| Logbuch SY PANGAEA / Australia | 
   
    |  | 
   
    
  
   
    | 09.07. - 21.07.2004 | 
   
    |  | 
   
    | Es ist 20 Uhr und wir sind noch 20 Seemeilen von Cairns 
      entfernt. Wie war das doch gleich mit dem günstigsten Zeitpunkt, um 
      in See zu stechen? Einmal mehr geht die Berechnung nicht auf. Bei einer 
      Segelstrecke von gegen 200 Seemeilen ist es auch nicht ganz einfach, die 
      Routenplanung bis auf die letzte Minute genau festzulegen. Zu unstetig ist 
      der Wind und zu unberechenbar die Strömungen. Einmal mehr sind wir 
      schneller als geplant. | 
   
    | Es ist Nacht, kein Mond steht am Himmel und wir nähern 
      uns einem uns unbekannten Hafen. Nicht die besten Voraussetzungen also. 
      Sobald wir unseren Vorwindkurs verlassen, spüren wir wieder die Kraft 
      des Windes und die Wellen schlagen gegen den Rumpf von PANGAEA. Wir segeln 
      nahe an Fitzroy Island vorbei. In ihrem Lee befände sich ein brauchbarer 
      Ankerplatz. Doch um dorthin zu gelangen müssten wir gegen den Wind 
      anbolzen. Einige Seemeilen weiter liegt die Mission Bay, eine weite, offene 
      und seichte Bucht. Dieser Ort sagt uns besser zu. Es ist 22 Uhr, als sich 
      der Anker im Sand und Schlamm fest gräbt. Die Hügel zeichnen sich 
      schwarz gegen den dunklen Nachthimmel ab und tausende von Sternen funkeln 
      am Himmel. Wolkenfetzen ziehen schnell und dunkel von den Hügeln her 
      über den Himmel. Am einen Ende der Bucht erkennen wir die Lichter eines 
      Dorfes. | 
   
    | Heftige Böen zerren am Anker und vereinzelt fegt 
      eine Regenwand über unseren Ankerplatz hinweg. Was gibt es in einem 
      solchen Moment schöneres, als in die trockene und warme Koje zu liegen 
      und den Geräuschen des Windes zu lauschen? | 
   
    |  | 
   
    | Die Regengüsse halten auch am Morgen an. Immer wieder 
      ziehen schwarze Wolken hinter den Hügeln hervor und scheinen sich genau 
      über uns zu entleeren. Doch die Sonne kehrt immer wieder zurück 
      und scheint mit ihrer ganzen Kraft durch die Luken ins Schiff. Jeden Moment 
      erwarten wir den nächsten Regenguss, doch keine weitere Wolke schiebt 
      sich vor die grell gelbe Scheibe. Dann aber auf, nutzen wir die Gunst der 
      Stunde und nehmen die verbleibenden zehn Seemeilen unter den Kiel. Eine 
      schöne Brise bläst aus der richtigen Richtung und wir fahren das 
      Ankermanöver ganz ohne Motor. Ist diese Ruhe nicht herrlich? Rasch 
      pflügt unser Schiff durchs Wasser auf das Fahrwasser von Cairns zu. | 
   
    | Kurz vor dem Kanal bergen wir die Segel. Das Fahrwasser 
      ist nämlich zu schmal, um aufzukreuzen. Mit Motorenkraft stapft PANGAEA 
      durch die niedrigen Wellen. Eine ganze Flotte Segelschiffe kommt uns entgegen 
      und rauscht unter Vollsegeln an uns vorbei auf das offene Meer hinaus. Ein 
      herrlicher Anblick. | 
   
    | Cairns liegt an der Mündung des Trinity Inlet und 
      wir nähern uns der letzten Tonne vor der eigentlichen Hafeneinfahrt. 
      Auf der rechten Seiten erhebt sich die Silhouette der Stadt. Am Wasser liegt 
      die Marina mit diversen, hoch in den Himmel ragenden Segelschiffmasten. 
      Weiter den Fluss hoch erkennen wir den kommerziellen Hafen mit den grossen 
      Frachtschiffen. Die linke Seite des Trinity Inlet ist von einem dichten 
      Mangrovenwald gesäumt. Das muss ein Paradies für Vögel und 
      andere Tiere sein. Ob da auch Krokodile zu finden sind? | 
   
