden des Staates. Inzwischen gibt es eine weitere Fabrik im Süden des Landes.
Die Thunfische werden am Abend von den heimkehrenden Fischerdhonis geliefert und müssen schnellstmöglich verarbeitet werden. Durchschnittlich werden pro Tag ca. 55 Tonnen Thunfisch abgefüllt, welche hauptsächlich auf den europäischen Markt gelangen. Der maledivische Thunfisch hat auch bei Tierschützern einen hohen Stellenwert, denn hier kann man sicher sein, dass man wirklich nur Thunfisch in der Dose findet, da die Fische mit der Leine gefangen werden und nicht im Netz.
Unsere Schleppleine am Heck der PANGAEA bleibt leider leer. Wir haben kein Fangglück und müssen vorläufig auf frischen Fisch verzichten. So gibt es die Curry-Sauce vorerst ohne Fischbeigabe.
 
Die Ärztetasche kommt auf diesem Segelschlag nicht zur Ruhe. Das neue GPS hat diverse Wackelkontakte; der Computer hat immer mehr Schwierigkeiten die Harddisk zu finden, womit die Fortsetzung der Homepage in Frage gestellt ist; die Motorinstrumente spielen verrückt, obwohl die Maschine ohne Probleme läuft; das Funkgerät stellt mitten im Betrieb einfach ab und zu guter Letzt zeigt die Spannungsanzeige an, dass der Alternator zu Laden aufgehört hat. Was um alles in der Welt ist auf unserem Schiff los?
Beim Alternator ist mit grosser Wahrscheinlichkeit die Befestigungsschraube gebrochen. Ich mache mich auf die Suche nach den Ersatzschrauben. Unter dem linken, hinteren Bodenbrett im Salon sind sie verstaut… Die neue Schraube liegt bereit und ich öffne die Motorabdeckung. Die Maschine läuft und auch der Alternator schnurrt so wie er sollte. Der grosse Unterschied zum Normalbetrieb ist, dass die Lichtmaschine Funken sprüht…
Da helfen alle chirurgischen Instrumente nichts mehr. Ein Ersatz muss her. Nur gut, haben wir eine Ersatzlichtmaschine in Darwin besorgt. Der Motor bekommt eine Ruhepause und der Motordoktor macht sich an die Arbeit. Einmal mehr ist es schön, dass alle Alternatoren genau gleich aussehen und identisch verkabelt werden müssen. Das Gegenteil ist leider der Fall. In der Zwischenzeit segeln wir gemächlich und von der Strömung geschoben wieder Richtung Süden.
Der neue Alternator ist an seinem Platz am Motor angebaut und verkabelt. Jetzt kommt der grosse Augenblick. Hauptschalter einschalten, Zündschlüssel drehen, Motor springt an, Blick auf die Spannungsanzeige - alles im grünen Bereich. Der Austausch der Lichtmaschine hat sogar zwei schöne Nebeneffekte: Die Motorinstrumente hören auf verrückt zu spielen und das Funkgerät lässt sich wieder im Dauerbetrieb einsetzen.
Das Computerproblem lässt sich nur mit einer neuen Festplatte lösen. Zum Glück haben wir mit meinem Bruder in der Schweiz einen Fachmann in dieser Sache und nach den letzten Infos, sollte die neue Platte schon bald auf dem Weg nach Male sein. Hoffentlich hält die alte Disk noch so lange durch. Das GPS werden wir mit Samthandschuhen anfassen müssen. Eine Reparatur ist erst in Europa möglich.
 
Die Inseln der Malediven gruppieren sich zu insgesamt 26 grösseren und kleineren ringförmigen Atollen, die sich wie eine Girlande aneinander reihen. Diesem Bild trägt auch der Landesname Rechnung: Das Sanskrit-Wort „Maldvipa" bedeutet: Girlande der Inseln.
