Logbuch SY PANGAEA

 
Flugreise

Freitag, 17.05.2002, Zürich - Frankfurt - L.A. - Honolulu

 

Was gibt es schöneres, als in die Ferne zu schweifen. Wenn da nur nicht der lange und weite Flug wäre. Unsere Flugroute führt uns von Zürich über Frankfurt und Los Angeles nach Honolulu (Oahu). Die reine Flugzeit beträgt 18 Stunden. Doch mit allen Zwischenlandungen sind wir von Zürich bis nach Honolulu über 26 Stunden unterwegs. Da wir gegen Westen fliegen, reisen wir mit der Zeit und so kommen wir trotz 26 Stunden Reisezeit am gleichen Tag an, wie wir abgeflogen sind.

Die Zwischenstopps lassen uns Flughafenatmosphäre schnuppern und in die Welt der Mobilität und Kuriosität eintauchen. So fliegt doch tatsächlich von Frankfurt nach L.A. im Bauch unseres Flugzeuges ein Auto mit. Zu unserem und zum Erstaunen von vielen Fluggästen. Wir begnügen uns mit Rucksackgepäck: Ob Gitarre, Tragrucksack oder Kinder-Elefantenrucksack, jeder von uns, sei er noch so klein, hat sein Bündel zu tragen…

Während der Flüge legen wir, nebst den geschäftigen Stewardessen, die meisten Kilometer zurück. Es geht die Gänge vor und zurück. Streckt jemand seine Füsse zu weit vor, bleibt Noemi demonstrativ stehen und schiebt die Eindringlinge mit scharfem Blick zum Verursacher zurück. Zum Schmunzeln der anderen Fluggäste. So verbringen wir erlebnisreiche aber meist schlaflose Flugstunden, da das Baldrianschlafmittel bei Noemi genau die verkehrte Wirkung auslöst. Erst kurz vor Los Angeles übermannt auch sie der Schlaf.

In L.A. steht uns die Pass- und Zollkontrolle bevor. Riesige Hallen, randvoll gefüllt mit wartenden Fluggästen. Mit einer schlafenden Noemi im Tragtuch auf dem Bauch und einem bis zum bersten gefüllten Tragrucksack auf dem Rücken (in letzter Minute kommen halt immer noch Sachen dazu, die gerne mitwollten…) stehen wir an. Die Müdigkeit macht sich nun doppelt bemerkbar. Aber schlafen liegt im Moment nicht drin. Durchhalten ist angesagt. Doch wir haben Glück. Als Familie werden wir nach einer Weile aus der Reihe gezupft und vorgelassen. Zack , zack und schon haben wir den Stempel mit dem 6 Monat-Visums in unseren Pässen. Und weiter geht es zum Zoll: Anstehen. Hier werden wir einfach durchgewunken. Wir müssen keines der Gepäckstücke öffnen. Wie wir später von den Schiffsvorbesitzern Achim und Erika erfahren, führten wir einige heikle Gegenstände mit, die uns Probleme mit dem Zoll hätten bereiten können (zum Beispiel CO2-Patronen für die Schwimmwesten oder unsere Medikamente).

Nach einem fünfstündigen, ruhigen und angenehmen Flug über viel, viel Wasser setzt unser Flugzeug in Honolulu auf Oahu galant zur Landung an. Ein Lichtermeer mitten im Ozean erwartet uns und eine warme Brise begrüsst uns, als wir müde das Flugzeug verlassen. Werden wohl auch all unsere Gepäckstücke auf dem Förderband erscheinen?

Alles geht plötzlich schnell. Achim erwartet uns am Flughafen. Wir verstauen das Gepäck (alles ist da und in gutem Zustand) im Auto und ab geht es über einen 8 spurigen Freeway. Das Staunen über Amerika beginnt. Nur gerade eine Stunde später begrüsst uns Erika auf der, mit einer farbigen Lichterkette geschmückten PANGAEA im Ala Wai Harbor. Stolze Wolkenkratzer säumen die Silhouette und verleihen der Umgebung etwas Unwirkliches.
Müde beziehen wir unsere Kojen und schlafen bei knisternden Algenfressgeräuschen und blubbernden Wassertönen ein. Die an die Masten schlagenden Taue geben noch ihren eigenen Rhythmus dazu. Es sind altbekannte Geräusche (Australien-Schiffshochzeitreise).
Nun beginnt für uns eine dreimonatige Vorbereitungs-, Reparatur- und Putzzeit, in der wir zur Abwechslung aber immer mal einen „Frei-Tag" einlegen. Ja, auch Ferien können Alltag werden.
 
© Susan & Christoph Manhart, SY PANGAEA