    | Zwischen den Mangroven und dem Fahrwasser liegen duzende 
      von Schiffen vor Anker, an Moorings oder zwischen Pfosten festgebunden. 
      In diesem Gewühl von Booten wollen auch wir uns einen Platz suchen. 
      Keine einfache Aufgabe, denn es gibt einiges zu beachten. | 
   
    | 
         
          | - | Wir befinden uns in einem Gezeitengewässer 
            und entsprechend stark werden die Strömungen sein. Sie können 
            so stark werden, dass der Bug unseres Schiffes nicht mehr in den Wind 
            zeigt sondern der Rumpf irgendwie im Wasser liegt. |   
          | - | Wir müssen zu allen Schiffen 
            zu jedem Zeitpunkt einen genügend grossen Abstand halten. Schiffe 
            an einer Mooring schwojen nicht so stark, wie Schiffe vor Anker. |   
          | - | Wir dürfen nicht im Fahrwasser 
            liegen. |   
          | - | Der Ankerplatz sollte nahe am Dingianleger 
            liegen. Wir wollen ja schliesslich keine Ruderweltmeisterschaft bestreiten. |  | 
   
    | Wir zwängen uns zwischen eine rote Tonne und ein 
      gelbes Segelschiff hinein. Sieht nicht schlecht aus! In einer Stunde wird 
      die Gezeit kentern. Mal sehen, wie wir dann am Anker hängen. - Hoppla, 
      da hat sich aber einiges verändert. Wir liegen mit dem Heck Richtung 
      Wind und sind einem anderen Schiff auf gute fünf Meter nahe gekommen. 
      Das ist entschieden zu wenig. Die Strömung hat ihren Höhepunkt 
      noch nicht erreicht und ruhig könnte ich bei diesem Abstand nicht mehr 
      schlafen. Wir suchen uns einen neuen Platz. Etwas weiter Richtung Flussmündung, 
      genau gegenüber der Marina, finden wir eine gute Stelle. | 
   
    | Susan ist dabei, feuchte Kleider an Deck aufzuhängen 
      und ich habe mich einmal mehr in die Bücher für die Weiterfahrt 
      vertieft. Unsere drei Kinder haben sich in die Bugkoje verzogen und spielen. 
      Schnäll, das müend er gseh ha!" ertönt es plötzlich 
      vom Deck her. Ich eile zum Niedergang und hechte ins Cockpit. Ich erwarte 
      mindestens ein ganzes Rudel Krokodile zu Gesicht zu bekommen. Nun, Krokodile 
      sind es nicht dafür eine ganze Schiffsflotte. Mindestens acht Touristenboote 
      steuern im Kanal auf die gegenüberliegende Marina zu. Auf ihren Decks 
      wimmelt es von Menschen. Ein Schiff nach dem anderen verschwindet durch 
      die Einfahrt der Marina. Noch Stunden später dringt Musik und das Brummen 
      der Dieselgeneratoren zu unserem Ankerplatz hinüber. | 
   
    |  | 
   
    | Am nächsten Morgen wiederholt sich das ganze Schauspiel 
      in umgekehrter Reihenfolge. Ein riesiger Katamaran fährt aus der Marina 
      ins Fahrwasser, dreht mit dem Bug in den Wind, setzt das Gross-Segel, fällt 
      wieder ab und rauscht, hauptsächlich geschoben von seinen zwei grossen 
      Dieselmotoren, dem Barrier Reef entgegen. Ihm folgen, wie die Küken 
      der Henne, kleine und grosse Schiffe. | 
   
    | Cairns wird auch die Hauptstadt des tropischen 
      Nordens" genannt und ist eine Touristenstadt wie keine Zweite. Die 
      Stadt liegt an der Trinity Bay, welche ihren Namen 1770 von James Cook erhielt. 
      Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wurde die Bucht von Perlensuchern und 
      Fischern als Schutzhafen genutzt. Erst ende des neunzehnten Jahrhunderts 
      wurde der natürliche Hafen zu einem Seehafen ausgebaut, als im Hinterland 
      Gold gefunden wurde. | 
   