Kein anderer Staat dieser Erde besteht aus so viel Wasser und so wenig Land. Die Landfläche von 298km² nimmt gerade einmal 0.3% der gesamten Republik ein, welche eine Wasserfläche von 90'000km² bedeckt. Offiziell gibt es in den Malediven 1190 Inseln mit einer Form von Vegetation (Gras, Büsche oder Bäume) darauf. Die Inseln sind selten mehr als einen Kilometer lang und durchschnittlich 100 bis 400 Meter breit. Als flache Sandbänke ragen sie mit einer maximalen Erhebung von zwei Metern aus dem Indischen Ozean. Etwa 200 Inseln sind bewohnt. 100 von Einheimischen, die anderen 100 sind Touristeninseln mit einem Hotelkomplex darauf. 990 Inseln sind unbewohnt.
In der Zwischenzeit befinden wir uns mit unserer PANGAEA mitten in dieser Inselwelt. Die einzelnen 26 grossen Atolle sind durch tiefe Kanäle voneinander getrennt. Das Befahren dieser Kanäle ist, abgesehen von den anderen Schiffen, völlig ungefährlich, da nirgends eine isolierte Untiefe an die Wasseroberfläche ragt. Innerhalb der Atolle sieht das natürlich anders aus.
Das Segeln und Motoren gegen den Wind ist anstrengend und wir sehnen uns nach einer Pause. Hinter welcher Insel oder welchem Riff sollen wir einen Stopp einlegen? Ein Blick in die Seekarte macht die Wahl zur Qual. Es gibt so viele Möglichkeiten. Eine Ankerplatzliste, von früheren Maledivenseglern zusammengestellt, dient uns als Grundlage. Leider liegen diese Ankerplätze so ungünstig, dass wir sie jeweils bei Nacht erreichen würden. Das Navigieren in den Riffen bei Dunkelheit lassen wir aber lieber bleiben. Die Seekarten sind für ein solches Spiel zu ungenau. Doch ein weiterer Schlag gegen den Wind, eine sich ändernde Strömung und alles verändert sich. Wir können unsere Wahl treffen und freuen uns auf die ruhige Zeit vor Anker.
 
Aus unserer Seekarte ist nicht ersichtlich, ob die von uns gewählte Insel bewohnt ist oder nicht. Wir lassen uns überraschen. Schemenhaft taucht unser Ziel am Horizont auf. Je näher wir kommen, desto deutlicher werden einzelne, alleinstehende Häuschen im Wasser sichtbar. Das ist nicht der Baustil der Einheimischen. Wir nähern uns einer Ressortinsel. Ob wir an Land willkommen sind?
Die Malediven wurden Anfang der 70er Jahre für den Tourismus entdeckt. Die ersten zwei Hotelanlagen wurden 1972 in der Nähe von Male eröffnet. Inzwischen sind viele neue hinzugekommen, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Entwicklung des Tourismus verläuft rasant: 1972 kamen 400 Besucher auf die Malediven. Im Jahre 1997 wurde die 300'000 Besuchergrenze überschritten.
Gewaschen, gebürstet und mit den schönsten Kleidern bekleidet stehen unsere drei Girls am Heck der PANGAEA bereit. Auch Mama und Papa haben sich zurecht gemacht, um beim Personal des Ressorts einen guten Eindruck zu erwecken. Bereits als wir uns dem Strand nähern, schauen vom nahen Steg einige Angestellten angestrengt in unsere Richtung. Am Sandstrand können wir nur wenige Ressortgäste ausmachen.
Auf dem Steg erscheint ein Wachmann in Uniform. Wir haben keine Chance, ungesehen auf das kleine Eiland zu gelangen, was wir auch nicht erwartet haben. Wir bitten den Wachmann um Erlaubnis, die Insel betreten zu dürfen. Diese Entscheidung liege nicht in seiner Kompetenz und er fordert uns auf, zur Rezeption zu gehen. Er begleitet uns. Freundlich, neugierig und interessiert will er immer mehr über unser Leben auf dem Schiff erfahren.
Ein sandiger Weg führt uns an zweistöckigen Apartmentgebäuden vorbei und hindurch zwischen dicht beieinander wachsenden Mangrovenbäumen. Das ganze Gelände ist gewissenhaft aufgeräumt und gesäubert. Nirgends liegt ein Blatt auf dem Weg oder zwischen den Bäumen. Hinter der nächsten Wegbiegung ist ein Angestellter damit beschäftigt, den Sand zu rechen und alles abgefallene Grünzeug auf einem Haufen zu sammeln.