    | Cairns ist eine der am schnellsten wachsenden Städte 
      Australiens. Die Stadt ist ein regionales Zentrum der Milch- und Holzwirtschaft, 
      der Zuckererzeugung, des Fischfanges und des Fremdenverkehrs (jährlich 
      etwa 800'000 Touristen). | 
   
    | Für uns bedeutet Cairns letzte Versorgungsmöglichkeit 
      mit Lebensmitteln und Ersatzteilen vor der Fahrt in den Norden und Westen. 
      Ob wir uns auch in den Touristenstrudel reissen lassen, steht noch offen. | 
   
    | Unser Dingi ist bereit, uns an Land zu tragen. Mit dabei 
      sind alle Sachen, die wir für einen ganztägigen Aufenthalt an 
      Land benötigen. Sogar mein Faltvelo ist dabei. Wo sollen wir an Land? 
      In unserem Segelführer haben wir gelesen, dass es in der Marina die 
      Möglichkeit gibt, sein Dingi an einem speziellen Steg festzumachen. | 
   
    | Der Fluss liegt hinter uns und wir paddeln suchend durch 
      die Stege. Und tatsächlich, an einem der Schwimmstege hängen bereits 
      über 20 Beiboote. Das ist unser Platz. Die ganze Anlage sieht brandneu 
      aus. Über eine Rampe gelangen wir vom Schwimmsteg auf die Uferpromenade, 
      welche entlang der ganzen Marina führt. Auch sie ist vom feinsten und 
      sicher noch kein Jahr alt. Gleich hinter der Promenade erhebt sich ein Einkaufszentrum. 
      Dieses sieht nicht mehr ganz so neu aus. Das wird sich in nächster 
      Zeit sicher ändern, denn das Gebäude ist ringsum eingerüstet 
      und von überall dringt Baulärm zu uns herüber. Hier wird 
      mächtig investiert. | 
   
    | Und jetzt, wo sollen wir hin und uns einen Überblick 
      verschaffen? Richtig, wir sind in einem Touristenort, suchen wir doch als 
      erstes die Touristinformation auf. In welche sollen wir denn? Es gibt nämlich 
      nicht nur eine, sondern an jeder Ecke scheint eine Information oder besser 
      gesagt ein Tourenanbieter zu sein. Wir landen schlussendlich in einem schicken 
      Gebäude. | 
   
    | Professionell und ansprechend werden hier die Bereiche 
      Rainforest", Barrier Reef", Outback" und 
      Ressorts" dargestellt und angepriesen. Zu jedem dieser Bereiche 
      gibt es eine Art Schaukasten mit guten Bildern und grundlegenden Informationen. 
      An den Wänden des Raumes sind dann die riesigen Prospektwände 
      mit hunderten von Flugzetteln zu finden. Die Vermarktung ist total bis ins 
      letzte Detail organisiert. | 
   
    | Was suchen wir? Wir möchten einen Stadtplan und 
      gerne wissen, wo ein Schiffsausrüster, ein Supermarkt, das Hauptpostamt 
      und ein Elektronikgeschäft zu finden sind
 Wir erhalten die Auskunft, 
      werden aber mit grossen Augen angeschaut. Ob wir etwas unübliche Fragen 
      gestellt haben? Mit den gewünschten Infos und einer Tragtasche voll 
      Prospekten verlassen wir die Touristinformation wieder. | 
   
    | Wir schlendern durch die Strassen von Cairns. Auf den 
      Trottoirs herrscht dichtes Gedränge. Wortfetzen der verschiedensten 
      Sprachen dringen an unser Ohr: Asiatisch, Englisch, Deutsch, Französisch 
      und natürlich auch Schweizerdeutsch. Hier scheinen alle Kulturen und 
      Sprachen vertreten zu sein. Jedes zweite Geschäft ist ein Tourenanbieter 
      und sogar an den Strassenlaternen hängen Tuchplakate, mit Werbung für 
      Attraktionen. Auf uns wirkt diese Vermarktung abstossend. | 
   
    | Bevor wir in Cairns ankamen, haben wir uns anhand unseres 
      Reiseführers schlau gemacht und zwei Sehenswürdigkeiten ausgesucht, 
      die wir gerne besuchen möchten: Eine Eisenbahnfahrt mit einem historischen 
      Zug und anschliessend mit der Gondelbahn über den Regenwald schweben. 
      Doch unser Wunsch verblasst immer mehr. Von diesem Rummel und dieser Vermarktung 
      wollen wir uns nicht mitreissen lassen. Eisen- und Gondelbahn sparen wir 
      uns lieber wieder für die Schweiz auf. | 
   
    | Es liegt auf der Hand, dass die Geschäfte für 
      unsere Schiffsersatzteile nicht in der Innenstadt zu finden sind. Aus diesem 
      Grund habe ich das Faltvelo mit dabei. Susan stürzt sich mit Anina 
      und Noemi in einen Supermarkt und ich schwinge mich auf den Sattel. Sina 
      kuschelt sich im Tragtuch an meinen Rücken. | 
   
    | Puh, schon nach kurzer Zeit läuft mir der Schweiss 
      in Bächen herunter. Meine Velokondition von Tauranga scheint mit den 
      Wellen davon geschwommen zu sein. Ich keuche wie eine alte Dampflock. Immer 
      wieder muss ich anhalten und eine Blick auf die Karte werfen. Mein Ziel 
      ist ein Schiffsausrüster, der mir von australischen Seglern empfohlen 
      wurde. Gemäss Werbung soll es sogar ein Schiffsausrüster-Supermarkt 
      sein. Ich male mir bereits aus, wie ich durch die langen Regale schlendere 
      und all meine gesuchten Teile in den Einkaufswagen lege. So einfach könnte 
      es sein, doch mein Traum geht blitzartig in Rauch auf, als ich den klimatisierten 
      Laden betrete. | 
   
    | Zu finden sind vor allem mechanische und elektrische 
      Spielzeuge für die Motorboot-Freizeitfischer. Fäkalientank, Elekroschalter, 
      Nieten und Segelhaken sind nicht zu finden. Und von den gesuchten Segelbüchern 
      will ich schon gar nicht sprechen. Es braucht einige Zeit, Beharrlichkeit 
      und Hartnäckigkeit bis ich vom Verkaufspersonal die Namen und Adressen 
      von möglichen Alternativgeschäften bekommen habe. Also dann, die 
      Tour de Cairns geht weiter. Sina behagt das ganze auf meinen Rücken 
      irgendwann nicht mehr und sie protestiert hartnäckig. Zeichen für 
      mich, den Rückweg anzutreten. Morgen werde ich wohl wieder unterwegs 
      sein. | 
   
    | PANGAEA liegt still und zufrieden an ihrem Ort, als wir 
      wieder an Bord sind. Die ungewohnte Beschäftigung und Bewegung hat 
      uns müde gemacht. Wir sind alle froh, als wir uns in unsere Koje kuscheln 
      können. | 
   
    |  | 
   
    | Den heutigen Landgang unternehme ich alleine. Susan und 
      die Kinder bleiben an Bord. Mir gibt das die Möglichkeit, mit Vollgas 
      durch die Strassen zu brausen. Die Adressliste ist lang und entsprechend 
      weit die Strecken. Ein Geschäft nach dem anderen suche ich auf und 
      ich werde tatsächlich fündig. Immer mehr Punkte von meiner Liste 
      kann ich abhaken. Jetzt schnell zum nächsten Ort. | 
   
    | Ich trete kräftig in die Pedalen. Im nächsten 
      Moment werde ich von einem Polizisten auf die Seite gewunken. Bin ich zu 
      schnell gefahren? Nein, ich bin nicht mit einem Helm sondern mit einer Sonnenmütze 
      unterwegs. In Australien ist das ein scharfes Vergehen. Eine Verwarnung 
      wird nicht ausgesprochen sondern augenblicklich eine Busse ausgestellt
 