Der schmale Pfad führt an einem grossen Gebäude vorbei. Die offenen Seitenwände sind mit Palmmatten verschlossen. Ich wage einen Blick durch einen Spalt. Ich erkenne ein riesiges Restaurant. Der Wachmann erklärt uns, dass zur Zeit nur ein Teil des Restaurants genutzt werde. Von den über 200 Betten des Ressorts seien im Moment lediglich 30 belegt. Letzte Woche seien sogar nur acht Gäste anwesend gewesen. Auswirkungen des Tsunami und der damit verbundenen Pressemeldungen über die Malediven.
Die Mangroven lichten sich und wir erreichen einen kleinen Platz. Diverse Gebäude grenzen an diese Lichtung. Wir betreten das grösste Gebäude, die Rezeption. Auch hier sind die Seitenwände offen, so dass die kühle Luft frei zirkulieren kann. Unter unseren Füssen knirscht es. Wir gehen nicht auf einem Plattenboden oder Teppich, nein, wir gehen auf perfekt gerechtem, weissen Sand. Die gewaltige Theke schwingt sich bogenförmig, einer Welle gleich, dem Sand entlang. Das mit Palmmatten bedeckte Dach schwebt hoch über unseren Köpfen. Wir bleiben staunend stehen.
Wir bringen dem Concierge hinter der Theke unseren Wunsch vor. Er könne das nicht entscheiden und greift zum Telefon. Warten. Der Front-Desk-Manager erscheint in der sandigen Empfangshalle. Auch ihm tragen wir unseren Wusch, die Insel besuchen zu dürfen, vor. Er könne das nicht entscheiden und greift ebenfalls zum Telefon… Einen kurzen Augenblick später bekommen wir von ihm das Einverständnis, den Club Rannaalhi betreten zu dürfen. Der General-Manager hat grünes Licht gegeben!
Wir scheinen die erste Yachtbesatzung zu sein, die vor dieser Ressortinsel den Anker gesetzt und an Land gekommen ist. Der Front-Desk-Manager ist wie der Wachmann neugierig und interessiert. Eine Frage folgt der nächsten. So wie dem Personal der Ressortinsel unsere Lebensart unbekannt und vielleicht unvorstellbar ist, liegt vor uns eine uns fremde Welt. Die Angestellten begegnen uns freundlich und zuvorkommend. Wir kommen uns in keiner Weise als Eindringlinge oder Fremde vor. Für eine kurze Zeit dürfen wir uns als Ressortgäste fühlen.
Von der Eingangshalle aus fällt der Blick auf einen schnurgeraden Holzsteg der zu einem kleinen, im Wasser stehenden Pavillon führt, dem Anlegesteg für die Dhonis. Sina behagt das laufen auf den Holzbrettern gar nicht. Die vielen Zwischenräume sind ihr unheimlich und sie nimmt gerne die dargebotene Hand von Anina entgegen. Auf halbem Weg verzweigt sich der Steg und wir gelangen zur Tauchschule.
Die Tauchstation ist ein gänzlich auf Pfählen stehendes Gebäude, obwohl es nicht, wie der Anlegepavillon, im Wasser steht. Sämtliche Informationen und Anschläge an der Infowand sind auf Italienisch abgefasst. Ein Tauchlehrer begrüsst uns und spricht uns ebenfalls in dieser Sprache an. Er versteht zum Glück auch unser Englisch. Er erklärt uns, dass praktisch alle Gäste aus Italien kämen. Auf meine Frage, ob ich hier meine Tauchflaschen auffüllen könne, meint er, dass das sein Chef entscheiden müsse… Die Hierarchie muss gewahrt bleiben. Doch wir spüren die südländische Herzlichkeit des Angestellten. Sofort schäkert und albert er mit unseren drei Girls herum. Ich versuche mir die gleiche Situation in zehn Jahren vorzustellen…
Der Tauchchef kommt kurze Zeit später von einem Tauchgang zurück. Gäste waren keine dabei. Ich erkläre ihm, dass ich das Unterwasserschiff von PANGAEA reinigen und im Anschluss gerne meine Tauchflasche wieder füllen möchte. Auch er ist Italiener und die Englische Sprache scheint ihm nicht so geläufig zu sein. Zuerst versteht er, dass er mit ein paar Angestellten kommen solle, um die PANGAEA zu reinigen. Als nächstes meint er, dass ich seine Tauchflaschen ausleihen wolle. Noch einmal formuliere ich meine Bitte. Jetzt versteht er mich. „Null problemo" meint er. Ich könne so oft kommen, wie ich wolle. Bezahlen müsse ich nichts!
Wir schlendern auf dem Steg zurück zur Rezeption. Auf dem Sandstrand daneben liegen auf Liegestühlen einige der Ressortgäste in der Sonne. Sie schlafen oder lesen. Auf der Paradiesinsel ist geniessen angesagt.
Strandbar, Souvenierladen, Schmuckgeschäft, Massagesalon, Theater und Strandgerätevermietung sind die weiteren Gebäude, welche an den kleinen Platz bei der Rezeption grenzen. Auf diversen Infotafeln werden Aktivitäten, Ausflüge und spezielle Anlässe angepriesen. Wie wäre es zum Beispiel mit einem „Dinner for two" an einer einsamen Ecke des Strandes, bei Sonnenuntergang und plätscherndem Wasser? Für US$ 120 sind sie dabei.
Wir bestaunen die schönen Sachen im Souvenierladen und rätseln über die Existenz des Schmuckgeschäfts. Der Platz geht zu Ende und ein schmaler Sandpfad geht weiter. Ein Gästebungalow reiht sich an den nächsten. Bei den Gebäuden sind viele natürliche Materialien verwendet worden. Alle Dächer sind mit Palmwedeln gedeckt und viel Holz wurde verarbeitet. Die Bungalows sind gelungen in die Natur der Insel integriert worden.
Die Geräusche der Insel sind vielfältig. Da dringt zum einen die Brandung an unser Ohr oder das Krächzen eines Raben. Dominiert wird die Geräuschkulisse aber ganz klar vom Brummen eines grossen Dieselmotors, dem Generator der Insel. Er steht irgendwo in der Mitte der Insel.
Plötzlich stehen wir in einer komplett anderen Umgebung. Die Art und Weise der Gebäude hat sich verändert. Es sind einfache Betonbauten, die mit Wellblech gedeckt sind. Das stetige Dröhnen des Dieselgenerators ist lauter geworden. Viele Männer mit dunkler Hautfarbe sitzen auf Veranden oder sie spielen Baseball und Fussball. Wir schauen gebannt zu. Ihr Spiel ist voller Leidenschaft und Energie. Wo sind wir gelandet?
Der Uferbereich der fünf Hektar grossen Insel gehört den Ressortgästen. Der Kern der Insel ist das Reich der Angestellten und der Technik. Mit einem Dieselgenerator wird Strom erzeugt; eine Entsalzungsanlage produziert Frischwasser; in einer Wäscherei wird die Hotelwäsche gereinigt und gebügelt; in Werkstätten wird alles mögliche repariert; einfache Unterkünfte beherbergen die Belegschaft und sogar eine kleine Moschee steht den gläubigen Moslems zum Gebet zur Verfügung. Das Zentrum der Insel ist eine kleine Stadt für sich. Die Gegensätze zwischen Gäste- und Angestelltenbereich gewaltig.
Alle Angestellten schenken uns ein fröhliches Lachen. Als wir die aus Palmwedeln bestehende Umzäunung verlassen und zurückblicken, sehen wir erst die Tafel „Staff only". Ob sich auch Ressortgäste hinter diesen Zaun verirren?
Was uns bereits vom Meer aus ins Auge gestochen ist, sind die Water-Bungalows. Auf dünnen Pfosten stehen sie direkt im Wasser. Jedes der Häuschen verfügt über einen eigenen Balkon und eine kleine Treppe ins Wasser. Die Gäste können direkt vom Bett ins Wasser springen. Lediglich das Badekleid sollten sie vorher anziehen, denn FKK und „Oben Ohne" Baden ist aufgrund der islamischen Regeln und Gesetze in den Malediven verboten und wird mit einer hohen Geldbusse geahndet.