      Kann ich die gleich hier bezahlen?" Nicht möglich, der Polizist 
      nimmt kein Bussgeld entgegen, er verteilt nur die Strafzettel. Wo 
      muss ich denn hin?" Ich erhalte eine Adresse. Finden muss ich die Strasse 
      auf meinem Plan selber. Der Polizist weigert sich, mir die Strasse zu zeigen! | 
   
    | Mit einer grossen Wut im Bauch trample ich weiter. Auf 
      wen oder was bin ich nun eigentlich wütig? Auf den Polizisten, die 
      Busse oder besser auf mich selber, weil ich meinen Helm nicht auf habe? 
      Meine Such- und Einkaufstour endet somit beim Queensland Government, wo 
      ich eine geschlagene halbe Stunden warten darf, um mein Bussgeld los zu 
      werden. | 
   
    | Mal sehen, ob das Hauptpostamt eine schönere Überraschung 
      für mich bereit hat. An einem Computermonitor kann ich abrufen, ob 
      für die Family Manhart Post angekommen ist. Und tatsächlich, die 
      Liste hat auf einer Bildschirmseite keinen Platz! Das ist ein Aufsteller 
      nach dem vergangenen Frust. Was werden meine Frauen wohl für Augen 
      machen? Vielen Dank den Briefe- und Packetsendern für die reichhaltige 
      Post! | 
   
    | Das isch min Brief! Dä dörf ich ufmache!" 
      Briefe öffnen ist bei uns wie die Geschenke öffnen an Weihnachten. 
      Alle sitzen gespannt um den Salontisch und die Augen sind auf den Brief 
      geheftet, der als nächstes an die Reihe kommt. Was ist in ihm verborgen? 
      Der Brief ist gelesen und die Bilder betrachtet. Im nächsten Augenblick 
      verschwindet der Brief im Schatztruckli von Anina oder Noemi. | 
   
    | Etwas Geheimnisvolles liegt in der Luft. Etwas grosses 
      ist im Anmarsch. Anina und Noemi können kaum still sitzen, so voller 
      Erwartung sind sie. Morgen ist es so weit. | 
   
    |  | 
   
    | Happy Birthday, lieber Papa! Der Salontisch ist festlich 
      geschmückt. Der fein verzierte Kuchen steht in der Mitte und 35 Kerzen 
      brennen rund um ihn herum. Wo sind Dini Gschänkli ächt versteckt?" 
      Die Suche beginnt und die Hilfe der Kinder ist unermesslich. Schon nach 
      Rekordzeit liegen die von Künstlerhänden verzierten Geschenke 
      vor mir. Du muesch es ufmache und dri luege!" Mmm, das sind doch 
      saure Würmer und schwups verschwindet je einer in den Mündern 
      der Kinder. Papa teilt halt gerne und das vor dem Frühstück
 
      Alles feine, süsse Sachen kommen zum Vorschein. Die Kinderaugen glänzen 
      und wir wissen es ja bereits: Papa teilt so gerne. | 
   
    | Papas Lungen funktionieren noch und alle Kerzen sind 
      mit einer Pusterunde ausgeblasen. Jetzt wollen wir aber endlich den feinen, 
      frischen Honigzopf geniessen. Ja, geniessen ist angesagt. Heute soll es 
      ein Verwöhntag geben, ohne Velotour durch die Stadt. | 
   
    | Nach der Erfahrung mit der Polizei wollen wir unsere 
      Kinder nicht auf dem Gepäckträger durch die Gegend fahren. Der 
      Leggero muss an Land. Der leichte Wind verlockt mich dazu, das Dingisegel 
      zu setzen. Ohne Wellen wird es ein leichtes sein, auf die gegenüberliegende 
      Seite zu segeln. Doch ich habe die Rechnung ohne die Strömung gemacht. 
      Ich komme der Marina zwar näher, doch nicht auf der Höhe des Einganges, 
      sondern an ihrem Ende, wo die hohen Wellenbrecher ein Anlegen verunmöglichen. 
      Was nun? Ich habe fahrlässiger weise nur ein Paddel dabei
 Also 
      zurück zum Schiff. Das Segel gesetzt und mit dem einen Paddel am rudern 
      komme ich gerade noch bis zur PANGAEA zurück. Die Idee mit dem Segel 
      war wohl nicht die Beste. Der zweite Anlauf gelingt. Alle Teile und Fahrräder 
      sind an Land, jetzt fehlen nur noch meine vier Damen. | 
   
    | Was haben sich die Planer dieser Stadt wohl für 
      Alternativen zum fehlenden Strand und zur Gefahr der Box Jellyfish einfallen 
      lassen? Das wollen wir heute erkunden, testen und geniessen. Vom ersten 
      Landgang wissen wir, dass unmittelbar hinter der Marina eine künstliche 
      Lagune mit einem richtigen Sandstrand liegt. Hier wollen wir fürs Erste 
      verweilen. Doch leider ist das ganze Gelände abgesperrt. Jeden Mittwoch 
      wird die Anlage gereinigt. Tja, die Alternative zum natürlichen Meer 
      braucht Pflege und Wartung. | 
   
    | Dann wollen wir mal sehen, wo der von der Touristinfo 
      angepriesene Spielplatz zu finden ist. Wir radeln auf dem eigens dafür 
      gedachten Veloweg der Esplanade entlang. Der Weg schlängelt sich durch 
      die Parkanlage und endet schliesslich unmittelbar vor dem gesuchten Spielplatz. 
      Wir haben nicht einmal Zeit, einen geeigneten Platz zum Verweilen zu suchen, 
      schon sind unsere Kinder in den Spielplatz eingetaucht. Und die Anlage ist 
      in der Tat genial. Vom seichten Bach zum Stauen für die Kleinsten bis 
      zum hohen Seilkletterturm für die grössten Kinder ist alles zu 
      finden. Sina und Noemi haben sich dem Wasser verschrieben und haben sich 
      in den Wasserläufen des Baches verloren. | 
   
    | Bei Anina muss es entweder hoch hinaus oder schnell im 
      Kreis herum. Bis an die Spitze des Kletterturmes steigt sie zusammen mit 
      mir hoch. Die anderen Kinder auf dem Gerüst schauen mich nur mit grossen 
      Augen an. Dass sich Väter auch in die Höhe wagen scheint hier 
      die Seltenheit zu sein. Ich habe kein Problem damit, im Gegenteil, mir macht 
      es Spass. Manchmal muss und darf man doch auch das Kind im Manne loslassen. | 
   
    | Schnäller, na schnäller dräe!" 
      Nein, nein, bitte nicht noch schneller. Mir ist schlecht! Mein See geprüfter 
      Magen hält diesen Belastungen nicht stand. Ich brauche eine Pause! | 
   
    | Mit einem Ladenbummel und einem grossen Glace wollen 
      wir diesen Tag beschliessen. Einkaufszentren gibt es in dieser Stadt genügend 
      und wir tauchen in eines ein. Mmm, hat das Glace aber gemundet. Es könnte 
      ruhig noch eines mehr sein. Zufrieden und Glücklich verlassen wir nach 
      drei Stunden den Einkaufspalast wieder. Wo ist denn mein Helm versteckt? 
      Und wo ist der Helm von Sina? Und wo ist der Rucksack von Noemi?" All 
      diese Fragen prasseln auf uns ein, als wir wieder beim Leggero sind. Im 
      ersten Moment bin ich verwirrt und versuche mich zu erinnern, wo wir die 
      Sachen verstaut haben. Natürlich, wir haben alles in den Leggero gelegt 
      und dann das Verdeck verschlossen. Wir stellen alles auf den Kopf. Die Sachen 
      sind weg! Ein bitterer Abschluss dieses schönen Tages. Zu Fuss kehren 
      wir zur Marina zurück, da wir keine erneute Busse wegen Fahren ohne 
      Helm einfangen wollen. | 
   
    | Beim Veloständer der Marina angekommen, rät 
      uns ein Segler dringend, unseren Veloanhänger nicht ohne gutes Schloss 
      über Nacht hier zu parkieren
 Nach unseren heutigen Erlebnissen 
      verstehen wir das sogar. Es gibt nur eine Möglichkeit: Der Leggero 
      muss zurück aufs Schiff, denn wir haben kein Schloss für ihn. 
      Wir hatten die letzten zwei Jahren nie eins gebraucht | 
   