Unser Dingi ruht einsam auf dem Strand, dort wo wir er es bei unserer Ankunft an einer Palme festgebunden haben. Unser Inselrundgang ist zu Ende und wir kehren zu unserem Schiff zurück. Der Front-Desk-Manager hat uns vor dem Erteilen der Inselbewilligung nämlich ausdrücklich gefragt, ob wir die Nacht wieder auf dem Schiff verbringen würden. Neugierige Blicke verfolgen uns, als wir zurück zum Schiff paddeln.
 
Wie sieht PANGAEA unterhalb der Wasserlinie aus? Mit der Tauchflasche auf dem Rücken kontrolliere ich das Unterwasserschiff. Die Opferanode beim Propeller will getauscht werden und viele kleine Muscheln warten darauf, dass ich sie abkratze. Das Wissen, dass ich die Tauchflasche im Anschluss an diese Arbeiten problemlos wieder auffüllen kann, erleichtert die Arbeit ungemein und lässt mich die ganze Sache gelassen angehen. Es ist erstaunlich, wie schnell mehr als eine Stunde unter Wasser vergehen und eine ganze Flaschenfüllung verbraucht ist. Die Arbeit ist noch nicht ganz erledigt und so nehme ich das Angebot der Tauchstation in Anspruch und lasse die Flasche füllen.
Schwerelos ist man ja schon unter Wasser, doch das reinigen eines 12 Meter langen, 4 Meter breiten und 2 Meter tiefen Schiffes geht ganz schön an die Substanz. Und das Wasser wird nach so langer Zeit unter der Oberfläche ganz schön kalt, obwohl es 28° C warm ist und ich einen Tauchanzug anhabe. Kurz gesagt: Ich bin froh, als die Arbeit endlich zu Ende ist.
Den Nachmittag haben wir uns für einen Besuch am Strand reserviert. Unsere Kinder freuen sich schon riesig darauf. Ich staune immer wieder, dass ihnen der Sand und das Wasser nicht langweilig werden.
In unmittelbarer Nähe zur Tauchschule hat sich durch die Gezeit ein kleiner Tümpel gebildet. Den nehmen Anina, Noemi und Sina sogleich in Beschlag. Anina taucht ab und erscheint mit winzig kleinen Sanddollars wieder an der Oberfläche. Sie sind kaum grösser als ein Fingernagel. Die kleinen, filigranen Dinger findet man auch sonst am Strand, doch das Herauftauchen ist natürlich viel spannender. Und Papa war doch heute Morgen auch so lange unter Wasser.
Nicht nur unsere Kinder sind mit dem Sand des Ressorts beschäftigt. Zwei Angestellte hantieren mit einem einfachen Gestell auf einem Floss. An einer Kette hängt eine grosse Pumpe mit welcher Sand an einen anderen Strand der Insel verfrachtet wird. Mit einer Hacke gräbt einer der Männer den Sand vom Strand ab und schaufelt diesen der Pumpe zu. Ziel ist es, dass die Tauchschule wieder im Wasser steht, was ursprünglich der Fall war. Bis es so weit ist, muss noch sehr viel Sand verlagert werden. Ob das Meer nicht schneller als die Pumpe ist und die ganze Arbeit wieder zu nichte macht?
Auf einer kleinen Insel den Urlaub verbringen; Kristall klares, warmes Wasser um einem herum; weisser Sandstrand; Schnorcheln und Tauchen den ganzen Tag lang, sich kulinarisch verwöhnen lassen und einfach die Seele baumeln lassen. Hier befinden sich die traumhaften Malediven, wie wir sie uns vorstellen, wie wir sie uns erträumen.
 
Den Kopf mit vielen neuen Eindrücken gefüllt, setzen wir wieder Segel. Ein weiterer Ankerplatz wartet auf uns, bevor wir die Hauptstadt Male erreichen werden. Wir suchen uns den Weg zwischen den Untiefen bei der Insel Rannalhi heraus und segeln dann in genügend grossem Abstand dem South Male Atoll entlang in den Norden. Das Farbenspiel der seichten Riffe ist gewaltig und fasziniert immer wieder aufs Neue.