    |  | 
   
    | Ich schaue bei John auf der SOKARI vorbei, bevor ich 
      am heutigen Morgen an Land paddle. Er hat uns gestern geholfen den Leggero 
      zurück zum Schiff zu bringen. Er hat mir auf der kurzen Fahrt viele 
      Infos über den Norden von Australien gegeben, die ich noch einmal hören 
      möchte. Zusammen mit seiner Frau hat John die Strecke nach Darwin bereits 
      etliche Male gesegelt und entsprechend gross ist sein Wissensschatz. Schnell 
      ist eine Stunde verflossen, doch alle Tips sind wichtig für uns. Mit 
      vielen Infos im Rucksack und dem Angebot uns beim Grosseinkauf mit dem Auto 
      zu helfen, starte ich in den Tag. | 
   
    | Nach etlichen Fahrradkilometern und dem 
      Rucksack voller Ersatzteile, starke Drahtseile für Dingi und Leggero, 
      Bücher und Post kehre ich gegen Mittag aufs Schiff zurück. Es 
      riecht bereits fein, als ich an der Badeplattform festmache. Ich freue mich 
      auf das Mittagessen und auf meine vier Mädels. | 
   
    | Die Arbeit lassen wir am Nachmittag ruhen. Jetzt wollen 
      wir endlich in die Lagune eintauchen. Badetücher, Sändelisachen 
      und das Nachtessen sind bereits gepackt. Alleine sind wir natürlich 
      nicht. Jeder freie Platz rund um die Lagune ist belegt. Schattenplätze 
      gibt es leider nicht viele. Nicht etwa weil alle belegt wären. Nein, 
      es gibt einfach nicht viele davon. Die Touristen sind wegen der Sonne hier 
      und nicht wegen dem Schatten. Viele sind am lesen: Romane, Zeitschriften 
      oder was man eben im hart verdienten Urlaub zum Lesen mitnimmt. Bei uns 
      sieht die Lektüre etwas anders aus. Wir bereiten die Listen für 
      den Grosseinkauf vor. Dieser will gut geplant sein, denn die Lebensmittel 
      müssen für ein halbes Jahr reichen. Einfach durch die Gestelle 
      schlendern liegt da nicht drin. | 
   
    |  | 
   
    | Wir sind bereit für den nächsten grossen Einkauf 
      unserer Reise. PANGAEA liegt gut vertäut in ihrem Liegeplatz in der 
      Marina. Für eine Nacht haben wir den Platz gebucht. Alle Lebensmittel 
      mit dem Dingi zum Schiff zu transportieren ist uns zu unsicher und zu gefährlich. 
      Aus diesem Grund die Box in der Marina. | 
   
    | Es ist Neun Uhr, als wir den Cash and Carry - wholesale" 
      betreten. Schon bald verlieren wir uns zwischen den Gestellen, die bis unter 
      die Decke der Lagerhalle reichen. Leider ist dieser CC nicht sonderlich 
      gut organisiert und das Suchen bestimmter Artikel nimmt viel Zeit in Anspruch. 
      Die Zeit vergeht schnell. Schon bald beginnen unsere Mägen zu knurren. 
      Kein Wunder, beim Anblick all der feinen Sachen. Wir müssen eine Pause 
      einlegen. Wir lassen unsere Einkaufswagen einfach stehen und machen es uns 
      vor dem CC an einer Tischbank bequem. Mittagessen während dem Einkaufen. 
      Das hat es auch bei uns noch nie gegeben! | 
   
    | Endlich ist das meiste auf der Liste auf unseren Wagen 
      aufgestapelt. Nur noch kurze Zeit bis drei Uhr, dann wird John mit seinem 
      Auto hier sein. Jetzt fällt mir ein, dass ich ihn gar nie gefragt habe, 
      was für ein Fahrzeug er eigentlich hat. Ob all unsere Waren darin Platz 
      finden? Wir haben Glück und das Auto von John ist ein Kombi. Als alles 
      geladen ist, berührt das betagte Fahrzeug am Heck fast die Strasse. | 
   