Wir haben uns noch nicht für einen Ankerplatz entschieden. Irgendwo entlang des Atolls wollen wir Ausschau halten nach einem geeigneten Ort. Die Sonne steht günstig am Himmel und alle Untiefen sind gut zu sehen. Eine kleine Sandbank taucht auf. Ein traumhafter Anblick. Hier wollen wir bleiben. Die kleine Sandinsel liegt am entfernten Ende eines ovalen Riffes. Langsam steuern wir auf die Insel zu. Immer näher kommen wir dem untiefen Wasser. Das Tiefenmeter zeigt beständig über 40 Meter Wassertiefe an. Viel zu viel, um sicher Ankern zu können. Wir befinden uns nur noch 50 Meter von der aus der Tiefe senkrecht an die Oberfläche kommenden Riffkante.
Wir drehen ab, fahren einmal um die Insel herum und erfreuen uns an ihrem Anblick. Wir müssen uns einen anderen Ankerplatz suchen. Die Seekarte zeigt zwei Riffe weiter einen Platz mit geringerer Wassertiefe an und sogar eine kleine Insel.
Bereits können wir die ersten Palmen ausmachen. Kurze Zeit später erkennen wir die ersten, im Wasser stehenden Gebäude. Wir haben eine weitere Ressortinsel getroffen. Langsam fahren wir zwischen den Riffen hindurch auf die Insel zu. Hundert Meter von der Riffkante und keine 300 Meter von den Water-Bungalows entfernt fällt der Anker auf eine Tiefe von 25 Meter. Wind und Strömung werden uns vom Riff fern halten. Morgen wollen wir versuchen, die Insel zu erkunden.
 
Wir erhalten ohne grosse Umschweife die Erlaubnis an Land zu gehen und das Bolifushi Ressort zu besuchen. Scheinbar sind sich die Angestellten hier besuchende Yachten gewohnt. Auf einem Rundgang lernen wir die Anlage kennen. Sie ist ähnlich aufgebaut wie der Club Rannalhi. Der Zentrumsbereich der Insel ist hier aber durch eine hohe Mauer abgegrenzt und mit soliden Türen verschlossen. Die Abgrenzung der zwei Welten wird konsequent und mit allem Nachdruck vollzogen.
Die gesamte Anlage wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Sogar die überall präsenten Feuerlöscher stehen in einem eigens dafür kreierten Häuschen mit Strohdach. Das Auge soll auch Ferien haben. Unter den Bäumen direkt am Strand sind grosse Sitzschaukeln aufgestellt, die zum Verweilen und Geniessen einladen. Unsere Kinder haben schnell eine in Beschlag genommen und schwingen so heftig, dass sogar das Gestell zu schaukeln beginnt. Auf unseren Einspruch hin verlagern sie ihr Spiel in den Sand. Schon bald ist Sina bis zum Hals eingebuddelt. Es ist das erste Mal, dass sie sich das ohne Geschrei gefallen lässt und sogar dabei ausgelassen lacht…
Das in allen Farben schimmernde Korallenriff lädt zum Schnorcheln ein. Die Werbung preist die Malediven als das Unterwasserparadies schlechthin an. „Bereits mit einer Taucherbrille und einem Schnorchel erleben Sie den Zirkus der Unterwasserwelt dicht unter der Meeresoberfläche. Leicht erreichbar tummeln sich bunte Fische schon im flachen Wasser der Lagune."
Ich bin gespannt, denn Humphrey von der BRUMBY hatte mir erklärt, dass El Niño vor einigen Jahren praktisch sämtliche Korallen der Malediven zerstört habe. Vom Strand aus schnorchle ich zur Riffkante, wo nach meiner Erfahrung die schönsten Exemplare von Korallen und Fischen zu finden sind. Als erstes schwebe ich über eine weite Ebene von Sand. Der dunkle Abbruch in die Tiefe taucht vor mir auf. Nur vereinzelt sind Korallen zu sehen und diese befinden sich am Anfang ihres Lebens. Das Korallenriff ist im Begriff neu zu entstehen. El Niño hat tatsächlich ganze Arbeit geleistet. Ein Riff kann sich regenerieren, doch es wird Jahrzehnte dauern, bis es seine ganze Pracht wieder erlangt hat, sofern es nicht schon bald wieder zerstört wird. Wir Menschen haben es in unserer Hand.