    | Die grossen, stabilen Handwagen der Marina sind auf der 
      steilen Rampe zum Schwimmsteg fast nicht zu halten. Bloss aufpassen, dass 
      keine Wagenladung im Wasser landet. Wohlbehalten bringen wir alles an Bord 
      und deponieren es vorläufig im Salon. Ein Durchkommen ist fast nicht 
      mehr möglich. | 
   
    | Einmal mehr heisst es Abends die Annehmlichkeiten einer 
      Marina zu nutzen. Wäsche waschen und duschen mit heissem Wasser im 
      Überfluss. Es wird spät an diesem Abend, bis auch wir Erwachsenen 
      in den Kojen liegen. | 
   
    |  | 
   
    | Bevor der Supermarkt am Morgen öffnet, stehe ich 
      bereits vor seinem Eingang. Are you going to the outback?" No, 
      I'll sail through the Indian Ocean." Ich werde die Augen der Kassiererin 
      nie vergessen, als ich mit zwei Wagenladungen Cornflakes, Chips und Tomatenbüchsen 
      an der Kasse des Supermarkes anfahre. Do you need assistance to bring 
      your stuff to your car?" No, I'll put everything in my bike trailer. 
      Thank you." Die Augen der guten Dame werden noch grösser, als 
      sie das gelbe Gefährt vor dem Laden stehen sieht und nachdem all meine 
      Einkäufe darin verstaut sind. Was denkt sie wohl über die Auswahl 
      der Produkte? Sie kann ja nicht wissen, dass wir bereits einen Grosseinkauf 
      getätigt haben. | 
   
    | PANGAEA liegt immer noch in der Marina. Die meisten Einkäufe 
      sind getätigt und auf dem Schiff deponiert. Es wird Zeit, wieder zum 
      Ankerplatz zu wechseln. Vorher soll aber die Riff-Flotte die Marina verlassen. 
      Wir haben keine Lust, mit den Touristenbooten den engen Platz auf dem Wasser 
      zu teilen. Um halb Zehn sind alle weg. | 
   
    | Das Einkaufen ist eine Sache. Alle Sachen im Schiff zu 
      verstauen ist eine andere, zeitraubende und anstrengende Angelegenheit. 
      Schliesslich wollen wir eine gewisse Übersicht bewahren und nicht jeden 
      Tag die gleichen Büchsenbohnen konsumieren. Den ganzen restlichen Tag 
      sind wir damit beschäftigt. Wow, haben wir das wirklich alles eingekauft? | 
   
    |  | 
   
    | Was uns jetzt noch fehlt, sind frisches Gemüse und 
      Obst. Das besorgen wir in aller Früh auf dem Bauernmarkt. Einen ganzen 
      Einkaufswagen füllen wir mit Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, Äpfeln, 
      Süsskartoffeln, Gurken, und, und, und. Wir verzichten darauf, den ganzen 
      Inhalt in den Leggero umzuladen. Es ist einfacher, den ganzen Einkaufswagen 
      durch die Strassen zum Dingi zu stossen. Die vielen Touristen, die uns begegnen 
      schauen uns nur verwundert nach. | 
   
    | Alle Lebensmittel sind verstaut und die Vorratslisten 
      nachgeführt. Alle Reparaturarbeiten sind ausgeführt und alle Ersatzteile 
      an Bord untergebracht. Einzig den Fäkalientank haben wir nicht erhalten. 
      Diesen lassen wir uns per Post nach Darwin schicken. Ob er dort ankommen 
      wird? | 
   
    | Vom Touristenstrudel haben wir uns nicht mitreissen lassen. 
      Für die vielen Flyers und Prospekte haben wir trotzdem Verwendung: 
      Die schönen Bilder werden schon bald selbst gestaltete Briefumschläge 
      und Briefpapier zieren. | 
   
    |  | 
   
    | Den letzten Tag verbringen wir noch einmal mit Ausruhen 
      an der Lagune und mit langen Telefonaten in die Schweiz. Es ist schön, 
      wieder einmal vertraute Stimmen zu hören. Jetzt sind wir bereit für 
      die Weiterfahrt! | 
   
    |  | 
   
    | © Susan & Christoph Manhart, SY PANGAEA |