Fische hat es dafür in allen erdenklichen Formen, Farben und Grössen. Hier hält die Werbung, was sie verspricht. Sie sind neugierig, anhänglich und sogar aufdringlich. Manche kommen mir so nahe, dass ich sie nicht aufs Bild der Unterwasserkamera bringe. Dafür lassen sich hier Fische fotografieren, die ich in Chagos nur mit sehr viel Geduld und Glück ablichten konnte.
Ich befinde mich ausserhalb einer künstlich angelegten Mauer. Unmittelbar dahinter liegt das Restaurant des Ressorts. Ob die Fische gefüttert werden und deshalb so anhänglich sind? Ich vermute es. Die starke Strömung an der Riffkante ermüdet und ich schwimme zurück zum Strand.
Sina, Noemi und Anina sitzen artig auf einem der Liegestühle. Genüsslich greifen sie immer wieder in eine kleine Plastiktüte und stecken sich ein kleines, rundes Bällchen in den Mund. „Darf ich auch kosten?" Salzig, knackig und herb zergeht mir das Stück auf der Zunge. Mmh… Jetzt will ich es genauer wissen und betrachte neugierig die Tüte: Schweizer Roland Snack! Den Unterschied schmeckt man. Woher haben die Kinder diesen Snack?
Susan unterhält sich auf Schweizerdeutsch mit einem jungen Paar. Sandra und Marcel verbringen auf dieser kleinen Insel eine Woche Geniess-Hochzeits-Urlaub. Sie erzählen uns, wie sie unser Schiff bereits bei unserer Ankunft am Vortag beobachtet hätten. Erst nach einiger Zeit hätten sie aber die Schweizerflagge am Heck erkannt. Sie gingen davon aus, dass wir für einige Zeit in den Malediven Urlaub machen und dann zurück in die Schweiz fliegen würden. Wie überrascht sind sie, als sie nun die Geschichte unserer Reise zu hören bekommen.
Sandra wird schnell von unseren Mädchen in Beschlag genommen. Sie geniessen es, sich mit ihr so zu unterhalten, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Schnell vergeht die Zeit und eigentlich sollten wir zurück aufs Schiff, denn es ist Mittagszeit. Doch spontan laden uns Sandra und Marcel zu einem Imbiss im Ressortrestaurant ein. Neugierde, offene Ohren und Herzen bekommen wir von unseren Gesprächspartnern geschenkt. Es ist aber auch schön, wieder einmal von der Heimat zu sprechen und von der Schweiz zu hören.
Für den Abend laden wir Sandra und Marcel zu uns aufs Schiff ein. Verwundert folgen uns die Blicke der Ressortgäste als ich sie am Strand abhole. Unsere Kinder freuen sich immer, wenn sie jemandem ihr Reich zeigen dürfen. Schnell dehnen sie ihr Reich der Bugkoje auf des ganze Schiff aus und zeigen jede Ecke unseres schwimmenden Heims.
Gemütlich sitzen wir im Cockpit und plaudern miteinander. Die Kinder liegen in ihren Kojen und lauschen bestimmt angestrengt unserer Unterhaltung, bis ihnen vor Müdigkeit die Augen zu fallen. Leider geht der Abend viel zu schnell vorbei und wir müssen uns von Sandra und Marcel verabschieden. Wir freuen uns darauf, die Beiden in der Schweiz wieder zu sehen.
 
Eine Woche lang dürfen Sandra und Marcel die Wärme und das Wasser der Inselwelt geniessen. Für uns heisst es nun weiter segeln nach Male. Grosseinkauf und Vorbereitung des Schiffes für die nächste lange Überfahrt ist angesagt.
 
© Susan & Christoph Manhart, SY PANGAEA